Größtes lateinamerikanisches Festival in Deutschland: „¡VIVA!-Kulturfestival“ zum zweiten Mal im Dietrich-Keuning-Haus

Zum zweiten Mal Lateinamerika im DKH und diesmal gleich über zwei Tage: das „¡VIVA!-Kulturfestival“. Fotos: Stadt Dortmund
Zum 2. Mal Lateinamerika im DKH und diesmal gleich über zwei Tage: das „¡VIVA!-Kulturfestival“. 

Zum zweiten Mal in der Nordstadt: Das Dietrich-Keuning-Haus (DKH) veranstaltet eines der bundesweit größten lateinamerikanischen Kulturfestivals. Über zwei Tage gibt es am 16./17. März Informationen und lebendige Einblicke in die lateinamerikanische Kultur – von der Musik und Tänzen über Literatur und Handwerk bis hin zum landestypischen Essen. Gastland ist in diesem Jahr Peru. Die Schirmherrschaft hat Bürgermeisterin Birgit Jörder übernommen.

Gleich zu Gleich gesellt sich gern: gelegentlich trifft sich auch Buntes!

Levent Arslan, kommissarischer Leiter des DKH in Dortmund. Foto: Leopold Achilles

Die zweite Ausgabe eines der bundesweit größten lateinamerikanischen Kulturfestivals steht vor der Tür: Das „VIVA-Kulturfestival“ 2018 präsentiert im DKH an zwei Tagen die ganze Vielfalt lateinamerikanischer Kultur mit farbenprächtigem Musik- und Tanzprogramm zum Mitmachen.

Fünfhundert Gäste seien es im letzten Jahr gewesen, berichtet Levent Arslan, die zum Festival gefunden hätten. Bis zu dem Punkt, dass  BesucherInnen aus Gründen des Brandschutzes hätten kontingentiert werden müssen, so der kommissarische Leiter des DKH.

Daher seien die OrganisatorInnen entsprechend stolz, ein solches Event im Hause ausrichten zu dürfen. Und es kommt zusammen, was zusammen gehört, gern miteinander umgeht, sich (weiter) kennenlernt, von Natur aus schöpferisch ist: Vielfalt meets Vielfalt.

Diesmal dreht sich am ersten Festival-Tag alles um das Land der Inkas

Color Peru: Die Gruppe trifft sich seit ca. zwei Jahren regelmäßig im DKH
Color Peru: Die Gruppe trifft sich seit ca. zwei Jahren regelmäßig im DKH. Foto: Stadt Dortmund

Wie im vergangenen Jahr, ist das besondere Augenmerk auch diesmal auf ein besonderes Land gerichtet – auf den Andenstaat Peru, wo hoch oben im Gebirge das einstige kulturell-administrative Zentrum der Inkas, ihre berühmte Hauptstadt Cusco lag.

Das traditionsreiche Gast- wie Gastgeberland stellt sich am ersten Tag des Festivals vor; am Freitag, den 16. März, mit Film, Live-Musik, kulinarischer Verköstigung, Kunsthandwerk und Literatur.

Die Peruanische Küche hat den Ruf, enorm vielseitig zu sein: denn so multikulturell wie das Land, sind auch dessen Gerichte. Wohlgeschmacklich zu entdecken oder gleich zum Schlemmen gibt es Ceviche, Causa rellena, ají de gallina, seco de cabrito, mazamorra morada, Pisco sour y chicha morada.

Auf verschlungenen Pfaden durch die Anden – und manchmal von sehr weit her

Foto: Stadt Dortmund
Heiterkeit, soweit das Auge reicht, beim letzten Festival. Foto: Stadt Dortmund

Zum Film: „Das Terrassenwunder von Peru“ heißt er und die MacherInnen sind Erika Harzer und Kalle Staymann. Eingeladen wird – wohin sonst ? – zu einer Reise in das Hochland Perus. Dazu fällt irgendwo ein Satz wie: „Im Quellgebiet des Rio Canete, in einer riesigen, Jahrtausende alten Terrassenlandschaft, von Vor-Inka-Völkern über Hunderte Höhenmeter in den Berg eingearbeitet, verbinden die BewohnerInnen alte und neue landwirtschaftliche Traditionen.“ – Ob da alles Gold ist, was in harmonischer Sprache glänzt?

Einige Kilometer mehr als in den Anden wird vermutlich der mehrfach ausgezeichnete Gitarrist Juan Carlos Arancibia Navarro während seines mit Spannung erwarteten Konzerts zurücklegen: sein Zielpunkt sind zwar ebenfalls die Anden, aber seine Reise beginnt in Spanien.

Der Künstler präsentiert dabei eine Melange aus klassischen Elementen und peruanischer Folklore. In Dortmund lebend, gilt er als einer der aktivsten peruanischen Gitarristen seiner Generation. Und er gilt als „peruanischer Mozart“. Genaueres ist am Freitag zu hören.

Geballte Vielfalt lateinamerikanischer Kulturen am zweiten Festival-Tag im DKH

Die Gruppe amigos de bolivia tanzt den Tanz der Lammhüterinnen.
Die Gruppe amigos de bolivia tanzt den Tanz der Lammhüterinnen. In Verehrung eines Tieres, das Leben bedeutet. Foto: Stadt Dortmund

Zweiter Festivaltag, es wird noch bunter: Am Samstag präsentieren zahlreiche KünstlerInnen und Tanzgruppen aus NRW und darüber hinaus ihre landestypische Kultur. Es besteht also die Möglichkeit, Lateinamerika sozusagen im eigenen Wohnzimmer zu erleben.

Und natürlich gibt es wieder was auf die Gabel. Aber neben den kulinarischen Genüssen vor allem hautnahe Eindrücke über Lebensweise und Lebenswelten in diesen fernen Ländern des süd- und mittelamerikanischen Kontinentes: aus Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Dominikanische Republik, Ecuador, Kolumbien, Mexiko, Peru, Uruguay und Venezuela.

Nein, „Amerika“, das ist weit mehr als jener relativ kleine Teil der Amerikaner, der sich wenig bescheiden für das Große-Ganze hält, und dabei kaum ein Drittel der Gesamtbevölkerung der beiden großen Halbkontinente stellt. Maximal.

Auch gibt es die Gelegenheit, etwas darüber zu erfahren, wie die lateinamerikanischen Diaspora sich hier in Dortmund und Umgebung ihr Leben eingerichtet hat. Wie sie Traditionen, mithin Identitäten pflegen. Aber auch ursprüngliche Selbstverständnisse in dem so ganz anderen Kulturraum Mitteleuropas nicht unangetastet bleiben können. Wie damit umgehen?

Kinder- und Bühnenprogramm, Tanz-Workshops, schließlich Party mit Live-Musik

Etnia y Folclor Colombia. Foto: Stadt Dortmund

Das Bühnenprogramm startet am Samstag um 14.30 Uhr. Mit dabei sind bis 20 Uhr u.a. die Tanzgruppe „Amigos de Bolivia“ Adebol aus Duisburg, die Musikerinnen von „Amigo Tango“, die Folkloregruppe Etnia y Folclor Colombia, „Color Peru” oder Flamenco-Gitarrist Luis Hormaza.

Parallel dazu gibt es ein Kinderprogramm ab 15 Uhr. Kinder nehmen in lateinamerikanischen Kulturen viel stärker am Leben der Erwachsenen teil als bei uns. Mal sehen, worin sich das ausdrückt.

In Tanzworkshops können die BesucherInnen von 17 bis 19 Uhr die einzigartigen Verbindungen von Musik und Leben, Begegnungen von Trauer, Freude mit Leichtigkeit in den verschiedenen Variationen selbst erproben.

Um 20 Uhr beginnt schließlich die große Party mit der Live-Band „Gamero“. Hier sind besonders Männer gefragt, weil die, wie zu hören war – wenn es darum geht, Melodien und Rhythmen im Leibe und an sich wirken zu lassen – regelmäßig das Weite suchen. Durch die Veranstaltungen während des Festivals führen als ModeratorInnen Melissa Hernadez und Pablo Castro Villacorta.

Das DKH-Dortmund ist für lateinamerikanische Selbstorganisationen kein fremder Ort

Das Dietrich-Keuning-Haus in der Nordstadt – fast direkt hinter dem Nordausgang des Hauptbahnhofs gelegen – ist seit Jahren Treffpunkt lateinamerikanischer Vereine wie „Kolumbien im Pott“ oder „Color Peru“. Dort können Traditionen gepflegt und weiterentwickelt werden.

Beim Internationalen Tanzfestival „Tanz Folk“ waren lateinamerikanische Gruppen und Vereine bereits in den vergangenen Jahren prominent vertreten, und im „Café Latino“ treffen sich jeden Samstag im DKH Frauen aus Peru und anderen lateinamerikanischen Ländern.

Weitere Informationen:

  • Wo: DKH-Dortmund, Leopoldstraße 50, 44147 Dortmund, Telefon: 0231/5025145 (auch Vorbestellung).
  • Wann: Freitag: 16. März, 18 – 22 Uhr; Samstag, 17. März, 14-23 Uhr.
  • Eintritt: 8 Euro (Freitag, inkl. Verkostung) bzw. 5 Euro (Samstag).
  • Kooperationspartner: Caroline Duenas (Etnia y Folclor Colombia), Patricia Hohlsiepe, Alejandra Oviedo (Cafe Latino), Patricia Ferreyra Burges, Virginia Novarin.

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