Der Migrantinnenverein Dortmund e.V. wird am kommenden Sonntag (5. März 2017) ab 15 Uhr im Dietrich-Keuning-Haus den internationalen Frauentag feiern. Das Motto: „Wir sagen Nein zu Gewalt, Krieg und Unterdrückung“.
Flucht vor dem Krieg aus Sehnsucht nach Frieden und Sicherheit
„Wir wollen eine Welt Ohne Krieg“ so die wichtige Botschaft der Frauen. Im Nahen Osten herrscht Krieg. Jeden Tag würden mit Waffen u.a. aus dem Westen Massaker an Menschen verübt. Frauen und Kinder würden versklavt, vertrieben oder auf Sklavenmärkten verkauft.
Frauen, die sich widersetzen, würden getötet, viele von ihnen seien der Gewalt wehrlos ausgesetzt. „Nicht ohne Grund suchen sie ihr Glück in der Flucht, mit der Sehnsucht nach Frieden und Sicherheit für die Familie“, heißt es in der Einladung.
„Wir wollen leben und nicht den Tod“ – Gewalt gegen Frauen bleibt ein weltweites Problem. Sie passiert tagtäglich zu Hause, am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit – auch in Deutschland. Noch immer werden Frauen für die gleiche Arbeit nicht immer gleich entlohnt.
Mit dem Internationalen Frauentag möchte der Verein bezüglich dieser Tatsachen die Menschen sensibilisieren und Frauen motivieren, sich zu engagieren – für eine bessere Welt, für mehr Gleichberechtigung, für mehr Miteinander und Solidarität- ohne Gewalt, ohne Sexismus, ohne Krieg.
Ausstellung, Austausch, Musik und Redebeiträge in der Nordstadt
Das Programm des internationalen Frauentages beinhaltet Reden, Gedichte vortragen und Musik.
Özden Yurtseven aus der Nordstadt wird Ihre Bilder, welche aus Kalligraphie und Ebru Malerei bestehen, ausstellen. Dieses Jahr werden Frauengruppen von verschiedenen Parteien mit ihren Informationsständen begleiten.
Auch der Migrantinnenverein Dortmund e.V. wird in ihren Reden die Themen Gleichberechtigung, Gewalt und Krieg ansprechen. Ein musikalischer Höhepunkt wird der Auftritt der Musikgruppe Yasemen & Deniz sein.
Alle interessierten Frauen und auch Männer sind eingeladen, im Dietrich-Keuning-Haus mitzufeiern. Der Eintritt beträgt fünf Euro im Vorverkauf.
Der Migrantinnenverein Dortmund e.V. wurde 2005 gegründet und führt seine Aktivitäten in Einrichtungen wie dem Dietrich-Keuning-Haus, Planerladen oder der Auslandsgesellschaft NRW durch.
Reaktionen
Aidshilfe NRW
LAG Frauen und HIV/Aids in NRW: Datenschutz ist Patientinnenrecht
Niemand ist verpflichtet, andere über eine HIV-Infektion zu informieren. Darauf weist anlässlich des Internationalen Frauentags die Landesarbeitsgemeinschaft Frauen und HIV/Aids in NRW hin.
Die beiden LAG-Sprecherinnen Nicole Hohenkirch und Birgit Körbel erklärten: „Wir wollen das Bewusstsein schärfen, dass Menschen mit HIV durch Datenschutz und Schweigepflicht rechtlich geschützt sind. Die Entscheidung, wer von der HIV–Infektion erfahren soll, ist sehr persönlich und kann nur von den Menschen mit HIV selbst getroffen werden.“
Obwohl die Informationen über Möglichkeiten der Ansteckung mit HIV und des Schutzes vor einer Infektion in Deutschland gut zugänglich sind, bestehen in der Bevölkerung nach wie vor irrationale Ängste vor Aids. Viele Frauen mit HIV berichten über Indiskretionen, nachdem sie Menschen in ihrem Umfeld über ihre HIV–Infektion in Kenntnis gesetzt haben. Dies hat für die Betroffenen oft belastende Folgen. „Nicht wenige erleben Stigmatisierung und Ausgrenzung, nachdem ihre HIV-Infektion bekannt wurde, nicht zuletzt auch im medizinischen und sozialen Bereich“, sagte Hohenkirch.
„Die Wahrung des Patientinnengeheimnisses ist einer der Grundsätze der ärztlichen Schweigepflicht“, ergänzte Körbel. „Immer wieder hören wir von Müttern, dass ihre HIV-Infektion im Untersuchungsheft ihrer Kinder vermerkt wurde. Das ist absolut indiskutabel.“ Ein weiteres Beispiel ist die von außen sichtbare Kennzeichnung von Krankenakten HIV-Positiver, was ja auch, und wenn nur zufällig, von Mitpatientinnen oder -patienten, medizinischem Personal oder Krankenhausbesucherinnen und -besuchern gesehen werden könnte.
„Eine HIV-Markierung im Untersuchungsheft von Kindern oder außen auf Krankenakten ist weder aus medizinischen noch aus anderen Gründen erforderlich“, kritisierte Hohenkirch. Im Gegenteil könnte eine solche Kennzeichnung den Anschein erwecken, es sei wichtig, über die Infektion Bescheid zu wissen. „Daher fordert die LAG Frauen und HIV/Aids die Einhaltung des Datenschutzes“, erklärte Körbel.
Laut Robert Koch-Institut leben in Nordrhein-Westfalen etwa 3.300 Frauen mit HIV. Bei den Aidshilfen in Nordrhein- Westfalen finden Frauen mit HIV Beratungsangebote und Selbsthilfegruppen. XXelle, die Marke der landesweiten Frauenarbeit, bildet auf kommunaler, regionaler und landesweiter Ebene ein wichtiges Netz für Frauen mit HIV und Aids in NRW. In der Landesarbeitsgemeinschaft Frauen und HIV/Aids in NRW, die seit 1995 tätig ist, sind Mitarbeiterinnen aus Aidshilfen und anderen Selbsthilfevereinen vernetzt.
Stadt Dortmund
OB Ullrich Sierau: „Frauenpower in der Stadtverwaltung“
Zum Weltfrauentag werden heute im Rathaus mehr als 500 Frauen zusammenkommen, die dem Aufruf des Gleichstellungsbüros „Frauen, vernetzt euch!“ folgen.
Für die Stadtverwaltung Dortmund sieht Oberbürgermeister Ullrich Sierau „Frauenpower auf dem Vormarsch“.
Noch vor 30 Jahren führten Frauen gerade einmal 5,3 Prozent der Abteilungen und 13,4 Prozent der Teams. Höhere Führungspositionen waren fest in Männerhand. Heute werden mit Diane Jägers, Daniela Schneckenburger und Birgit Zoerner bereits drei von sieben Dezernaten von Frauen geführt und die Fachbereiche werden zu knapp einem Viertel von Frauen geleitet. „Das ist eine erfreuliche Entwicklung“, so der Oberbürgermeister. „Und wir werden sie weiter vorantreiben. Frauen sind die Führungskräfte der Zukunft!“
Auf Bereichsleitungsebene ist der Frauenanteil in den letzten Jahren stetig angestiegen und liegt jetzt bei einem Drittel. Die Tendenz ist steigend, denn knapp die Hälfte der Teams in der Stadtverwaltung wird bereits von Frauen geführt und der demographische Wandel eröffnet den Frauen in der Stadtverwaltung weitere Chancen und Perspektiven. Maresa Feldmann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dortmund: „Wir sind in Dortmund auf einem guten Weg. Wir haben großartige Frauen in Führungspositionen, die anerkannt und wertgeschätzt werden. Dies ist ein stetiger Prozess, der innerhalb der Verwaltung gewünscht und gefördert wird.“
Es stehen an der Spitze folgender Fachbereiche die jeweiligen Leiterinnen: Beate Siekmann, Ordnungsamt, Sylvia Uehlendahl, Tiefbauamt, Martina Raddatz-Nowak, Schulverwaltungsamt, Jutta Seybusch, Rechnungsprüfung, Sigrid Müller, Friedhöfe Dortmund. Stellvertretende Fachbereichsleitung: Elisabeth Böker, Bürgerdienste, Sylvia Schadt, Sozialamt, Heike Tasillo, Ordnungsamt, Ulrike Jäger, Rechnungsprüfungsamt, Susanne Linnebach und Anja Laubrock, Wohnungsamt. Geschäftsbereichsleitungen im Amt für Angelegenheiten des Oberbürgermeisters und des Rates: Martina Holtze, Annette Pradel-Wippenfeld und Brigitte Wolfs.
Frauen haben bei der Stadt Dortmund Führungsverantwortung auf allen Ebenen. Sie leiten Teams, Bereiche, Abteilungen und Geschäftsbereiche.
OB Ullrich Sierau weist dabei auch auf das innerstädtische Mentoring-Programm hin. „Es unterstützt die Führungsfrauen von morgen auf ihrem Weg. Im Jahr 2016 ist bereits der fünfte Durchgang dieses Erfolgsmodells gestartet. Bis heute hat das Mentoring zwei Fachbereichsleiterinnen, drei Bereichsleiterinnen und 14 Teamleiterinnen hervorgebracht.“
Seitdem vor rund 100 Jahren der internationale Frauentag ins Leben gerufen wurde, hat sich hinsichtlich der Frauenrechte Einiges getan. Vieles wurde erreicht. Nach wir vor gibt es jedoch einige Bereiche, in denen Frauen auch heute noch benachteiligt sind. Daher wird heute im Dortmunder Rathaus bei guter Laune und geselligem Beisammensein gefeiert und auch mehr Chancengerechtigkeit in vielen Bereichen eingefordert und auf Ungerechtigkeiten hingewiesen.