Fachkräfte verdienen im Durchschnitt 970 Euro mehr als Ungelernte

Gewerkschaft NGG: „Ausbildung statt Hilfsjobs“

Per Tablet die Produktionsstraße steuern – dafür braucht es gut ausgebildete Fachkräfte. Und wer einen Gesellenbrief hat, macht nicht nur die anspruchsvolleren Jobs, sondern verdient auch deutlich mehr Geld, so die Gewerkschaft NGG.
Per Tablet die Produktionsstraße steuern – dafür braucht es gut ausgebildete Fachkräfte. Und wer einen Gesellenbrief hat, macht nicht nur die anspruchsvolleren Jobs, sondern verdient auch deutlich mehr Geld, so die Gewerkschaft NGG. Foto: NGG | Alireza Khalili

Vorteil Gesellenbrief: In Dortmund verdienen Beschäftigte, die eine Ausbildung abgeschlossen haben und Vollzeit arbeiten, durchschnittlich 3.365 Euro im Monat. Hilfskräfte mit einem Ganztagesjob kommen dagegen auf ein Monatseinkommen von lediglich 2.393 Euro – rund 970 Euro weniger. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) unter Berufung auf eine Statistik der Arbeitsagentur hin.

 Bedingungen für den Nachwuchs müssen attraktiver werden

„Die große Einkommenskluft zeigt, dass die Berufsausbildung ein wichtiger Schutz vor Niedriglöhnen ist. Außerdem rufen Firmen aus fast allen Branchen derzeit nach Fachkräften – insbesondere im Gastgewerbe, in der Ernährungsindustrie und im Lebensmittelhandwerk“, konstatiert Torsten Gebehart, Geschäftsführer der NGG-Region Dortmund. Jetzt komme es darauf an, dass die Betriebe mehr als bisher in die Ausbildung investierten – und damit in die eigenen Fachleute von morgen.

Torsten Gebehart ist Geschäftsführer der NGG-Region Dortmund.
Torsten Gebehart ist Geschäftsführer der NGG-Region Dortmund. Foto: Klaus Hartmann für Nordstadtblogger.de

Entscheidend sei hierbei, dass die Bedingungen für den Nachwuchs attraktiver werden, fordert die Gewerkschaft. „In Hotels, Restaurants, Bäckereien und Metzgereien brechen noch immer zu viele Azubis ihre Lehre ab. Oft aus Frust über lange Arbeitszeiten, fehlende Ausbilder oder fachfremde Arbeiten“, sagt Gebehart.

So gaben im aktuellen DGB-Ausbildungsreport 48 Prozent der angehenden Hotelfachleute und 46 Prozent der Azubis in der Küche an, regelmäßig Überstunden machen zu müssen – ein Spitzenwert. „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels können es sich die Unternehmen nicht erlauben, Berufsstarter zu verprellen. Bei der Ausbildungsqualität müssen sie dringend nachlegen“, betont Gebehart.

Beschäftigte ohne Lehre haben langfristig klar das Nachsehen

Zugleich appelliert der Gewerkschafter an Jugendliche und junge Erwachsene in Dortmund, sich nicht mit „schnellem Geld“ für Hilfsjobs locken zu lassen. Sinnvoll sei es stattdessen, eine Ausbildung anzufangen. „Beschäftigte ohne Lehre haben langfristig klar das Nachsehen. Sie verdienen weniger und können sich beruflich kaum weiterentwickeln“, macht Gebehart deutlich.

Infos rund um Ausbildungsberufe, Bezahlung und Karrierechancen finden Interessierte bei der „Azubi-Börse“ der Arbeitsagentur im Netz: www.berufenet.arbeitsagentur.de. Warum die duale Berufsausbildung gegen den Fachkräftemangel hilft und wie sich das System stärken lässt, dazu gibt es weitere Hintergründe bei der „Allianz für Aus- und Weiterbildung“, in der sich die NGG mit anderen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden zusammengeschlossen hat.
Online unter: aus-und-weiterbildungsallianz.de

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