
Das aktuelle Vermittlungsjahr ist im Oktober 2024 gestartet. Der Startschuss zur heißen Phase am Ausbildungsmarkt ist jetzt gefallen, Unternehmen werden in den nächsten Wochen noch viele Ausbildungsplätze melden. Die Aussichten für junge Menschen auf der Suche nach einen Ausbildungsplatz sind gut. Zur Halbjahresbilanz gab es Ende März mehr Stellen als Bewerber:innen.
Es gibt viel mehr offene Ausbildungsplätze als Interessierte
Insgesamt meldeten sich seit Oktober 2.585 Jugendliche bei der Berufsberatung im Jugendberufshaus Dortmund, um sich bei der Suche nach der passenden Ausbildungsstelle unterstützen zu lassen. Das sind 246 Personen oder 10,5 Prozent mehr als im selben Zeitraum vor 12 Monaten. Gleichzeitig wurden von Arbeitgebenden 3.299 Ausbildungsstellen gemeldet. Auch hier ein Anstieg um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

„Trotz anhaltender konjunktureller Schwächephase verbunden mit großen Herausforderungen für die Unternehmen, bleibt die berufliche Ausbildung ein Dauerbrenner und zentrales Thema. Zwar zeigen sich einige Unternehmen derzeit noch zögerlich, doch klar ist, Ausbildung ist eine nachhaltige Investition in die Zukunft.
„Der Bedarf an Fachkräften ist heute schon sehr groß und eine Entspannung ist nicht in Sicht. Erfreulich ist es, dass das Ansehen der dualen Berufsausbildung unter Jugendlichen weiter zugenommen hat, das Image hat sich auch dank des Engagements aller Ausbildungsmarktpartnerinnen und -partner deutlich verbessert“, kommentiert Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann die Lage auf dem Dortmunder Ausbildungsmarkt.
Bettermann: „Der Wettbewerb um junge Talente größer“
„Gleichzeitig wird der Wettbewerb um junge Talente größer, denn die Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger wächst nicht mit. Im Gegenteil, im kommenden Jahr entfällt durch die Umstellung von G8 auf G9 sogar ein kompletter Abiturjahrgang. Unternehmen, die jetzt in Ausbildung investieren, verschaffen sich einen klaren Vorsprung bei der Fachkräftesicherung von morgen.“, so Bettermann.
„Auch möchte ich gerne jeden Jugendlichen, der bis heute noch nicht fündig geworden ist, ermutigen, nicht aufzugeben und sich bei uns, bei den Berufsberaterinnen und Beratern, zu melden. Wir helfen dabei, die passende berufliche Perspektive zu finden. In den kommenden Monaten wird es am Ausbildungsmarkt noch viel Bewegung geben, die entscheidenden Monate liegen noch vor uns“, betont die Chefin der Dortmunder Arbeitsagentur.
Der Ausbildungsmarkt in Zahlen
Von den 2.585 Bewerber:innen, die sich im ersten Halbjahr bei der Berufsberatung im Jugendberufshaus Dortmund gemeldet haben, sind aktuell noch 1.571 unversorgt, das heißt, sie sind noch an einer Ausbildung interessiert. Weiterhin auf der Suche nach einer Ausbildung, jedoch bereits mit einer konkreten Alternative, wenn es mit der Ausbildung nicht klappt, waren im März 249 Jugendliche.

Die Dortmunder Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber meldeten im aktuellen Berichtsjahr bis März 3.299 Berufsausbildungsstellen, darunter 3.218 betriebliche. Rechnerisch kamen damit Ende März in Dortmund auf hundert angebotene betriebliche Ausbildungsstellen 80 Bewerber:innen. Im vergangenen Jahr waren es zu diesem Zeitpunkt 73.

Der beliebteste Ausbildungsberuf bei den jungen Menschen ist aktuell die Ausbildung zur Kauffrau bzw. zum Kaufmann für Büromanagement. 187 Bewerber:innen gaben diesen Beruf als ihre erste Wahl an. Auf Platz 1 bei den am häufigsten angebotenen Stellen ist die Ausbildung zur Kauffrau bzw. zum Kaufmann im Einzelhandel. Bei den Erstplatzierten gibt es keine Veränderung zum Vorjahr. Aus den Top 10 herausgefallen ist die Ausbildung zum/zur Bankkaufmann/-frau. Dafür ist ganz neu mit dabei die Ausbildung zum/zur Elektroniker/in für Betriebstechnik.
Reaktionen
Leichter Anstieg an neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen Handwerkskammer und Betriebe um Nachwuchs bemüht (PM)
Kammerbezirk. Für das Jahr 2024 kann ein leichter Anstieg der abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Bezirk der Handwerkskammer (HWK) Dortmund verzeichnet werden. Mit 3.664 abgeschlossenen Ausbildungsverträgen und einem Plus von 0,5 Prozent bleibt die Situation zum 31.12.2024 nahezu konstant.
Konstante Zahl an Ausbildungsverhältnissen
Im Berichtsjahr 2024 haben 3.047 junge Männer und 617 junge Frauen eine Berufsausbildung im Handwerk aufgenommen. Dies entspricht einem leichten Anstieg von 0,5 Prozent (17 Ausbildungsplätzen) im Vergleich zum Vorjahr und zeigt ein sehr stabiles Bild. Die Zahl der außerbetrieblichen Ausbildungsverhältnisse ist mit 13 zusätzlichen Ausbildungsplätzen im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls gestiegen.
Björn Woywod, Abteilungsleiter Ausbildungsberatung, HWK Dortmund: „Die stabilen Ausbildungszahlen zeigen, dass das Handwerk für viele junge Menschen weiterhin eine attraktive Perspektive bietet. Dennoch bleibt die Nachwuchsgewinnung eine Herausforderung, der wir mit gezielten Fördermaßnahmen und aktiver Zusammenarbeit mit den Betrieben begegnen müssen.“
Die regionale Entwicklung der Neuabschlüsse zeigt die Schwankungen und die unterschiedlichen Einstellungsintervalle der Betriebe. Dies führt dazu, dass Regionen, die im vergangenen Jahr noch Zuwächse verzeichneten, in diesem Jahr Rückgänge erleben und umgekehrt. Eine Ausnahme bildet die Region Ennepe-Ruhr-Kreis, die mit 458 neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen zum zweiten Mal in Folge einen Zuwachs vermelden kann und damit sogar das Niveau vor der Corona-Pandemie übertroffen hat – mit einem Zuwachs von 44 Verträgen im Vergleich zu 2019.
Weitere Zuwächse wurden in den Regionen Dortmund (+3,3 %), Herne (+7,9 %) und Hamm (+4,1 %) verzeichnet. Rückgänge gab es hingegen in den Städten Hagen (-12,2 %), Bochum (-2,5 %) sowie in den Kreisen Unna (-1,7 %) und Soest (-1,2 %).
Unterschiedliche Entwicklungen je Gewerbe
Insbesondere das Bau- und Ausbaugewerbe sowie das Elektro- und Metallgewerbe zeigen einen stärkeren Rückgang. Auffällig sind die Rückgänge in den folgenden Berufen: Im Elektro- und Metallgewerbe verzeichnen der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik einen Rückgang von 5,7 Prozent, der Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik einen Rückgang von 5,1 Prozent, der Metallbauer einen Rückgang von 24,4 Prozent und der Mechatroniker/in für Kältetechnik einen Rückgang von 24,3 Prozent.
Im Bau- und Ausbaugewerbe sind die Rückgänge bei den Berufen Maurer mit einem Minus von 29,5 Prozent und Straßenbauer mit einem Minus von 25,6 Prozent besonders deutlich.
Dem gegenübergestellt zeigt sich jedoch, dass der Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers mit 676 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen einen Anstieg von 6,8 Prozent verzeichnet und damit den höchsten Stand an neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen seit der Einführung dieses Berufes im Jahr 2003 erreicht.
Mehr Auszubildende mit ausländischer Staatsbürgerschaft
Der Anteil der Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist weiter gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2023 erhöhte er sich um 1,4 Prozentpunkte auf 16,2 Prozent. Damit absolvieren derzeit 1.563 Auszubildende mit ausländischem Pass eine handwerkliche Ausbildung.
Der Gesamtbestand an Ausbildungsverhältnissen ist im Jahr 2024 um 0,7 Prozent gesunken. Zum Stichtag 31.12.2024 befanden sich 9.626 Personen in der Ausbildung. Der Anteil weiblicher Auszubildender lag bei 14,9 Prozent.
Handwerkskammer und Betriebe um Nachwuchs bemüht
Wegen der anhaltend herausfordernden Situation auf dem Ausbildungsmarkt sind sowohl die Betriebe als auch die Handwerkskammer (HWK) Dortmund weiterhin um die Nachwuchsakquise bemüht. Durch die Bundesförderung wurde das Bundesprojekt „Passgenaue Besetzung/Willkommenslotse“ bewilligt.
Die HWK konnte so gemeinsam mit regionalen Partnern Maßnahmen begleiten und Betriebe aktiv im Matching-Prozess unterstützen. „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es entscheidend, sowohl junge Talente als auch Betriebe individuell zu begleiten und den Weg ins Handwerk zu erleichtern“, erklärt Björn Woywod.
Weitere Formate, wie etwa der „Girls- und Boys-Day“, wurden verstärkt angeboten, um Jugendlichen eine bessere Orientierung auf dem Ausbildungsmarkt zu bieten. Die Lehrstellenbörse 2.0 bietet Betrieben darüber hinaus eine Plattform, ihre Ausbildungsangebote umfassender zu präsentieren.
Mehr Informationen: hwk-do.de/wege-in-die-ausbildung