Ehre, wem Ehre gebührt. Beim Abpfiff des Spiels der evangelischen gegen die muslimischen Geistlichen – wie in jedem Jahr der Höhepunkt beim Dortmunder „Fußballturnier der Religionen“, hatten diesmal die Imame klar die Nase vorn. 6:2 lautete am Ende das Ergebnis, nachdem die Pfarrer sich trotz krankheits- und verletzungsbedingter Dezimierung des Teams noch wacker geschlagen hatten.
Bürgermeisterin Birgit Jörder überreichte den Pokal – doch der Sieg steht nicht im Mittelpunkt
Und auch wenn die Imame den Pokal, den sie von Bürgermeisterin Birgit Jörder in Empfang nahmen, gebührend feierten – im vorausgegangenen interreligiösen Turnier der theologischen Laien hatte dies die jüdische Mannschaft tun können -, stand der Sieg im sportlichen Wettbewerb nicht im Vordergrund. Viel wichtiger war allen Beteiligten die fröhliche, partnerschaftliche Atmosphäre, in der die Teams der Geistlichen unterschiedlicher Religionen Fairplay, gegenseitige Achtung und die gemeinsame Freude am Sport zum Ausdruck brachten.
So begann das Spiel, das von einem jüdischen Schiedsrichter geleitet und von Radio 91,2-Sportmoderator Johannes Hoppe launisch live vor Ort kommentiert wurde, mit der gemeinschaftlichen Verlesung der „Dortmunder Selbstverpflichtung“, mit der sich die Religionsvertreter zu gegenseitigem Respekt und Toleranz bekennen. Ergänzt hatten sie die Vertreter der Religionsgemeinschaft durch eine zusätzliche gemeinsame Erklärung, die diese Grundsätze auch vor dem Hintergrund aktueller Schwierigkeiten im Dialog bekräftigte.
Das ist Freundschaft: Einer der Imame spielte bei den ersatzgeschwächten Pfarrern mit
Wie ernst es die Christen und Muslime mit dem guten Miteinander meinten, zeigte sich in einer ungewöhnlichen Aktion zur Halbzeit.
Weil das ohnehin ersatzgeschwächte Team der Pfarrer zur Pause auch noch durch die Verletzung eines Spielers belastet und kaum noch spielfähig war, streifte einer der Imame kurzerhand das gegnerische Trikot über und spielte für die zweite Halbzeit in der evangelischen Mannschaft mit. Besser hätten die kickenden Geistlichen den interreligiösen Dialog nicht zum Ausdruck bringen können.
So endete das Spiel mit freundschaftlichem Schulterschluss und der Vorfreude auf eine eventuelle evangelische Revanche im kommenden Jahr. Auch dann soll das Fußballturnier der Religionen als „Anstoss zum Dialog“ wieder zu Wettkämpfen und einem interreligiösen Fest einladen. Neben einem Fußballspiel für Kinder gehörten in diesem Jahr unter anderem allerlei kulinarische Köstlichkeiten, eine Jugendralley im „Pavillon der Religionen“, und der Auftritt einer Tanzgruppe aus der jüdischen Kultusgemeinde dazu.