Sie kommen aus dem Irak, Syrien, Afghanistan, Pakistan, Aserbeidschan, dem Kosovo und weiteren Ländern. Viele von ihnen haben Bomben und Terror, Verfolgung und Not erlebt. In dem vom Caritasverband Dortmund betreuten Übergangsheim für Flüchtlinge in der früheren Hauptschule am Ostpark haben zurzeit 103 Flüchtlinge eine erste Bleibe gefunden. Am Dienstag besuchten die Mitglieder des Katholischen Stadtgremiums in Dortmund die Einrichtung.
Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich um Flüchtlinge
Die Vertreter aus den Pfarrgemeinderäten, Verbänden und Einrichtungen ließen sich von Tiran Danielyan, dem Leiter der Unterkunft sowie von Christina Lüdeke, Koordinatorin der ehrenamtlichen Arbeit, die Situation der Flüchtlinge beschreiben. „In 12 ehemaligen Klassenräumen sind hier jeweils bis zu zehn Personen untergebracht“, beschrieb der Flüchtlingssozialarbeiter die Wohnsituation.
Es gibt zwei Freizeit- und Aufenthaltsräume sowie Speiseräume im Keller. Vorgesehen ist die Einrichtung zunächst als eine Übergangseinrichtung, bevor die Menschen in städtische oder private Wohnungen umziehen. Das menschliche Miteinander in der überwiegend von Familien bewohnten Einrichtung sei gut, erläutert Tiran Danielyan. Trotz der vielen verschiedenen Nationen und Mentalitäten gebe es kaum Konflikte.
Einige Flüchtlinge seien jedoch durch die Kriegs- und Fluchterlebnisse traumatisiert. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten versuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas zu helfen und vermitteln beispielsweise Kontakte zur Trauma-Ambulanz. Auch in Fragen des Asylrechts und bei anderen Schwierigkeiten unterstützen sie die Flüchtlinge. „Vieles ist aber nur dank der großen Unterstützung durch die Ehrenamtlichen möglich“, sagte Tiran Danielyan.
Große Hilfsbereitschaft aus der Nachbarschaft – 60 Ehrenamtliche und 250 Unterstützer
Diese koordiniert Christina Lüdeke ebenfalls ehrenamtlich. Die Hilfsbereitschaft in der Nachbarschaft sei von Beginn an groß gewesen, freut sie sich. „Zurzeit engagieren sich hier 60 Ehrenamtliche und etwa 250 Mitglieder zählt die Facebook-Gruppe der Unterstützer“, berichtete sie.
Es gibt acht Arbeitsgruppen für Kinderbetreuung, Deutschkurse, Freizeit für Erwachsene, Hauswirtschaftliche Hilfe (Essensausgabe), Dolmetscherdienste, Begleitung zu Behörden und Ärzten, Sachspendenorganisation und für die Begleitung beim Umzug in eine Wohnung. Besonders bei den Umzugshilfen sei aktuell noch Unterstützung gefragt: „Wir brauchen Transporterfahrer und Menschen, die Möbel ab- und aufbauen können.“ Auch ein nicht zu weit entfernter Lagerraum für gespendete Möbel wäre sehr hilfreich.
Spenden- und Hilfsbereitschaft sowie ein funktionierendes Netzwerk von ehrenamtlichen Helfern und ergänzenden Diensten, das sind nach Manfred von Kölln von der Caritas Dortmund die Vorteile, wenn die Flüchtlingsunterkünfte durch die Wohlfahrtsverbände betreut werden.
Wie er, sieht auch Christina Lüdeke die Gefahr, dass die aufgebauten ehrenamtlichen Hilfen zusammenbrechen könnten, wenn nach europäischem Recht die Betreuung der bestehenden und neuen Einrichtungen europaweit ausgeschrieben wird. Er appelliert daher an die Verantwortlichen bei der Stadt, die Vergabe so zu gestalten, dass lokale Netzwerke und funktionierende Ehrenamtsarbeit mit berücksichtigt werden und nicht nur das Kostenargument zählt.
Mehr über die Hilfe für die Bewohnerinnen und Bewohner der Hauptschule am Ostpark sowie zu den aktuell benötigten Sachspenden steht auf den Internetseiten: http://am-ostpark.de und www.caritas-dortmund.de