Das Fritz-Henßler-Haus (FHH) – das Dortmunder „Haus der Jugend“ – wird ab sofort als Notunterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) genutzt. Daher müssen alle geplanten Veranstaltungen verlegt oder abgesagt werden.
Bis zu 100 Jugendliche werden vorübergehend im „Haus der Jugend“ wohnen
Am Montag werden die ersten jungen Flüchtlinge im „Haus der Jugend“ untergebracht. Dies soll allerdings keine Dauerlösung sein: „Die Jugendlichen werden schnellstmöglich auf andere Einrichtungen verteilt“, erklärt Stadtsprecherin Anke Widow.
Allerdings kommen aktuell 40 bis 50 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge pro Woche in Dortmund an, die vom Jugendamt in Obhut genommen werden müssen.
Da nicht genügend Plätze zur Verfügung stehen, hat die Stadt das FHH vorübergehend zur Notunterkunft erklärt. Bis zu 100 Jugendliche können hier untergebracht werden.
Alle Veranstaltungen im Fritz-Henßler-Haus werden verlegt oder abgesagt
„So kurz wie möglich“ soll die Unterbringung erfolgen, betont Widow. Denn das Haus ist währenddessen für den normalen Publikumsverkehr geschlossen. Es steht auch nicht für Veranstaltungen zur Verfügung.
Die Anime- und Manga-Convention Chizuru, die im vergangenen Monat bereits ausfallen musste, wird ins Freizeitzentrum West (FZW) verlegt.
Mehrere kleinere Veranstaltungen und regelmäßige Gruppentreffen werden im Reinoldinum stattfinden können. Außerdem ist ein Ferienworkshop des Respekt-Büros kurzfristig in die Jugendfreizeitstätte nach Scharnhorst verlegt worden.
Der Musik-Stammtisch fällt allerdings im Oktober aus. Auch der November-Termin wird nicht im FHH stattfinden – hier will sich das Kulturbüro eine andere Lösung überlegen.
ZOF e.V. aus Duisburg wird sich um die Jugendlichen kümmern
Im Fritz Henßler-Haus werden sich derweil Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZOF e.V. aus Duisburg kümmern.
ZOF steht für Zukunfts-Orientierte Förderung. Es ist ein im Jahr 2004 gegründeter sozialer Dienstleistungsverein, der im ambulanten und stationären Bereich seinen Schwerpunkt hat.
Seine Leistungen richten sich an Kommunen und Behörden in ganz Deutschland. ZOF kümmert sich um Kinder, Jugendliche und Familien in Belastungssituationen und bietet zudem eine ganzheitliche Betreuung für asylsuchende Menschen an.
UMF-Betreuung bedeutet großen Aufwand – die Kosten trägt aber das Land
Der Verein ist bereits in Dortmund tätig und übernimmt nun auch kurzfristig die Betreuung der UMF im Henßler-Haus. Die ersten Jugendlichen werden aus dem Haus Husen sowie aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Hacheney kommen.
„Haus Husen“ in Syburg wird „geräumt“, um Platz für kommunal zugewiesene Flüchtlinge zu schaffen, die die Stadt Dortmund unterbringen muss.
Die Betreuung der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen ist zwar aufwändig, aber belastet den städtischen Haushalt kaum.
Anders als bei der Unterbringung und Versorgung kommunal zugewiesener Flüchtlinge werden bei den UMF bis zu 96 Prozent der Kosten vom Landesjugendamt übernommen.
Für die Kosten der Erstaufnahmeeinrichtung, die die Stadt im Auftrag des Landes betreibt, trägt das Land NRW sogar 100 Prozent der Kosten.