Am Freitagabend (8. September 2024) haben sich etwa 200 Menschen zu einer Gedenkveranstaltung für die getötete Sara D. versammelt. Die 30-jährige Frau wurde am Montag mutmaßlich von ihrem getrennt lebenden Ehemann durch Messerstiche tödlich verletzt.
Tödlicher Angriff in Anwesenheit der Kinder
Vor den Augen ihrer Kinder wurde Sara D. am Montagabend in ihrer Wohnung brutal angegriffen. Die Kinder alarmierten daraufhin die Nachbarn, die Rettungskräfte verständigten und sich um die Kinder kümmerten.
Sara D. wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht, wo sie jedoch noch am selben Abend ihren Verletzungen erlag. Der Tatverdächtige, ihr von ihr getrennt lebender Ehemann, floh zunächst. ___STEADY_PAYWALL___
Erwurde jedoch von der Polizei in Bayern gefasst und befindet sich nun in Untersuchungshaft. Die Kinder wurden zunächst vom Jugendamt in Obhut genommen und dann an die Familie der Getöteten übergeben.
Vorgeschichte von Gewalt und Annäherungsverbot
Sara D. war erst wenige Tage vor der Tat mit ihren Kindern in eine neue Wohnung an der Rheinischenstraße gezogen. Offenbar hatte sie zuvor wiederholt Gewalt durch ihren Partner erlebt.
Staatsanwältin Maribel Andersson erklärte gegenüber den Ruhrnachrichten, dass Sara D. ihren Partner seit Mai 2021 mehrfach wegen Übergriffen angezeigt hatte, die Anzeigen jedoch später wieder zurückgezogen hatte. Mutmaßlich auf Druck des Mannes.
Ende September 2024 habe die Frau aber ein Annäherungsverbot vor dem Familiengericht erwirkt, das dem Mann untersagte, sich ihr auf weniger als 50 Meter zu nähern oder Kontakt über Telefon oder soziale Medien aufzunehmen.
Femizid als gesellschaftliches Problem
Zu der Gedenkkundgebung hatten feministische Gruppen aufgerufen, die die Tat als Femizid – die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts – einordnen. Femizide sind Taten, die aus Frauenfeindlichkeit resultieren und meist von (Ex-)Partnern verübt werden.
Die Kundgebung begann mit einer Schweigeminute, während die Anwesenden den Gehweg vor dem Tatort in ein Meer aus Kerzen verwandelten. Redner:innen klagten patriarchale Strukturen als systemische Ursache für Femizide an. Eine Rednerin rief dazu auf, aufmerksam zu bleiben und das Gespräch mit Nachbarinnen zu suchen, um Betroffenen Unterstützung anbieten zu können.
Kritisiert wurde auch die unzureichende Wirksamkeit bestehender Hilfsangebote, wie nicht wirkende Annäherungsverbote und fehlende Plätze in Frauenhäusern. Auch Angehörige und Freund*innen der Verstorbenen nahmen an der Gedenkkundgebung teil. Die Organisator*innen hatten im Vorfeld Kontakt zu ihnen aufgenommen.
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