
FLINTA* an die Pulte! – das ist das Leitmotiv des Gyaldem-Kollektivs. Unter der Devise „Sorry no boys [on the decks] allowed“, lädt das neue Partyformat am Dienstag, 18. März 2025, in den „Langen August“ in der Braunschweiger Straße 22 in der Nordstadt. Um 19 Uhr beginnt die Feier mit einem gemeinsamen Fastenbrechen zum muslimischen Fastenmonat Ramadan. Danach wird zu Afrobeats, Black Female Rap und Dancehall getanzt. Der Eintritt ist spendenbasiert.
Warum die DJ-Szene wenig divers ist
Mit dem Begriff FLINTA* sind alle Menschen gemeint, die wegen ihrer Geschlechtsidentität diskriminiert werden. FLINTA setzt sich zusammen aus den Begriffen „Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen“ (Mehr dazu am Ende des Artikels).
Der Name „Gyaldem“ stammt aus dem englischsprachigen, jamaikanischen Raum und steht in der Slangaussprache für eine Gruppe von Frauen. „Wir fassen das noch weiter. Wir meinen damit auch FLINTA* Personen“ erzählt Kollektiv-Mitbegründerin Isabell.
Gespielt werden Afrobeats, Black Female Rap und Dancehall. „Wir reden hier von Musik, die schwarze Musik ist. Wenn, dann weiße Cis-Männer hinter den Turntables stehen, ist das schmerzhaft, weil es einfach nicht passt“, das habe mit Privilegien zu tun, die diese Menschen ohnehin hätten, so Isabell.
Das Kollektiv möchte es besser machen und die Menschen einbinden, die in der Musikszene benachteiligt werden. „Menschen, die Rassismus, Sexismus und Transfeindlichkeit erleben, werden weniger Spielräume in unserer Gesellschaft ermöglicht“, erklärt Isabell.
Deswegen sollen im Langen August nicht nur FLINTA*-Personen, sondern gerade auch BIPoC an den Turntables stehen. Die Abkürzung „BIPoC“ steht für „Black, Indigenous and People of Color“. (Mehr dazu am Ende des Artikels)
„Die Partyreihe ist auf dem Sofa bei einer Freundin entstanden“
„Die Partyreihe ist auf dem Sofa bei einer Freundin entstanden. Wir waren bei einer Dancehall-Party in Dortmund. Bei der ist uns im Nachhinein positiv aufgefallen, dass zwei Frauen an den Turntables waren“, berichtet Isabell.
„Bei einer Frau hinter den Turntables wird danach darüber gesprochen wie sie aussieht. Bei einem Typen wird danach darüber gesprochen wie die Musik war“, schildert Isabell die unterschiedliche Wahrnehmung von DJ’s.
Dieser Alltagssexismus mache es sowieso schon stigmatisierten Menschen schwer Fuß zu fassen, findet Isabell. „Jetzt ist die Zeit, in der das mehr ins Bewusstsein kommt, dass in diesem Bereich ein Missstand ist“, ergänzt Julia.
„Wir wollen zusammenkommen und uns vernetzen“
Frau müsse selbst die Initiative ergreifen, nur so könne man den Freiraum haben Partys so zu gestalten, wie man es für „wichtig und richtig“ erachte, findet Julia. „Im Vorhinein haben wir schon viel Resonanz erhalten haben, dass sie total Bock auf so eine Art von Veranstaltung haben“, freut sie sich.

Das habe auch etwas mit der Uhrzeit zu tun zu der die Party stattfindet. Gerade für Menschen, die in der Care-Arbeit oder im Schichtdienst tätig seien, sei es oft nicht möglich, klassisch am Wochenende feiern zu gehen. Das möchte das Gyaldem-Kollektiv ändern.
Julia blickt mit Vorfreude auf die kommende Party: „Wir wollen zusammenkommen, uns vernetzen und, das, was uns wichtig ist, mit in den Raum zu bringen.“ Ziel sei es, die eigenen Alltagssorgen hinter sich zu lassen und die Gemeinschaft zu stärken.
Die Party ist Startschuss der vorerst dreiteiligen Veranstaltungsreihe. Wenn es gut laufe, wolle das Kollektiv weitere Termine planen. Am 22. April und am 20. Mai geht es weiter mit der „Gyaldem’s Night“. Es werden übrigens fortlaufend helfende Hände gesucht. Willkommen, sind alle, egal, ob FLINTA* oder Cis-Mann. Wer helfen möchte kann sich unter gyaldem@posteo.de bei dem Kollektiv melden.
- Gyaldem`s Night – latscher.in
- BIPoC – Glossar | Neue Deutsche Medienmacher
- FLINTA | Queer Lexikon
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!