Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dortmund e.V. feiert in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen. Anlässlich dazu findet am 22. September 2024 eine Feier im Dortmunder Rathaus statt. Der Verein setzt sich seit seiner Gründung für die Begegnung jüdischer Menschen und der nicht-jüdischen Mehrheitsgesellschaft ein. Auch die Arbeit gegen Antisemitismus und andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ein ist zentral. Die Zielsetzungen, unter denen der Verein 1954 gegründet wurden, werden weiterhin verfolgt. Denn: Antisemitismus ist auch heute ein Problem in Dortmund. Die Zahlen antisemitischer Straftaten in Dortmund sind seit dem 7. Oktober 2023 stark angestiegen.
Das zentrale Ziel: jüdische Realität sichtbar machen
„Bis heute liegt unsere Arbeit in der Unterstützung der jüdischen Gemeinde in Dortmund und auch in der Sichtbarmachung der jüdischen Vielfalt und Realität in Deutschland“, betont Ruth Nientiedt, die Geschäftsführerin der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dortmund e.V., kurz GCJZ. „Es geht immer um die Gestaltung eines offenen, respektvollen hier und heute und einer friedlichen Zukunft für alle.“
Die Vorsitzenden des Vereins sind Pfarrerin Annette Back, Pastor Meinhard Elmer und Alexander Sperling vom Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe. Viele der Vorstandsmitglieder engagieren sich ehrenamtlich im Verein. Die GCJZ Dortmund hat rund 280 Mitglieder.
Die Veranstaltungen des Vereins sind kostenfrei und für jeden zugänglich. Ein zentrales Anliegen der GCJZ ist es, möglichst viele Menschen der Dortmunder Gesellschaft zu erreichen. „Ein Ziel ist es, für Jüdinnen und Juden und die nicht-jüdischen Mehrheitsgesellschaft Räume des Dialogs zu schaffen, um auch jüdisches Leben in seiner Vielfalt kennenzulernen“, findet Verena Mildner-Misz vom Vorstand.
Die Angebote des Vereins richten sich nicht nur an jüdische und christliche Menschen, sondern an jeden, der Interesse an jüdischen Themen hat. Die GCJZ beschränkt sich nicht allein auf das Thema Antisemitismus. „Wir engagieren uns gegen Antisemitismus, aber auch gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“, betont Verena Mildner-Misz.
70 Jahre GCJZ in Dortmund: die Feier im Dortmunder Rathaus
Der 70-jährige Geburtstag der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dortmund findet am 22. September 2024 im Rathaus Dortmund statt. Der Musiker Ben Salomo wird bei der Feier vor Ort sein. Er hat sich als erster in der deutschen Rap-Szene mit seiner jüdischen Identität beschäftigt. Durch die Auseinandersetzung mit moderner Musik will der Verein auch jüngere Zielgruppen erreichen.
Im Rahmen der Feier soll es anstatt von Redebeiträgen Kurzinterviews mit den Kooperationspartner:innen der Gesellschaft geben. Anschließend gibt es ein koscheres Buffet und die Möglichkeit für Gespräche. Eine Anmeldung zu der Feier ist bis zum 5. September 2024 möglich (Kontaktdaten am Ende des Artikels).
Die weitere Arbeit des Vereins sehen Ruth Nientiedt und Verena Mildner-Misz als offenen Prozess an. Das neue Halbjahresprogramm beginnt im Herbst und ist bereits auf der Website des Vereins verfügbar. Die Veranstaltungen sind für jeden zugänglich. „Ich bin davon überzeugt, dass Dinge besser werden, wenn mehr Menschen mitdenken und ihre Ideen einbringen“, findet Geschäftsführerin Nientiedt.
Die Arbeit gegen Antisemitismus in der Nachkriegszeit
Die christlich-jüdische Zusammenarbeit in Deutschland entstand nach dem Zweiten Weltkrieg als Reaktion auf die Shoah. Die Idee stammt aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Ziel war es eine offenere und tolerantere Gesellschaft zu fördern. Die GCJZ Dortmund wurde im Jahr 1954 gegründet. Insgesamt gibt es in Deutschland über 80 solcher Vereine, die gemeinsam zum deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gehören.
Ziel war es, dem nach dem Zweiten Weltkrieg andauernden Antisemitismus in Deutschland entgegenzuwirken. „Es ist großartig, das von jüdischer Seite, da so früh wieder Vertrauen da war“, findet Geschäftsführerin Ruth Nientiedt. Es sollte eine neue Möglichkeit der Begegnung zwischen Jüdinnen und Juden und der nicht-jüdischen Mehrheitsgesellschaft geben. Damals waren das noch viele Christinnen und Christen.
Ein weiterer zentraler Aspekt der Arbeit der GCJZ war von Anfang an die Aufarbeitung der Shoah und der nationalsozialistischen Verbrechen. Auch in Dortmund wurden Jüdinnen und Juden zu NS-Prozessen begleitet und es gab Gespräche mit Zeitzeug:innen. Ebenfalls zentral war die theologische Auseinandersetzung mit dem christlichen Antijudaismus, wovon sich die christlich jüdischen Gesellschaften stets distanzierten.
„Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit wurde zu einem Zeitpunkt gegründet, wo dieses antijüdische Denken in den Kirchen noch vorhanden war“, verdeutlicht Ruth Nientiedt. Damals hatten die Kirchen noch nicht von einer Mitschuld an der Shoah gesprochen. Die Gesellschaften arbeiten auch heute noch daran, auf die christliche Mitschuld aufmerksam zu machen. „Wir verstehen uns auch als eine kritische Stimme“, meint Nientiedt.
Gedenktage, Solidaritätsaktionen und kulturelle Veranstaltungen
Die GCJZ bietet verschiedene offene Veranstaltungen an. Eine regelmäßige Veranstaltung ist der Gedenktag zur Reichspogromnacht. Das Gedenken an die Angriffe auf jüdische Bürger:innen Dortmunds findet 2024 am 14. November in der Steinwache statt. Der Verein beteiligt sich aus Anlass von antisemitischen Vorfällen auch an Solidaritätsaktionen.
Bildungsprojekte sind ebenfalls ein für den Verein relevanter Aspekt. Schüler:innen werden durch Gedenkveranstaltungen oder Wettbewerbe in die Arbeit eingebunden. Auch für Lehrer:innen werden Fortbildungen zum Thema Antisemitismus organisiert. „Wir haben Veranstaltungen für alle Generationen, von Schülerinnen und Schülern bis ins Erwachsenenalter und wollen in die Stadtgesellschaft reingehen“, beteuert Mildner-Misz.
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des Vereins ist es, auf die vielfältige jüdische Kultur und Lebenswelt aufmerksam zu machen. Dazu gehören unter anderen jüdische Musik, Feste oder Literatur. „Das wollen wir sichtbar machen und jüdischen Stimmen eine Bühne bieten“, so Ruth Nientiedt. Daher organisiert der Verein auch kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte, Lesungen, Theateraufführungen, Kochkurse oder Tanzkurse. So gibt es im November beispielsweise einen Kurs zu israelischen Volkstänzen in der Jüdischen Kultusgemeinde.
Steigender Antisemitismus in Dortmund und ganz Deutschland
Die antisemitischen Straftaten in Dortmund sind seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 stark angestiegen. „Keiner von uns kann diesen Konflikt lösen“, so die Geschäftsführerin Nientiedt. „Das ist wahnsinnig kompliziert und weit weg, aber es hat Auswirkungen hier vor Ort.“ Der Verein steht vor der Frage, wie man einen friedensorientierten und differenzierten Dialog zu dem Konflikt führen kann.
„Wenn Jüdinnen und Juden hier vor Ort dafür verantwortlich gemacht werden, dann ist das Antisemitismus“, sind sich Ruth Nientiedt und Verena Mildner-Misz einig. Das sieht der Vereins als Gefahr für die Religionsfreiheit an.
„Jüdinnen und Juden sollen ihre jüdische Identität hier zeigen können, ohne Angst zu haben.“ Der Verein kritisiert, dass Synagogen und einige Jüdinnen und Juden seit Jahrzehnten Polizeischutz brauchen. „Das ist leider die Normalität“, meint Geschäftsführerin Nientiedt.
„Das Wissen über Antisemitismus und jüdische Geschichte, aber auch über den Nah-Ost Konflikt ist oft zu wenig vorhanden“, findet Nientiedt. Daher sieht sie eine besondere Dringlichkeit in den Bildungsangeboten des Vereins. So gibt es unter anderem am 8. Oktober 2024 eine Fortbildung zum Thema Antisemitismus als Herausforderung christlicher Kirchen mit Maria Coors, Leiterin des interreligiösen Projekts „Weißt du, wer ich bin?“.
Neue Herausforderungen in Zeiten der Digitalisierung
Ein zentrales Thema für die GCJZ ist Digitalisierung. Es gibt ein neues Design der Website, einen Instagram-Kanal und Online-Veranstaltungen. Somit soll die Erinnerungsarbeit gegen Antisemitismus auch jüngere Generationen verstärkt erreichen.
Die sich stetig wandelnden Social-Media Plattformen sind jedoch ein Problem. „Wenn man sich anschaut, dass Formate wie TikTok massiv von Rechten bespielt werden, ist das eine Gefahr“, sagt Ruth Nientiedt besorgt. „Da muss man wirklich etwas entgegensetzen.“ Um das digitale Angebot weiter auszubauen, fehlt es dem Verein jedoch an zeitlichen und personellen Ressourcen.
Ein weiteres zentrales Problem in der Vereinsarbeit ist, dass oft nur gewisse Teile der Gesellschaft erreicht werden. Dem versuchen die Vorstandsmitglieder durch Schulprojekte und Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten in der Stadt entgegenzuwirken. „Wir hoffen, durch unsere Arbeit eine Allianz zu schmieden, zwischen Menschen, die sich für Frieden und Verständigung einsetzen und gegen Hass und Gewalt“, sagt Ruth Nientiedt mit Überzeugung.
Mehr Informationen zur Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V.:
- Website: https://gcjz-dortmund.de/
- Instagram: @gcjzdortmund
- Veranstaltung 70 Jahre GCJZ Dortmund: 22. September 2024, 17 Uhr, Dortmunder Rathaus, Anmeldung unter folgender E-Mail-Adresse bis zum 5. September 2024: info@gcjz-dortmund.de
Reader Comments
Antisemitismus gestern und heute – Lesung und Gespräch (PM)
Gegenwärtig bewegt der Gaza-Konflikt die Menschen und sorgt in vielen Ländern für einen rasanten Anstieg des Antisemitismus – auch in Deutschland. Den Ursprüngen und Wandlungen dieses strukturellen, bisweilen gewalttätigen Antisemitismus geht der Historiker Dr. Sebastian Voigt (München) in seinem viel diskutierten Buch ‚Der Judenhass. Eine Geschichte ohne Ende?‘ nach (ISBN 9783777635293).
Darin skizziert er wichtige Elemente des politischen, religiösen und kulturellen Antijudaismus innerhalb der vergangenen 2500 Jahre. Eine Facette davon, den Antisemitismus von „links“, nimmt Voigt ebenfalls in den Blick. Dabei geht es um antisemitische Wurzeln in der Arbeiterbewegung des 19. und 20. Jahrhunderts, die in linksextremistischen Gruppierungen des 20. und 21. Jahrhunderts fortbestehen. Gleichzeitig ist sein Buch ein leidenschaftlicher Aufruf zum couragierten Widerstand gegen den heutigen Antisemitismus.
Am Donnerstag, den 05.09.2024 stellt der Autor sein Werk um 20:00 Uhr in der Buchhandlung transfer. bücher und medien vor. Dr. Jens Becker von der Fritz Hüser-Gesellschaft moderiert die Veranstaltung. Weitere Infos und Tickets unter http://www.transfer-dortmund.de/veranstaltungen
Die nächsten Veranstaltungen der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (PM)
Dienstag, 17. September 2024, 19 Uhr
Jüdische Kultusgemeinde Dortmund, Prinz-Friedrich-Karl-Str. 9
Vortrag von Zsolt Balla: Das Militärrabbinat – Bedeutung, Aufgaben und aktuelle Herausforderungen
2020 wurden die ersten Militärrabbiner in der Geschichte der Bundeswehr bestellt. Seit 2021 übt Rabbiner Zsolt Balla das Amt des Militärbundesrabbiners aus. Als solcher fungiert er als oberster jüdischer Militärseelsorger und hat die religiöse Leitung des Militärrabbinats inne. Was macht ein Militärrabbiner? Welche ethischen Positionen zum Krieg finden sich im Judentum? Welche Rolle spielt Antisemitismus in der Bundeswehr? Diese und weitere Fragen wird Balla in seinem Vortrag behandeln und im anschließenden Gespräch beantworten. Balla ist zudem Rabbiner der Israelitischen Religionsgemeinde in Leipzig, Landesrabbiner von Sachsen und Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz.
Anmeldung: info@gcjz-dortmund.de
Eintritt frei, Bitte Personalausweis mitbringen.
Kooperation: Historischer Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark e.V., Jüdische Kultusgemeinde Dortmund, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dortmund e.V.
————————————————————————————–
Mittwoch, 18. September 2024, 19 Uhr
Jüdische Kultusgemeinde Dortmund, Prinz-Friedrich-Karl-Str. 9
Lesung von Philipp Engel: Deutsche Lebenslügen
Der deutsche Jude Philipp Peyman Engel ist schockiert, dass die Empörung über den Antisemitismus in Deutschland so zögerlich zum Ausdruck kommt – aber nicht überrascht. Seit Jahren verfolgt der Chefredakteur der „Jüdischen Allgemeinen“ die Anbiederung der deutschen Politik an die Feinde Israels und den alltäglichen Antisemitismus aus allen Ecken der Gesellschaft, wieder und immer noch – von Rechten, von Linken, von muslimischen Migranten.
Anmeldung: kontakt@adira-nrw.de
Eintritt frei. Bitte Personalausweis mitbringen.
Kooperation: ADIRA, Historischer Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark e.V., ParkAkademie, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dortmund e.V.
Veranstaltungen der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dortmund e.V. im November 2024 (PM)
Sehr geehrte Damen und Herren,
anbei Hinweise auf unsere drei nächsten Veranstaltungen: am 5.11. laden wir zusammen mit dem Evangelischen Schulreferat zu einem Tanz-Workshop in die Jüdische Kultusgemeinde ein, am 6.11. zum Film „Endlich Tacheles“ mit anschließendem Gespräch mit der Regisseurin in die VHS, sowie am 7.11. (!) zum Ökumenischen Gedenken an den 9.11.1938 in die evangelische Stadtkirche Sankt Petri. Beim Ökumenischen Gedenken werden uns Schüler:innen des Dortmunder Stadtgymnasiums das Leben und die Arbeit im Untergrund des Dortmunders Curt Bloch nahebringen.
Tanzworkshop
Dienstag, 5. November 2024, 17-19.15 Uhr
Jüdische Kultusgemeinde, Prinz-Friedrich-Karl-Str. 9
Marina Evel
Yad le shalom – Die Hand des Friedens
Israelische Volkstänze sind eine Synthese aus jüdischen und nichtjüdischen Volkstanzelementen. Nach der Gründung des israelischen Staates brachten die Zuwanderer Elemente aus ihren Emigrationsländern mit. So mischten sich slawische und sephardische sowie lokale und jüdische Elemente. Israelische Volkstänze sind eine gute Möglichkeit, lebendiges Judentum kennenzulernen. Sie lassen sich relativ schnell in kleinen und großen Gruppen erlernen.
Anmeldung: http://www.schulreferat.de
Teilnahme kostenfrei
Leitung: Ina Annette Bierbrodt
Max. 20 Personen
Bitte Personalausweis mitbringen.
Kooperation: Auslandsgesellschaft, Ev. Schulreferat, Jüdische Kultusgemeinde, VHS Dortmund, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dortmund e.V.
Film und Gespräch
Mittwoch, 6. November 2024, 17-19.30 Uhr
VHS Dortmund, Kampstraße 47
Andrea Schramm
Endlich Tacheles (2020)
Yaar ist ein junger jüdischer Berliner, der davon träumt, Gamedesigner zu werden. Mit dem Judentum verbindet er nichts als Opfer, die sich zur Schlachtbank führen ließen. Aus Rebellion will Yaar ein Computerspiel entwickeln: „Shoah. Als Gott schlief.“ In dem von ihm kreierten Deutschland um 1940 können Juden sich wehren, Nazis menschlich handeln. In seinen Freunden Sarah und Marcel findet er Mitstreiter. Yaar macht seine Oma Rina zum Vorbild für die junge Jüdin im Spiel. Ihr Gegenspieler, ein SS-Offizier, ist von einem realen Vorfahren von Marcel inspiriert. Sie reisen zusammen in Rinas Geburtsort Krakau, wo Yaar ein Familiengeheimnis aufdeckt. Die drei Freunde erkennen, was die Ereignisse der Vergangenheit mit ihnen selbst zu tun haben – als Enkel der damaligen Opfer und Täter. Der Film zeigt, wie sich das Trauma der Überlebenden bis in die dritte Generation frisst. Im Anschluss laden wir zu einem Filmgespräch mit Regisseurin Andrea Schramm ein.
Eintritt frei
Anmeldung erbeten unter http://www.vhs.dortmund.de (Veranstaltung 24-51404)
Kooperation: Friedrich Naumann Stiftung, VHS Dortmund, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dortmund e.V.
Ökumenisches Gedenken
Donnerstag, 7. November 2024, 19 Uhr
Ev. Stadtkirche Sankt Petri, Westenhellweg ggü. Hbf
Unterwasser-Gedanken
Die Pogromnacht am 9. November 1938, in der Synagogen angezündet, jüdische Geschäfte geplündert und Jüdinnen und Juden gedemütigt und getötet wurden, steht beispielhaft für das Leid, das Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus und in der Schoah zugefügt wurde. In diesem Jahr erinnern wir besonders an den Dortmunder Curt Bloch (1908-1975). Dieser floh 1933 und brachte im niederländischen Untergrund das Satire-Magazin „Het Onderwater Cabaret“ (Das Unterwasser-Kabarett) heraus, das von anderen Untergetauchten gelesen wurde. Musik: Margarita Feinstein (Flügel). Mit Schüler:innen des Dortmunder Stadtgymnasiums.
Kooperation: Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Dortmund, Ev. Stadtkirche Sankt Petri, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dortmund e.V.
Ottla Kafka – die Lieblingsschwester von Franz Kafka (PM)
Theater
Sonntag, 1. Dezember 2024, 17 Uhr
Jüdische Kultusgemeinde, Prinz-Friedrich-Karl-Str. 9
Das Stück verbindet einen dokumentarischen Zugang mit literarischer Fiktion zu einer Erzählung. Ottla entscheidet zur Zeit der Naziverfolgung und der Bedrohung ihrer Kinder, sich von ihrem Mann scheiden zu lassen. Die beiden Töchter überleben im Versteck. Sie wird nach Theresienstadt deportiert und eine Zeit darauf mit einer Gruppe polnischer jüdischer Kinder nach Auschwitz gebracht und ermordet. Hintergrund ist das Buch von Petr Balajka über Ottla Kafka von 2019, in das bislang unveröffentlichte Briefe und Kassiber einflossen, die Ottla heimlich ihren Töchtern kurz vor dem letzten Transport zukommen ließ, sowie ein Interview, dass Balajka mit Ottlas Tochter Věra Saudková führte. Daneben werden Zitate aus und Kompositionen zu Franz Kafkas Werken eingeflochten.
Ensemble: rimon productions
Regie: Britta Shulamit Jakobi
Eintritt 10 Euro.
Tickets: 0231/55747214 oder konzert@jkgd.de
Bitte Personalausweis mitbringen.
Kooperation: Jüdische Kultusgemeinde Dortmund, LechLecha, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dortmund e.V.