Das vergangene Wochenende mit der riesigen Welle an Hilfsbereitschaft sorgt für die Wohlfahrtsverbände für neue Herausforderungen: „Wir werden überrollt von Ehrenamtlern“, räumt AWo-Geschäftsführer Andreas Gora ein. Dies wurde bei einem gemeinsamen Treffen der Spitzen der Wohlfahrtsorganisationen mit dem Verwaltungsvorstand deutlich.
Mehr als 300 Ehrenamtliche haben sich bei den Wohlfahrtsverbänden gemeldet
Allein auf der gemeinsamen Internetseite der Wohlfahrtsverbände haben sich über das Wochenende 300 Menschen gemeldet, die aktiv mithelfen wollen. „Es gibt Angebote, die wir tatsächlich nicht verarbeiten können“, gesteht Gunther Niermann, Geschäftsführer des Paritätischen.
„Wir hoffen, dass wir die Menschen nicht verprellen, wenn wir sie aktuell nicht verarbeiten können. Das bedauern wir sehr, wir freuen uns über die Welle der Hilfsbereitschaft“, so Niermann.
Ziel müssen nachhaltige und kontinuierliche Hilfsangebote sein
„Wir alle sind positiv überrascht worden vom bürgerschaftlichen Engagement. Wir sind stolz auf Dortmund“, sagt DRK-Geschäftsführer Frank Ortmann. „Aber wir müssen eine Nachhaltigkeit erreichen und die Menschen auch in ihre Arbeit einführen.“
Wer mithelfen will, soll sich vor Ort bei den einzelnen Einrichtungen melden. „Da wird entschieden, was passiert. Und dort sind sie sind am ehesten in der Lage, die Angebote zu koordinieren“, erklärt Gora. Eine zentrale Anlaufstelle mache wenig Sinn – es könne nicht gelingen, da auf dem aktuellen Stand zu bleiben.
Die Wohlfahrtsverbände haben in den vergangenen Monaten einen Lernprozess durchlaufen
Wenn es um die Unterbringung von Flüchtlingen geht, arbeiten die Dortmunder Wohlfahrtsverbände Hand in Hand mit der Stadt. „Wir arbeiten gemeinsam dafür“, machte Gora, nach dem Gespräch deutlich.
Ziel müsse es sein, dies möglichst reibungslos zu schaffen. Dabei machte er deutlich, dass die Organisationen einen langen Lernprozess hinter sich hätten – Beispiel Unterbringung. „Wir mussten Organisationsstrukturen aufbauen, um mehrere hundert Menschen unterzubringen. Mittlerweile können wir das“, so Gora.
„Unter dortmund.de sind die einzelnen Einrichtungen aufgelistet mit Kontakten“, ergänzt Sozialdezernentin Birgit Zoerner. „Wir werden wir nur über die dezentralen Strukturen steuern können.“
Aktuell werden vor allem Geld- und keine Sachspenden benötigt
Auch seien nicht alle Sachspenden hilfreich: Von Schlafzimmern bitten die Organisationen aus logistischen Gründen abzuraten. Auch nachts Sofas vor die Einrichtung mit dem Schild „Für euch!“ zu stellen, helfe nicht.
Aktuell sind die Spendenlager voll. Viel dringender würden derzeit Geldspenden benötigt, um gezielt Anschaffungen zu tätigen, zum Beispiel neue Unterwäsche und Windeln.
„Wir werden uns in dieser Woche aus allen Einrichtungen zusammensetzen und werden gucken, was wir mit der ganz neuen Erfahrung machen“, verspricht Niermann. „Wir lernen da auch gerade dazu.“
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Diakonie
Im Moment bitte keine Sachspenden ins Phoenix-Haus bringen!
Die Unterstützung der Dortmunder Bevölkerung für Flüchtlinge ist grandios, die Spendenbereitschaft ist groß. Allerdings sind für Sachspenden (vor allem Kleidung) alle vorhanden Lagermöglichkeiten ausgeschöpft bis überfüllt.
Insbesondere für die Flüchtlingseinrichtung Phoenix-Haus in Hörde bittet Diakonie darum, zurzeit keine Sachspenden wie Kleidung und Haushaltsgegenstände vorbeizubringen. Auch für die zukünftige Einrichtung in der Frenzelschule in Hörde können wir noch keine Sachspenden entgegen nehmen.