Auf große Zustimmung stößt der Vorschlag der Grünen, die Nordstadt-Schulen auszubauen und auch eine neue Grundschule zu schaffen. Die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord votierte einstimmig für den Vorschlag.
BV Innenstadt-Nord empfiehlt das Förderprogramm „Gute Schule 2020“
Zuvor hatte Marina Raddatz-Nowack, Leiterin des Fachbereichs Schule, den Grundsatzbeschluss zum Förderprogramm „Gute Schule 2020“ vorgestellt, der am 16. Februar vom Rat beschlossen werden soll.
„Es ist ein wunderbares Programm. 94 Millionen Euro kommen nach Dortmund, 23,5 Millionen per anno“, kam die Fachbereichsleiterin geradezu ins Schwärmen.
Von diesem Geld sollen zwei Drittel in investive Maßnahmen fließen – also 15 Millionen Euro pro Jahr. Alle Schulformen in allen Stadtteilen sollen davon profitieren.
Das Land hat die inhaltlichen Schwerpunkte durch die Förderschwerpunkte gesetzt: Schulneubau und -sanierung, digitale Ausstattung, Erneuerung der Sanitäranlagen, Sanierung und Bau von Turn- und Sporthallen sowie die Schulhofgestaltung können davon finanziert werden.
Einstimmige Entscheidung für neue Grundschule und Schulerweiterungen
Insofern passte der Antrag der Grünen, mit dem sich nun auch die anderen Gremien befassen werden. Konkret sollen Pavillons, die behelfsmäßig auf Schulhöfen aufgestellt wurden, durch dauerhafte Gebäude ersetzt werden. Die Verwaltung soll geeignete Standorte prüfen und die neue Schule aus dem Topf „Gute Schule 2020“ finanzieren.
Weiterhin soll die Planung der neuen Lessing-Grundschule beschleunigt sowie eine neue Grundschule gegründet werden, um möglichst schnell auf die steigenden Schülerzahlen reagieren zu können.
Nikolai Schaefer erinnerte als Vertreter des Integrationsrates in der BV daran, auch die räumliche und personelle Ausstattung der Willkommensklassen für Flüchtlinge und Zuwanderer-Kinder zu verbessern. Bisher sei es nicht möglich, die Lehrkräfte richtig auf die fordernde Tätigkeit vorzubereiten.
Integration: Forderung nach kleineren Klassen und besserer Ausstattung
Aber auch für bereits länger hier lebende Familien müsse etwas getan werden: „Mit Beginn der Schulreife versuchen noch immer einige Eltern, die Nordstadt zu verlassen, um den Kindern bessere Bildungsmöglichkeiten in einer sozial ausgewogenen Umgebung zu ermöglichen“ zitierte er beispielhaft die Quartiersanalyse „Hafen-Süd“.
„Wir müssen in der Nordstadt die besten Schulen mit den kleinsten Klassen und der besten Ausstattung hier haben“, so Schaefer. Denn in große Regelklassen könnten neu zugewanderte Kinder aus den Vorbereitungsklassen nicht zügig integriert werden.
Die BV-Mitglieder sahen hier Land und Bund in der Pflicht, mehr in die Bildung zu investieren. Der kommunale Klassenrichtwert sei kein geeignetes Instrument. Damit können Kommunen in bestimmten Grenzen selbst festlegen, wieviele SchülerInnen in einer Schule sein müssen.
Theoretisch könnte die Stadt beschließen, die Klassengrößen im Norden zu verkleinern und im Süden zu vergrößern. Doch praktisch ist dies nicht möglich: Im Gegensatz zum Norden sind dort jetzt teils schon zu wenige Kinder angemeldet.
Eine Vergrößerung des Klassenrichtwertes würde so zu weiteren Schulschließungen führen – ein Umstand, den ebenfalls niemals will, erinnerten Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder (SPD) und Cornelia Wimmer (Linke & Piraten) unisono.
Land NRW ist bei Pro-Kopf-Ausgaben für Schulen fast Schlusslicht
Daher müsste mehr Geld in die Bildung fließen. NRW ist dort nur einen Platz von der roten Laterne im Ländervergleich entfernt. 5900 Euro hat die NRW-Landesregierung laut dem Statistischen Bundesamt im Jahr 2014 pro SchülerIn im Durchschnitt ausgegeben.
Mit 5800 Euro pro Jahr und SchülerIn gab nur Schleswig-Holstein noch weniger als NRW aus. Zum vergleich: Die Stadtstaaten Berlin und Hamburg, geben jeweils 8500 Euro pro Kopf und Jahr ausgegeben wurden. Auch der Durchschnitt aller Bundesländer liegt mit 6700 Euro noch deutlich über NRW.
Die Landesregierung wollte die Zahlen konkret nicht kommentieren, verwies aber auf den jüngsten Bildungsbericht. Demnach investiert NRW 46,2 Prozent seiner Gesamtausgaben in Bildung. Damit liege NRW vor allen anderen Bundesländern, hieß es dazu aus dem NRW-Schulministerium.
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Reaktionen
Cornelia Wimmer
Kritisiert wird zu recht immer wieder der gleiche Umstand: Die Zahl der Kinder pro Klasse ist in den Stadtteilen weitgehend gleich, obwohl aus vielerlei Gründen in den nördlichen Stadtteilen im Durchschnitt sehr viel mehr Arbeit pro Kind aufgewendet werden muss..
Die gesetzlichen Vorgaben sind für die Eingangsklassen der Grundschule zum Beispiel folgende: Die Zahl der Kinder, die diesen Jahrgang besuchen werden, wird durch 23 geteilt. Daraus ergibt sich eine Zahl von Eingangsklassen, die zu bilden der Kommune zusteht. Diese Zahl wird kommunale Klassenrichtzahl genannt. – Der Schulträger hat nun die Möglichkeit, die Schülerfrequenz innerhalb der (Grundschul)klassen dahingehend zu variieren, dass er Klassen mit mindestens 15, höchtens aber 29 Kindern bildet und dies in Proportionen, die die durchschnittliche Klassenfrequenz von 23 unangetastet lassen.
Nun würde es, wenn man im Süden größere Klassen bilden würde um die im Norden notwendigen verkleinerten Klassen zahlentechnisch „herauszuwirtschaften“ dazu führen, dass die Wege für Südstadtkinder unter Umständen sehr lang werden könnten. Die im Süden – anders als in der Nordstadt – vorherrschende weniger dichte Bebauung würde diesen aus Kinder-. und Elternsicht unerwünschten Effekt noch verstärken.
Die Festlegung einer- über die kommunale Klassenrichtzahl vermittelten – stadtweiten durchschnittlichen Schülerzahl ist also ein ungeeignetes Mittel für die im Norden dringend nötigen verkleinerten Klassen zu sorgen. – Eine Erhöhung der Klassenrichtzahl hingegen wäre wünschenswert, am besten eine besondere Klassenrichtzahl für benachteiligte Stadtteile.
CDU-Kreisverband
Diskussionsveranstaltung „Starke Schulen – starke Zukunft“
Bildung schafft individuelle Lebenschancen und Aufstiegsperspektiven. Bildung sichert Wohlstand und Zukunft. Darin sind sich alle einig. Und gerade wegen seiner herausragenden Bedeutung führt wohl kaum ein zweites Thema zu so leidenschaftlichen Diskussionen wie die Bildungspolitik, insbesondere die Schulpolitik.
Denn es gilt: „Starke Schulen – starke Zukunft“ Unter dieser Überschrift laden wir zu einer Diskussionsveranstaltung am Montag, den 13. März 2017, 19.00 Uhr, im St. Vincenz Jugendhilfe-Zentrum
Oesterholzstraße 85 – 91, 44145 Dortmund, ein.
Auf der Grundlage eines einführenden Gesprächs mit unseren Podiumsgästen möchten wir gerne aktuelle Fragestellungen der Schulpolitik erörtern. Themen sind die Umsetzung der schulischen Inklusion , die Zukunft der Förderschulen, der offenen Ganztag, der Unterrichtsausfall an unseren Schulen und die Strukturfrage G8 / G9.
Als Podiumsgäste konnten wir gewinnen:
– Annette Bathen, Bachelor Politik- und Medienwissenschaften
– Klaus Kaiser MdL, stellv. Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion
– Gudrun Rüding, Rektorin der Kirchhörder-Grundschule
– Werner Volmer, Vorsitzender der Stadteltern Dortmund
Moderation: Claudia Middendorf MdL
Hiermit laden wir Sie ganz herzlich zur Diskussionsveranstaltung ein. Gäste sind herzlich willkommen.