Gut ein halbes Dutzend Bücher und Broschüren haben die Mitglieder des Geschichtsarbeitskreises Scharnhorst in den vergangenen Jahrzehnten veröffentlicht und darin die Entwicklung nicht nur des Stadtteils dokumentiert, auch die des gleichnamigen Bezirks. Jetzt ist es an der Zeit, den Arbeitskreis wieder zu vergrößern. Denn die Jahre sind auch an den heimatkundlich engagierten Frauen und Männern nicht vorbeigegangen. Und dabei gibt es viel zu tun. „Unser erstes Buch ,Scharnhorst – gestern und heute‘, das 1998 erschien, ist ein gutes Nachschlagewerk für Politik und Vereine“, sagt Heinz Pasterny, der mit zu den Gründern dieser einst von der VHS ins Leben gerufenen Gruppe gehört. „Aber das Buch sollte fortgeschrieben werden“, meint er.
Der Arbeitskreis sucht Mitstreiter:innen – Kennenlernen am 19. März
Etwa 20 Einwohner:innen des Ortes und der Nachbarstadtteile wie Grevel und Derne, Lanstrop und Kurl, Husen und Kirchderne gehörten zu den Autor:innen und Rechercheur:innen des ersten Buches, und waren zu großen Teil auch an den weiteren Werken beteiligt. Doch die Gruppe der Aktiven ist geschrumpft. Ruth Wiesner, Ruth Grüger, Werner Trösken, Lothar Schnabel, Markus Höppner, Andreas Hansmeyer und Heinz Pasterny wünschen sich, dass weitere Gleichgesinnte diese Leidenschaft mit ihnen teilen.
Hobbyfotograf:innen und Sammler:innen von alten Bildern, Postkarten und Dokumenten sind genauso in dem Kreis willkommen wie alle, die gerne mehr über den Bezirk lernen wollen, in dem sie leben. Das Alter der Neuen spielt gar keine Rolle.
Wer zögern sollte, zu den Treffen des Arbeitskreises zu gehen – zweimal im Monat am Mittwoch um 18 Uhr im Städtischen Begegnungszentrum, Seiteneingang des Verwaltungsgebäudes an der Gleiwitzstraße 277 –, kann die Frauen und Männer noch unverbindlicher am Sonntag, 19. März, kennenlernen.
Dann laden der Geschichtsarbeitskreis und Begegnung VorOrt Scharnhorst zu einem Spaziergang durch die MSA-Siedlung ein. Wer dort wohnt oder einst gewohnt hat, ist aufgefordert, seine Geschichten über das Wohnen und den Alltag dort zu erzählen, wer nicht dort wohnt oder gewohnt hat, erfährt so viele Details über den Ursprung dieser Siedlung, der größten in Nordrhein-Westfalen, die nach dem Krieg mit Geld aus dem Marshall-Plan gebaut wurde.
Ortsgeschichte hängt auch stets von den Menschen ab, die dort leben
Aus diesen Rundgängen, je nach Teilnehmer:innenzahl werden mehrere gestartet, könnte eine weitere Broschüre entstehen, die die Reihe der bereits erschienenen ergänzt. Nach „Scharnhorst – gestern und heute“ gab der Geschichtskreis unter anderen die Bücher „Scharnhorst – 100 Jahre in Bildern“, „Stadtbezirk Scharnhorst – eine Reise von der Urzeit zur Neuzeit“ und „Scharnhorst – Straßen, Schienenwege, Wasserläufe, Seilbahnen“ heraus.
Dönekes, die bei Interviews erzählt wurden, sind in einem separaten Heft zu lesen; die Stationen des historischen Rundwegs in einer Freizeitkarte. „Zechen, Siedlungen, Landschaft“ widmeten die versierten Heimatforscher:innen eine weitere Veröffentlichung.
Ortsgeschichte hängt auch stets von den Menschen ab, die dort leben. So gibt es viele Projekte, die der – hoffentlich bald verstärkte – Arbeitskreis in Zukunft planen könnte. Porträts von Frauen und Männern, die den Bezirk und seine Ortsteile geprägt haben, fehlen noch in der Sammlung wie auch eine Vorstellung der Kunstwerke an öffentlichen Plätzen.
Wer schon vor einer Teilnahme am nächsten Treffen des Geschichtsarbeitskreises – das ist am 15. Februar – und vor dem Rundgang durch die MSA-Siedlung mehr erfahren möchte über das Tun und Wirken der Gruppe, ruft Heinz Pasterny (0231/230330) oder Susanne Schulte (Begegnung VorOrt/AWO – 0160-5573702) an.
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Traute und Ulrich Sander
Wir haben 13 Jahre lang in Scharnhorst-Ost gewohnt und erinnern uns gern daran. Nur dass es dort eine Noske-Straße gibt, benannt nach dem Mittäter bei der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht 1919, hat uns immer betroffen gemacht. Wir schlugen zusammen mit der VVN-BdA die Umbenennung in Kurt Goldstein Straße vor. Das war ein Scharnhorster, der im Widerstand war, die Hölle von Auschwitz überlebt und die Ehrung verdient hat. Es gibt einen Film über ihn, den sollte man in Scharnhorst mal zeigen. Und dann sollte endlich Noske verschwinden und Goldstein aufs Straßenschild. Man sagte uns: Goldstein verdiene eine größere Straße – auch gut. Es gibt nicht Gutes, außer man tut es (Kästner).
Rundgang durch die MSA-Siedlung: Bewohner erzählen ihre Geschichten (PM AWO-BVO Scharnhorst)
Zu einem Rundgang durch die MSA-Siedlung in Scharnhorst laden für Sonntag, 19. März, der Scharnhorster Geschichtskreis und Begegnung VorOrt ein. Treffpunkt ist um 13 Uhr unter der U-Bahn-Haltestelle Gleiwitzstraße (U 42). Die MSA-Siedlung hat für Dortmund und besonders für den Stadtteil eine große Bedeutung. Sie ist die letzte und größte der in den 1950-Jahren mit Geld aus dem Marshallplan in Nordrhein-Westfalen gebauten Siedlungen. Sowohl die Lage der 800 als Eigenheime entstandenen Häuser wie auch deren Ausstattung waren gut durchdacht. Als Zentrum der Siedlung kamen später die durch den Kohlepfennig finanzierten rund 500 Mietwohnungen rechts und links der Gleiwitzstraße dazu sowie die mittlerweile abgerissene Ladenzeile.
Bei diesem Rundgang sollen vor allem die Bewohner der Siedlung, ehemalige und heutige, zu Wort kommen, und ihre Geschichte erzählen. Zu Beginn wird Werner Trösken vom Geschichtskreis etwas zur Entstehung der Siedlungen berichten, dann geht es auf den Spaziergang durch die Straßen, deren Namen alle auf Bergbaugebiete verweisen.
Wer anschließend Lust hast, die Gespräche bei Kaffee und Kuchen fortzusetzen, kommt mit ins Sonntagscafé in der AWO-Begegnungsstätte, Gerader Weg 1. Die Anmeldungen für diese Veranstaltung nimmt Susanne Schulte von Begegnung VorOrt an, Telefon 0160/557 37 02 oder 0231/58 98 75 26 (neue Telefonnummer). Anmeldeschluss ist Mittwoch, 15. März.
Ein Musterprojekt, viele Geschichten: Rundgang durch die MSA-Siedlung (PM)
Vieles, das nicht in den historischen Papieren zum Bau der MSA-Siedlung in Scharnhorst zu lesen ist, konnten die rund 40 Teilnehmenden des Spaziergangs erzählen, zu dem der Geschichtskreis Scharnhorst und Begegnung VorOrt eingeladen hatten.
Werner Trösken, Mitglied im Geschichtskreis und Bewohner der Siedlung, die Mitte der 1950-er Jahre als Musterprojekt galt, erzählte zu Beginn einiges über den Hintergrund des Bauvorhabens, das mit Geld aus dem Marshallplan verwirklicht wurde, um den Bergleuten der umliegenden Zechen und deren Familien eine nahe und komfortable Unterkunft zu bieten.
Die Spaziergänger*innen selbst wussten dazu noch einiges zu berichten: von Decken, die während der Bauarbeiten herunterkamen, weil der Beton gestreckt worden war, von Kühlschränken in der Einbauküche, die innen keine Beleuchtung hatten, von phantastischen Spielmöglichkeiten in den Straßen, die alle die Namen von Bergbaurevieren haben.
Gegenüber der ehemaligen Ladenzeile an der Gleiwitzstraße war es für viele auf Anhieb möglich, die Namen der Geschäfte zu nennen, die dort einst ihre treue Kundschaft hatten. Der Geschichtsverein möchte gerne noch mehr erfahren und bittet ehemalige und heutige Bewohner*innen, ihre Geschichten zu erzählen. Heinz Pasterny vom Geschichtskreis, Telefon 0231/230330, und Susanne Schulte von Begegnung VorOrt, Telefon 0160-557 3702 freuen sich über Anrufe.
Nach Rundgang durch Alt-Scharnhorst geht’s ins Sonntagscafé (PM)
Zu einem Spaziergang durch Alt-Scharnhorst lädt für Sonntag, 16. April, Begegnung VorOrt ein. Die Tour führt über den vom Geschichtskreis Scharnhorst vorgeschlagenen Wegen vom Taubenhaus zum Gelände der ehemaligen Zeche Scharnhorst, entlang historischer Siedlungen und durch viel Grün über die B 236 zur Rüschenstraße und wieder zurück.
Nach einem kurzen Waldspaziergang geht es hinter den Häusern an der Friedrich-Hölscher-Straße zur Auferstehungskirche und dann entlang des Erlenbachs und des Kirchderner Grabens zur Grunewaldsiedlung. Es ist keine Führung zur Zechengeschichte, aber alle, die etwas zu erzählen haben, sind aufgefordert, das zu tun.
Start ist um 13 Uhr am Taubenhaus der Reisevereinigung Scharnhorst, Friedrich-Hölscher-Straße 331. Der Rundgang dauert etwa zwei Stunden und endet wieder vor dem Taubenhaus. Die Teilnahme ist kostenlos.
Anschließend lädt das Team des Sonntagscafés in die AWO-Begegnungsstätte, Gerader Weg 1, ein. Anmeldungen nimmt Susanne Schulte (Begegnung VorOrt/AWO) an, Telefon 0160/557 37 02.
Geschichtskreis Scharnhorst lädt zum Jahresempfang ein (PM)
Zum Jahresempfang lädt der Geschichtskreis Scharnhorst für Sonntag, 18. Februar, um 10.30 Uhr in die Städtische Begegnungsstätte an der Gleiwitzstraße 277 ein. Und da es der Geschichtskreis ist, der diese Veranstaltung organisiert, soll es bei den Gesprächen auch um die Heimatkunde gehen. Heinz Pasterny als Sprecher stellt die Projekte vor, die sich die aktiven Frauen und Männer vorgenommen haben in den kommenden Monaten zu bearbeiten, und wirbt auch um weitere Ehrenamtliche.
Schon jetzt bittet er die Gäste, so sie denn zuhause Dokumente und Bilder, Bücher und Alltagsgegenstände haben, die mit der Vergangenheit der Ortsteile Derne, Kirchderne, Hostedde, Husen, Kurl, Grevel, Lanstrop und Scharnhorst verbunden sind und die sie entbehren können, diese zum Empfang mitzubringen oder zumindest davon zu berichten. Eine Anmeldung ist nötig, da die Geschichtskreis-Aktiven einen Imbiss vorbereiten, zu dem Kaffee und weitere Getränke serviert werden. Die Anmeldungen nimmt Heinz Pasterny an, Telefon 0231/230330.