Von Gerd Wüsthoff
„Hast du Töne“: Fabido (Familienergänzende Bildungseinrichtungen für Kinder in Dortmund) und die städtische Musikschule in der Nordstadt werden künftig noch stärker zusammenarbeiten. Musikschul-Direktor Volker Gerland und Daniel Kunstleben, seit 2017 Geschäftsführer des städtischen Eigenbetriebs Fabido, unterzeichneten jetzt im Fabido-Familienzentrum in der Steinstraße den neuen Kooperationsvertrag.
„Bruder Jakob“ multikulturell in verschiedenen Sprachen
Vor der Unterzeichnung spielten die Kinder begeistert, mit zum Teil leuchtenden Augen „Frère Jacques – Bruder Jakob“ und sangen dazu in verschiedenen Sprachen. Die Kinder spielten dabei mit den Orff-Instrumenten des Hauses. Unterstützt wurden sie von Gerland, Kunstleben und Betreuerinnen der Fabido-Kita Steinstrasse. Ulrike Theissen, Leiterin der Kita Steinstraße, schwebte wie ein guter Engel im Hintergrund bei der Darbietung der Kinder.
Die Kooperation zwischen Fabido und der städtischen Musikschule hat eine lange und erfolgreiche Tradition. Bisher wurden Angebote zur musikalischen Früherziehung, erste Instrumentenerfahrungen und Eltern-Kind-Kurse über die Mittel der Familienzentren oder aus Projektmitteln des Landes finanziert. Der Vertrag besiegelt nun verbindlich die erweiterte Zusammenarbeit zwischen Fabido und der Musikschule.
„Die Musikschule bietet in den nächsten fünf Jahren ca. zehn Kitas ein umfangreiches Musikpaket in Höhe von ca. 150.000 Euro“, erklärt Kunstleben. „Das Förderprogramm startet in diesem Jahr zunächst mit fünf Fabido-Kitas. Dabei arbeiten die Fachkräfte der Musikschule und die Fachkräfte von Fabido im Tandem“, fügt Gerland hinzu. So können die Kinder einmal wöchentlich Instrumente kennenlernen, Musikgeschichten erleben oder mit ihren Eltern gemeinsam musizieren. Ebenso stehen ein Besuch in der Musikschule und eine Aufführung zum Abschluss auf dem Programm. Darüber hinaus bilden sich die Fabido-Fachkräfte musikpädagogisch weiter.
Finanziert wird das Angebot nach einem Ratsbeschluss von Juli 2016 aus der Kapitalrücklage des Streikes der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst von 2015. Der Rat der Stadt Dortmund hatte vor anderthalb Jahren beschlossen, das Geld (1 Mio. Euro – in einem Fonds hinterlegt) für qualitätsunterstützende Maßnahmen in den Fabido-Kitas zu verwenden.
Musik als Chance nicht nur für Kinder aus dem Dortmunder Norden
Konkret werden Musik-, Kunst- und Theaterprojekte sowie Angebote im ökologischen Bereich gefördert. Im Familienzentrum Steinstraße werden 100 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren von 21 pädagogischen Fachkräften von 7.30 bis 14.30 Uhr betreut. Seit 2015 gibt es die Einrichtung „Familienzentrum NRW“ und es werden vielfältige Angebote für Eltern aus der Umgebung gemacht.
Das Projekt „ Kita und Musikschule“ wird durch das Land NRW gefördert. Die erfolgreiche Kooperation zwischen dem Familienzentrum Steinstraße und der Musikschule besteht seit 2012. Einmal wöchentlich besuchen Kindergruppen gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften die Musikschule, um gemeinsam zu singen, mit Geräuschen und Klängen zu experimentieren und erste Erfahrungen mit Instrumenten zu machen. Mit eingebunden ist ebenfalls das Konzerthaus.
„Musik ist neben Sport ein wichtiger Baustein für die Entwicklung von Kindern zu selbstbewussten Menschen und bietet darüber hinaus die Möglichkeit, positive Erfahrungen zu sammeln“, sagt Gerland. Dabei werden den Kindern spielerisch ein ökologisches Bewusstsein und eine bewusstere Ernährung vermittelt. Musik kann somit ein möglicher Baustein zum sozialen Aufstieg werden, um eine ansonsten prekäre Spirale zu durchbrechen.
Die Initiative ist ein Teil der bundesweiten Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) „Kultur macht Stark“. Jedes Kind und jeder Jugendliche soll die bestmöglichen Bildungschancen erhalten – unabhängig von der sozialen Herkunft. Die Musikförderung der Fabido ist ein weiterer Baustein dieser bundesweiten Initiative.
Sozial benachteiligte Familien sollen nicht zurückstehen müssen, denn sie erhalten einen Rabatt auf den Kurspreis, der sich überdies durch den Teilhabegutschein weiter zu einem dem Kindeswohl dienenden, monatlichen Betrag reduziert.