Von Susanne Schulte
1925 wurde die Zeche Schleswig in Asseln stillgelegt, 99 Jahre später ist ein großer Teil des Geländes ein Naherholungsgebiet. Am vergangenen Mittwoch wurden die drei bislang versperrten Zugänge geöffnet und Oberbürgermeister Thomas Westphal traf sich mit vielen Gästen und Kolleg:innen aus der Kommunalpolitik auf dem Gipfel der Asselner Alm, wie das Ausflugsziel nun auch ganz offiziell heißt. Der Ausblick von dort ist phantastisch: Einmal rund um Dortmund bis in die Nachbargemeinden kann gucken, wer die etwa 45 Meter von der Aplerbecker Straße aus aufgestiegen ist. Unbeeindruckt von gesetzlichen Feinheiten, werden diese Erhebungen meist Halde genannt.
Ausflugsziel bietet tollen Panoramablick auf Dortmund
37 Hektar ist das komplette Gelände groß, 20 davon nutzten Hoesch und später ThyssenKrupp, um dort Stahlwerksschlacke zu deponieren. Die restlichen 17 Hektar gelten als Halde. Dort lagerte die Zeche ihr Bergematerial, die Steine, die beim Kohleabbau mit aus der Tiefe kommen.
„Hier musste nichts versiegelt werden“, so Ludger Fantini von ThyssenKrupp. Dem Unternehmen gehört die Asselner Alm auch heute noch. „Die Abdichtung der Deponie hat alleine fünf Millionen Euro gekostet.“ Stahlwerksabfälle enthalten giftige Stoffe.___STEADY_PAYWALL___
Wäscht Regen diese aus, gelangen sie in den Boden und ins Grundwasser. Über der Abdichtung liegt eine anderthalb Meter hohe Erdschicht, bereits bewachsen mit Gräsern, Hecken und Wildblumen. Das Grundwasser werde permanent überprüft, um eventuelle undichte Stellen auf der Deponie sofort zu erkennen, so Fantini.
ThyssenKrupp, Stadt und RVR unterschrieben einen Nutzungsvertrag
Damit die Asselner Alm von Spaziergänger:innen und Radfahrer:innen besucht werden kann, wurde ein Nutzungsvertrag geschlossen, den die Stadtverwaltung, der RVR (Regionalverband Ruhr) und ThyssenKrupp unterschrieben haben.
Das Stahlunternehmen zahlt weiterhin die Ausgaben für Sicherung und Pflege der Halde und der Deponie, die Kosten für Verkehrssicherung und den Erhalt der Sauberkeit teilen sich Stadt und RVR.
Thomas Westphal lobte während des Treffens auf dem Gipfel vor allem Bezirksbürgermeister Hartmut Monecke: „Er hat sehr hartnäckig darauf bestanden, die Halde als Ausflugsziel nutzen zu können.“ Und Monecke lobte zurück: Viele Oberbürgermeister vor Westphal hätten es schon probiert, „er hat es geschafft, die Halde zu eröffnen“.
Fünf Kilometer insgesamt sind die Wege lang, die zum höchsten Punkt führen. Doch niemand muss fünf Kilometer laufen, um nach oben zu kommen. Es gibt von allen drei Eingängen direkte Wege. Als Haupteingang gilt der an der Aplerbecker Straße 101.
Dort ist auch ein Parkplatz. Der Südeingang am Neuhammerweg und der Nordeingang an der Westfälischen Straße sind vor allem für Menschen gedacht, die ohne Auto angereist sind, damit dort die Anwohner:innen nicht durch den Ausflugsverkehr belästigt werden.
Das Gelände gilt als Naherholungsgebiet, nicht als Veranstaltungsort
Das Interesse an einem Haldenspaziergang scheint sehr groß zu sein. Bereits am Eröffnungstag waren viele Besucher:innen mit und ohne Hund auf den Wegen unterwegs, saßen auf den Bänken mit Blick ins Tal oder genossen den wunderbaren Rundumblick.
Veranstaltungen auf der Alm wird es nicht geben, so lautete die klare Ansage der drei Vertragspartner:innen, und auch keine Almhütte. Es soll das werden und bleiben, was seit Jahren gefordert wurde: ein Naherholungsgebiet – auch für Vögel und andere Wildtiere. Ein Vorschlag aus der Gästeschar stieß noch auf viel Zustimmung: Richtungsschilder, die darauf hinweisen, welche markanten Gebäude oder Wahrzeichen bei guter Sicht zu erkennen sind.
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