Der Global Marijuana-March ist wohl eine der friedlichsten und vor allem entspanntesten Demonstrationen, die diese Stadt in letzter Zeit gesehen hat. Zum vierten Mal zogen die Aktivisteninnen und Aktivisten, die sich für eine andere Drogenpolitik stark machen, von der Dortmunder Innenstadt über die Nordstadt zum Westpark.
Humorvoller Aufzug marschierte über die Dortmunder Nordstadt zum Westpark
Mit vielen amüsanten Sprüchen auf Transparenten und Plakaten machten 700 bis 800 Teilnehmer auf ihr Anliegen aufmerksam.
Der Einsatz der Polizei beschränkte sich auf die Regulierung des Straßenverkehrs, um den Zug durch die Stadt zu sichern.
Viele Passanten blieben stehen und sahen dem friedlichen bunten Aufzug mit Schmunzeln zu. „THC statt AFD“ und „Keine Pflanze ist illegal“ konnte man auf dem Transparenten lesen.
„Blühe im Glanze dieses Glückes“ stand in Anlehnung an die Deutsche Nationalhymne – verziert mit einem Hanfblatt, auf einem Pappschild.
Forderung: Anstatt Verfolgung muss der Staat einen sicheren Drogenkonsum gewährleisten
So witzig das alles ist, sehr ernsthaft sind die Forderungen der Demonstrierenden. Es geht nicht nur um den straffreien Eigenkonsum von Cannabis & Co. Die Legalisierung soll auch den Drogen-Schwarzmarkt eindämmen.
Es geht um das Recht auf Rausch. Es geht um Qualitätskontrollen bei der Produktion, wie bei den legalen Drogen Alkohol und Nikotin. „Menschen nehmen immer Drogen, sie wollen sich berauschen“ sagt Gustav Berger von der Grünen Jugend.
Weil repressive Maßnahmen und Strafverfolgung dagegen nichts ausrichten können, fordert der Redner eine Umkehr.
„Die Aufgabe des Staates muss sein, einen sicheren Drogenkonsum zu gewährleisten, Qualitätskontrollen für alle Drogen einzuführen, eine seriöse Aufklärung über die Folgen des Konsums und einen Jugendschutz zu bieten.“ Der Satz, „Der Dealer will keinen Ausweis sehen“, fällt an diesem Tag des öfteren.
Die Legalisierung von Cannabis bietet auch viele finanzielle Vorteile für Statt und Gesellschaft
Und weil das Geld die Welt regiert, argumentieren die Rednerinnen und Redner auch mit den finanziellen Vorteilen für die Gesellschaft, die eine Legalisierung und ein kontrollierter Verkauf von Cannabis erbringen könnten.
Von Steuereinnahmen in Milliardenhöhe und Entlastungen bei Polizei und Justiz ist die Rede. Dafür möchte man weiterkämpfen.
Organisatorin Nadja Reigl von der Piratenpartei weiß, dass dieser Kampf ein mühsames Unterfangen ist. „Auch im nächsten Jahr werden wir wieder demonstrieren“, bis eine Umkehr in der Drogenpolitik erreicht ist.
Zum Abschluss gibt es dann noch einen Ballonwettbewerb der anderen Art: Die Ratsfrau läßt an die Teilnehmer im Westpark Luftballone mit Karten daran verteilen. Auf der Vorderseite steht „Flying High“, auf der Rückseite kann jeder einen Grund nennen, warum er für die Legalisierung von Cannabis ist.
Organisiert wurde der vierte Global-Marijuana-March in Dortmund von der „Piratenpartei“, der „Grünen Jugend“ und der Partei, „Die Partei“.
Reader Comments
Stephan
Ich finde es schade, dass dort kaum Dortmunder waren… Selbst aus Freiburg kamen sie… Ich dachte gerade in Dortmund ist man beim Thema Cannabis sehr loyal… Warum zeigt ihr das nicht?!?