Auf dem Bau brodelt es gewaltig: Weit über 300 Bauarbeiter aus ganz Westfalen lassen am heutigen Dienstag (9. April 2024) bei einem Bau-Protest in Dortmund kräftig Dampf ab. Sie nehmen dabei Kurs auf die Zentrale der Bau-Arbeitgeber. Anschließend geht es mit einem Autokorso Richtung Westfalendamm. Beim Strobels am BVB-Stadion gibt es dann eine zentrale Kundgebung. „Bei dem Demo-Zug sind Bau-Bullis genauso unterwegs wie Maurer, Straßenbauer, Kranführer & Co., die mit Transparenten und Rauchfackeln in Arbeitskluft zum Baugewerbeverband marschieren. Stark vertreten sind dabei auch Bau-Azubis aus Westfalen“, sagt Björn Wißuwa.
Tarifauseinandersetzung für die bundesweit rund 930.000 Baubeschäftigten
Der Leiter der IG BAU-Region Westfalen kündigt einen Protestzug mit „Westfalen-Power vom Bau“ an. Anlass ist die Tarifauseinandersetzung für die bundesweit rund 930.000 Baubeschäftigten, die am Dienstag in die dritte Runde geht. Direkt von der Tarifverhandlung in Wiesbaden gibt es am Dienstagmittag eine Live-Schalte zum Strobels: IG BAU-Verhandlungsführer Carsten Burckhardt wird eine „Wasserstandsmeldung vom Tariftisch“ zur Bau-Demo nach Dortmund geben.
„Auf diese Info aus erster Hand warten alle. Denn die Stimmung auf dem Bau kocht. Und das hat seinen Grund: Bauunternehmen fahren seit zwei Jahren satte Gewinne ein. Aber die Bauarbeiter werden beim Lohn an der kurzen Leine gehalten“, so Björn Wißuwa. Der Regional-Chef der Westfalen-IG BAU erwartet beim Protestzug und bei der zentralen Demo vor dem Baugewerbeverband, dass „die Bauarbeiter ganz schön in Rage sein werden“. Die Stimmung sei „enorm geladen“.
IG BAU droht mit Arbeitsniederlegungen auf den Baustellen
„Der Bau in ganz Westfalen hat ‚fette Jahre‘ hinter sich. Gleichzeig hat die Inflation aber Riesenlöcher in die Lohntüten gefressen. Und trotzdem haben die Arbeitgeber bislang kein vernünftiges Angebot auf den Tisch gelegt. Was den Bauarbeitern fehlt, ist der nötige Respekt für ihre Arbeit“, so Björn Wißuwa. Das bringe „die Stimmung auf dem Bau in Westfalen zum Kochen“.
Die Forderung der IG BAU liegt auf dem Tisch: „Es geht um einen Fixbetrag für alle – um 500 Euro pro Monat mehr im Portemonnaie. Egal, ob für den Bauhelfer oder für den Polier – für den Kranführer, Straßenbauer oder für die Büroangestellte im Bauunternehmen“, sagt Wißuwa.
Sollten die Arbeitgeber am Verhandlungstisch weiterhin „auf stur schalten“, müsse sich Westfalen auf Baustellen einstellen, auf denen „es dann nicht mehr richtig rundläuft“, warnt der Regional-Chef der IG BAU.
Die Situation spitze sich von Tag zu Tag zu: „Auf dem Bau braut sich einiges zusammen. Die Arbeitgeber müssen wissen: Bagger können auch mal stillstehen. Und Kräne können auch mal Pause machen. Das würde dann alle Bereiche im Hoch- und Tiefbau betreffen – vom Straßen- bis zum Industriebau. Auf Westfalen kommen harte Bauzeiten zu“, macht Björn Wißuwa deutlich.