Die Corona-Pandemie ist das bestimmende und gefühlt einzige Thema, was auch die Stadtspitze in Dortmund bewegt. Dabei sind es nicht nur die schlechten Nachrichten: „Bei allen Problemen: Da ist es ein schöner Moment, wenn wir eine Million Impfungen geschafft haben“, betont Dr. Frank Renken, Chef des Dortmunder Gesundheitsamtes. In wenigen Tagen könnte es soweit sein, denn es gibt immer mehr Impfangebote. Selbst in der Warsteiner Music Hall geht es weiter: Das Impfzentrum eröffnet wieder – aber unter privater Regie.
Bis zu 4000 Boosterimpfungen pro Tag wären auf Phoenix-West denkbar
Die Prävent GmbH wird das Impfzentrum auf Phoenix-West „wiederbeleben“, welches die Stadt bis Ende September im Auftrag des Landes NRW betrieben hatte und dort schließen musste. Ab Freitag wird es unter privater Regie eröffnen. Bis zu 16 Impfstraßen können dort betrieben werden.
„Anfangen werden wir aber mit sechs bis acht Impfstraßen“, sagte Henrik Fibbe, Kaufmännischer Leiter der Prävent GmbH, die neben mehreren Teststellen schon den Impfsaal von DSW21 betreibt. Das neue Angebot wird allen Interessierten offen stehen. Verimpft wird ausschließlich Moderna. „Im Moment ist es zu schwierig, Biontech zu bekommen“, betont Fibbe.
Bis zu 4000 Booster-Impfungen am Tag sollen möglich sein. Doch dafür müssten bei entsprechendem Interesse die Öffnungszeiten erweitert werden. Ab Freitag (10. Dezember 2021) geht es von 12 bis 20 Uhr los. Das werden auch die Öffnungszeiten für das Wochenende sein. Denkbar ist, dass bei Interesse auch frühere und spätere Termine freigeschaltet werden, sagte Fibbe mit Blick auf das zweite Wochenende. Öffnungszeiten bis 22 Uhr seien dann auch denkbar.
Termine werden ausschließlich digital gebucht. Auch vor Ort wird alles digital laufen und es wird zunächst nur Boosterimpfungen geben. Dadurch soll der Ablauf schneller sein als beim früheren „Papierkrieg“. Ab Mittwoch sollen auf dortmund-impft.de die Termine für die Warsteiner Music Hall gebucht werden können.
Vom Heimatverein bis zu Großpraxen: Es gibt viele dezentrale Impfangebote
Auch an anderen Stellen gibt es zusätzliche Impfangebote. Neben den städtischen Angeboten in der Berswordthalle, in der Thier-Galerie und dem Impfzelt auf dem Weihnachtsmarkt gibt es weitere private Angebote. Viele Hausärzt:innen beteiligen sich engagiert. „Das ist ein sehr positives Signal – wir sind unheimlich weit. Wir haben einen guten Impfschutz erreicht und jetzt sind wir dabei, diesen Schutz auszubauen“,betont Dr. Frank Renken, Chef des Dortmunder Gesundheitsamtes.
So bietet beispielsweise das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Klinikviertel pro Woche 500 Impftermine an – auch Mittwochnachmittags sowie am Wochenende. Für Dr. Marc Schlüter ist das der einzige Weg zurück in die Normalität. Er hat zudem überraschend viel Biontech-Impfstoff bekommen. In der vergangenen Woche waren es 490 Dosen von Biontech und nur zehn von Moderna. Viele Arztpraxen bieten zusätzliche Impfaktionen an und weichen dafür auch an andere Orte wie Gemeindehäuser aus.
Dadurch fällt es leichter, einen Impftermin zu bekommen bzw. man muss auch nicht mehr stundenlang anstehen. So hatte beispielsweise am Wochenende der Heimatverein mit verschiedenen Netzwerkpartner:innen und mit vielen Ehrenamtlichen eine Impfaktion in Westerfilde organisiert. Das Interesse war groß: 350 Menschen ließen sich impfen – die Stadt musste noch Impfstoff nachliefern.
„Wir haben gerne geholfen, weil diese vielen Angebote vor Ort helfen“, sagte Gesundheitsdezernentin Birgit Zoerner. „Das ist ein hervorragendes Engagement und es werden immer mehr Angebote. Immer mehr überlegen sich, wie ihr Beitrag sein könnte, damit wir aus der Pandemie herauskommen.“
Großes Interesse an Booster-Impfungen – ein Drittel waren Erstimpfungen
Denn der Weg ist noch weit und lang: Lag die Dortmunder Sieben-Tage-Inzidenz vor einer Woche noch bei 266,6, liegt sie aktuell bei 288,8. Dortmund liegt damit knapp unter dem Land (297) und deutlich unter dem Bund (432,2).
Zudem ist die Zahl der an Corona erkrankten Menschen, die in Dortmunder Krankenhäusern behandelt werden müssen, gestiegen: 75 werden dort derzeit behandelt – 16 von ihnen intensivmedizinisch und davon sogar 13 mit Beatmung. Vor einer Woche waren es 57 Menschen, die wegen einer Covid-19-Infektion behandelt werden mussten.
Davor wollen sich immer mehr Menschen schützen: 5766 Impfungen gab es in der vergangenen Woche in den städtischen Stellen – 1908 davon waren Erstimpfungen. „Das ist super, dass sich noch einige Leute entschieden haben, sich impfen zu lassen. Das muss man anerkennen“, lobt Dr. Frank Renken. Kritik daran, dass sei zu spät oder der falsche Zeitpunkt, lässt er nicht gelten: „Zum Impfen ist immer der richtige Zeitpunkt.“
Die Infektionszahlen liegen auf hohem Niveau: Spitzenreiter bei der Sieben-Tage-Inzidenz ist derzeit Scharnhorst mit 372. Die Nordstadt kommt auf 362. Auf der „Positivseite“ liegt nur noch der Stadtbezirk Hombruch unter 200 – er kommt auf 198. Dort lag in der Vorwoche auch noch Aplerbeck. Doch hier gab es einen deutlichen Sprung von unter 200 auf aktuell 260.
Ab dem 17. Dezember starten die Impfungen für Kinder von fünf bis elf Jahren
Die Zahl der Erstimpfungen könnte ab nächster Woche weiter steigen: Dann werden erstmals auch im größeren Stil Impfungen von Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren möglich. Ab dem 13. Dezember sollen in den Arztpraxen sowie bei der Stadt entsprechende Impfstoff-Dosen verfügbar sein. UPDATE: Das Land hat mittlerweile festgelegt, dass die Kinder-Impfungen ab dem 17. Dezember beginnen können.
„Es ist nicht so, dass die Kommunen die Hauptlast bei den Kinderimpfungen tragen sollen. Vorrang haben die Kinderarztpraxen“, so Renken. Die Stadt bereite sich darauf vor, in der Thier-Galerie ein eigenes Impfangebot für Kinder zu schaffen. Denn die Impfung soll isoliert von den Impfungen von Älteren erfolgen. So soll die Verwechselungsgefahr minimiert werden.
Denn dieses Mal gibt es nicht unterschiedliche Hersteller, sondern nur unterschiedliche Konzentrationen. Kinder bekommen etwa ein Drittel der Menge des Biontech-Impfstoffs, die ein Erwachsener bekäme. Durch die unterschiedlichen Impfstraßen soll der Verwechselungsgefahr vorgebeugt werden, dass eine Impfung nicht irrtümlich über- oder unterdosiert verabreicht wird.
Impfungen von Kindern scheinen dringend nötig. Denn die Inzidenzen sind unter Kindern und Jugendlichen deutlich höher als im Rest der Bevölkerung, auch wenn die Krankheitsverläufe zumeist deutlich milder verlaufen.
Am Klinikum-Nord gibt es ein neues Impfangebot für Erwachsene
Ein neues niederschwelliges Impfangebot für Menschen ab 18 Jahren gibt es auch am Klinikum-Nord, mit dem insbesondere die Versorgungslage der Nordstadt – und darüber hinaus in ganz Dortmund und Umland – mit Impfungen unterstützt werden soll. Wochentags von 16 bis 20 Uhr und am Samstag von 10 bis 18 Uhr stehen hier die Impfstoffe von Biontech und Moderna zur Verfügung.
Los geht es am morgigen Mittwoch (8. Dezember 2021). Es gibt zwei Möglichkeiten, sich eine Impfung zu holen: Zum einen lässt sich über www.klinikumdo.de/impfen ein Termin über eine Eingabemaske auf der Homepage des Klinikums buchen.
Darüber hinaus soll in einer zweiten Impfstraße vor Ort sichergestellt sein, dass auch spontan Bereite ihre Impfung erhalten. Durchgeführt werden sowohl Erst- und Zweitimpfungen als auch Booster- Impfungen. Alles, was die Menschen mitbringen sollten, sind ein Impfausweis (falls vorhanden), Personalausweis, den Anamnese- und Einwilligungsbogen sowie das Aufklärungsmerkblatt (ausgefüllt & unterschrieben).
Die Bögen finden sich auf der Homepage www.klinikumdo.de/impfen oder vor Ort. Das Impfangebot ist erst mal bis zum 23.12.2021 ausgelegt. Dann erfolgt die Abwägung und weitere Planung, ob und inwiefern die Impfungen über Weihnachten hinaus Anklang finden.
HINTERGRUND: Moderna statt Biontech – ist das riskant?
Der in Deutschland entwickelte Impfstoff von Biontech ist derzeit Mangelware. Die Bundesregierung setzt daher derzeit vor allem auf den Impfstoff von Moderna. Er ähnelt in Wirksamkeit und Funktionsweise sehr stark dem von Biontech und ist auch für Menschen ab 18 Jahren zugelassen.
Allerdings gibt es für junge Männer ein im Vergleich etwas höheres Risiko, eine Herzmuskelentzündung bzw. Herzmuskelerkrankung zu bekommen. Während eine von 200.000 Frauen eine solche Erkrankung bekommen kann, ist es bei jungen Männern einer von 15.000. „Allerdings ist das keine Nebenwirkung der Impfung, sondern eine Reaktion auf den Erregeranteil“, erklärt Dr. Frank Renken. Daher gibt es dieses Risiko auch bei einer Impfung mit dem Lebend-Impfstoff (mRNA) von Biontech – wenngleich dies hier seltener auftritt.
Allerdings – das ist die positive Nachricht – sei das „nur“ ein Erkrankungs-, aber kein Sterberisiko. Bislang hätten sich alle Betroffenen davon erholt. Außerdem sei das Risiko ohne Impfung um ein Vielfaches höher, bei einer Corona-Infektion eine Herzmuskelentzündung bzw. eine Herzmuskelerkrankung zu bekommen. „Das Risiko von Ungeimpften ist sechs bis zehn Mal höher“, sagte Renken mit Blick auf die unterschiedlichen Altersgruppen. Darüber müssten die Risikogruppen beim Vorgespräch einer Moderna-Impfung aufgeklärt werden: „Wenn man aufklärt, kann man mit Moderna impfen.“
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Sorge um Kita-Kinder und Erzieherinnen (PM AG der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege NRW)
Mit Sorge blickt die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW (LAG) auf das rapide ansteigende Infektionsgeschehen in den Kindertageseinrichtungen. „Unsere Kita-Träger brauchen entschiedene Vorgaben aus dem Fachministerium, damit die Ansteckungsgefahren vor Ort nahezu ausgeschlossen werden können“, sagte der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege (LAG) NRW, Dr. Frank Johannes Hensel nach einer Sitzung des LAG-Hauptausschusses.
Im November hat sich gegenüber dem Vormonat die Zahl der mit Corona infizierten Kinder mehr als verfünffacht, die Zahl der infizierten Mitarbeitenden sogar versechsfacht (Quelle: Monitoring des MKFFI). „Unsere Träger tun alles, um Kita-Schließungen zu vermeiden“, sagte Hensel. Doch obwohl die Finanzierung von regelmäßigen PCR-Lolli-Tests für Kinder zugesichert sei, scheitere deren Einsatz in etlichen Regionen noch an den Laborkapazitäten. „Die Selbsttestungen der Kinder durch ihre Eltern erfolgen nicht sicher und konsequent genug. Verlässliche Testungen bei den Kita-Kindern müssen unbedingt gewährleistet werden, hier ist die Politik in der Pflicht“, betont der LAG-Vorsitzende.
Darüber hinaus müsse es in den Einrichtungen selbstverständlich sein, dass für das Betreten einer Kita die 3G-Regelung ausnahmslos zu befolgen sei, forderte die LAG. „Es gilt klarzustellen, dass es auch keine Ausnahmen mehr beim Bringen und Holen der Kinder geben darf“, sagte Hensel. „Unser Ziel ist es, die Kitas auch in den Wintermonaten möglichst offen zu halten“, betonte er.
Die Wohlfahrtspflege appelliert noch einmal an die Landesregierung, das Kita-Helfer-Programm wieder aufzulegen. Damit könne die Arbeit in den Kitas stabilisiert werden. Das Landesprogramm war Ende Juli 2021 ausgelaufen.
Die Freie Wohlfahrtspflege fordert darüber hinaus, dem Personal in Kitas sicher und rasch zu Booster-Impfungen zu verhelfen. Damit könne der Immunschutz für diese gefährdete Berufsgruppe gestärkt werden.
Impfzentrum in der Dortmunder Tafel am 15. Dezember (PM)
Die Dortmunder Tafel wird Teil der mobilen Impf-Kampagne in Dortmund. Am Mittwoch, 15.12.2021 zwischen 12.30 Uhr und 17.30 Uhr öffnen sich die Türen des Containers vor der Tafel-Zentrale, Osterlandwehr 31-35 zur Impfung.
Es werden Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen mit dem Impfstoff von Moderna verabreicht. Ungeimpfte, die einen schnellen Impfschutz wünschen, können auch mit dem Wirkstoff von Johnson und Johnson geimpft werden.
Die Aktion richtet sich nicht nur an Kundinnen und Kunden und Mitarbeitende der Tafel, sondern alle Menschen aus der Nachbarschaft sind aufgerufen, ihren Impfstatus zu verbessern.
Zur Impfung bitte den Personalausweis oder ein vergleichbares Dokument, die Krankenkassen-Karte und den Impfpass (wenn vorhanden) mitbringen.
Eine Terminvereinbarung ist nicht erforderlich.
Die Dortmunder Tafel möchte mit dieser Aktion einen Beitrag leisten zur Verbesserung der Impfquote in Dortmund und zur Eindämmung der Pandemie, und ruft alle zur Teilnahme auf!
Ab dem 20. Januar ändern sich die Öffnungszeiten für das niederschwelliges Impfangebot im Klinikum Nord für Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen (PM)
Das Klinikum Dortmund Nord bietet weiterhin Impfungen mit oder ohne Termin für alle Menschen in Dortmund und Umland an, allerdings ab Donnerstag, 20. Januar, zu geänderten Öffnungszeiten. Geimpft wird in der Münsterstr. 240 wochentags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr. Bei der Aktion wird der Impfstoff Moderna angeboten (STIKO-Empfehlung für alle Personen ab 30 Jahren). Alle unter 30 Jahren sowie Schwangere erhalten Biontech.
Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Impfung zu bekommen: Zum einen kann über den Online-Kalender auf http://www.klinikumdo.de/impfen ein fester Termin gebucht werden. Darüber hinaus soll sichergestellt werden, dass auch spontan Bereite ihre Impfung erhalten. Durchgeführt werden sowohl Erst- und Zweit- als auch Booster-Impfungen. Alles, was die Menschen mitbringen sollten, sind:
– Impfausweis (falls vorhanden)
– Personalausweis
– Anamnese- und Einwilligungsbogen sowie Aufkl rungsmerkblatt (ausgefüllt und unterschrieben)
Die Bögen sind auf der Homepage http://www.klinikumdo.de/impfen oder vor Ort zu finden.