
Drei Haltestellen weiter als üblich fuhren die Gäste des Erzählcafés im April, um sich statt wie üblich im Keuninghaus dieses Mal im Depot an der Immermannstraße zu treffen. Seniorenbeirätin Susanne Schulte, die das Erzählcafé in der Innenstadt-Nord seit einem Jahr organisiert, hatte den Besuch in der ehemaligen Reparaturwerkstatt für Straßenbahnen vorgeschlagen und ein Dutzend Frauen waren dabei. Das Depot ist heute Heimat von vielen Kunstschaffenden, aber auch anderen Personen und Initiativen, die dort ihre Ateliers und Büros haben.
Foto- und Druckkunst in einem Raum
Die Führung durch das beeindruckende Gebäude übernahm Alexander Völkel, Gründer des ehrenamtlich arbeitenden Medien-Projekts nordstadtblogger.de, einer seit mehr als zwölf Jahren erfolgreichen und mehrfach ausgezeichneten Internetzeitung für die Nordstadt und ganz Dortmund.

In der Redaktion erzählte er über den Verein, der das Depot verwaltet, und dass „wir alle Mieter hier sind“. Er zeigte einen kurzen Film zur Geschichte des Gebäudes, bevor es dann eine Tür weiter zu dem Atelier von Fotograf Michael Jaspert und seiner Frau Bärbel Thier-Jaspert ging.
Die Diplom-Designerin und ihr Mann zeigten nicht nur ihre Arbeiten, sie führte auch vor, wie ihre Druckkunst entsteht. Zu sehen gab es viel. Die Gäste hatten viele Fragen und waren auch derart begeistert von den Werken, wie den Postkarten, dass einige diese gleich kauften.
Für Ausweisbilder drückt Peter Lutz nicht auf den Auslöser
Auf dem Weg durch die große Halle zum Kino machte die Gruppe noch einen Stopp im Fotoatelier von Peter Lutz. Dieser, so erfuhren die Besucher*innen vor Ort, mache zwar Portraits von Menschen, aber nicht für Ausweisdokumente. „Da weiß ich gar nicht, wie das geht.“

Im Auftrag hauptsächlich von Unternehmen fotografiert er deren Mitarbeitende und alles, was die Firmen sonst noch gerne verewigt hätten. Zurzeit bereitet er sich auf eine Ausstellung vor, die Frauen und Männer aus der Nordstadt im Blick hat.
So war er auch bereits zweimal zum Plaudern im Erzählcafé, um sich die Geschichten der Stammgäste anzuhören. Dieses Mal hörten diese seine Geschichte.
Der Film läuft weiter – auch wenn das Publikum ausbleibt
Im sweetSixteen-Kino hatten Peter Fotheringham und Suse Solbach, die das Lichspielhaus betreiben, schon alles für den Besuch vorbereitet: „Sie erwartet eine Überraschung“, kündigten die beiden an.

Außerhalb der üblichen Öffnungszeiten durfte die Gruppe in den Kinosaal und bekam zwei unterhaltsame Kurzfilme gezeigt über die Tücken der Technik und über singenden Frösche und ein dirigirendes Eichhörnchen.
Platt waren alle, als sie hörten, dass alle Filme so lange laufen, wie im Programm angekündigt – egal ob das Publikum groß ist oder nur aus zwei Zuschauer*innen besteht. Das Kino wird als gemeinnütziger Verein betrieben, ist mehrfach ausgezeichnet und freut sich über weitere Unterstützung.
Teilnahme am Erzählcafé ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich
Zum Abschluss bei Kaffee und Kuchen saßen alle mitten in der großen, ehemaligen Reparaturhalle, redeten über das Gehörte und Gesehene und planten die nächsten beiden Termine vor der Sommerpause.

Am Donnerstag, 15. Mai, beginnt das Erzählcafé wie üblich um 14 Uhr im Keuninghaus. Die Teilnahme ist wie immer kostenlos und ohne Anmeldung möglich.
Für den Juni, das reguläre Treffen wäre an Fronleichnam, muss somit eine Woche vor- oder nachverlegt werden, ist ein Spaziergang durch den Hoeschpark mit Kaffeetrinken an der von der Caritas betriebenen Hoeschpark-Bude vorgesehen.
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!
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