Ein neuerlicher Brand am 10. März im Hafen hat die Bürgerinitiative zur Aufklärung des PCB-Skandals in Dortmund alarmiert.
„Dieser Brand im Hafen hat gezeigt, dass den Bewohnerinnen und Bewohner in der benachbarten Nordstadt (und weiteren Stadtteilen), den Anrainerbetrieben und den Nutzern der Kleingärten und Freizeitflächen auch nach dem Skandal um den Recycler PCB-verseuchter Großtrafos Envio in 2010 immer noch regelmäßig Giftwolken durch Betriebsunfälle zugemutet werden,“ schreiben Wiebke Claussen und Katrin Rieckermann in einer Pressemitteilung.
Envio-Skandal nur die Spitze des Eisbergs – Bürgerinitiative listet zahlreiche Störfälle auf
Zwischen 2005 und 2010 emittierte Envio im Zuge seiner Bearbeitung PCB-verseuchter Großtrafos Gift über den Hafen und angrenzende Bereiche: Der Betrieb wurde 2010 stillgelegt. Als Reaktion auf den Envio-Skandal hatte das Umweltamt zur Prävention ein Bundesimmissionsschutz-Kataster (BImSchG-Kataster) in 2011 für Dortmunder Betriebe erstellt, das stadtweit 163 Anlagen, davon 43 Anlagen im Hafen in 33 Betrieben, erfasst – bei insgesamt 160 im Hafen ansässigen Betrieben.
„Gleichwohl hat es immer wieder Brände und freigesetzte Rußwolken durch Betriebsunfälle im Hafen gegeben. Mindestens einmal im Jahr berichten die Medien über solche Unfälle im Hafen – das sind dann nur die bekannt gewordenen Vorfälle“, so die besorgten Bürgerinnen. Sie haben eine ganze Liste von Betrieben und Störfällen aufgelistet und auch der Politik zugänglich gemacht.
Grünen-Ratsfraktion will in Fachausschüssen für Aufklärung sorgen
Die Grünen-Ratsfraktion hat bereits reagiert: „Die Aufzählung der Brände in den letzten Jahren im Hafen hat uns sehr beeindruckt“, betont Fraktionssprechern Ingrid Reuter. „Wir wollen die von Ihnen aufgeworfenen Fragen der Verwaltung deshalb sowohl im nächsten Umweltausschuss per Dringlichkeit als auch im für die Feuerwehr zuständigen Ausschuss stellen“, lässt die Grünen-Politikerin die Bürgerinitiative wissen.
Hinzu käme – so die Aktivistinnen, dass sich diese Emissionen von Betriebsunfällen im Hafen auf die ohnehin schon vorhandene hohe Feinstaubbelastung in der Nordstadt aufsummierten. Deshalb wurde im Dortmunder Norden eine Umweltzone ausgewiesen, aus der aber u. a. der Hafen und wichtige Verkehrstrassen fein säuberlich ausgespart wurden: http://www.umwelt.nrw.de/umwelt/pdf/umweltzonen/umweltzone_dortmund.pdf.
Interessierte sind zum Treffen der Bürgerinitiative eingeladen
Diese und andere Themen wollen die Mitglieder auf ihrem nächsten Treffen diskutieren, zu der alle Interessierten eingeladen sind. Die Bürgerinitiative trifft sich jeweils am dritten Mittwoch jeden Monats um 18 Uhr im Dietrich-Keunig-Haus. Das nächste Treffen ist demnach am Mittwoch, 19. März, im Raum 207. Mehr Informationen und Kontakt unter www.pcb-skandal.de.
Mehr zum Thema Envio: