32 Personen, darunter 17 Kinder, sitzen seit Freitagnachmittag auf dem „Trockenen“: DEW21 und DEW21 Netz haben am Freitag in der Münsterstraße 217 den Strom- und Wasseranschluss gekappt. Bislang war das Haus nicht als „Problemimmobilie“ im Visier der Taskforce Nordstadt.
Strom-, Gas- und Wasserzähler bereits 2011 ausgebaut
Eigentlich hätte dort schon seit drei Jahren niemand mehr wohnen können. Bereits im Jahr 2011 hat DEW21 in der Münsterstraße 217 auf Wunsch des Hauseigentümers alle Strom-, Gas- und Wasserzähler ausgebaut. Lediglich der Allgemeinstromzähler verblieb im Haus.
Außer zum Hauseigentümer bestehen seitdem keine Lieferbeziehungen für die betroffene Immobilie. Bei einer Kontrolle von DEW21 stellte sich nun heraus, dass widerrechtlich Wasser entnommen wurde.
Illegale Installationen vermutet – erhöhte Brandgefahr
Zusätzlich wollte DEW21-Netz gemeinsam mit der Stadt Dortmund in diesen Tagen die elektrische Anlage im Haus überprüfen, da das Haus voll bewohnt, aber nur ein Allgemeinstromzähler vorhanden ist. Der Zutritt zur elektrischen Anlage wurde verweigert. Bei der Begehung einer Wohnung war allerdings Wasser am Hahn und Strom in der Leitung, was nur durch illegale Installationen möglich ist.
„Verwalter“ bedrohte die Monteure und erteilte Hausverbot
Zum Hauseigentümer besteht kein direkter Kontakt. Er wurde von DEW21-Netz zur Klärung angeschrieben. „Allerdings war eine als Verwalter auftretende Person vor Ort und erteilte Stadt Dortmund und DEW21-Netz Hausverbot und bedrohte die Beteiligten massiv, falls sie das Haus wieder betreten sollten“, teilt DEW21-Sprecher Gabi Dobovisek mit.
DEW ließ Bagger anrollen und trennte das Haus von außen vom Netz
„Da von erheblichen Manipulationen auszugehen war und dadurch Gefahr für Leib und Leben besteht, waren DEW21 und DEW21 Netz vor Ort, um das Haus vom Netz zu trennen“, so Dobovisek. Da sie dies ja nicht im Gebäude machen konnten, ließ der kommunale Versorger einen Bagger anrollen und trennte das Haus von außen vom Netz. Die Baugrube auf dem Bürgersteig zeugt von den Arbeiten. Sie wurden am Freitag gegen 15 Uhr abgeschlossen.
Kein Ersatzwohnraum: Menschen müssen weiter dort wohnen
Damit ist für das Unternehmen vorerst der Fall erledigt, weil nun keine erhöhte Brandgefahr durch Manipulationen am Stromnetz bestehe. Für die Bewohnerinnen und Bewohner ist der Fall nicht beendet: 32 Personen, darunter 17 Kinder, müssen weiter dort wohnen. Ersatzwohnraum für sie gibt es nicht. Bislang war das Gebäude nicht als Problemhaus bekannt. Eine Überbelegung ist ebenfalls nicht aktenkundig.
Ob die Bewohnerinnen und Bewohner legale Mietverträge haben oder nicht, ist mangels Kooperation des Eigentümers nicht bekannt. Allerdings sind die Menschen sind bei der Stadt gemeldet, bestätigte Stadtsprecher Michael Meinders. Ob die Wohnungen vermietet werden durften, steht auf einem anderen Blatt. Denn legale Installationen beim Strom gab es nicht. Offen ist, ob die illegale Verkabelung und Wasserversorgung von Bewohnern oder dem Vermieter vorgenommen wurden. Gemeldet waren die Mieter bei der DEW21 jedenfalls nicht. Daher erfolgte jetzt auch die Abtrennung des Hauses vom Netz.