Ausstellung beleuchtet Gender, Queerness und Sexualität

„I’m still standing“ in der Nordstadtgalerie

Blick auf ein bunt gekachelter Wand voller Portraits männlicher Aktmodels.
Blick auf „the beauty and the boys“ von Martin de Criginis Foto: Amelie Borggrefe für Nordstadtblogger.de

„Queer (sein)“ – was das bedeutet und welche Diskriminierungserfahrungen damit einhergehen, können Besucher:innen der Nordstadtgalerie von nun an nachvollziehen. In sechs Ausstellungsstücken von Hausarbeit, über Fotografie bis hin zu einem Kurzfilm befassen sich Studierende der Fachhochschule Dortmund mit der Lebensrealität queerer Menschen. Beleuchtet wird nicht nur das Leben in Deutschland, auch Beispiele aus Georgien und Pakistan zeichnen nach auf welche Herausforderungen die queere Gemeinschaft weltweit trifft.

Den schwierigen Alltag queerer Menschen widerspiegeln, ohne ihn negativ zu besetzen

„Man hat irgendwie dieses: ,Ja ich bin noch da‘.“, beschreibt Celine Wurz den Titel der Ausstellung. Sie ist Veranstaltungsorganisatorin in der Nordstadtgalerie und Studierende der FH Dortmund. Wichtig sei es den Organisator:innen, einer Gruppe Studierender der FH Dortmund, gewesen den schwierigen Alltag queerer Menschen widerzuspiegeln, ohne diesen direkt negativ zu besetzen.

Fotos von queeren Menschen in ihrem privaten Umfeld
Fotos von queeren Menschen in ihrem privaten Umfeld Foto: Amelie Borggrefe für Nordstadtblogger.de

Celine Wurz ergänzt: Außerdem nehme der Titel der Ausstellung Bezug zu dem Lied „I‘m still standing“ von Elton John aus dem Jahr 1983. In dem Song beschreibt der lyrische Erzähler wie er, trotz aller Widrigkeiten, nicht einknickt.

„queer“ lässt sich wörtlich aus dem Englischen mit „sonderbar“ oder „andersartig“ übersetzten. Einst als Schimpfwort gegenüber schwulen Männern genutzt, ist der Begriff heute eine Selbstbezeichnung.

Doch „queer“ hat keine eindeutige Begriffsdefinition. Es kann als Sammelbegriff für Menschen, die der LGBTQIA+ Gemeinschaft angehören, verstanden werden. Das kann zum Beispiel sexuelle Orientierungen, aber auch Geschlechtsidentitäten umfassen.

Mehr Diversität, weniger Normschönheit

Wie Queerness gelebt und begriffen wird, zeigt sich, wenn man die Nordstadtgalerie betritt. Der Blick in die etwa 30 Quadratmeter große Galerie wird direkt auf eine Auswahl bunt gekachelter Portraits gelenkt. Auf ihr zu sehen – männlich gelesene Personen, die sich nackt porträtieren haben lassen.

Blick in die Nordstadtgalerie
Blick in die Nordstadtgalerie Foto: Amelie Borggrefe für Nordstadtblogger.de

„the beauty & the boys“ ist das auffälligste Ausstellungsstück in „I‘m still standing“ . Die von Martin de Criginis angefertigten Portraits wollen eine weichere Männlichkeit darstellen, abseits der weiblichen und männlichen Geschlechterstereotype.

„Ich glaube die Ausstellung zeigt Diversität. Wenn man an queere Menschen denkt, hat man oft weiße, normschöne, schwule, lesbische Personen im Kopf und weniger Leute, die davon ein wenig abweichen“, betont Celine Wurz.

Es sei den Kurator:innen der Ausstellung wichtig gewesen Menschen in ihrem Alltag zu begleiten. Die Ausstellung beschreibt gut: Queere Menschen ob offen oder hinter verschlossenen Türen lebend, gibt es überall.

Mehr Informationen: Ein Begleitprogramm ergänzt die Ausstellung

„I‘m still standing“ ist mehr als die Ausstellung. Begleitet werden die Ausstellungsstücke von einem kostenfreien Rahmenprogramm:

Eingang der Nordstadtgalerie
Eingang der Nordstadtgalerie Foto: Amelie Borggrefe für Nordstadtblogger.de
  • Am 6. Oktober 2024, wird um 16 Uhr der englischsprachige Dokumentarfilm „Khawaja Siras: Pakistan’s Trans Community in Between Tradition und Modernity“ von FH-Studentin Miriam Wolter zu sehen sein. Ein*e Protagonist*in des Films, ist vor Ort und im Anschluss für Fragen und Diskussionen offen.
  • Am 13. Oktober 2024, wird das Queere Theaterkollektiv zwischen 17 und 19 Uhr eine Performance zu queeren Gefühlen präsentieren.
  • Am 18. Oktober 2024, sind Studierende der Fachbereiche Design und Angewandte Sozialwissenschaften vor Ort und kommen mit Besucher*innen über ihre Arbeiten ins Gespräch.
  • Am 28. Oktober 2024, gastiert Prof. Dr. Gabriele Dennert, Lehrende am Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften, in der Nordstadtgalerie und spricht ab 20 Uhr zum Thema „Gesundheitsförderung für Lesben als intersektionale Herausforderung“.
  • Den Abschluss der Ausstellung bildet ein „Queeres Kneipenquiz“ am Donnerstag, 7. November 2024. Beginn ist um 20 Uhr.

Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

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