„Für Demokratie und Menschenrechte“: Jugendring Dortmund startet Internetportal zum 8. Mai und lädt zum Mitmachen ein

Neben zahlreichen Informationsangeboten setzt der Jugendring bei dem neuen Portal voll auf Mitmach-Aktionen.

Von David Peters

Am 8. Mai 1945 endete mit der Kapitulation der Wehrmacht der Zweite Weltkrieg in Europa. In vielen Jahren wird dieser Tag seitdem als „Tag der Befreiung“ gefeiert. Anlässlich dieses Jahrestages hat der Jugendring Dortmund eine Projektreihe geplant, die auf die Verbindung von Demokratie und Menschenrechten aufmerksam machen will. Die Erfahrungen aus dem Nationalsozialismus und dem Weltkrieg „dürfen nicht folgenlos bleiben“, so Andreas Roshol vom Jugendring Dortmund.

Portal ist bereits online und weitere Mitmach-Angebote sind in Planung

Fotos (2): Screenshot

Dazu setzt der Jugendring auf ein vielfältiges Angebot. Mehrere Arbeitsgruppen entwickelten gemeinsam Ideen für ein Informations- und Mitmachportal zu Demokratie und Menschenrechten in Dortmund (Link im Anhang des Artikels).

Das Portal ist inzwischen online, aber noch nicht vollständig. „Das ist quasi als Work in Progress zu verstehen“, so Johannes Schaffeldt. „Gerade die Mitmachangebote werden noch weiter ausgebaut.“ Im Laufe des Jahres soll sich die Seite immer weiter füllen und damit auch einen Anreiz bieten „wiederzukommen“.  ___STEADY_PAYWALL___

Neben vielen bereits vorhandenen Informationsbeiträgen und -Videos, zum Beispiel zu den Edelweißpiraten, den Botschafter*innen der Erinnerung oder den Partnerstädten Dortmunds, sollen auch digitale Workshops und Vorträge angeboten werden, erklärt Jugendbotschafterin Miriam Golda-Langner.

Die Inhalte wurden von sechs Arbeitsgruppen erarbeitet – aufgrund der Coronapandemie unter ganz besonderen Umständen. Im November begann die Arbeit, zuerst wurden von den rund 30 Beteiligten Ideen gesammelt, die später umgesetzt werden sollten. Die anfängliche Hoffnung, für den 8. Mai ein vielfältiges Programm vor Ort auf die Beine zu stellen, zerschlug sich aufgrund der Pandemie. „Im Januar und Februar mussten wir dann doch einsehen, dass daraus nichts wird“, so Golda-Langner.

Weltoffenheit und Solidarität: Jugendliche gestalteten eine Stadtbahn

Die U43 fährt mit weltoffenen Botschaften durch den selbsternannten Nazi-Kiez in Dorstfeld. Foto: Jugendring

Nur wenige Treffen der Organisator*innen fanden in Präsenz statt. So zum Beispiel der Dreh von Videos für eine Stadtrallye mit der App „ActionBound“. Dafür wurden Gedenk- und Erinnerungsorte, wie der Platz der Alten Synagoge, der jüdische Friedhof im Westpark oder Orte, die in Verbindung mit jüdischen Persönlichkeiten Dortmunds stehen, besucht.

Mit der App können Interessierte, dann bei einem individuellen „Stadtrundgang“ diese Orte besuchen und dazu Informationen erhalten.

Teil des Projekts ist auch eine Stadtbahn, die in Zusammenarbeit mit der DSW21 umgestaltet wurde. Eine ähnliche Aktion der beiden Kooperationspartner gab es bereits 2019, als unter dem Motto „Gedenken unterwegs“ zum Holocaust-Gedenktag einen Anstoß für eine neuere Gedenkkultur geben sollte (siehe angehängten Artikel). 

Die Aufkleber, die dieses Mal an der Bahn angebracht sind, zeigen unter anderem weltoffene Parolen, wie zum Beispiel „Für eine Welt ohne Diskriminierung“ oder die Forderung den 8. Mai als Feiertag anzuerkennen. Dieser gilt bisher nur in Berlin als offizieller Feiertag. 

Moderne Erinnerungskultur dort, wo die Menschen sind

In der Bahn sollen zahlreiche QR-Codes angebracht werden, die dann auf das Internetportal zum 8. Mai umleiten. Die Bahn soll laut dem Jugendring vor allem auf der U-Bahnlinie 43 verkehren, die in Dorstfeld startet und in Wickede endet. Die U43 vereint mehrere Vorteile: Zum einen fährt sie durch den selbstproklamierten „Nazikiez“ und hat den höchsten oberirdischen Streckenanteil, wodurch die Umgestaltung besonders gut zur Geltung komme. 

Durch die Bahn erhofft sich der Jugendring eine starke Präsenz im öffentlichen Raum und auch eine Art Mitmachfaktor. „Wir würden uns sehr freuen, wenn uns Menschen Fotos von der Bahn schicken“, so Andreas Roshol vom Jugendring. Die Bahn, aber auch das Internetportal soll Teil einer moderneren Erinnerungskultur sein. „Ein Gedenken sollte nicht in dunklen Räumen stattfinden, sondern dort, wo die Menschen sind“, so Roshol.

 

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Weitere Informationen:

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Reaktionen

  1. Bündnis gegen Rechts: Den 8. Mai feiern! Tag der Befreiung on Faschismus und Krieg (PM)

    Bündnis gegen Rechts: Den 8. Mai feiern! Tag der Befreiung on Faschismus und Krieg

    Samstag, 8. Mai von 16.00 bis 17.30 Uhr
    Platz der Alten Synagoge am Stadttheater, Dortmund
    Mit: Huggy Joerg Borghardt (Blues`n Boogie Piano)
    Até Logo (Samba)
    Tirzah Haase und Claus Dieter Clausnitzer (mit Gedichten von Erich Fried zum 100. Geburtstag)

    Dieser Tag jährt sich zum 76sten mal und ist uns Anlass, den unter unend- lichen Opfern errungenen Frieden in Europa und das Niederringen des Nazi-Regimes zu feiern. Mörderi- scher Rassismus und ein Raub- und Vernichtungskrieg gingen von deut- schem Boden aus und wurden hier beendet. Als die Konzentrationslager befreit wurden, schworen die Über- lebenden und alle Antifaschist*innen und Demokrat*innen: Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!

    Wir setzen uns dafür ein, dass die Lehre des 8. Mai in Erinnerung bleibt und befolgt wird: Nein zu immer neuen Kriegen, nein zu Bundeswehreinsätzen in aller Welt, nein zu Rassismus und Faschismus. Nein zur Ausbeutung von Mensch und Natur. Ja zur friedlichen Lösung von Konflikten, ja zu Demokratie und sozialer Gerechtigkeit.

    Das Bündnis Dortmund gegen Rechts wird trotz Pandemie auch in diesem Jahr an diesen bedeutendsten Tag in unserer Geschichte erinnern und ihn feiern. Mit Musik, Texten und Gedichten wollen wir die antifaschistische Kultur hochhalten.

    Die Veranstaltung ist angemeldet. Die geltenden Corona-Schutzregeln werden eingehalten.

    Veranstalter: Bündnis Dortmund gegen Rechts
    Unterstützer*innen: VVN/BdA, Dortmunder Friedensforum, Flüchtlingspaten, DKP Dortmund, Die Linke Dortmund, DIDF Dortmund, VMDO, VOLT

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