Glasverschmelzung im Depot – eine heiße Sache

Workshop Glasverschmelzung in Heide Kempers Atelier im Depot
Heide Kemper mit einer ihrer Arbeiten. Fotos: Klaus Hartmann

„Bitte nicht niesen“, sagt Jutta Aust schmunzelnd aber bestimmt. Ein Blick auf die fragilen Zutaten der Kompositionen aus Glasscheiben und Splittern, die vor ihr im Ofen liegen, rechtfertigt den freundlich vorgebrachten Warnhinweis. Ein kräftiger Luftzug kann da schon für ein Durcheinander sorgen. Konzentriert arbeiten die Frauen an ihren Arbeiten in Heide Kempers Atelier im Workshop „Glasverschmelzung für Fortgeschrittene“.

3500 Jahre alte Technik für kreatives Arbeiten neu entdeckt

Workshop Glasverschmelzung in Heide Kempers Atelier im Depot
Teilnehmerin Jutta Aust legt im Ofen die Materialien zum Brennen zurecht.

„Fusing“ heißt diese 3500 Jahre alte Glasgestaltungstechnik. Schon die alten Ägypter und und Römer haben auf hohem künstlerischen Niveau mit dieser Technik gearbeitet. „Danach geriet es in Vergessenheit. Die Amerikaner entdeckten das Verfahren neu, deswegen der englische Namen“ erklärt Heide Kemper. Im ersten Leben, Bankkauffrau und Betriebswirtin. Im Zweiten: Objekt-Design-Studium an der FH Dortmund. Seit 1993 als freiberufliche Künstlerin und Designerin mit dem Lieblingswerkstoff Glas unterwegs.

Fusing ist das Verschmelzen von vorgefertigten farblosen und farbigen Flachgläsern bei ca. 800 Grad. Die Gläser müssen das gleiche Ausdehnungsverhalten besitzen um Spannungsrisse beim Abkühlen zu vermeiden. Der Kühlprozeß, das Halten der Temperatur auf ca. 500 Grad kann dauern. Je nach Stärke der Werkstücke Stunden, Tage und oder sogar Wochen.

„Glas darf man nicht erschrecken“, so Kemper, Vorstandsmitglied des Depot e.V. in der Nordstadt „Was man geplant hat und letztendlich dabei herauskommt…,ist Erfahrungssache“. Fakt ist, jedes Teil ist ein Unikat. Die Ergebnisse sind Wand- und Fensterbilder, Kacheln, Schalen, Schmuck und vieles mehr.

Auch weite Anreise zum Workshop in die Nordstadt lohnt

Workshop Glasverschmelzung in Heide Kempers Atelier im Depot
Britta Ludwig kommt aus Werl in die Nordstadt, weil es ein solches Angebot nicht überall gibt.

Christine Hubel aus dem Sauerland steht am Tisch legt akkurat Streifen von Glas in schwarz und gelb zusammen. „Das sollen mal Teelichthalter werden“. Derweil steht Britta Ludwig aus Werl am Ofen und legt ein Glasobjekt zurecht. „So etwas kann man nicht überall machen“ begründen die beiden Frauen ihre Anreise in die Dortmunder Nordstadt.

Jutta Aust, hingegen sortiert Reste von Glas für die Weiterverwendung. „Ich suche hier noch ein paar bunte Splitter für meine Engel, sonst sehen sie zu langweilig aus“.Ein Quadratmeterglas kann je nach Farbe zwischen 200 € und 80 € kosten. „Ich bin hier in der Immermannstraße groß geworden, und bin bei einem Tag der offenen Tür im Depot, auf Heides Atelier und das Arbeiten mit Glas aufmerksam geworden,“ erklärt sie ihr Interesse an dem Workshop.

Infos zu Workshops mit Heide Kemper: glaszeit@heidekemper.de

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