IG Bau fordert mehr Lohn für rund 5.000 Bauarbeiter*innen in Dortmund – Pendler*innen sollen entschädigt werden

Bauleute kommen mit der Arbeit kaum hinterher. Der Boom der Branche führt zu vollen Auftragsbüchern und Rekordumsätzen. Davon sollen jetzt auch die Beschäftigten profitieren, fordert die IG BAU. Foto: IG BAU

Volle Auftragsbücher, Rekordumsätze, langes Warten auf Handwerker*innen – die Baubranche boomt: Davon sollen jetzt auch die 4.910 Bauarbeiter*innen in Dortmund profitieren. Für sie fordert die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) in der anstehenden Tarifrunde ein Lohn-Plus von 6,8 Prozent – mindestens aber 230 Euro mehr im Monat. Für Azubis soll es 100 Euro mehr pro Monat geben. Außerdem verlangt die IG BAU, dass lange Fahrzeiten zur Baustelle bezahlt werden. Die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber*innen beginnen am 19. März 2020 in Berlin. 

Mehr Geld für 4.910 Bauarbeiter*innen in Dortmund gefordert 

Die gute wirtschaftliche Lage der Baubranche soll sich für die Gewerkschafter*innen auch in den Löhnen widerspiegeln.

„Maurer, Zimmerleute und Fliesenleger sind extrem gefragt. Gerade im Wohnungsbau verschärft sich der Mangel an Fachkräften. Aber die bekommt man nur, wenn die Arbeit auf dem Bau attraktiver wird“, sagt Gabriele Henter, Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund. 

___STEADY_PAYWALL___

Große Baufirmen, aber auch viele kleine Handwerksbetriebe in der Region stünden wirtschaftlich so gut da wie seit Jahren nicht mehr. „Wer heute nicht in bessere Löhne und Arbeitsbedingungen investiert, hat vielleicht morgen keine Facharbeiter mehr“, betont Henter. 

Ein entscheidender Punkt sei hier die Bezahlung der Pendelei: „Bauarbeiter verbringen teils mehrere Stunden am Tag im Auto, um zur Baustelle und zurück zu kommen. Das ist verlorene Lebenszeit. Dabei wechseln die Baustellen ständig. Bauleute können sich – anders als die meisten Pendler – vorher nicht auf den nächsten Einsatzort einstellen“, sagt Carsten Burckhardt, der für die IG BAU die Verhandlungen führt. In der Tarifrunde will die Gewerkschaft deshalb erstmals eine generelle Entschädigung der sogenannten Wegezeiten durchsetzen. 

Baubranche boomt – Lohnplus als Investition in die Zukunft

Die IG BAU Bochum-Dortmund sieht großes Potential für ein „kräftiges Lohn-Plus“: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts erreichten die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe im vergangenen Jahr mit 86 Milliarden Euro den höchsten jemals gemessenen Wert. 

In einem aktuellen Konjunkturbericht spricht die Bundesbank von einer „außerordentlich guten Auftragslage“, mit der Bauunternehmen ihre „Margen beträchtlich ausgeweitet“ hätten. Für das laufende Jahr rechnen Bauindustrie und -handwerk mit einem Umsatzplus von mindestens fünf Prozent.

 

Unterstütze uns auf Steady

 

Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:

150 Jahre IG BAU: „Tradition ist nicht die Bewahrung der Asche, sondern die Weiterreichung des Feuers“ 

Write a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert