„Wenn mich etwas inspiriert hat, dann war das der Kiez in Hamburg“, sagt Cornel Alex. Vor 21 Jahren hat er das subrosa in der Geisenaustraße 56 eröffnet. Mittlerweile ist die Hafenschänke – von Stammgästen auch liebevoll das „Rös’chen“ genannt – nicht mehr aus der Dortmunder Kneipenlandschaft wegzudenken.
Ein einfaches Konzept: Fußball, Live-Musik & etwas Hafen-Flair
„Ich habe einfach mein Ding gemacht – erst mal völlig konzeptlos“, erinnert sich der 47-Jährige. Im Grunde lässt sich das Konzept aber einfach zusammenfassen: Fußball, Live-Musik & etwas Hafen-Flair. Mit 26 Jahren wagte Cornel den Schritt zum Kneipenbesitzer.
„Ich hatte immer schon nebenbei in der Gastro gearbeitet und wollte mit der eigenen nicht warten bis ich 40 bin“, erinnert sich der gelernte Bankkaufmann. In Dortmund habe ihm eine Indie-Bar gefehlt, dann habe er sich den Laden zusammen gezimmert – aus dem früheren Haus Discher, einer klassischen Eckkneipe.
„Vom Arbeiter bis hin zum Akademiker sollen sich hier alle wohlfühlen – aber auch benehmen.“
Einige der dortigen Stammgäste waren zu Beginn den Räumen treu geblieben. Und die erinnern an ein bunt zusammengewürfeltes Wohnzimmer: Urige Sofagarnituren und Kickertische im gemütlichen Licht stehen für die Gäste bereit. Hinter der Theke stapeln sich Schach, Backgammon und Würfelbecher.
Und die Gäste? Da ist eigentlich jedes Alter und jede Schicht vertreten: „Vom Arbeiter bis hin zum Akademiker sollen sich hier alle wohlfühlen – aber auch benehmen.“ Manch einen kennt Cornel Alex schon seit der Eröffnung.
Live-Bühne in der Nordstadt – auch Cornels Eltern waren bereits hier Kneipenwirte
„Ich wollte auch von Anfang an eine Livebühne hier installieren“, sagt Cornel, dessen Eltern bereits eine Kneipe in der Nordstadt betrieben haben. Für den Fußball liebenden Wirt und seine Stammgäste ist aber eines klar: Die Konzert-Termine richten sich immer nach dem Bundesliga-Spielplan.
Früher waren das vor allem akustische Songwriter-Acts, heute darf es auch des Öfteren mal im Band-Format rocken. Außerdem gibt es in der Music-Bar feste Termine für Jazz und Rockabilly.
Live-Musik und „Futtern wie bei Muttern“ im Hafen
„In den 90ern waren solche Live-Auftritte vielfach noch Luxus“, erinnert sich Cornel. Heute seien sie ein wichtiger Bestandteil, wenn man Publikum anziehen wolle. Das gilt ebenfalls für eine Speisekarte – oder wie es im subrosa heißt: „Futtern wie bei Muttern“.
Cornel war von der Idee Essen anzubieten nicht immer begeistert: „Anfangs dachte ich, bevor ich eine Küche eröffne, mache ich den Laden dicht“, erinnert er sich und lacht. Dann gab es die ersten Snacks an der Theke und spätestens seit dem Rauchverbot hat sich die Ausgehkultur so sehr geändert, dass nun auch Essen auf die Kneipenkarte gehört. Aber auch das macht sich ganz gut in „Hamburgs südlichster Hafenbar“.
– Der Artikel ist ein Beitrag aus dem Buch “Wir: Echt Nordstadt”. Das Buch mit 106 Gruppenportraits ist kostenlos beim Quartiersmanagement Nordstadt, Mallinckrodtstraße 56, 44147 Dortmund, erhältlich. (Mail: info@nordstadt-qm.de)
– Eine große Ausstellung mit Bildern und Texten zu “Wir: Echt Nordstadt” ist bis zum 31. März 2015 auf der Phoenix-Insel in Hörde zu sehen.
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Subrosa
Das Programm des Subrosa im Januar 2015
Tatort-Krimi „Hydra“ an der Cine-Bar – Dortmunder Kommissare ermitteln im Nazi-Milieu
Kurz unterbrochen wird die Ruhepause in der Hafenschenke „Subrosa“ an der Gneisenaustraße 56. Zur Ausstrahlung der Dortmunder Tatort-Folge „Hydra“ gibt es am Sonntag, 11. Januar, eine Sonderöffnung. An der Cine-Bar kann ab 20.15 Uhr der aktuelle Film mit Hauptkommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) und seiner Kollegin Martina Bönisch (Anna Schudt) gemeinsam verfolgt werden. Im Mittelpunkt diesmal die rechtsextreme Gruppierung „Nationale Soziale“. Das Kripo-Duo ist auf der Suche nach dem Mörder von Kai Fischer, der als Kopf der örtlichen Neonazi-Szene galt. Das Subrosa öffnet um 18.30 Uhr, nach der Tagesschau gibt es keinen Einlass mehr, damit im Gläser- und Geschirr-Geklirr nichts verpasst wird.
Wortakrobaten beim Poetry-Jam
Wegen Betriebsferien eine Woche später als sonst findet am Montag, 26. Januar, ab 19.30 Uhr der Poetry-Jam-Abend statt. Wortakrobaten aller Couleur haben die Chance, ihre geheimsten Gedanken der Öffentlichkeit zu präsentieren. Zeit genug für Gedichte, Songs, Dramulette, Essays, spontane Worte, Witze, Fragmente, Geschichten. Grobilyn Marlowe, Social-Beat-Autor, Songwriter und Trass-Magier, präsentiert die Word-Art-Session. Der Eintritt ist frei.
„Zinnschauer“ manipulieren Ton und Licht
Für den musikalischen Start 2015 im Subrosa sorgen am Donnerstag, 29. Januar, ab 19.30 Uhr „Zinnschauer“. Dabei handelt es sich um ein Projekt zwischen Pop, Screamo und Theater. Die Liedstrukturen sind komplex, folgen keiner klassischen Popstruktur und erzählen vielmehr eine zusammenhängende Geschichte. Zinnschauer liest, spricht, singt und schreit. Zwei Menschen schreien aus dem Off und manipulieren den Ton und das Licht. Zwischen Passagen, in denen es dunkel und neblig nur auf der Bühne neben das Mikrofon gesungen wird und welchen, wo Stroboskop-Geflacker und Geschrei aus allen Richtungen kommt, lässt sich Zinnschauer verordnen. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 5 Euro. Wer mehr wissen möchte: http://hafenschaenke.de/events/307