„Ich kenne mich mit Bier besser aus“, sagt Tunnelpatin Elisabeth Brand. Erst nach mehrfachen Versuchen gelang es der Frau aus der Dortmunder Brauerfamilie, der bis 1996 die Kronen-Brauerei gehörte, die Flasche Rotkäppchen-Sekt an der Wand des Tunnellochs zerschellen zu lassen. Beim traditionellen Tunnelanschlag zum Umbau und zur Erweiterung der Stadtbahnanlage Hauptbahnhof stand die ehemalige Vorsitzende des Seniorenbeirats im Mittelpunkt der Feierlichkeiten.
Der Vortrieb erfolgt rund um die Uhr von Norden nach Süden
Mit der Tunneltaufe durch Brand und mit dem Einsetzen der Heiligen Barbara, der Schutzheiligen der Bergleute, wurde der Startschuss für den neuen Bauabschnitt gegeben.
Der Tunnel wird bergmännisch, unter Tage, in den Mergelgestein unter den bestehenden Gleisen des Hauptbahnhofs betrieben. Der Vortrieb erfolgt rund um die Uhr von Norden nach Süden.
So wird der ungestörte Betrieb des Bahnverkehrs gewährleistet. Begonnen haben die Bauarbeiten zur Erweiterung des U-Bahnhofs am zentralen Dortmunder Bahnhofs im Oktober des vergangenen Jahres.
Bislang verliefen die Arbeiten voll im Zeitplan, so dass diese Arbeiten voraussichtlich im Oktober 2015 abgeschlossen werden.
Das Ende der kompletten Umbaumaßnahmen soll Ende 2019 erfolgen
In einer nächsten Bauphase werden dann die Außenwände der Stadtbahnanlage abschnittsweise abgebrochen und durch eine aufgelöste Stützenreihe ersetzt.
Danach wird die Innenschale eingebaut. Diese Arbeiten werden bis Dezember 2016 dauern.
Nach den Arbeiten zur Verbreiterung der Bahnsteige und der Erstellung der neuen mittigen Treppenanlagen können die Baustelleneinrichtungsflächen im nördlichen Gleisbereich des DB Hauptbahnhofes sowie der Ladestraße bereits zurückgebaut werden (bis Ende Februar 2017).
Alle weiteren Baumaßnahmen erfolgen dann über die Verteilerebene der Stadtbahn. Das Bauende der kompletten Umbau- und Erweiterungsarbeiten ist für das Jahresende 2019 geplant. Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rund 37 Millionen Euro.
Der bestehende U-Bahnhof wird dem gestiegenen Fahrgastaufkommen nicht mehr gerecht
Die Stadtbahnhaltestelle Hauptbahnhof wurde in den Jahren 1971 bis 1974 im Rohbau erstellt.
Nach weiteren Maßnahmen erfolgte die Inbetriebnahme im Jahr 1984. Seiner Funktion als Hauptzubringer zu den heute täglich über 530 Zügen des Regional- und Fernverkehrs und mit stetig gestiegenem Fahrgastaufkommen kann der Stadtbahnbahnhof am Hauptbahnhof nicht mehr gerecht werden.
Durch Umbau und Erweiterung (Verbreiterung der Bahnsteige von derzeit vier auf 9,5 Meter, neue mittige Treppenanlagen, neue mittige Aufzüge, zusätzliche Fahrtreppe an der südlichen Zugangsanlage) wird die Kapazität und Attraktivität der Anlage gesteigert.
Der Schutz und die Leitung des Tunnelvortrieb sind fest in Frauenhand
„Dass die Arbeiten bislang planungsgemäß und in Zukunft verlaufen werden, liegt wohlmöglich an den vielen Frauen, die an dieser Maßnahme beteiligt sind“, vermutet Dr. Michael Blaschko, Vorstand der Wayss & Freytag Ingenieurbau AG.
Der Bauunternehmer nennt Tunnelpatin Elisabeth Brand, Bürgermeisterin Birgit Jörder, die die Grußworte spricht, die beiden Bauleiterinnen Maria Laaser und Milena Pyziak und nicht zuletzt die heilige Barbara unter deren Schutz der Tunnelvortrieb steht.
Daten und Fakten der Dortmunder Stadtbahn:
- Acht Stadtbahnlinien; Gesamtstrecke: 75 Kilometer; davon oberirdisch 54,5 km, davon unterirdisch 20,5 km.
- Vier Verknüpfungspunkte mit der S-Bahn, zwei Verknüpfungspunkte mit der DB.
- 125 Stadtbahnhaltepunkte in Betrieb,davon 99 oberirdische Haltestellen, davon 26 unterirdische Bahnhofe.
- Zahl der barrierefrei ausgebauten Haltepunkte: 102 (82 Prozent), davon 78 oberirdische Haltestellen, davon 24 unterirdische Bahnhöfe.
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Stadt Dortmund
Umbau Stadtbahnanlage Hauptbahnhof: Baulärm erreicht jetzt auch die Bahnsteige – Schutzwände werden Staubemissionen verhindern
Ab Montag, 21.09.2015 wird der Baulärm auf den Bahnsteigen deutlicher als bisher zu hören sein, denn neben den Vortriebsarbeiten zur Erweiterung der bisherigen Tunnelröhre finden nun auch Arbeiten direkt im Bahnsteigbereich und der Verteilerebene statt.
Damit die Fahrgäste Staub und Dreck nicht zu fürchten haben, wird Ende des Monats damit begonnen, entsprechende Schutzwände auf zu stellen.
Für diese Schutzwände – raumhoch und 30 Zentimeter dick – auf den Bahnsteigen und der Verteilerebene werden nun Vorarbeiten notwendig. Sie beginnen am Montag auf der Bahnsteigebene (stadtauswärts). Diese Arbeiten umfassen Stemmarbeiten der Bodenfliesen und des Estrichs, Kernbohrungen und Betonarbeiten.
Die Arbeiten werden in den Abend- und Nachtstunden zwischen 21 Uhr und 5 Uhr ausgeführt werden, um die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. Die Stemmarbeiten dürfen nur in den verkehrsarmen Zeiten ausgeführt werden. Im westlichen Bahnsteigbereich (stadteinwärts) werden die Arbeiten ab dem 28.09.2015 ausgeführt.
Aktuelle Informationen sind auch im Internet unter http://www.u-plus.dortmund.de abrufbar.