Mehr als 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – davon rund ein Drittel internationale Gäste – nahmen am viertägigen Workers Youth Festival im Fredembaumpark teil.
Die Jusos und die Falken hatten dazu nach Dortmund eingeladen, um aktuelle politische Fragen zu diskutieren und die 150-jährige Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) Revue passieren zu lassen. Mit dem Festival verbunden war ein Aufruf nach gesellschaftlicher Veränderung und einer Welt der sozialen Gerechtigkeit, Solidarität und Freiheit. Die jungen Teilnehmenden forderten eine Welt, in der junge Menschen mitbestimmen und in der Menschen statt Profite zählen. Dazu gab es an vier Tagen abwechslungsreiche politische Aktionen, Workshops und Diskussionen, internationale Solidarität, spannende Themenzelte und Konzerte. Das Festival stand in der Tradition der Arbeiterjugendtage.
Kontroverse Debatten im Camp
Dabei gab es durchaus kontroverse Debatten: Am heftigsten waren die Diskussionen beim Plenum „Staat gegen Rechts?!“, an dem die heimische SPD-Landtagsabgeordnete Nadja Lüders, NRW-Verfassungsschutzchef Burkhard Freier und Dortmunds Polizeichef Norbert Wesseler teilnahmen. Mehrere Autonome versuchten, dass Stattfinden des Podiums selbst zu verhindern – sie übten scharfe Kritik daran, den Verfassungsschutz überhaupt einzuladen. Bei den anderen Foren ging es deutlich entspannter zu, auch wenn dort inhaltlich sehr kontrovers diskutiert wurde. Es gab es eine große Spanne von Themen: Vom U18-Wahlrecht, die Bekämpfung des Faschismus und der Demokratisierung aller Alltagsbereiche, über Krieg und Frieden bis hin zu sozialen Fragen und scharfer Kapitalismuskritik reichte die Spannbreite. Dabei gab es viele internationale Angebote.
Auftakt der Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag der SPD
Das Festival bildete den Auftakt der Feierlichkeiten zum 150-jährigen Jubiläum der SPD. Sowohl die Parteispitze der Bundes-SPD, als auch viele Vertreterinnen und Vertreter sozialer Bewegungen, der Wissenschaft und Gewerkschaften nahmen teil.
Sigmar Gabriel, Andrea Nahles, Michael Sommer und Prof. Dr. Elmar Altvater waren nur einige der bekannten Gäste. Die Jugendlichen konnten mit ihnen aktuelle Probleme wie die ökonomische Krise und mögliche Alternativen diskutieren.
Sigmar Gabriel schaffte es in seiner kämpferischen Rede, die internationale Solidarität zu beschwören und gleichzeitig Spaltungstendenzen in der internationalen Linken zurückzuweisen. Eindrucksvoll wies er einige wenige Störer („Wer hat uns verrraten…“) in ihre Grenzen und machte an Hand einer historischen Parallele deutlich, dass eine Spaltung der Linken nur dem politischen Gegner helfe und der eigenen Sache schade. Zudem machte er deutlich, dass der Mindestlohn ein wichtiges Thema werde: „Sozial ist nicht, was Arbeit schafft“, betonte Gabriel. „Sozial ist, was Arbeit schafft, von der man leben kann!“
Großer Aktionstag am Samstag
Ein Höhepunkt war der Aktionstag am Samstag. Mit einer Demonstration unter dem Motto „Rise up! Wir für ein schönes Leben“ machten die Jugendlichen auf ihre Forderung nach politischer Veränderung aufmerksam. Ihre Botschaft: Eine gerechte und solidarische Gesellschaft ist möglich!
Sie zogen vom Fredenbaum über die Münster- und Leopoldstraße in die City. Nach einer Schleife über den Wall erreichten sie den Friedensplatz. Mitten in Dortmund fand dort ein buntes, politisches Straßenfest mit Musik, Infoständen und vielen Aktionen statt.
Der Kanzlerkandidat Peer Steinbrück musste krankheitsbedingt absagen. Stattdessen diskutierte Generalsekretärin Andrea Nahles mit Jugendvertretern über ihre politischen Forderungen, nachdem sie den Juso-Wahlkampf eröffnet hatte. Im Anschluss fand ein großes Open Air Konzert statt.
Reader Comments
Paul
Nur kurze Richtigstellung es gab keine Debatte zum Thema: „die Bekämpfung des Antifaschismus“ sondern eine zur „Bekämpfung des Faschismus“ 🙂
Danke für den Bericht und die klasse Bilder!
Alexander Völkel
Danke. Ist geändert 🙂