„Wir alle sind Dortmund – Vielfalt anerkennen und Zusammenhalt stärken“. Unter dieser Überschrift stand die Konferenz zur Kampagne „Wir alle sind Dortmund“ im Rathaus.
Eingeladen hatten dazu die Stadt Dortmund, die Katholische Stadtkirche, der Evangelische Kirchenkreis, die Jüdische Kultusgemeinde und der Rat der Muslimischen Gemeinden.
„Toleranz und Zusammenhalt haben da ihre Grenze, wo die Würde, die Freiheit und das Leben anderer Menschen missachtet und verletzt werden.“ (Nikolaus Schneider)
Im Hauptvortrag sprach Nikolaus Schneider, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, darüber, was für den Zusammenhalt in einer pluralen Gesellschaft von Bedeutung ist.
Wichtig für Vielfalt und Zusammenhalt in der Gesellschaft sei „eine nachhaltige Respekt-Toleranz“.
Diese Toleranz dürfe nicht mit Beliebigkeit gleichgesetzt werden. Es gehe darum, andere zu respektieren, „ohne aber einfach alles fraglos zu akzeptieren“.
Die geforderte Toleranz verlange „Fremdes auszuhalten und Eigenes zu bekennen und zu bewahren, obwohl es in Frage gestellt wird“.
Dabei benannte Nikolaus Schneider auch klar die Grenzen der Toleranz: „Toleranz und Zusammenhalt haben da ihre Grenze, wo die Würde, die Freiheit und das Leben anderer Menschen missachtet und verletzt werden.“
Viele Muslime in Deutschland sind fromm und liberal
In Deutschland beheimatete Menschen würden von Flüchtlingen aus dem islamischen Kulturkreis aber auch Konstanten erwarten, wie etwa die Anerkennung des Grundgesetzes mit seiner Trennung von Staat und Religion und seinem Bekenntnis zur Gleichberechtigung von Mann und Frau.
Auskunft über die Einstellungen in Deutschland lebender Muslime und die Einstellungen von Deutschen gegenüber dem Islam gab im Anschluss Yasemin El-Menouar von der Bertelsmann Stiftung.
Die Studie „Religionsmonitor 2015“ habe gezeigt, dass viele Muslime in Deutschland fromm und liberal zugleich sein. Ihre Religion stehe nicht im Gegensatz zur Akzeptanz demokratischer Werte.
Die Ablehnung des Islams in der Bevölkerung habe jedoch seit 2012 zugenommen. So waren mehr als 60 Prozent in einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe ohne Muslime der Meinung, der Islam passe nicht in die westliche Welt.
„Wir brauchen mehr Orte der Begegnung“
„Muslime leiden unter einem Negativ-Image, das durch eine Minderheit radikaler Islamisten geprägt wird“, sagte Yasemin El-Menouar. Gegenseitige Begegnungen, auch das sei nachweisbar, könnten das Islambild korrigieren. „Wir brauchen mehr Orte der Begegnung“, forderte sie.
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Nordstadtblogger-Redaktion
VHS diskutiert „Bertelsmann-Studie zum Islam“
In der Volkshochschule Dortmund, Hansastraße 2-4 stellt am Dienstag, 27. Oktober, 19 Uhr, Yasemin el-Menouar, Projektleiterin des Religionsmonitors der Stiftung, die „Bertelsmann-Studie zum Islam“ vor.
Rechtsradikale Zusammenschlüsse finden Sympathisanten in Deutschland und Europa. Dabei fühlen sich laut Studie die vier Millionen Muslime in Deutschland sehr eng mit Gesellschaft und Staat verbunden. In vielen Städten gehen viele tausend Gegendemonstranten auf die Straße. Die Bertelsmann-Studie gibt Anlass zur Diskussion.
Der Eintritt ist frei.