Die allgemeine Entwicklung auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt war in den vergangenen Wochen ausgesprochen positiv, eine Sommerflaute kaum spürbar. Und auch mit Herbstbeginn bestätigt sich dieser Trend, und der September beschert eine stärkere saisonale Erholung, als in den vergangenen Jahren üblich. So sind in Dortmund aktuell rund 35.200 Menschen arbeitslos gemeldet, 4,2 Prozent weniger als im August. Die Arbeitslosenquote sinkt deutlich auf 11,0 Prozent. Der Arbeitsmarkt erholt sich weiter von der Pandemie.
Die Suche nach geeigneten Fachkräften gestaltet sich aber immer schwieriger
„Besonders erfreulich ist, dass im zurückliegenden Monat mehr als 2.000 Menschen ihre Arbeitslosigkeit zugunsten einer Beschäftigung beenden konnten. Das sind deutlich mehr als im Vormonat und auch mehr als im vergangenen Jahr“, kommentiert Sebastian Unkhoff, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund, die Situation auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.
Auch meldeten sich weniger Menschen aus einer Beschäftigung arbeitslos. Beide Tendenzen seien gute Signale, legten aber auch ein altes Problem wieder offen: den Fachkräftemangel. Die Auftragsbücher der Betriebe sind voll, der Personalbedarf groß. Die Suche nach geeigneten Fachkräften gestaltet sich aber immer schwieriger. Von der steigenden Nachfrage am Arbeitsmarkt profitieren vor allem Fachkräfte. Fast 60 Prozent der ausgeschriebenen Stellen richten sich an Menschen mit einer dualen Berufsausbildung.
„Um einem erneuten wirtschaftlichen Einbruch nach der Pandemie entgegenzuwirken, müssen alle Beteiligten deutlich an Tempo zulegen und in Qualifizierung und Ausbildung investieren. Es ist enorm wichtig, die Chancen der Weiterbildung zu nutzen, sowohl für Beschäftigte als auch für arbeitssuchende Menschen“, so Unkhoff.
Langzeitarbeitslosigkeit bleibt weiterhin eine Herausforderung für Dortmund
„Die positiven Signale der vergangenen Monate setzen sich fort. Das Jobcenter Dortmund verzeichnet fast 1.000 weniger Menschen in seiner Zuständigkeit als noch im Vormonat – darunter auch 352 Langzeitarbeitslose. Auch die Zahl der Bedarfsgemeinschaften ist im Vergleich zu August um 91 zurückgegangen“, freut sich Dr. Regine Schmalhorst, Geschäftsführerin des Jobcenters Dortmund.
Trotz der erfreulichen Zahlen bleibe das Thema Langzeitarbeitslosigkeit weiterhin eine Herausforderung für den lokalen Arbeitsmarkt. Noch immer seien über 2.000 mehr Jobcenter-Kunden langzeitarbeitslos gemeldet als noch im Vorjahresmonat.
„Daher legen wir den Fokus unserer Arbeit darauf, alle Integrations- und Fördermöglichkeiten für diese Menschen auszuschöpfen. So werden wir im Oktober gemeinsam mit der Arbeitsagentur das planQ eröffnen – ein Beratungsbüro für berufliche Weiterbildung. Wir wollen die Menschen nachhaltig fit für den Arbeitsmarkt machen – einer Qualifizierung, nah an den Bedürfnissen des Marktes“, so Schmalhorst.
Massiver Abbau der Arbeitslosigkeit im September – auch Unterbeschäftigung ist gesunken
Im September wurden 35.189 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 7.812 Personen bei der Arbeitsagentur und 27.377 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 1.542 Personen oder 4,2 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen sinkt auf 11,0 Prozent (September 2020: 11,9 Prozent).
Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr ist durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im September 5.672 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.397 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 136 Personen weniger als im Vormonat.
7.239 meldeten sich im August bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.760 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 259 mehr als im Vormonat.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.
Wie die Arbeitslosigkeit ist auch die Unterbeschäftigung in diesem Monat gesunken. Insgesamt sind im September 46.506 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 979 Personen weniger. Die Unterbeschäftigungsquote sank im Berichtsmonat um 0,3 Prozent auf 14,1 Prozent.
Die Jugendarbeitslosigkeit geht in Dortmunder wieder zurück
Die Jugendarbeitslosenquote ist im Vergleich zum August um 0,9 Prozentpunkte auf 8,9 Prozent gesunken. Im September waren damit 2.950 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 311 Personen oder 9,5 Prozent weniger als im Vormonat und 17,9 oder 642 Personen weniger als im Vorjahr.
Damit liegt die Jugendarbeitslosigkeit nahezu auf Vorkrisenniveau. Im September 2019 waren 2.904 Jugendlich unter 25 Jahren in Dortmund arbeitslos gemeldet.
Viele Jugendliche, die nach Beendigung ihrer Ausbildung in eine kurze Phase der Arbeitslosigkeit geraten sind, konnten nun als begehrte Fachkraft den Weg zurück in Arbeit finden. Auch der Schul- und der Ausbildungsstart im September haben sich positiv auf die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit ausgewirkt.
Leicht wachsender Stellenbestand – viel Bewegung in Handel und Zeitarbeit
Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften bei der Agentur für Arbeit bleibt auch zu Herbstbeginn auf niedrigem Niveau. Die Stellenmeldungen sind im Vergleich zum Vormonat leicht rückläufig. Mit 1.007 neu gemeldeten Stellen wurden im September rund 3,5 Prozent weniger Stellen gemeldet als im Vormonat. Das entspricht einem Minus von 37 Stellen.
Der Stellenbestand ist dagegen leicht um 114 Stellen auf aktuell 4.501 Stellen angestiegen. Im Jahresvergleich liegt er aber weiterhin unter Vorjahresniveau. Zum Vergleich: 2019 waren in Dortmund 7.170 offene Stellen gemeldet und selbst im Corona-Jahr 2020 waren es noch 4.846.
Die Stellenmeldungen in der Arbeitnehmerüberlassung gelten als ein Frühindikator für die konjunkturelle Stimmung auf dem Arbeitsmarkt. In der Frühphase eines Aufschwungs steigt in der Regel die Nachfrage nach Zeitarbeitnehmer*innen an, in Abschwungphasen nimmt sie ab. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung folgt in der Regel diesem Trend. Aktuell liegt der Bestand offener Stellen in der Zeitarbeit weiterhin auf niedrigem Niveau, ist aber, wie auch in den vergangenen Monaten, im September weiter gestiegen.
Neben der Zeitarbeit ist derzeit vor allem im Handel viel Bewegung zu verzeichnen. Im September wurden 186 neue Stellen gemeldet; ein Jahr zuvor waren es lediglich 93. Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung manifestieren sich im Gastgewerbe, hier steigt der Stellenbestand weiter auf nun 250.Vor einem Jahr in Coronazeiten waren der Agentur für Arbeit 93 offene Stellen gemeldet.
Anzeigen von Kurzarbeitergeld sinken weiter
Vor Beginn der Kurzarbeit müssen Betriebe Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Nach aktuellen Hochrechnungen zu geprüften Anzeigen im September haben acht Betriebe konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Im August lag die Zahl noch bei elf Anzeigen. Auch die Anzahl der Beschäftigten, für die Kurzarbeit angezeigt wurde, ging im Vergleich zum Vormonat von 60 auf 26 weiter zurück.
Das Kurzarbeitergeld hat vielen Dortmunder Unternehmen erfolgreich durch die Pandemie geholfen und hilft auch weiterhin. Ohne das Werkzeug Kurzarbeit läge die Arbeitslosigkeit deutlich höher, auch würde die Beschäftigung deutlich geringer liegen. Damit fehlte der Wirtschaft auch die Grundlage, auf der sie sich derzeit gut erholt. In diesem Kontext steht auch die von der Bundesregierung beschlossene Verlängerung des erleichterten Zugangs zum Kurzarbeitergeld um weitere drei Monate bis Ende Dezember 2021.
Die Daten über die tatsächlich realisierte, das heißt in Anspruch genommene Kurzarbeit, werden mit einer Wartezeit von fünf Monaten veröffentlicht, da hiermit eine sichere Statistik auf vollzähliger Basis mit hoher Datenqualität gewährleistet ist. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis März 2021 zur Verfügung. So nahmen im März 2.186 Betriebe für 22.037 Dortmunderinnen und Dortmunder konjunkturelles Kurzarbeitergeld in Anspruch.
Damit sind die Zahlen im Vergleich zum Vormonat spürbar rückläufig. Im Februar 2021 wurde an 26.517 Personen in 2.537 Betrieben Kurzarbeit ausgezahlt. Den vorläufigen Höchststand erreichte die Kurzarbeit in Dortmund bisher im April 2020, als in 3.763 Betrieben 37.816 Menschen in Kurzarbeit beschäftigt waren.
Hier gibt es alle Zahlen und Informationen als PDF zum Download: Arbeitsmarktreport_September_2021
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