Noch über 900 freie Ausbildungsplätze in Dortmund

Im August sinkt die Arbeitslosenquote leicht auf 11,5 Prozent – Stellenbestand ist gewachsen

Die Arbeitslosenzahlen für August im Jahresvergleich. Grafik: Arbeitsagentur Dortmund

Die Lage am Dortmunder Arbeitsmarkt verbessert sich weiter. Der positive Trend hat sich auch im zweiten Ferienmonat fortgesetzt. So sind in Dortmund aktuell rund 36.700 Menschen arbeitslos gemeldet, 0,8 Prozent weniger als im Juli. Die Arbeitslosenquote sinkt leicht auf 11,5 Prozent. Der zu erwartende saisonal typische Anstieg während der Sommerferien ist in diesem Jahr ausgeblieben. Allein die Jugendarbeitslosigkeit ist im August noch einmal leicht angestiegen. Möglichkeiten auf dem Dortmunder Ausbildungsmarkt gibt es aber auch jetzt noch und keine/r sollte den Kopf in den Sand stecken und aufgeben. 

Heike Bettermann: „Wir sind auf einem guten Weg, brauchen aber einen langen Atem.“

Dortmunds Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann. Archivfoto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

„Erfahrungsgemäß wird sich dies aber schnell ändern. Viele junge Menschen beginnen ihre Ausbildung, andere besuchen seit vergangener Woche eine weiterführende Schule oder beginnen im Oktober ihr Studium. Insgesamt standen auch im August die Zeichen weiter auf Erholung von den Auswirkungen der Pandemie“, kommentiert Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann.

„Viele Unternehmen haben ihre Personalplanungen für die zweite Jahreshälfte gestartet. Der Bedarf an Fachkräften ist groß. Für alle, die auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung sind, bieten sich damit vielfältige Möglichkeiten einer Qualifizierung oder Weiterbildung, um so die persönlichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich zu erhöhen“, macht Bettermann Mut zur Initiative.

„Dabei berät und fördert die Agentur fürArbeit sowohl Dortmunder Betriebe und Beschäftigte als auch arbeitslose Menschen. Trotz der aktuell erfreulichen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, wird es noch viele Monate dauern, bis wir das Vorkrisen-Niveau erreichen werden. Die Pandemie wird uns weiter beschäftigen und vermutlich auch noch vor weitere neue Herausforderungen stellen. Wir sind auf einem guten Weg, brauchen aber einen langen Atem“, so Bettermann.

Rückläufige Anzahl der Bedarfsgemeinschaften beim Jobcenter Dortmund

Dr. Regine Schmalhorst ist Geschäftsführerin des Jobcenters in Dortmund. Foto: Frauke Schumann
Dr. Regine Schmalhorst ist Geschäftsführerin des Jobcenters in Dortmund. Foto: Frauke Schumann

Dr. Regine Schmalhorst, Geschäftsführerin des Jobcenters Dortmund, kommentiert: „In der Zuständigkeit des Jobcenters gibt es trotz leicht gestiegener Arbeitslosenzahlen positive Entwicklungen. So stellen wir fest, dass wieder deutlich mehr Menschen aus der Arbeitslosigkeit herausfinden“.

Im August seien es mit 3.650 bereits 179 Menschen mehr gewesen, als noch im Juli und im Vergleich zu August 2020 sogar 854 Menschen mehr. Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen im August sei durch die Beendigung der Schulzeit vieler Schülerinnen und Schüler völlig üblich.

„Weitere Anzeichen für eine positive Gesamtentwicklung sehen wir in der rückläufigen Anzahl der Bedarfsgemeinschaften, die im Vergleich zum Vormonat um 89 niedriger ausfällt und in der Anzahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten, die mit 442 Personen deutlich rückläufig ist“, so Schmalhorst.

Arbeitslosigkeit weiter rückläufig – Arbeitslosenquote sinkt auf 11,5 Prozent

Im August wurden 36.731 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 8.394 Personen bei der Arbeitsagentur und 28.337 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet.

Entwicklung des Bestandes an Arbeitslosen nach Rechtskreisen. Grafik: Arbeitsagentur Dortmund

Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 309 Personen oder 0,8 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen sinkt auf 11,5 Prozent (August 2020: 12,2 Prozent).

Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur sank leicht auf 2,6 Prozent und liegt für das Jobcenter unverändert bei 8,8 Prozent. Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr ist durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im August 5.274 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 

1.533 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 87 Personen mehr als im Vormonat. 5.644 meldeten sich im August bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.501 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 30 weniger als im Vormonat.

Saisontypischer Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit

Veränderung der Arbeitslosigkeit ausgewählter Personengruppen gegenüber dem Vorjahresmonat. Grafik: Arbeitsagentur Dortmund

Rechtskreisübergreifend ist die Jugendarbeitslosenquote im Vergleich zum Juli leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 8,9 Prozent gestiegen. Im August waren damit 3.261 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 44 Personen oder 1,4 Prozent mehr als im Vormonat, aber 14,2 Prozent oder 538 Personen weniger als im Vorjahr. 

Ein Blick auf die Vor-Corona-Zeit zeigt, dass die Spuren der Pandemie aber immer noch sichtbar sind. So waren im August 2019 3.018 Jugendliche arbeitslos gemeldet, das sind rund 7,5 Prozent weniger als im aktuellen Berichtsmonat.

Arbeitskräftenachfrage noch im Ferienmodus – Stellenbestand um 337 Stellen gestiegen

Zugang und Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen. Grafik: Arbeitsagentur Dortmund

Der Stellenmarkt hat im August einen leichten Dämpfer bekommen. Die Stellenmeldungen sind im Vergleich zum Vormonat leicht rückläufig. Mit 1.044 neu gemeldeten Stellen wurden im August rund 11 Prozent weniger Stellen gemeldet als im Vormonat, dies entspricht einem Minus von 131 Stellen. 

Der Stellenbestand ist dagegen um 337 Stellen auf aktuell 4.387 Stellen angestiegen. Im Jahresvergleich liegt er aber weiterhin unter Vorjahresniveau. Zum Vergleich: 2019 waren in Dortmund 6.690 offene Stellen gemeldet und selbst im Corona-Jahr 2020 waren es noch 4.764.

Die Stellenmeldungen in der Arbeitnehmerüberlassung gelten als ein Frühindikator für die konjunkturelle Stimmung auf dem Arbeitsmarkt. In der Frühphase eines Aufschwungs steigt in der Regel die Nachfrage nach Zeitarbeitnehmer*innen an, in Abschwungphasen nimmt sie ab. 

Wachsender Stellenbestand vor allem in den Bereichen Handel, Gesundheit und Sozialwesen

Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung folgt in der Regel diesem Trend. Aktuell liegt der Bestand offener Stellen in der Zeitarbeit weiterhin auf niedrigem Niveau, ist aber, wie auch in den vergangenen drei Monaten, im August weiter gestiegen.

Neben der Zeitarbeit ist derzeit vor allem im Dienstleistungssektor Bewegung zu verzeichnen. Im August waren bei den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen 196 neue Stellen gemeldet; ein Jahr zuvor waren es lediglich 127.

Auch der Handel (+152) sowie das Gesundheits- und Sozialwesen (+145) melden im August zahlreiche Stellenzuwächse. Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung manifestieren sich im Gastgewerbe, hier steigt der Stellenbestand weiter um rund 10 Prozent auf nun 248.

Auch die Unterbeschäftigung ist gesunken – Quote bei 14,4 Prozent

Unterbeschäftigung in Dortmund nach Rechtskreisen. Grafik: Arbeitsagentur Dortmund

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.

Wie die Arbeitslosigkeit ist auch die Unterbeschäftigung in diesem Monat gesunken. Insgesamt sind im August 47.542 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 348 Personen weniger. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung liegt im August unverändert bei 77,3 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote sank im Berichtsmonat um 0,1 Prozent auf 14,4 Prozent.

Anzeigen von Kurzarbeitergeld sinken weiter

Vor Beginn der Kurzarbeit müssen Betriebe Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Nach aktuellen Hochrechnungen zu geprüften Anzeigen im August haben 11 Betriebe konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Im Juli lag die Zahl noch bei 16 Anzeigen. 

Auch die Anzahl der Beschäftigten, für die Kurzarbeit angezeigt wurde, ging im Vergleich zum Vormonat von 129 auf 60 weiter zurück. Die Daten über die tatsächlich realisierte, d.h. in Anspruch genommene Kurzarbeit, werden mit einer Wartezeit von fünf Monaten veröffentlicht, da hiermit eine sichere Statistik auf vollzähliger Basis mit hoher Datenqualität gewährleistet ist. 

Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Februar 2021 zur Verfügung. So nahmen im Februar 2.537 Betriebe für 26.517 Dortmunderinnen und Dortmunder konjunkturelles Kurzarbeitergeld in Anspruch. Damit sind die Zahlen im Vergleich zum Vormonat leicht gestiegen. 

Im Januar 2021 wurde an 26.141 Personen in 2.533 Betrieben Kurzarbeitergeld  ausgezahlt. Den vorläufigen Höchststand erreichte die Kurzarbeit in Dortmund bisher im April 2020, als knapp 37.816 Menschen in Kurzarbeit beschäftigt waren.

Ausbildungsmarkt geht in die Verlängerung

Seit Beginn des Berichtsjahres gemeldete Bewerber*innen für Berufsausbildungsstellen
und gemeldete Berufsausbildungsstellen. Grafik: Arbeitsagentur Dortmund

Auch nach dem offiziellen Ausbildungsstart am ersten September ist es noch nicht zu spät, um mit einer Berufsausbildung zu beginnen. Es bieten sich nach wie vor vielfältige Chancen. So gibt es aktuell noch 932 freie Ausbildungsstellen in Dortmund, dem stehen 636 junge Menschen gegenüber, die noch eine Ausbildung suchen. 

Insgesamt haben sich seit Beginn des Berichtsjahres im Oktober 2020 3.664 Bewerberinnen und Bewerber bei der Berufsberatung im Jugendberufshaus gemeldet. Das sind 18 oder 0,5 Prozent weniger als im Vorjahr. 3.662 freie Ausbildungsstellen wurden der Agentur für Arbeit von Dortmunder Unternehmen bis Ende Juli gemeldet. Das sind 13 weniger als im vergangenen Jahr.

„Möglichkeiten auf dem Dortmunder Ausbildungsmarkt gibt es auch jetzt noch und keiner sollte den Kopf in den Sand stecken und aufgeben. Gemeinsam finden wir Lösungen. Voraussetzung ist die schnelle Kontaktaufnahme zu unseren Berufsberaterinnen und Berufsberatern im Jugendberufshaus“, so Heike Bettermann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dortmund, zur Situation auf dem Dortmunder Ausbildungsmarkt. Alle Infos und Kontaktaufnahme zur Berufsberatung auf www.jugendberufshaus-dortmund.de

Der Report als PDF zum Download: Arbeitsmarktreport_August_2021

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  1. Aus- und Weiterbildungsberatung im „Bauwagen vor Ort“ in Fröndenberg – IHK-Experten informieren über aktuelle Chancen auf dem Ausbildungsmarkt (PM)

    Wer sich zum Thema Aus- und Weiterbildung informieren möchte, für den ist der „Bauwagen vor Ort“ auf dem Fröndenberger Marktplatz die richtige Adresse. Am Mittwoch, 8. September 2021 bietet die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund Beratungen zur beruflichen Weiterbildung an. „Fragen zur Höheren Berufsbildung (Betriebswirte, Meister, Fachwirte, Fachkaufleute), zu IHK-Zertifikatslehrgängen, zur Ausbildereignung, zu AZUBI-Kursen sowie Firmenschulungen können in einem persönlichen Gespräch mit einem Weiterbildungsberater geklärt werden“, sagt Dirk Vohwinkel, Leiter der Ausbildungsberatung bei der IHK zu Dortmund und Regionalbetreuer für Fröndenberg.

    Einen weiteren Termin bietet die IHK am Mittwoch, 15. September im Rahmen der Bauwagen-Aktion an. An diesem Tag liegt der Fokus der Gespräche auf der dualen Berufsausbildung. Die IHK-Experten stehen Unternehmen, Jugendlichen, Eltern und Lehrern in allen Ausbildungsfragen Rede und Antwort. „Hier erfahren Interessierte beispielsweise, wie sie eine passende Lehrstelle finden, wo sie Unterstützung bei der Bewerbung bekommen oder ob es Alternativen zum Wunschberuf gibt“, so Vohwinkel weiter. Un­ternehmen können sich darüber informieren, ob sie überhaupt und wenn ja, welche Berufe ausbilden dürfen und welche Unterstützungsleistungen bei der Besetzung der Stellen in Anspruch genommen werden können.

    Aktuell gibt es noch über 150 freie Ausbildungsplätze für 2021. Für 2022 sind über 500 Stellen zu besetzen. Die IHK-Experten sind an beiden Tagen von 13 bis 16 Uhr im „Bauwagen vor Ort“ anzutreffen.

  2. DGB unterstützt Aktionswoche der Arbeitsloseninitiativen (PM)

    „Die Protestaktionen der Erwerbslosen unmittelbar vor der Bundestagswahl kommen genau zur richtigen Zeit“, erklärt Jutta Reiter, Vorsitzende des DGB Stadtverbandes Dortmund. „Ein höherer Mindestlohn, ein verbesserter Schutz bei Arbeitslosigkeit und ein Mietendeckel gehören für uns dringend in jeden neuen Koalitionsvertrag“, so Jutta Reiter weiter. Eine neue Bundesregierung müsse „entschieden gegen die Spaltung der Gesellschaft angehen und Armut beherzt bekämpfen“.

    In dieser Woche veranstalten Erwerbslosengruppen in vielen Städten Aktionen unter dem Motto „Ein besseres Leben für alle statt wachsender Armut und Ausgrenzung“. „Es ist gut, dass erwerbslose Gewerkschaftsmitglieder ihre Interessen selbst in die Hand nehmen und sich engagieren“, lobt Jutta Reiter. „Die bundesweit tätige Koordinierungsstelle gewerkschaftlicher Arbeitslosengruppen organisiert solche Aktionswochen mit und sorgt dafür, dass Arbeitslose, die ansonsten kaum Gehör finden, eine Stimme bekommen.“

    Der Versicherungsschutz bei Arbeitslosigkeit müsse verbessert werden, fordert der DGB-Stadtverband Dortmund. „Nicht das ungeliebte Hartz-IV-System sondern die Arbeitslosenversicherung muss wieder das System werden, dass das Risiko der Arbeitslosigkeit im Regelfall absichert“, fordert DGB-Vorsitzende Jutta Reiter. „Dazu müssen mehr Arbeitslose einen Anspruch auf Arbeitslosengeld erhalten und das Geld wenn nötig auch länger gezahlt werden, insbesondere an langjährig Beschäftigte.“

    „Wie löchrig der soziale Schutz für Arbeitslose ist“, zeigten auch die aktuellen Daten für Dortmund der Bundesagentur für Arbeit, erläutert Jutta Reiter weiter. 1.705 Erwerbstätige mussten sich im August neu arbeitslos melden. Davon hätten 1.065 Arbeitslose oder 62 Prozent keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld gehabt und seien direkt ins Hartz-IV-System durchgereicht worden.

    Aber auch für diejenigen, die Arbeitslosengeld erhalten, sei der Schutz vielfach unzureichend, weil die Unterstützung nicht lange genug gewährt werde. So laufe in Dortmund innerhalb eines Jahres bei 3.460 Arbeitslosen der Anspruch auf Arbeitslosengeld aus, bevor ein neuer Arbeitsplatz gefunden oder die Betroffenen in Altersrente wechseln. Das sind 25 Prozent aller Fälle, bei denen der Arbeitslosengeldbezug endete.

    Gerade die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig eine verlässliche soziale Absicherung in Krisenzeiten für die Menschen sei. „Das geht am besten mit einer gestärkten Arbeitslosenversicherung, mit klaren, verbrieften Leistungsansprüchen, guten Förderangeboten und ohne abschreckende Bedürftigkeitsprüfung“, konstatiert die hiesige DGB-Vorsitzende Jutta Reiter.

  3. Kritik der Freien Wohlfahrtspflege NRW: Statistischer Rückgang der Arbeitslosigkeit vermittelt falsches Bild (PM)

    Über hunderttausend Personen sei in NRW zwischen Mai und Juni der Ausstieg aus der Arbeitslosigkeit gelungen – so zeigt es die offizielle Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Doch nur gut ein Drittel dieser Arbeitslosen hat tatsächlich eine bezahlte Beschäftigung aufgenommen – 64 Prozent fallen aus anderen Gründen aus der Statistik heraus. Sie zählen nicht mehr als arbeitslos, weil sie beispielsweise aufgrund von Krankheit, Erziehungs- oder Pflegezeiten für das Arbeitsamt vorübergehend nicht verfügbar sind. Der neue Arbeitslosenreport der Wohlfahrtsverbände in NRW macht das deutlich.

    „Die offizielle Statistik beschönigt Arbeitslosenzahlen, gesellschaftliche Realitäten werden verfehlt,“ kritisiert der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege NRW (LAG), Dr. Frank Johannes Hensel bei der Veröffentlichung des neuen Arbeitslosenreports der Wohlfahrtsverbände. 930.363 Menschen waren laut Arbeitslosenreport im Juli in NRW unterbeschäftigt. „Diese Zahl der Unterbeschäftigten ist die genauere Arbeitslosenzahl, weil in ihr auch alle Personen mitgezählt werden, die faktisch arbeitslos sind, aber in der offiziellen Statistik nicht auftauchen“, sagt Hensel.

    Der langsame Rückgang der Arbeitslosenzahlen nach der Corona-Delle in der Konjunktur sei zwar zu begrüßen, sagte Hensel, doch die Gesamtzahl der als arbeitslos erfassten Menschen, die nicht wieder in die Erwerbsarbeit zurückkehren, sei aktuell definitiv zu hoch. Die Wohlfahrtsverbände fordern deshalb verstärkte Anstrengungen von Unternehmen und der öffentlichen Hand, um Arbeitsplätze zu schaffen und Arbeitsprozesse so zu gestalten, dass viele teilhaben können.

    Männern und jungen Menschen unter 25 Jahren gelingt es deutlich besser, aus der Arbeitslosigkeit heraus in Erwerbsarbeit zu kommen als Langzeitarbeitslosen, Schwerbehinderten, älteren Menschen, Alleinerziehenden und Frauen insgesamt – das belegt der Arbeitslosenreport bei der differenzierten Auswertung der Statistik nach Personenmerkmalen. „Diese Fakten sind Fachleuten längst bekannt“, kritisiert Hensel, doch es zeige sich, dass immer noch zu wenig getan werde. „Es ist notwendig, die arbeitslosen Menschen individuell zu fördern und auf Schwierigkeiten und Unterstützungsbedarfe einzugehen.“ Hensel fordert verlässliche Kinderbetreuung: „Der Zugang zu einer Erwerbstätigkeit oder einem Weiterbildungsangebot muss unabhängig von Geschlecht und im Einklang mit Sorgeverantwortung gewährleistet sein.“

    Menschen, die noch nicht lange arbeitslos sind, gelten bis zu 12 Monate als arbeitsmarktnah. Viele beziehen Leistungen nach dem SGB III. Ihnen gelingt es laut Statistik deutlich häufiger, aus der Arbeitslosigkeit wieder in die Erwerbstätigkeit zu gelangen, als den länger arbeitslosen Menschen. Hensel: „Der Arbeitslosenreport belegt einmal mehr, dass die Wiederaufnahme einer Erwerbsarbeit nach Arbeitslosigkeit vor allem Menschen im Rechtskreis der Arbeitslosenversicherung (SGB III) gelingt, die in der Regel noch nicht lange arbeitslos sind. Einkommensarmen und langzeitarbeitslosen Menschen im Rechtskreis des SGB II gelingt es nicht einmal in einem Viertel der Fälle, die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit zu beenden. Die Freie Wohlfahrtspflege fordert deshalb den deutlichen Ausbau öffentlich geförderter Beschäftigung, die für viele dieser Personen die einzig realistische Chance zur Teilhabe am Arbeitsmarkt ist.

    Auch manche älteren Menschen und Personen in besonderen sozialen Schwierigkeiten wie Wohnungslose und Suchtkranke hätten ohne öffentliche Förderung kaum Chancen auf Teilhabe am Arbeitsmarkt. Für sie brauche es zusätzliche Förderinstrumente, die eine Weiterbeschäftigung mit Lohnkostenzuschuss und Arbeitsvertrag über längere Zeit und notfalls bis zur Rente möglich machten.

  4. BiZ Infoveranstaltungen vom 13. bis 17. September (PM)

    In der kommenden Woche informiert das BiZ auf digitalem Weg zur Berufswahl. Eine Teilnahme ist mit PC, Tablet oder Smartphone mit stabiler Internetverbindung problemlos möglich. Um den Einwahllink zu erhalten, ist eine Anmeldung per E-Mail an dortmund.biz@arbeitsagentur.de erforderlich.

    Montag, 13. September 2021, Beginn 16.00 Uhr
    Ausbildung und Studium bei der Deutschen Bahn AG

    Über 300.000 Mitarbeiter in 500 Berufsfeldern – davon über 10.000 Auszubildende, dual Studierende und Trainees – tragen aktuell zum Erfolg der Deutschen Bahn bei. Um noch besser zu werden, will die Deutsche Bahn in den kommenden Jahren Tausende von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gewinnen und ihnen eine langfristige berufliche Perspektive bieten.

    Der Ausbildungsbereich bietet folgende Schwerpunkte: Eisenbahnspezifische Ausbildungsmöglichkeiten wie Lokführer/in oder Fahrdienstleiter/in, gewerblich technische
    Ausbildungen wie Elektroniker/in, Mechatroniker/in, Tiefbaufacharbeiter/in. Kaufmännisch-serviceorientierte Berufe sind z. B. Kaufmann/frau für Spedition und Logistikdienstleistungen oder Fachkraft für Lagerlogistik.

    Der Einstieg im den IT-Bereich kann z. B als IT-Systemelektroniker/in gelingen. Duale Studiengänge mit einem Bachelorabschluss bieten wir im Bereich Ingenieurswissenschaften,
    Betriebswissenschaften und in der Informationstechnologie an.

    Die Personalgewinnung der Deutschen Bahn lädt ein, die Einstiegsmöglichkeiten in das Unternehmen kennenzulernen und informiert über das Bewerbungsverfahren.

    Dienstag, 14. September 2021, Beginn 16.00 Uhr
    Mit Sicherheit vielfältig – Bundespolizei

    Die Bundespolizei erfüllt vielfältige Aufgaben im Bereich der Bahnpolizei, des Grenzschutzes, der Luftsicherheit und der Kriminalitätsbekämpfung und sorgt für unsere Sicherheit. Dafür werden im mittleren und gehobenen Dienst Polizeibeamte und Polizeibeamtinnen ausgebildet und finden danach vielfältige Einsatzmöglichkeiten.

    Petra Hein von der Bundespolizeiakademie, Einstellungsberatung Recklinghausen, informiert über Zugangsvoraussetzungen, das Bewerbungs- und Auswahlverfahren und erläutert die Ausbildungsdetails bzw. das duale Studium sowie die Einsatzmög-lichkeiten und mögliche Weiterentwicklungswege.

    Mittwoch, 15. September 2021, Beginn 10.00 Uhr
    Zurück in den Beruf

    Diese Veranstaltung ist interessant für diejenigen, die ihre berufliche Tätigkeit wegen der Betreuung und Erziehung von Kindern oder der Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger unterbrochen haben und überlegen, nun wieder in das Berufsleben einzusteigen.

    Bei dieser Herausforderung gibt es ggf. Unsicherheiten und spezielle Fragen zur eigenen Einschätzung der beruflichen Kenntnisse und Kompetenzen sowie zum Arbeitsmarkt oder den Möglichkeiten eines beruflichen Neustarts. Sarah Hinz, Beauftrage für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Arbeitsagentur Dortmund, vermittelt wichtige Informationen und Tipps für den Wiedereinstieg oder eine berufliche Neuorientierung. Die Veranstaltung dauert ca. 1,5 Stunden.

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