Große Veränderung in der Nordstadt: Abriss des „Horror-Hochhauses“ in der Kielstraße 26 steht bevor

Das 18-stöckige „Horrorhaus“ in der Kielstraße soll auf jeden Fall abgerissen werden. Fotos: Alex Völkel
Die vorbereiteten Arbeiten für den Abriss des Hochhauses in der Kielststraße sollen nächste Woche beginnen. Es stehen notwendige Baumfällungen an und die veränderte Verkehrsführung wird eingerichtet. Fotos: Alex Völkel / Archiv

Die ersten Vorboten des bevorstehenden Abbruchs des Hochhauses Kielstraße 26, auch gerne als Horrorhaus bezeichnet, werden in der kommenden Woche sichtbar durch eine geänderte Verkehrsführung und notwendige Baumfällungen. Es war mühsam und hat inklusive aller Vorbereitungen rund acht Jahre gedauert bis die Stadt Dortmund im Mai 2019 vermelden konnte, dass auch die letzte der 102 Wohnungen in dem Hochhaus in der Kielstraße 26 erworben werden konnte. 

Immenser Aufwand für Ankauf – Inwertsetzung kommt nicht in Frage – Abriss ist „alernativlos“

Seit 2002 steht die Immobilie in der Nordstadt leer.

Vorausgegangen war ein Leerstand seit November 2002, als das Haus von der Stadt Dortmund im Rahmen einer bauordnungsbehördlichen Sicherungsmaßnahme geschlossen werden musste. Der Ankauf (Ratsbeschluss 2015) ist ein Projekt des Stadterneuerungsprogramms „Stadtumbau-West“ und war von vornherein mit dem Konzept eines Rückbaus verknüpft.  ___STEADY_PAYWALL___

Das Projekt wird mit Mitteln des Bundes, des Landes NRW und der Stadt Dortmund finanziert. Im Jahr 2020 hat der Rat der Stadt Dortmund den Abriss der Immobilie endgültig beschlossen. In der zweiten Kalenderwoche 2021 werden die ersten Vorbereitungen für den Abbruch sichtbar. Denn dazu müssen in der Kielstraße leider insgesamt 16 Bäume weichen, die derzeit noch auf dem Parkplatz oder im Umfeld des Bereichs (nördlich des Hochhauses) stehen. 

Die Fällungen werden zwischen Mittwoch und Freitag vorgenommen. Hauptgrund für die Entfernung der Bäume ist, dass die Abbruchgeräte für den Rückbau des Hochhauses auf der Parkplatzfläche nördlich des Hochhauses aufgestellt werden müssen und der Abtransport des Bauschutts über die Kielstraße erfolgt. Alternativen dazu wurden erwogen, die gewählte Lösung greift von allen Varianten aber am wenigsten in den Baumbestand insgesamt ein.

Bäume, die gefällt werden müssen, sollen später ersetzt werden

Das Horror Haus an der Kielstraße in der Nordstadt von Dortmund
Verbarrikadierte Balkone und Fenster im Erdgeschoss des Gebäudes an der Kielstraße. Foto: Leopold Achilles / Archiv

Als Auflage für die Fällgenehmigung ist festgelegt worden, dass die Stadt Dortmund später selbst neue Bäume pflanzt. Nach Möglichkeit erfolgt diese Kompensation in der Nähe des (dann ehemaligen) Hochhauses. Aufgrund der Baumfällungen wird bereits ab Montag, den 11. Januar, die Verkehrsregelung eingeführt, die für die gesamten Zeitraum des Abbruchs in der Kielstraße vorgesehen ist: 

eine Einbahnstraßenregelung von der Bornstraße in Richtung Nordstraße. Das Parken auf dem Parkplatz nördlich des Hauses Kielstraße 26 sowie in der Kielstraße selbst wird dann nicht mehr möglich sein.

Diese Verkehrsführung wird bis zum Ende des Rückbaus erforderlich sein, also bis ins vierte Quartal 2021. Punktuell und vorübergehend kann es in dieser Zeit immer wieder auch zu weiteren Einschränkungen kommen. Dafür bittet die Stadt Dortmund Anwohner*innen und Anlieger*innen schon jetzt um Verständnis.

 

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HINTERGUND:

Chronik: Wie aus dem Wohnkomplex eine „Schrottimmobilie“ wurde

  • 1969 Erstbezug nach etwa zweijähriger Bauzeit.
  • Anfang der 90er Jahre wurde das Hochhaus von der vormaligen Eigentümerin verkauft und anschließend vollständig in Eigentumswohnungen aufgeteilt zunächst Eigentum „in einer Hand“.
  • 1993 wurden die 102 Wohneinheiten an insgesamt 44 Einzeleigentümer, bzw. kleine Eigentümergemeinschaften aus dem süddeutschen Raum als Kapitalanlagen verkauft.
  • Die Verkaufspreise standen in keinem ausgewogenen Verhältnis zu der in Teilbereichen modernisierungsbedürftigen Immobilie.
  • Gesetzlich festgelegte Mietpreis- und Belegungsbindungen zum Schutz der Mieter haben dazu geführt, dass die teils sehr niedrigen Mieten über einen Zeitraum von 10 Jahren nicht angehoben werden konnten.
  • Erforderliche Modernisierungs-, Reparatur- und Wartungsaufträge an der Immobilie konnten von der Wohnungseigentümergemeinschaft aufgrund von teils erheblichen Zahlungsausständen nicht ausgeführt werden.
  • Im November 2001 legte die Hausverwaltung ihr Mandat nieder.
  • Im April 2002 wurde die Heizungs- und Warmwasserversorgung eingestellt. Der drastische Qualitätsverlust und die angekündigte Unterbrechung der Stromversorgung führten zu einem sukzessiven Leerzug der gesamten Immobilie.
  • Am 21.11.2002 wurde das Hochhaus von der Stadt Dortmund im Rahmen einer bauordnungsbehördlichen Sicherungsmaßnahme geschlossen.
Foto: Ole Corneliussen / Archiv

Bisherige Projektmeilensteine

  • Dezember 2007: Abschluss der Machbarkeitsstudie
  • März 2009: Ratsbeschluss für die Vorbereitung des Eigentumserwerbes
  • 2009 – 2011: Vorbereitung des Ankaufs
  • Mai 2012: Ausschreibung und Beauftragung der Koordinations- und Regiestelle
  • Dezember 2012: Ratsbeschluss über die Festlegung eines Stadtumbaugebietes
  • Januar 2013: Tätigkeitsaufnahme der Koordinations- und Regiestelle 
  • Oktober 2015: Ratsbeschluss zum Erwerb der Eigentumswohnungen
  • Dezember 2015: Vertragsabschluss für die ersten Wohneinheiten
  • 2016 – 2017: Ankauf von 98 Wohneinheiten
  • Ende Mai 2019: Ankauf der letzten Wohnung

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