Grande Dame der feministischen Kunst ausgezeichnet: Valie Export erhielt Kunstpreis der Freunde des Museums Ostwall 

Valie Export aus Österreich ist MO-Kunstpreisträgerin 2020. Foto: Violetta Wakolbinger

Die österreichische Medien- und Performancekünstlerin Valie Export (Jahrgang 1940) ist mit dem MO-Kunstpreis „Follow me Dada and Fluxus“ ausgezeichnet worden. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wurde zum siebten Mal vom Verein der „Freunde des Museums Ostwall“ verliehen. Valie Export, die Grande Dame der feministischen Kunst, nahm den Preis virtuell in einer Videokonferenz in Wien entgegen. Eine Ausstellung ihrer Arbeiten unter dem Titel „VALIE EXPORT. Irritation des Blicks“ läuft noch bis zum 2. Mai im MO-Schaufenster im Dortmunder U.

Kulturdezernent Jörg Stüdemann: „…richtige und wichtige Zumutung für junge wie alte Männer.“ 

Kulturdezernent Jörg Stüdemann (o.l.) gratulierte Valie Export (u.r.) und dankte ihr für ihr künstlerisches Lebenswerk. Foto: Roland Gorecki

„Sie gehören zu den mutigsten Künstlerinnen des 20. und 21. Jahrhunderts“, sagte Jörg Stüdemann, Kulturdezernent und Schirmherr des MO-Kunstpreises. Valie Export habe viele Menschen inspiriert – bis heute. ___STEADY_PAYWALL___

„Die feministische Positionierung ist damals wie heute eine richtige und wichtige Zumutung für junge wie alte Männer“, so Stüdemann, „ein großes Dankeschön für das, was Sie in die zeitgenössische Performance-, Aktions- und Medienkunst hineintragen und großen Respekt für den Ansatz, den Sie gewählt haben. Die Stadt Dortmund fühlt sich sehr geehrt, Sie unter den Preisträgerinnen zu wissen.“ 

Valie Export sprach der Stadt Dortmund ihren herzlichen Dank aus. Sie fühle sich mit ihrer persönlichen und künstlerischen Geschichte der Fluxus-Bewegung sehr nahe. In ihrem Werk thematisiert und hinterfragt die österreichische Künstlerin den gesellschaftlichen Blick auf unser Körperbild und insbesondere auf das der Frau. Welchen Einfluss haben unsere Sprache, unsere Umgebung und Herkunft auf den eigenen Körper? Welches Bild konstruieren die Medien, die bis heute an der Wahrnehmung von Stereotypen mitwirken?

Ihre spektakulären Performances und Aktionen vor allem in den 1960er- und 70er-Jahren waren provokant und direkt. Sie sorgten für Aufruhr in der bürgerlichen Öffentlichkeit. Der Grund dafür: Es ist der eigene Körper, an dem sie exemplarisch ihre Ansichten und Dekonstruktionen darstellt. Er steht im Zentrum und entlarvt bis dahin Unsichtbares.

Dokumentation einer Straßenaktion bereichert die Sammlung des Museums

VALIE EXPORT HOMO METER II, 1979 s/w Fotografie © VALIE EXPORT, Bildrecht Wien 2020, Courtesy VALIE EXPORT.

Mit dem MO-Kunstpreis stärken die Freunde des Museums Ostwall den Sammlungsschwerpunkt „Fluxus“ kontinuierlich und bauen ihn aus. Durch den mit 10.000 Euro dotierten Ankaufspreis kamen seit 2014 Werke namhafter Künstler*innen, die in der Tradition von Fluxus arbeiten, ins Museum Ostwall im Dortmunder U. 

Da sich der MO-Kunstpreis inzwischen als feste Größe etabliert hat und die Qualität der in diesem Kontext erworbenen Arbeiten überzeugt, hat die Leitung des Dortmunder U anlässlich des 10. Jubiläums des Hauses beschlossen, den mit dem MO-Kunstpreis verbundenen Kunstankauf zukünftig jährlich mit weiteren 10.000 Euro zu unterstützen. 

In diesem Jahr wird die Sammlung herausragend bereichert durch die fotografische Dokumentation von Valie Export Straßenaktion „HOMO METER II“ (1976): Damals forderte sie Passant*innen in Wien auf, sich von einem Brotlaib, den sie sich um den Bauch geschnallt hatte, ein Stück herunterzuschneiden.

Brot, symbolisch für Erde, Ernährung, aber auch für den menschlichen Leib und Mutterschaft, wird hier zum Thema einer Performance und eines fotografischen Zyklus. 

Die Jury des MO-Kunstpreises 

  • Benjamin Sieber (Vorstandsvorsitzender der Freunde des MO); 
  • Dr. Stefan Mühlhofer (komm. Direktor Dortmunder U/MO); 
  • Regina Selter (stellv. Museumsdirektorin); 
  • Dr. Hans Günter Golinski (Direktor Kunstmuseum Bochum); 
  • Jun.-Professorin Dr. Henrike Haug (TU Dortmund, Institut für Kunst und materielle Kultur); 
  • Dr. Peter Schmieder (Künstlerhaus Dortmund); 
  • Dr. Sarah Hübscher (TU Dortmund, Lehrgebiet Historische Bildungsforschung) 

 

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