Die Zahl der Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer (HWK) Dortmund ist auf 20.114 gestiegen. Im Vergleich zu 2020 waren zum Jahreswechsel 272 Betriebe bzw. 1,4 Prozent mehr in den Verzeichnissen eingetragen. Besonders erfreulich dabei sei, dass diese Entwicklung gerade auch an den Existenzgründungen abzulesen ist. Mit insgesamt 1.624 Gründungen gab es gut 100 mehr als in 2020. 1.477 Betriebe wurden neu gegründet, 147 übernommen. 36,3 Prozent davon erfolgten durch Frauen – damit konnte der Spitzenwert vom Vorjahr (35,4 Prozent) noch einmal übertroffen werden. Am häufigsten gründeten Frauen im Friseurhandwerk (74), gefolgt von Gebäudereinigerinnen (72) und Fotografinnen (68).
Trotz Pandemie wenige Betriebsauflösungen – Tiefstand der letzten zehn Jahre
Trotz der Corona-Pandemie ist die Zahl der Betriebsaufgaben aus wirtschaftlichen Gründen niedrig geblieben. Mit 90 Löschungen ist der Wert im Vergleich zum Vorjahr unverändert – das entspricht einem Tiefstand der letzten zehn Jahre. 2013 etwa mussten noch 285 Betriebe aufgrund finanzieller Probleme aufgegeben werden.
„Wir sind sehr zufrieden mit den Zuwächsen beim Unternehmensbestand, bedenkt man die starken Einschränkungen für die Wirtschaft im vergangen Jahr. Die Zahlen zeigen, dass das Handwerk auch in Pandemiezeiten ein attraktiver, krisenbeständiger Wirtschaftsbereich ist, in dem gerne gegründet wird“, kommentiert Kammer-Präsident Berthold Schröder die Entwicklungen.
„Mich freut besonders, dass sich immer mehr Frauen im Handwerk selbstständig machen. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, die sich hoffentlich weiter fortsetzt.“
Zulassungsfreie Handwerke
Besonders deutlich zugelegt haben die zulassungsfreien Handwerke. Hier gab es ein Plus von 391 Unternehmen oder plus 10,4 Prozent auf insgesamt 4.155. Die Top 5 in dieser Gruppe:
- Kosmetiker:innen: +164 Betriebe / +15,3 Prozent auf insgesamt 1.233
- Gebäudereiniger:innen: +134 Betriebe / +13,7 Prozent auf insgesamt 1.113
- Fotograf:innen: + 79 Betriebe / +12,1 Prozent auf insgesamt 733
- Elektrotechniker:innen + 20 Betriebe / + 1,8 Prozent auf insgesamt 1.120
- Kälteanlagenbauer:innen + 7 Betriebe / + 8,4 Prozent auf insgesamt 90
Handwerksähnliche Gewerbe
Bei den handwerksähnlichen Unternehmen (Anlage B2) gab es binnen Jahresfrist einen leichten Zuwachs um 47oder plus 1,9 Prozent.
Die große Nachfrage nach Bauleistungen hat vor allem im Bereich der Bau- und Ausbaugewerke zu Steigerungen geführt (insgesamt +85 Betriebe/11 Prozent), beispielsweise bei den Bodenleger:innen (+31 Betriebe / +7,1 Prozent), Eisenflechter:innen (+12 Betriebe / +16 Prozent) oder Kabelverleger:innen im Hochbau (+19 Betriebe / +19,6 Prozent).
Zulassungspflichtige Handwerke
Rückgänge gab es hingegen bei den zulassungspflichtigen Handwerken. 166 Betriebe bzw. 1,2 Prozent weniger waren es zum Jahreswechsel (insgesamt 13.433 Unternehmen). Vor allem Fliesen-, Platten- und Mosaikleger:innen (-129 Betriebe / -8,5 Prozent), Raumausstatter:innen (-29 Betriebe / -5,8 Prozent) und Estrichleger:innen (-24 Betriebe / -20,7 Prozent) haben Verluste hinnehmen müssen.
Zuwächse wurden indes bei Friseur:innen (+29 Betriebe / +1,5 Prozent), Elektrotechniker:innen (+21 Betriebe / +1,9 Prozent) oder Schilder- und Lichtreklamehersteller:innen
(+16 Betriebe / +20,8 Prozent) verzeichnet.
Regionale Entwicklungen des Unternehmensbestands
Regional betrachtet habe sich der Unternehmensbestand im Kammerbezirk überdurchschnittlich gut im Kreis Unna (+90 Betriebe / 3 Prozent auf insgesamt 3.018), im Ennepe-Ruhr-Kreis (+68 Betriebe / 2,2 Prozent auf insgesamt auf 3.001) und im Kreis Soest (+57 Betriebe / 2,2 Prozent auf insgesamt 2.680) entwickelt.
Im Großraum Dortmund (+44 Betriebe / +1,0 Prozent), Bochum (+16 Betriebe / +0,5 Prozent), Hagen (+11 Betriebe / +0,7 Prozent) verlief die Entwicklung zwar ebenfalls positiv, aber leicht unterdurchschnittlich.
Rückgange gab es in Hamm (-7 Betriebe / -0,5 Prozent auf 1.277) sowie Herne (-2 Betriebe / -0,2 Prozent auf 1.237).
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Start der HWK-Kampagne „STARKE FRAUEN. STARKES HANDWERK“ – Live-Stream am 2. März ab 10 Uhr /Kick-Off mit Ministerin Ina Scharrenbach (PM)
Frauen können Handwerk. Sie reparieren Autos, kehren Schornsteine, backen Torten, schneiden Haare, verarbeiten Metall, Holz und Glas, designen Möbel, Mode und Schmuck, bauen Häuser und Straßen, setzen Zukunftsaufgaben wie Klimaschutz, Energie- und Mobilitätswende, Smart Home und Digitalisierung um. Sie werden Meisterin, gründen Betriebe und engagieren sich ehrenamtlich. Sie packen überall an, wo es etwas zu tun gibt.
Trotzdem sind Frauen im Handwerk noch unterrepräsentiert. Ihr Anteil am Gesamtbestand der Ausbildungsverhältnisse beträgt im Kammerbezirk Dortmund derzeit nur rund 15 Prozent. Erfreulich aber: In 2021 wurden 36,3 Prozent aller Existenzgründungen von Frauen vollzogen. Und: Inzwischen wird mehr als jeder vierte Betrieb im Kammerbezirk von Unternehmerinnen geführt (2021: 26,3 Prozent).
Die Handwerkskammer (HWK) Dortmund möchte mehr Frauen fürs Handwerk begeistern und startet die Kampagne „STARKE FRAUEN. STARKES HANDWERK“. Im Bildungszentrum Hansemann in Dortmund-Mengede findet am Mittwoch, 2. März, die Auftaktveranstaltung statt. Sie wird ab 10 Uhr per Live-Stream übertragen: https://www.hwk-do.de/starkefrauen
Bei der Podiumsdiskussion sprechen neben Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, auch Kerstin Feix, HWK-Vizepräsidentin, Julia Bothur, Schornsteinfegermeisterin, und Nina Schönefeld, Schilder- und Lichtreklame-Herstellerin, darüber, wie das Handwerk für Frauen noch attraktiver werden kann. Die Moderation übernimmt Louisa Schmidt.
Mehr Frauen für Karriere im Handwerk begeistern: HWK Dortmund startet Kampagne „Starke Frauen. Starkes Handwerk.“ (PM)
Sie sind mutig, leidenschaftlich, selbstbewusst, kreativ, erfolgreich, echte Teamplayer und einfach gut in dem, was sie tun: Starke Frauen im Handwerk. Die Handwerkskammer (HWK) Dortmund startet die Kampagne „Starke Frauen. Starkes Handwerk“, um noch mehr junge Frauen fürs Handwerk zu begeistern. Darüber hinaus sollen Betriebe dafür sensibilisiert werden, bei der Suche nach Fachkräften verstärkt auf weibliche Unterstützung zu setzen. Die Kampagne möchte zudem Auszubildende, Gesellinnen, Meisterinnen und Chefinnen im Kammerbezirk Dortmund motivieren, sich künftig noch besser zu vernetzen, zu unterstützen und für das Handwerk zu engagieren.
Kick-off mit Ministerin Ina Scharrenbach und HWK-Vize-Präsidentin Kerstin Feix
Am Mittwoch fand die Auftaktveranstaltung im Bildungszentrum Hansemann statt und wurde per Live-Stream übertragen. Bei der Podiumsdiskussion sprachen neben Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung des Landes Nordrhein- Westfalen, auch HWK-Vize-Präsidentin Kerstin Feix und Schornsteinfegermeisterin Julia Bothur darüber, wie das Handwerk für Frauen noch attraktiver werden kann.
Ministerin Ina Scharrenbach: „Frauen haben heute im Handwerk so gute berufliche Chancen wie nie zuvor. Dennoch sind sie in der Branche traditionell unterrepräsentiert. Zugleich brauchen die Betriebe mehr weiblichen Nachwuchs, um die Fachkräfte-Lücke zu schließen. Die HWK Dortmund setzt den Hebel an der richtigen Stelle an und unterstützt ihre Mitgliedsunternehmen bei der Werbung um Frauen in Handwerksberufen. Ich wünsche der Kampagne viel Erfolg.“
HWK-Vize-Präsidentin Kerstin Feix:
„Handwerk ist bunt und vielfältig und lebt auch von der Vielfalt seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Darum brauchen wir noch mehr Frauen in den Betrieben, Führungsetagen und der Selbstverwaltung des Handwerks, die neue Impulse setzen und mitgestalten wollen. In über 130 Berufen können Mädchen und Frauen eine hervorragende Ausbildung durchlaufen, als begehrte Fachkräfte Karriere machen, einen Betrieb gründen und ihr Wissen als Ausbilderinnen weitergeben. Wir von der Handwerkskammer Dortmund möchten Frauen ermutigen und dabei unterstützen, ihren Weg im Handwerk zu gehen.“