Für alle, die am Wochenende auf der Suche nach Abwechslung vom üblichen Einerlei sind, bietet sich am am 1. Juni 2024 Gelegenheit, etwas ganz Neues zu erleben. Ab 13 Uhr öffnet das House of Namus seine Pforten in der Großmarktschänke. Einen Tag und eine Nacht lang ist Festivalzeit, mit einem Programm so vielfältig und divers wie das Leben selbst.
Namus Haus steht irgendwo im Ruhrgebiet
Zu den vornehmlichen Eigenschaften der Menschen aus der Nordstadt gehört es, die Welt ohne Scheuklappen zu betrachten. Sei, wie du bist und lebe, wie du möchtest, so lange du niemandem auf die Füße trittst, lautet das Mantra in Dortmunds Schmelztiegel. Einige der üblichen Talkshow-Dauergäste nennen dieses Konzept auch gerne Toleranz.
Allerdings ist dieses Prinzip des leben und leben lassen noch nicht in alle Winkel und Ecken der Welt vorgedrungen. Diesen Umstand zu ändern, schreiben sich immer mehr Menschen auf die Fahnen. Zu ihren wahrscheinlich schillerndsten Vertretern gehört die Künstler:innen des House of Namus.
Was das House of Namus wirklich ist, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Ins Leben gerufen wurde das Projekt mit Unterstützung der Organisation Interkultur Ruhr durch den/die Berliner Künstler:in Prince Emrah, seines/ihres Zeichens Bauchtänzer:in, DJ, Tanztrainer:in, Moderator:in des Black and Brown Cabaret und Geflüchtete:r kurdisch-aserbaidschanischer Abstammung.
Live-Musik und Tanz, Performance und mehr
Seit 2023 schlägt das House of Namus seine Zelte in den Städten des Reviers auf und präsentiert ein Programm, das mindestens so vielfältig ist wie die Künstler:innen auf, hinter und neben der Bühne. Mal ist das Haus eine Revueshow, mal ein Varieté. Dann wieder Cabaret oder Workshop.
Geboten werden Live-Musik und Tanz, Performance und Schminkkurse, Beats von den Turntables oder Filmvorführungen. Oft von Künstler:innen mit Migrationshintergrund und aus der LGBTQ-Szene – aber nicht nur.
Hauptsache, es wird bunt und die Menschen feiern so, dass sich „die Welt Tanzschritt für Tanzschritt verändert“, erklärt Prince Emrah. Um das House of Namus zu verstehen, erlebt man es am besten einfach. Gelegenheit dazu bietet sich am 1. Juni ab 13 Uhr in der Großmarktschänke in Dortmund.
Festival mit fulminantem Programm
Von Samstagmittag bis spät in die Nacht wird auf dem House of Namus Festival mehr geboten, als andere Veranstaltungen in ein ganzes verlängertes Wochenende packen.
Da wäre etwa der Musiker Adir Jan, über den der Deutschlandfunk Kultur sagt: „Bardenkultur trifft Rock und die komplexe Schönheit kurdischer Tanzrhythmen. Lieder die gesungen werden müssen.“ Seit 2014 landen seine Songs regelmäßig in den Indie Charts.
Oder die Stuttgarter Tänzerin und Schauspielerin Berivan Kaya, die sonst meist auf den Bühnen des Münchener Hofspielhauses, der Berliner Volksbühne oder auch im Tatort zu Hause ist und in Dortmund zusammen mit der Percussionistin Alev auftritt.
Wer lieber selbst aktiv werden möchte, besucht einen Workshop: Da gäbe es etwa Bellydance mit Bauchtänzer Rachid Alexander. Sollte der Versuch, die Hüften zu schütteln, dann nicht glücken, zeigt der Künstler bei seinem eigenen Auftritt später selbst, wie Bauchtanz wirklich aussehen sollte.
Ein wenig traditioneller geht es beim Greek Dance mit Evangelos ‚Evan‘ Sioumentis zu. Falls der Name bekannt klingt: Evan engagiert sich in Dortmund den Train of Hope e.V..
Die Nachbarschaft ist ebenfalls zu Gast
Und apropos Dortmund: Die Nachbarschaft ist ebenfalls zu Gast. Bei Blend Bazar aus der Töllnerstraße gibt es den ganzen Nachmittag lang Selbstgemachtes aus der Welt des Schmucks, Fashion und Fotografie von Designer:innen aus der Region; die Türkischen Filmtage Dortmund werfen den Projektor an und sorgen für Kinoatmosphäre.
Wenn es dunkel wird, ist natürlich noch lange nicht Schluss. In die Nacht entführen DJ Ipek, Shari Who oder Aaro und laden zur Afterparty. Nach Hause gegangen wird erst, wenn die Sonne bereits leise den nächsten Tag ankündigt.
Wohlgemerkt, all das ist nur ein kleiner Ausschnitt des House of Namus Festivals. Reinschauen lohnt sich also – selbstverständlich auch dann, wenn am Abend nicht Tanzen sondern ein fußballerisches Großereignis auf dem Programmplan stehen sollte. Tickets gibt es online für 15 Euro oder an der Tageskasse vor Ort für 20 Euro.
Mehr Informationen:
- Was: House of Namus Festival Dortmund
- Wann: Samstag, 01.06.2024 ab 13:00 Uhr
- Wo: Großmarktschenke, Heiliger Weg 60g, 44135 Dortmund
- instagram.com/house.of.namus
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!
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HOUSE OF NAMUS: GAZINO RAQS
Sa, 14. Dezember 2024, ab 18:00 Uhr domicil, Hansastraße 7-11, 44137 Dortmund
House of Namus bringt das legendäre Gazino-Feeling wieder nach Dortmund!
Prince Emrah und Interkultur Ruhr bauen im Ruhrgebiet ein Haus für alle. Für alle, die lieben und leben, wie sie wollen und so feiern, dass sich die Welt Tanzschritt für Tanzschritt verändert. Die Veranstaltungsreihe „House of Namus“ nimmt dabei an wechselnden Orten immer wieder verschiedene Formen an, z.B. Cabaret Shows, Glam Partys, Competitions oder Festivals.
Am 14. Dezember 2024 bringt House of Namus das legendäre Gazino-Feeling wieder ins domicil nach Dortmund. Das „Gazino“ als populäre Revueshow war das Herzstück des türkischen Nachtlebens in den 1960er und 70er Jahren, wo Livemusik, Tanz und Glamour regierten. „Raqs“ steht für traditionellen Tanz, insbesondere den Bauchtanz, der eine zentrale Rolle in den Gazinos dieser Zeit spielte. Er verkörpert die sinnlichen und künstlerischen Tanzdarbietungen, die das Publikum in diesen gla- mourösen Nachtclubs fesselten.
House of Namus bringt diese Show ins Ruhrgebiet und interpretiert sie neu. Bereits letztes Jahr hat das Publikum eine atemberaubende Veranstaltung voller Magie und Schönheit im domicil erlebt, und dieses Jahr wird es noch besser!
Gäste können sich freuen auf: einen herzlichen Empfang der House of Namus Auntie Alfreya, Kaffeesudlesen mit Özlem Avci, Henna malen mit Zainab Lax und ein Make- Up-Corner mit Void. Livemusik gibt es von Rimonda Nana, von Medz Bazar und Azi- za A. & Band, Tanz und Comedy mit Sabuha, Bauchtanz mit Maria Asskaf, eine Tanz- choreo mit One Thousand and One Berlin Nights und DJ Sets von Tutku und DJ Öz. Der unvergleichliche Prince Emrah hostet den Abend, und lädt ein, gemeinsam eine Nacht voller Glamour, Glitzer und magischer Momente zu verbringen!
18:00 Uhr Einlass
20:00 Uhr Show-Beginn
Tickets 20,00 € (+ Gebühr) hier erhältlich: https://domicil-dortmund.reservix.de
House of Namus ist ein Projekt von Prince Emrah und Interkultur Ruhr (RVR), gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.
Weitere Informationen:
https://www.interkultur.ruhr
https://www.instagram.com/house.of.namus
https://www.domicil-dortmund.de
ÜBER PRiNCE EMRAH
Prince Emrah (Pronomen sie/er) ist eine Bauchtänzer:in, DJ, Tanztrainer:in, Visagist:in, Dragqueen in Berlin. Sie ist kurdisch-aserbaidschanischer Abstammung und kam selbst als Geflüchtete nach Berlin. Seitdem hat sie eine beeindruckende künstlerische Karriere aufgebaut. Prince Emrah ist die Moderator:in der Black & Brown Cabaret Show, der Gayhane Party und des Whoriental Festivals. Emrah ist die Mutter des Künstlerkollektivs QueerBerg, das einen Raum für BIPOC LGBTQIA+ Asylsuchende und Geflüchtete bietet. Instagram: @prince_emrah_official
ÜBER iNTERKULTUR RUHR
Interkultur Ruhr arbeitet und forscht als mobile Organisation an Formen einer diver- sen Gemeinschaft – zusammen mit Akteur:innen aus verschiedenen Bereichen, von Migrant:innen-Selbstorganisationen und freien Initiativen über Kulturinstitutionen bis hin zu Vertreter:innen der Kommunalpolitik.
Der Fonds Interkultur Ruhr fördert Projekte mit einem Schwerpunkt auf der Zusam- menarbeit mit Geflüchteten. Das Netzwerk Interkultur Ruhr dient dem Austausch zwi- schen interkulturellen Initiativen und Organisationen im Ruhrgebiet. Daneben werden künstlerische Projekte und Koproduktionen in verschiedenen Städten der Region realisiert.
Interkultur Ruhr ist ein Nachfolgeprojekt des Programmbereichs „Stadt der Kulturen“ der Europäischen Kulturhauptstadt RUHR.2010 und Teil der Nachhaltigkeitsvereinba- rung zwischen dem Regionalverband Ruhr (RVR) und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.