Grundsteinlegung „Future Office“ auf neuem Werksgelände: Pumpenhersteller Wilo macht weiterhin Nägel mit Köpfen

Eine Zeitkapsel für die Nachwelt: Grundsteinlegung für „Wilo-Office 2020“. Fotos: Thomas Engel
Eine Zeitkapsel für die Nachwelt: Grundsteinlegung für „Wilo-Office 2020“. Neben OB Ullrich Sierau (v.r.n.l.:) der Wilo-Vorstandsvorsitzende Oliver Hermes, Dr. Jochen Opländer (Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates), Technologievorstand Georg Weber und Unternehmenssprecher Kay Hoffmann. Fotos: Thomas Engel

Die Neuerrichtung des Wilo-Stammsitzes an der Nortkirchenstraße mit einem Komplex aus „Smart Factory“ 4.0 und „Future Office“ geht in die nächste Phase: Für den geplanten Neubau des Büro- und Verwaltungsgebäudes mit einer Gesamtfläche von 12.000 Quadratmetern wurde der Grundstein gelegt. Der neue Groß-Campus auf dem Areal Phönix-West gegenüber und zusammen mit dem bisherigen Firmengelände soll bis zum Jahr 2022 vollständig fertiggestellt sein. Die Gesamtinvestitionen für das Standortentwicklungsprojekt belaufen sich auf eine dreistellige Millionensumme.

Nach „Smart-Factory“: Grundsteinlegung für „Wilo-Office 2020“ auf Phönix-West-Gelände

Neuerrichtungen nördlich des alten Stammsitzes: Planung bzw. schon in Fertigstellung begriffen.
Neuerrichtungen nördlich des alten Stammsitzes: Planung bzw.  schon in Fertigstellung begriffen. Modellbild: Wilo

Wilo, größter privatwirtschaftlicher Arbeitgeber der Stadt und weltweit führend mit seinen Pumpensystemen aus dem Hightech-Bereich, zieht um – eigentlich nur über die Straße, aber die Dimensionen haben es natürlich in sich. Denn es ist immerhin der Hauptsitz des Dortmunder Unternehmens, welcher von der südlich an der Nortkirchenstraße angrenzenden Firmenfläche auf dessen Nordseite verlegt wird.

Auf dem ehemaligen Areal des alten Hochofenwerks Phönix-West zwischen Westfalenpark, Rombergpark und Dortmund-Hörde entsteht gerade auf einer Fläche von fast 200.000 Quadratmetern eine „Smart Factory“ nach Industrie 4.0-Maßstäben. Die Arbeiten auf der Großbaustelle sind in vollem Gange und sollen, so der Plan, bis Ende 2019 zur Inbetriebnahme der Mega-Fabrik abgeschlossen sein.

Direkt an die riesige Hightech-Produktions- und Forschungsstätte angrenzend, soll einige Monate darauf die neue Hauptverwaltung der bekannten Spezialisten für intelligente Pumpensystemlösungen bezugsfertig sein, das „Wilo-Office 2020“. Für das Gebäude wurde nun in Anwesenheit des Vorstandes und OB Ullrich Sierau der Grundstein gelegt.

Vom Schreibtisch zum Coworking-Space: Digitalisierung von Arbeitsabläufen unvermeidbar

Auf insgesamt 12.000 Quadratmetern, über sieben Etagen und einer Gesamthöhe von 30 Metern werden Büro- und Verwaltungslandschaften mit vollständig digitalisierten Arbeitsabläufen entstehen. Zur Sicherung maximaler Energieeffizienz selbstverständlich ausgestattet mit modernster Heizungs-, Klima- und Kältetechnik und smarten Pumpsystemen, die in die Gebäudeleittechnik durch Vernetzung integriert sind.

In dem High-Tech-Gebäude wird es feste Arbeitsplätze nach herkömmlichen Verständnis mit Schreibtisch und Computer selbstverständlich nicht mehr geben. Digitalisierung macht vor Arbeitsabläufen nicht halt, sondern transformiert sie strukturell.

Daher werden sich die etwa 500 MitarbeiterInnen in der neuen Zentrale, die teilweise noch in der Florianstraße an der B1 untergebracht sind, je nach zweckorientierten Erfordernissen von bestimmten Arbeitsabläufen in geeigneten Coworking-Spaces und Konstellationen zusammenfinden.

Gesamtinvestitionen von fast einer Viertelmilliarde Euro, neue Umgehungsstraße eingeschlossen

Sind die neuen Gebäudekomplexe auf der ehemaligen Industriefläche Phoenix-West bezugsfertig, wird der jetzige Stammsitz südlich der Nortkirchenstraße abgerissen und an Ort und Stelle ein Kundencenter, ein Museum und ein Funktionsgebäude gebaut. Voraussichtliches Ende des Gesamtprojekts: 2022.

Die dann beide Unternehmensareale zerschneidende und gegenwärtig vielbefahrene Nortkirchenstraße wird im Zuge dessen privatisiert werden und an die Wilo SE übergehen.

Der Deal mit der Stadt Dortmund: das Unternehmen lässt stattdessen eine nördliche Umgehungsstraße für das Werksgelände bauen, damit bestehende Verkehrsanbindungen im Prinzip erhalten bleiben. Auf die Fläche des vormaligen Recyclinghofs Dortmund-Hörde im Nord-Osten des Gesamtkomplexes wird ein Parkplatz gesetzt.

Gesamtinvestitionsvolumen für die komplette Neugestaltung der Dortmunder Zentrale des weltweit aktuell etwa 7.700 MitarbeiterInnen beschäftigenden Unternehmens: an die 235 Millionen Euro. Nicht gerade Portokasse, sicherlich ambitioniert – sieht bei einem Umsatzrekord von über 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2017 aber auch nicht danach aus, als backte hier jemand zu große Brötchen.

Symbolischer Grundstein beinhaltet Zeitkapsel mit allerlei Andenken

Gemeinsam mit Dr. Jochen Opländer, dem Ehrenvorsitzenden des Aufsichtsrates, und Oberbürgermeister Ullrich Sierau legten der Vorstandsvorsitzende Oliver Hermes sowie Technologievorstand Georg Weber den symbolischen Grundstein – darin sich in Form einer Zeitkapsel allerlei Denkwürdigkeiten für zukünftige Generationen befinden sollten.

Eingemauert wurden mit ihr unter anderem Dinge aus dem bisherigen Büroalltag 2.0 bis 3.0: So erinnern Textmarker, Schere und Locher an vergangene Zeiten, die mit der materiellen Grundlegung von „Office 2020“ der archäologischen Expertise von Morgen hinterlassen werden.

Freude allenthalben: OB Ullrich Sierau bedankt sich herzlich für die offenbar nicht nur symbolisch zu verstehende Strategieentscheidung des Konzerns zugunsten des Standortes Dortmund.

Digitale Transformationen auf dem Boden industrieller wie anderer Erinnerungsstücke

Oliver Hermes legt die Begründung nach: Beste Chancen sieht er für die Region – beispielsweise wegen ihrer Hochschullandschaft, der Forschungseinrichtungen und des Technologieparks, um sich zu einem der Vorreiter in der digitalen Transformation zu entwickeln, erklärt der Wilo-Vorstandschef.

Auch Abenteuer-konkret ist zu erwarten, welcher Couleur auch immer. In dem Gebiet, auf alten Karten noch als Sumpfgebiet ausgezeichnet, gibt es nämlich ein paar kleine historische Hinterlassenschaften – für Georg Weber eher Herausforderungen.

Als da wären etwa die Spuren des alten Hochofenwerks von Hoesch, potentielle Kriegsaltlasten und unter dem nun grundsteingelegten „Office 2020“ ein Flöz aus Bergwerkszeiten, einschließlich alter Kohlenlore. – Auch eine Smart Urban Area gibt es eben nicht ohne etwaig holprige Vorgeschichte.

Weitere Informationen bei nordstadtblogger.de:

Stadtplakette für Dr. Jochen Opländer: Der Rat der Stadt Dortmund würdigt die Verdienste des WILO-Patriarchen

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