Lange Schlangen vor den Büros, überfüllte Wartesäle, endlos lange Bearbeitungszeiten, frustrierte und gestresste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Situation bei den Bürgerdiensten der Stadt Dortmund ist katastrophal und steht auf der Kippe, fasst die Ratsfraktion der Dortmunder SPD die Lage zusammen.
Mehr Menschen und komplexere Antragsformalitäten verdichten den Arbeitsalltag
Immer mehr Menschen nehmen die Dienstleistungen in Anspruch. Dortmund ist die einzige Großstadt im Ruhrgebiet mit einem Bevölkerungswachstum – die Zahl von 600.000 Einwohnern ist bald erreicht.
Vorgänge, die früher einmal zehn Minuten gedauert haben, wie die Beantragung eines Personalausweises, sind komplizierter geworden und dauern wesentlich länger.
So müssen Fingerabdrücke genommen und ausführlich über die Funktionen des neuen Ausweises informiert werden. Bei der Zulassung eines Fahrzeuges muss geprüft werden, ob der Antragsteller noch eine Steuerschuld hat.
Vor zehn Jahren dauerte die durchschnittliche Wartezeit nur zehn Minuten
„Vor zehn Jahren hatten wir eine durchschnittliche Wartezeit von zehn Minuten, davon sind wir heute weit weg“, stellt der ordnungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Dirk Goosmann, fest, und „da wollen wir wieder hin.“
In einer gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Personal (APO) und des Ausschusses für Bürgerdienste, öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden (ABöAB) am 9. Juni fordert die SPD-Fraktion eine Neuaufstellung der Bürgerdienste in der Innenstadt und den Bezirksverwaltungsstellen.
Vorschläge zur Optimierung aus den Ratsfraktionen, die als dauerhafter Tagesordnungspunkt in den Sitzungen des ABöAB aufgenommen werden sollen, soll die Verwaltung aufnehmen und eine Maßnahmenliste erstellen, die an den Zielen des flächendeckenden Erhalts der wohnortnahen Angebote orientiert ist.
„Kein Scharnhorster oder Aplerbecker soll für die Zulassung eines Fahrzeuges in die Innenstadt fahren müssen“, skizziert Christian Uhr. „Wir sind gegen einen Zentralisierung der Vorgänge und wenn das unabänderlich ist, dann im Vorort“, so der SPD-Fraktionsgeschäftsführer.
Die Verwaltung soll Vorschläge der Fraktionen aufnehmen und Maßnahmenliste erstellen
Eine Anpassung an die steigende Bevölkerungsentwicklung mittels Personal und Sachmittel ist ein weiteres Ziel. Es gibt 16 neue Mitarbeiter, die extern eingestellt werden.
„Bevor diese den Job machen können, brauchen wir eine Personalfeuerwehr aus ehemaligen Mitarbeitern der Bürgerdienste, die zeitlich begrenzt einspringen, um den saisonalen Mehrbedarf in den Diensten, beispielsweise vor den Sommerferien, zu decken“, sieht der personalpolitische Sprecher, Thomas Tölch, eine schnelle Möglichkeit die Misere zu entschärfen.
Die Motivation der Mitarbeiter soll verbessert werden durch mögliche Zulagen und eine Verringerung der Arbeitsbelastung. Der Krankenstand in den Bürgerdiensten ist so hoch wie keiner anderen Abteilung der Stadtverwaltung.
Belastbare Sicherheits- und Kontrollmechanismen sind angesichts des Verschwindens von Blanko-Ausweispapieren gefordert. „Die Bürgerdienste müssen angesichts der zunehmenden Bevölkerung für die Zukunft aufgestellt werden“, resümiert der Sprecher im Rechnungsprüfungsausschusses, Roland Spieß.
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