Händeringen um Fachkräfte wird stärker: In Dortmund stehen 41.000 Beschäftigte vor der Rente – Ausbildung intensivieren

Handwerksmeister Sven Hülsmann und Umschüler Bosse Sümpelmann. Foto: Alex Völkel
Neue Wege: Handwerksmeister Sven Hülsmann und Umschüler Bosse Sümpelmann. Foto: Alex Völkel

Viele Branchen in Dortmund leiden unter Fachkräfteengpässen. In Dortmund können offene Stellen im Schnitt erst nach über vier Monaten besetzt werden. In einigen Berufsfeldern sind die Besetzungsprobleme sogar deutlich größer. Viele Fachkräfte werden in den kommenden Jahren aufgrund des Alters aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Die Agentur für Arbeit Dortmund geht von 41.000 Menschen aus, die in den kommenden zehn Jahren in den Ruhestand gehen werden. Unter ihnen knapp 22.000 Fachkräfte.

Die „Babyboomer“ gehen in Rente – Engpässe im Lebensmittelverkauf und Altenpflege  

Arbeitsagentur - Wegebau„Die Rechnung ist einfach: Die Babyboomer gehen in Rente und der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften, die diese Lücken schließen können, steigt in den kommenden Jahren weiter an“, sagt Martina Würker, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dortmund. Hinzu kommt der technologische Wandel in der Arbeitswelt, der den wachsenden Bedarf der Unternehmen an qualifizierten Personal weiter antreibt.

Engpässe gibt es in Dortmund unter anderem bei den Fachkräften des Verkaufs von Lebensmitteln. Im Lebensmittelverkauf dauert die Suche nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in vielen Fällen mehr als fünf Monate. Die Lage des Ausbildungsmarktes in diesem Berufsfeld sieht ähnlich aus: Hier kommt gerade einmal ein/e BewerberIn auf fünf Ausbildungsstellen.

Zu den Branchen mit geringem Bewerberpotential und langer Suche nach geeignetem Fachpersonal zählt neben dem Lebensmittelverkauf auch die Altenpflege, der Bereich der Energietechnik sowie der Objekt- und Personenschutz. Zudem werden in Dortmund verstärkt Bus- und StraßenbahnfahrerInnen gesucht.

Nachwuchskräfte können durch die „assistierte Ausbildung“  intensiv begleitet werden

Tristan Preuß hat mit 30 Jahren seine Ausbildung im Seniorenhaus Vinzenz begonnen.

„Wir müssen in Dortmund weiter auf Qualifizierung setzen“, sagt Martina Würker. „So werden wir auch 2019 verstärkt in die Weiterbildung arbeitsloser Menschen investieren. Auch in den Betrieben bieten sich Chancen, Mitarbeiter zu Fachkräften zu entwickeln. Eigenes Personal qualifizieren und Mitarbeitern damit Perspektiven im Unternehmen eröffnen, ist ein alternativer Weg“, sagt die Chefin der Agentur für Arbeit Dortmund. „Es geht aber auch darum, das Potential geflüchteter Menschen noch besser zu erkennen und zu nutzen“, so Würker.

Unterstützungsmöglichkeiten für Aus- und Weiterbildungen gibt es reichlich von der Agentur für Arbeit. So können Nachwuchskräfte durch die „assistierte Ausbildung“ vor und während der Ausbildung intensiv begleitet werden. „Zudem unterstützen wir Betriebe bei der Weiterbildung ihrer Mitarbeiter und übernehmen Fortbildungskosten“, erklärt Würker. WeGebAU heißt das Programm – Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer ArbeitnehmerInnen in Unternehmen.

Das Programm richtet sich vorrangig an geringqualifizierte Beschäftigte und Beschäftigte in kleinen und mittleren Unternehmen. „Durch die Weiterbildung profitieren beide Seiten. Die Unternehmen fördern ihre eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, schaffen damit Perspektiven für ihr Personal und stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit. Und das ist der beste Weg sich Fachkräfte-Engpässen aktiv entgegenzustellen“, so Würker.

 

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