Wie jeden dritten Freitag im Monat trafen sich auch gestern (18.08.2018) wieder hunderte RadfahrerInnen auf dem Friedensplatz in Dortmund. Der „Critical mass“ startete wieder um 19.15 Uhr. Die Tour führte an diesem Abend aber erst einmal zur Unglücksstelle in der Nordstadt, wo ein Radfahrer am 6. August 2018 von einem Lkw überrollt wurde. Mit einer Schweigeminute und dem Aufstellen eines Ghostbikes gedachten sie dem Verstorbenen und appellierten an Auto- und LKW-Fahrer, sich selbst als Radfahrgemeinschaft und die Stadt Dortmund.
Aufruf an die Stadt Dortmund: schafft aktuelle, zeitgemäße Infrastruktur für Fahrräder
Beim Rechtsabbiegen schwer verletzt und im Krankenhaus gestorben: so ein Unfall soll sich nicht noch einmal ereignen, dafür sind am Freitagabend rund 500 Menschen aufs Fahrrad gestiegen.
An den Mann, der an der Kreuzung Schützenstraße/Ecke Mallinckrodtstraße von einem Lkw überrollt wurde, erinnert nun an der Unglücksstelle ein Ghostbike.
Axel Ricke von VeloKitchen aus der Nordstadt wünschte sich bei seinem Redebeitrag in der Schützenstraße, dass es nicht noch weitere der weiß angemalten Räder aufgestellt werden müssen.
„Es ist ein scheiß Gefühl, dieses Fahrrad hier aufzustellen!“
„Seid aufmerksam, seid laut, seid sichtbar“ appelierte er auf der Schützenstraße an die rund 500 DemonstrantInnen. „Wenn wir eine Verkehrswende schaffen wollen, sind wir auf Fahrradfahrer angewiesen“, so Alex Ricke.
Eindrücklich erklärte er, dass es hier nicht um das Schüren von Hass gegen LKW- und Autofahrer gehe, sondern um den Verkehr der Zukunft und um Menschenleben.
„Ghostbikes sind Scheiße! Es ist ein Scheißgefühl, dieses Fahrrad hier aufzustellen“ so Ricke vor der Schweigeminute. Nach dieser löste sich die Versammlung auf der Schützenstraße auf und wurde Minuten später wieder zum „Critical mass“, der Richtung Norden durch den Fredenbaumpark, dieses Mal bis nach Hostedde, Scharnhorst und Wambel führte.
Inzwischen stehen in Dortmund vier der weiß bemalten Erinnerungs-Räder
Die Ghostbikes in Dortmund und Umgebung werden zusammen von ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub Dortmund bzw. Lünen), CM (Critical Mass Dortmund), VeloKitchen Dortmund, VCD (Verkehrsclub Deutschland Dortmund-Unna) und VeloCityRuhr aufgestellt, wenn RadfahrerInnen bei einem Unfall getötet werden.
Nach §27 StVO dürfen mehr als 15 Radfahrer und unmotorisierte VerkehrsteilnehmerInnen einen geschlossenen Verband bzw. eine „kritische Masse“ bilden. Der „Critical mass“ ist eine weltweite Bewegung und auch für Städte wie Dortmund oder Wuppertal nichts neues.
Hier in Dortmund war es bereits die 127. Ausgabe der unorganisierten Zusammenkunft von RadfahrerInnen, die sich jeden dritten Freitag im Monat treffen. Vom Friedensplatz in Dortmund aus geht es immer um kurz nach 19 Uhr gemeinsam auf die Straßen. Der nächste „Critical mass“ findet in Dortmund am 21. September statt.
Weitere Bilder des 127. „Critical mass“ in Dortmund:
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Polizei Dortmund
Verkehrsunfall: LKW schleift Fahrradfahrerin mehrere Meter mit
Heute morgen, 21. August 2018, gegen 7.40 Uhr erfasste in Dortmund im Bereich Wittekindstraße / Im Rabenloh ein Sattelzug eine Fahrradfahrerin und schleifte sie mehrere Meter mit.
Den ersten Unfallermittlungen zur Folge bog der Fahrer des LKW, ein 57-Jähriger aus Dortmund, (Sattelzugmaschine mit Auflieger) von der Wittekindstraße nach rechts in die Straße Im Rabenloh ab. Beim Abbiegen übersah der LKW-Fahrer die 45-jährige Dortmunderin, welche mit ihrem Fahrrad auf dem Radweg entlang der Wittekindstraße in Richtung Innenstadt fuhr.
Die Frau wurde von der Front des LKW getroffen, geriet zusammen mit ihrem Fahrrad unter die Sattelzugmaschine und wurde dann mehrere Meter unter der Zugmaschine mitgeschleift. Beim Eintreffen der ersten Kräfte befand sich die 45-Jährige noch unter der Zugmaschine des LKWs. Sie wurde im weiteren Verlauf von der Feuerwehr befreit, notärztlich versorgt und zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gefahren. Der 57-Jährige kam ebenfalls mit einem Rettungswagen zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus.
Die Unfallermittlungen dauern nach wie vor an.