Von Claus Stille
Global gingen am Freitag (20. September 2019) Millionen Menschen in einen Klimastreik. In Dortmund setzten Jung und Alt ein grandioses Zeichen für den Klimaschutz. Nach Angaben von „Fridays for Future“ Dortmund nahmen 12.000, nach Polizeiangaben 9.000 Menschen, an der beeindruckenden Veranstaltung auf dem Friedensplatz und in der Innenstadt teil.
Kritik am beschlossenen Klimaschutzpaket der Bundesregierung
Vom Friedensplatz aus starteten zwei Blöcke in zwei verschiedene Richtungen zu einem Marsch ins Zentrum. Der Kinderblock verblieb auf dem Friedensplatz. Unterwegs gab es verschiedene Aktionen.
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So bildete sich beim Zusammentreffen der beiden Blöcke in Höhe Reinoldikirche/Kleppingstraße eine gigantische Menschenkette um den halben Wall und es gab einen Sitzstreik.
Gefordert wurden nachhaltige Maßnahmen für den Klimaschutz. Das am selben Tag von der Bundesregierung beschlossene Klimapaket, hieß es, sei völlig mutlos und zeige, dass es künftig noch mehr Druck von der Fridays-For-Future-Bewegung auf die Politik brauche.
Auftakt für den Klimastreik war ein ökumenisches Gebet vor St. Reinoldi
Präses Annette Kurschus nannte das Gebet: „Ein starkes Zeichen!“ Mit gemeinsamem Gebet gaben die christlichen Kirchen in Dortmund am Freitag den Auftakt zu den Aktionen des ‚Klimastreiks‘.
Vor der Stadtkirche St. Reinoldi trafen sich mehrere hundert Christinnen und Christen zum ‚An-Denken‘ und Innehalten, bevor auch sie zum Friedensplatz zogen, um gemeinsam mit mehreren tausend Dortmunderinnen und Dortmundern für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit zu demonstrieren.
Dort, vor dem Dortmunder Rathaus, begann anschließend die zentrale Kundgebung zum ‚Klimastreik‘, zu der die Bewegung ‚Fridays for Future‘ aufgerufen hatte.
Mit dabei bei Gebet und Demonstration war die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Dr. Annette Kurschus.
Vor St. Reinoldi appellierte sie eindringlich an die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft, jetzt Verantwortung für die Lebensgrundlagen kommender Generationen zu übernehmen und wirksame Entscheidungen für den Klimaschutz zu treffen.
Gemeinsam mit Präses Kurschus gestalteten die evangelischen PfarrerInnen Friedrich Stiller (Umweltbeauftragter des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund), Sandra und Friedrich Laker (Ev. Lydia-Gemeinde/Pauluskirche, ‚Christians for Future‘) sowie der stellvertretende katholische Stadtdechant Ansgar Schocke den ökumenischen Auftakt vor St. Reinoldi.
Ein Bläserkreis unterstützte die gemeinsame Aktion musikalisch. Er spielte Lieder, in die die spontane Gemeinde vor St. Reinoldi einstimmte. Der Evangelische Kirchenkreis Dortmund hatte wie auch die Katholische Stadtkirche zur Teilnahme am Klimastreik und zur Unterstützung der Anliegen von ‚Fridays for Future‘ aufgerufen.
12.000 TeilnehmerInnen auf dem Friedensplatz. Die goldene Kugel der Friedenssäule blitzte in der Sonne
Bei bestem Wetter füllte sich gegen 12 Uhr der Friedensplatz rasch mit Menschen. 12.000 TeilnehmerInnen auf dem Platz! Bald war das Pflaster nicht mehr zu sehen.
Die Friedenssäule mit ihrer goldenen Kugel auf dem Schaft ragte aus der gigantischen Menschenmenge und blitzte in der Sonne. Jung und Alt war vertreten. Darunter Aktivisten von „Fridays for Future“, „Parents 4 Future“ und „Scientists for Future“, sowie GewerkschafterInnen und am Thema Klimaschutz interessierte BürgerInnen.
Die Band „Waveland Gang“ sorgte mit heißen Rhythmen für eine zünftige Einstimmung.
Moderatorin Lena Kah begrüßte die Menschen und informierte über den Ablauf.
„Parents 4 Future“: Nicht vor den Interessen der Konzerne in Schockstarre verfallen
„An diesen Tag vor 21 Jahren war der Globale Klimastreik“, begann FFF-Aktivistin Emily ihren Redebeitrag. Sie wagte einen Ausblick auf den 20.9.2040: „An diesem Tag kamen tausende Menschen zusammen. Jung und Alt. Um für ihre Zukunft zu kämpfen. An diesem Tag wurde vielen Menschen die Augen geöffnet. Es gab Veränderungen. Wenn auch langsam. Die Politik hat endlich die Lösung umgesetzt – zumindest fingen sie an. Wir haben die meisten Ziele bis 2030 umgesetzt. Aber was wäre, wenn nicht?“
Jeder Einzelne, könne etwas machen, gab Emily zu bedenken, jeder Einzelne den Planeten retten. Daran knüpfte auch Michaela von „Parents 4 Future“, Mitorganisatorin der Veranstaltung, an. Sie forderte vehement: „Wir dürfen nicht vor den Interessen der Konzerne in Schockstarre verfallen. Wir müssen alle aktiv werden! Zeigt entschlossen, dass ihr Veränderung einfordern wollt.“
Sie lobte, dass kürzlich 12.000 FahrradfahrerInnen zur Automobilausstellung in Frankfurt a.M. die Autobahn blockiert hätten. Und 20.000 Menschen hätten für Klimaschutz auf den Straßen demonstriert. Solche Aktionen, so Michaela, brauche es mehr.
Gigantische Menschenkette von Osten- bis Westentor über den Westenhellweg
Die Veranstaltung war nahezu perfekt organisiert. Kinder und Menschen mit körperlichen Einschränkungen blieben auf dem Friedensplatz, während sich die beeindruckende Menschenmenge auf den Weg in die Innenstadt machte.
Unterwegs artikulierten die DemonstrantInnen in den beiden „Demo-Fingern“ laut und unmissverständlich ihre Anliegen. Verdutzt stehenbleibenden PassantInnen rief man zu: „Bürger lasst das Glotzen, reiht euch in die Demo ein!“ Vereinzelt geschah das tatsächlich, während andere kopfschüttelnd dem Demozug nachschauten.
Die beiden „Demo-Finger“ berührten sich schließlich in Höhe der Reinoldikirche/ Kleppingstraße auf dem Westenhellweg. Der war nahezu dicht. Es wurde eine gigantische Menschenkette gebildet. Sie reichte von Osten- bis Westentor und von Westen- bis Ostentor über die Einkaufsmeile Westenhellweg. Stauende PassantInnen wuselten um die Menschenkette herum.
Viel kreatives Potenzial in den Reihen der jungen wie alten KlimaaktivistInnen
Die jungen Leute, zu denen sich begeistert ein Herr mit seinem Rollstuhl und auch der Dortmunder Künstler Leo Lebendig gesellt hatten, hüpften auf der Stelle und skandierten: „Wer nicht hüpft, ist eine Kohle!“, „RWE weg, in den Dreck!“, ,Hambi, Hambi – bleibt, bleibt!“ und sangen, „Armin Laschet, Armin Laschet, schläfst du noch, schläfst du noch?“
Am Rande nahm Dietmar Köster (MdEP, SPD) den entschlossenen Sitzstreik der „Fridays“ offensichtlich wohlwollend in Augenschein. Alles verlief friedlich. Die den Demozug begleitenden PolizistInnen hatten nichts zu tun.
Nach den Aktionen der DemonstrantInnen auf dem Westenhellweg fügte sich die Menschenkette zu einem mächtigen Pulk zusammen, der die Kleppingstraße hinauf strebte und sich wieder auf den dann bald wieder pickepacke vollen Friedensplatz verteilte. Abermals spielte eine junge Band zackige Musik, die Jung und Alt zum Wippen und Tanzen animierte.
„Wir fordern, dass ernsthaft über Klimaschutz gesprochen wird!“
In weiteren Redebeiträgen wurde kritisiert, dass die Stadt Dortmund ihre sich selbst für 2020 gestellten Klimaziele nicht erreichen würden, wie verkündet worden sei. Das sei kein ehrlicher Umgang mit Klimaschutz: „Wir fordern, dass ernsthaft über Klimaschutz landesweit – auch in Dortmund natürlich – gesprochen wird!“
Man erwarte, dass Unternehmen und Politiker gewissenhaft und mutig endlich in den Klimaschutz einsteigen. „Glaubten die Unternehmer und Politiker, wir lassen uns so einfach abspeisen?“ Politiker nähmen mittlerweile wohl das Wort „Klimaschutz“ in den Mund. Aber nur aus Angst, nicht wiedergewählt zu werden.
Und die Unternehmen hätten Angst, dass ihnen die Konsumenten weglaufen. „Nutzt eure Macht, als BürgerInnen dieser Stadt, um Position zu beziehen! Nutzt eure Macht als Konsumenten, euch bewusst für Produkte oder gegen bestimmte Produkte zu entscheiden.
Klimawandel auch Grund dafür, dass Menschen ihre Heimat verlassen
Eine Ansage an die Unternehmen und die Politik in diesem Land und in Dortmund von der Bühne auf dem Friedensplatz herab: „Wir werden es nicht hinnehmen, dass Sie unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kinder für wirtschaftliche Interessen verkaufen. Wir werden weiter an der Seite von „Fridays-For-Future“ stehen, bis unsere Zukunft gesichert ist.“
Aktivist Uwe von der Seebrücke Dortmund legte plausibel dar, inwieweit die Folgen des Klimawandels zum Grund dafür wird, dass Menschen ihre Heimat verließen.
Dass das Klimabündnis immer breiter und größer wird, zeigt sich auch am Aufruf zur Teilnahme durch die Gewerkschaften – so war unter anderem ver.di vetreten und hatte dafür mobilisiert.
AktivistInnen und ArbeiternehmerInnen sollten Seite an Seite demonstrieren
Vertrauensmann Jan von der Gewerkschaft ver.di meinte, dass, „wenn man momentan politische Debatten verfolgt und das unsägliche Lavieren der Bundesregierung“ zeige sich da deutlich, dass es weiterhin notwendig ist, die Dringlichkeit des Themas Klimaschutz zu unterstreichen und weiter für Klimagerechtigkeit auf die Straße zu gehen.“
Er glaube, dass dafür die Gewerkschaften mit ihren mehreren Millionen Mitgliedern der perfekte Bündnispartner seien.
Daher appellierte er an die Aktivistinnen und ArbeitnehmerInnen, sie dürften sich nicht spalten lassen, sondern sollten Seite an Seite stehen, um gemeinsam für mehr Klimaschutz zu demonstrieren „und vor allem zu streiken“.
In der Geschichte gebe es unzählige Beispiele, „dass streikende Arbeiterinnen und Arbeiter die Verhältnisse ins Wanken bringen und massive Fortschritte erkämpfen konnten“. Der „heutige Tag“ solle als Stein des Anstoßes genommen werden, um derartige Prozesse wieder in Ganz zu setzen.
Gestärkte Einheit von Klimaschutz-AktivistInnen zieht Kraft aus dem Aktionstag
Gestärkt von diesem unglaublich beeindruckendem Klimastreik gingen an diesem Freitag 12.000 Menschen emotional angefasst und voller Hoffnung in den künftigen Erfolg ihres weitergehenden Kampfes für Klimagerechtigkeit in Dortmund ins Wochenende.
Enttäuscht merkten die KlimaaktivistInnen an diesem sonnigen Freitag auf dem Friedensplatz zum Schluss nur eines an: Hatte es zunächst geheißen, die VeranstaltungsteilnehmerInnen könnten die Toiletten des nahen Stadthauses nutzen und dort auch ihre Wasserflaschen auffüllen; fanden sie diese dann leider verschlossen vor.
Weitere Informationen:
Die Forderungen der „For Future“- Bewegung:
- Nettonull 2035 erreichen
- Kohleausstieg bis 2030
- 100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035
- Das Ende der Subventionen für fossile Energieträger bis Ende 2019
- 1/4 der Kohlekraftwerke abschalten bis Ende 2019
- Eine Steuer auf alle Treibhausgasemissionen
Das „For Future“-Netzwerk:
- Artists for Future
- Christians for Future
- Developer for Future
- Entrepreneurs for Future
- Europeans for Future
- Families for Future
- Farmers for Future
- Health for Future
- Kita for Future
- Parents for Future
- People for Future
- Psychologists for Future
- Rescue for Future
- Together for Future
- vegan4future
- Writers for Future
- Grandparents for Future
Alleine deutschlandweit sind am 20. September Demonstrationen in mehr als 100 Städten geplant. An diesem Tag werden auch die Ergebnisse des Klimakabinetts vorgestellt. Zudem findet am 23. September der UN Climate Action Summit in New York statt.
Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:
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Fridays For Future (Pressemitteilung)
„Fridays For Future zum Klimapaket der Bundesregierung“
„Fridays-For-Future“ teilte der Presse mit: „In Deutschland waren wir heute an über 600 Orten vertreten. Mehr als 1,4 Millionen Menschen waren mit uns auf der Straße – damit ist der Druck aus der Bevölkerung in beispiellosen Maßen gewachsen. Der heutige Tag hat gezeigt, wie viel weiter die Gesellschaft beim Klimaschutz im Vergleich zur Bundesregierung ist.
Während der Proteste hat die Bundesregierung ihr Klimapaket vorgestellt. Wir hatten minimale Erwartungen und wurden trotzdem noch enttäuscht. Wir sind fassungslos, wie vehement die Regierung vor so dringend notwendigen Maßnahmen zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels zurückschreckt. Das kann nicht die Antwort auf neun Monate Klimastreiks und auf den Weckruf von über 26.000 Scientists For Future sein. Die Mutlosigkeit der Bundesregierung wirft die Frage auf, inwieweit die notwendigen Klimamaßnahmen in dieser Regierung noch möglich sind.
Angesichts des gigantischen Politikversagens des heutigen Tages, setzen wir einerseits auf die Bevölkerung, weiterhin mit uns den Druck auf die Regierung zu erhöhen. Andererseits erwarten wir, dass diese Koalition in aller Ernsthaftigkeit ihre eigene Handlungsfähigkeit hinterfragt.
Die verkündeten Maßnahmen kommen viel zu spät und ihre Wirkung ist nicht im Ansatz weitreichend genug. Der CO2-Preis wird in den nächsten zwei Jahren nicht greifen und fängt dann auf einem lächerlich niedrigen Niveau an. Auch sonst wurden die großen Treiber der Klimakrise in diesem Land wie die Kohleverstromung schlichtweg ignoriert.
Mit dieser Absichtserklärung werden wir den deutschen Beitrag zum Pariser Klimaabkommen niemals erfüllen. Die politischen Entscheidungen des heutigen Tages sind eine Bankrotterklärung der Bundesregierung – es ist fraglich, welche Botschaften Kanzlerin Angela Merkel nächste Woche auf dem Climate Action Summit in New York zu verkünden gedenkt.“
DGB Dortmund (Pressemitteilung)
DGB Dortmund: Klima- und Umweltschutz konsequent, schnell, sozial und fair vorantreiben
Alle seriösen Forschungen zeigen, dass der Klimawandel massiv voranschreitet. Sie belegen, dass die bisherigen alle Bemühungen nicht ausreichen, um schnelle Fortschritte im Klimaschutz zu erzielen. Daher fordert der DGB in Dortmund, den Klimaschutz konsequenter und schneller umzusetzen: So benötigen wir Mobilitätskonzepte, die ÖPNV, Schienennahverkehr und Radverkehr stärken. Wir brauchen energetischen Wohnungsbau, der den Wohnungsbau nicht hemmt und Mieter nicht belastet. Außer auf E Mobilität müssen auch andere Antriebsformen erforscht werden. Der (wieder) Auf- und Ausbau von ressourcenfreundlichen Mehrwegsystemen muss angegangen werden. Die Ressourceneffizienz in Unternehmen ist zu steigern. Die Investitionen in den Klimaschutz und die damit verbundene Infrastruktur muss steigen u.v.m.
Die Herausforderungen sind groß, der Handlungsdruck hoch! Es gibt aber keine einfachen Lösungen. Klimapolitische Maßnahmen müssen auch auf ihre Wirkungen auf andere Politikfelder bewertet werden. Für uns als DGB Dortmund ist entscheidet, dass die Maßnahmen gegen den Klimawandel nachhaltig, sozial und gerecht sein müssen. Sie dürfen niemanden zurücklassen. Es geht um den sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mit einem Paket aus einer ambitionierten Klimaschutzpolitik und einer aktiven Strukturpolitik besteht die große Chance für neue und nachhaltige Beschäftigung und Gute Arbeit. Arbeit und Umwelt sind kein Gegensatz!
Die „Fridays for Future“-Bewegung hat der langjährigen Klima-Diskussion einen neuen Schub gegeben. Mit neuen Aktionsformen und zugespitzten Forderungen hat sie eine breite gesellschaftliche Diskussion entfacht und das Bewusstsein für dringend notwendige Veränderungen geschärft. Jetzt kommt es darauf an, diesen „Schub“ für weitere demokratische Aushandlungs- und Abwägungsprozesse zu nutzen.
Dazu will der DGB in Dortmund beitragen und wird die Klimapolitik auf die Tagesordnung setzen.
Ein Streik ist eine Arbeitskampfmaßnahme, zu der Gewerkschaften nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen aufrufen können – beim Thema Klimaschutz gibt es deshalb kein Streikrecht. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen am 20. September das geltende Arbeitsrecht beachten und sich für diese Zeit freinehmen.
„Scientists For Future“ (Pressemitteilung)
„Scientists For Future“ zum Klimapaket: Zu wenig, zu langsam, zu spät
- Wissenschaftler*innen entsetzt über Mutlosigkeit des Klimapakets
- Bundesregierung ignoriert wissenschaftliche Erkenntnisse zur Klimakrise
- Wissenschaftler*innen fordern Bundesregierung zu zukunftsgewandtem Handeln auf und bieten Politik Unterstützung an
Wissenschaftler*innen sind entsetzt über das Klimapaket: Die Natur kennt keine politischen Kompromisse. Die Fakten liegen auf dem Tisch, die Warnungen zur Klimakrise sind seit langem ausgesprochen. Jetzt ist es Zeit zu handeln!
Die vorgestellten Maßnahmen im Klimapaket der Bundesregierung sind absolut ungenügend und werden der Dringlichkeit der Klimakrise sowie den anzustrebenden Reduktionszielen nicht gerecht. Offensichtlich ignoriert die Regierung die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel und dessen Auswirkungen. Deutschland kann und muss als wohlhabende europäische Industrienation weltweit mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass Klimaneutralität und Wohlstand kein Widerspruch sind. Das politische Leitmotiv, möglichst wenig am Status Quo zu ändern, wird durch höhere Kosten und menschliches Leid vor allem in den Ländern des Südens und für die heute jungen Menschen erkauft. Nur mit einem ambitionierten Klimapaket ist der Aufbruch in eine klimaneutrale Gesellschaft möglich.
Die Ziele der Bundesregierung zur Reduktion von Treibhausgasen reichen bei weitem nicht aus, um den deutschen Beitrag zum 1,5-Grad-Ziel des Pariser-Klimaabkommens zu leisten. Der Maßnahmenkatalog des Klimapakets ist inkonsistent und es fehlt an ausreichendem Willen, um Innovationen in treibhausgasarme Produkte und den nötigen gesellschaftlichen Umbruch anzustoßen. Wissenschaftliche Analysen im Auftrag der Bundesregierung zeigen, dass insbesondere der vorgesehene CO2-Preis kurz- und langfristig deutlich zu niedrig angesetzt ist, um Steuerungswirkungen entfalten zu können.
Das Klimaschutzpaket hätte zeigen können, dass der Aufbruch in eine klimaneutrale Zukunft sozial gerecht ausgestaltet werden kann. Diese historische Chance hat die Bundesregierung vertan. Scientists for Future fordert die Koalition aus CDU/CSU und SPD deshalb dringlich auf, bis zur Weltklimakonferenz im Dezember ihre Maßnahmen wirksam an den notwendigen, wissenschaftlich gut belegten Erfordernissen auszurichten. Wir unterstützen die Bundesregierung dabei gerne mit wissenschaftlicher Expertise.
Parents for Future (Pressemitteilung)
6. Klimademo von Parents for Future Dortmund – Das Motto: „Rote Karte für das Klimapaket der GroKo“
Am kommenden Samstag, den 12. Oktober findet die nunmehr 6. Klimademo von Parents for Future Dortmund statt. Beginn ist um 12 Uhr auf dem Friedensplatz, von dort geht es über Westenhellweg und Wall zur Petrikirche. Der Protest steht unter dem Motto „Rote Karte für das GroKo-Klimapaket“.
1,4 Millionen Menschen waren deutschlandweit am 20.September für die Zukunft dieses Planeten auf den Straßen. Alleine in Dortmund demonstrierten 12.000 für eine nachhaltige und zukunftsweisende Klimapolitik. Das ebenfalls am 20.September vorgestellte Klimapaket der Bundesregierung ist dagegen völlig unzureichend, ineffektiv und mutlos. Die Politik ignoriert weiterhin den Wunsch der Menschen nach einer lebenswerten Zukunft und die weltweiten Weckrufe aus der Wissenschaft.
„Diese Politik gefährdet unsere Zukunft und die der nachfolgenden Generationen – unserer Kinder und Enkelkinder“, so Marc Niehus, Vater von drei Kindern und bei Parents for Future Dortmund engagiert.
Die Klimabewegung ist so groß wie nie zuvor, am 20. September streikten neben den Schüler*innen und Studierenden von Fridays for Future auch viele Erwachsene, Eltern mit Kindern, Großeltern, Gewerkschafter. Die Kirchen beteiligten sich als Christians for Future erstmalig und werden am kommenden Samstag unter anderem mit einem Redebeitrag wieder vertreten sein. „Wir protestieren, bis Ihr handelt!“- so der Tenor der Parents for Future Dortmund.
Parents for Future – wer wir sind ( https://parentsforfuture.de/de/ )
Wir sind ein freier Zusammenschluß von erwachsenen Menschen und stehen als Parents For Future in Solidarität zur Fridays For Future Bewegung. Wir unterstützen die jungen Menschen in Ihrem friedlichen Protest für einen ambitionierten Klimaschutz in Deutschland und weltweit. Als ältere Generation sehen wir uns in besonderem Maße in der Verantwortung, die von uns maßgeblich verursachte Klimaerwärmung zu stoppen – für die Generation unserer Kinder.
Unser Engagement umfasst sowohl die Arbeit an Schulen und in der lokalen Öffentlichkeit, als auch die Durchführung eigener Aktionen zum Thema Klima- und Umweltschutz. Unser Ziel ist es, den Jugendlichen in ihrem Anliegen für eine konsequente Klima-und Umweltschutzpolitik Rückhalt zu bieten und den Fokus der öffentlichen Debatte auf ihre berechtigten Forderungen zu lenken. In den Erkenntnissen der internationalen Wissenschaft zum Klimawandel sehen wir dabei eine wesentliche Legitimation für unser gemeinsames Handeln.