In dieser neuen Rubrik fassen wir alle Mitteilungen und Kurzinformationen zu den Entwicklungen und Angeboten der Dortmunder Hochschulen zusammen. Die Inhalte umfassen sowohl Informationen zu Forschungen und wissenschaftlichen Projekten als auch zu Veranstaltungen, Förderungen, Personalpolitik und vieles mehr.
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Bericht in Ausgabe des Fachmagazins Nature
Forscherinnen und Forscher der TU Dortmund weisen Ausbruch kosmischer Sternexplosion nach
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der MAGIC-Kollaboration haben erstmals mit bodengebundenen Teleskopen höchstenergetische Strahlung von einem Gammastrahlenausbruch nachgewiesen. Damit gelang der Beweis physikalischer Theorien. An der Entdeckung waren auch Forscherinnen und Forscher der TU Dortmund maßgeblich beteiligt. Über ihre Erkenntnisse berichten sie in der aktuellen Ausgabe der angesehenen Fachzeitschrift Nature.
Gammastrahlenausbrüche (GRBs) sind rätselhafte kurze, aber helle Ereignisse, die etwa einmal pro Tag plötzlich am Himmel erscheinen. Man nimmt an, dass einige davon das Ergebnis der Explosion massereicher Sterne am Ende ihres Lebens sind – und damit sozusagen die Geburtsschreie von Schwarzen Löchern oder Neutronensternen. Sie zeichnen sich durch einen anfänglich sehr hellen Blitz aus, der als prompte Emission bezeichnet wird und dessen Dauer zwischen einem Bruchteil einer Sekunde und Hunderten von Sekunden liegt. Darauf folgt das sogenannte Nachleuchten, eine schwächere, aber etwas länger anhaltende Lichtemission über einen weiten Wellenlängenbereich, die mit der Zeit verblasst. Die MAGIC–Teleskope haben nun die höchstenergetischen jemals von der Explosion massereicher Sterne empfangenen Photonen – also das, woraus elektromagnetische Strahlung besteht. – nachgewiesen.
Dieser Durchbruch liefert entscheidende neue Erkenntnisse für das Verständnis der immer noch rätselhaften physikalischen Prozesse, die für die GRBs verantwortlich sind. Am 14. Januar 2019 wurde ein GRB von zwei Satellitenobservatorien entdeckt: dem Neil-Gehrels-Swift-Observatorium und dem Fermi Weltraumteleskop der NASA. Das Ereignis erhielt nach dem Entdeckungsdatum den Namen GRB 190114C. Innerhalb von 22 Sekunden wurden die Koordinaten des Gammastrahlenausbruchs am Himmel als elektronischer Alarm an Astronomen weltweit verteilt, darunter an die MAGIC-Kollaboration, die zwei Gammastrahlen-Teleskope mit einem Durchmesser von 17 Metern auf La Palma, Spanien, betreibt. Da GRBs an unvorhersehbaren Stellen am Himmel erscheinen und dann schnell verblassen, erfordert ihre Beobachtung durch so große Teleskope wie MAGIC eine ausgefeilte Strategie.
„Ein automatisches System verarbeitet in Echtzeit die GRB-Warnungen von Satelliteninstrumenten und lässt die MAGIC-Teleskope schnell auf die Himmelsposition des GRB umschwenken“, sagt Prof. Wolfgang Rhode von der TU Dortmund. Die Teleskope wurden extra für die Jagd nach GRBs so konzipiert, dass sie sehr leicht und daher schnell drehbar sind: Trotz des Gewichts von je 64 Tonnen können sie sich in nur etwa 25 Sekunden um 180 Grad drehen. Daher konnte MAGIC im Fall von GRB 190114C die Beobachtung nur 50 Sekunden nach Beginn des GRB starten.
Die Analyse der Daten für die ersten zehn Sekunden zeigt, dass die Emission von Photonen des Nachleuchtens bis zu Energien reicht, die Billionen Mal größer sind als die des sichtbaren Lichts. Während dieser Zeit war GRB 190114C in diesem Energiebereich das mit Abstand hellste Objekt am gesamten Himmel. Wie bei GRB-Nachleuchten erwartet, verblasste die Emission. Die letzten Photonen von dem Objekt wurden eine halbe Stunde später von MAGIC gesehen.
Die Dortmunder Arbeitsgruppe ist insbesondere auf schnelle und effiziente Analysen und auf das Erstellen der für die Auswertung der Daten notwendigen Simulationen spezialisiert. Dies zahlte sich aus, denn nach sorgfältiger Überprüfung der Daten konnten die MAGIC-Resultate bereits wenige Stunden nach dem Ereignis der weltweiten Forschungsgemeinschaft mitgeteilt werden. Dies ermöglichte eine umfangreiche Kampagne von Nachbeobachtungen des GRB 190114C durch mehr als zwei Dutzend Observatorien oder Instrumente. Diese lieferten ein vollständiges Bild dieses GRB vom Radiobereich bis zur Gammastrahlung. Insbesondere optische Beobachtungen erlaubten eine Messung der Entfernung zum GRB 190114C. Sie beträgt rund fünf Milliarden Lichtjahre.
Photonen mit der höchsten Energie aus einem neu entdeckten Emissionsprozess
Obwohl die Hochenergie-Emission im Nachleuchten des GRBs in einigen theoretischen Studien vorhergesagt worden war, gestaltete sich die Jagd danach sehr schwierig und erforderte einen jahrelangen Prozess der stetigen Verbesserung der Strategien und der Effizienz der MAGIC-Teleskope. Der wissenschaftliche Lohn dieser geduldigen Arbeit ist jedoch beträchtlich: „Unsere Messungen legen nahe, dass die Hochenergie-Gammastrahlung des Nachleuchtens möglicherweise von einem anderen Prozess stammt als die Emission bei niedrigeren Energien“, erklärt Dr. Dominik Elsässer, der ebenfalls an der TU Dortmund an MAGIC beteiligt ist. „Wir vermuten, dass energiereiche Elektronen ihre Energie durch die sogenannte inverse Compton–Streuung auf Photonen übertragen und so die von MAGIC gemessene Leuchtkraft entsteht. Um diesen Verdacht zu erhärten oder aber zu entkräften, benötigen wir Beobachtungen, die über den elektromagnetischen Spektralbereich hinausgehen.“
So bleiben also auch nach mehr als 50 Jahren seit ihrer Entdeckung viele Rätsel der GRBs weiterhin ungelöst. Dies gilt insbesondere für die Frage, ob einige von ihnen auch energiereiche Neutrinos erzeugen. Das sind jene geisterhaften Elementarteilchen, nach denen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Wolfgang Rhode mit dem IceCube-Detektor am Südpol der Erde fahnden. „Die MAGIC–Resultate ermutigen uns, die Methoden weiter zu verfeinern und die Experimente auszubauen. Durch die Fortsetzung der für solche internationalen Forschungsprojekte sehr wichtigen Unterstützung des Landes NRW und des Bundes hoffen wir, den Weg für ein viel tieferes Verständnis dieser faszinierenden kosmischen Explosionen ebnen zu können“, schließt Rhode.
Bildzeile: Auf der Kanareninsel La Palma forschen die Dortmunder Physikerinnen und Physiker an den MAGIC-Teleskopen.
Foto: Dominik Elsässer/TU Dortmund

Sprachbildender Mathematikunterricht
Sprache zählt! – Konzept der TU Dortmund gewinnt 1. Polytechnik-Preis 2019
Auszeichnung für Prof. Susanne Prediger und ihr Team von der Technischen Universität Dortmund und dem Deutschen Zentrum für Lehrerbildung Mathematik (DZLM): Sie erhielten den 1. Polytechnik-Preis. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis der Stiftung Polytechnische Gesellschaft zeichnet besonders innovative fachdidaktische Unterrichtskonzepte aus.
Das Unterrichtskonzept
Alle Leistungsstudien zeigen: Sprachlich schwache Lernende können auch im angeblich nicht-sprachlichen Fächern wie Mathematik nicht so viel lernen wie sprachlich starke. Daher ist es wichtig, Sprachkompetenz im Fachunterricht zu fördern. Wie das am besten gelingt, erforscht Prof. Susanne Prediger und ihr 19-köpfiges Team von der TU Dortmund intensiv seit vielen Jahren. Auf Basis dieser Forschung hat sie mit ihrem Team ein Unterrichtskonzept zur Sprachbildung im Mathematikunterricht (SiMa) entwickelt und in Unterrichtsmaterialien umgesetzt. Mit dem SiMa-Unterrichtskonzept wird allen Lernenden ermöglicht, nicht nur mathematische Rezepte zum Rechnen zu lernen, sondern mathematische Konzepte auch zu erklären und mit ihnen zu argumentieren. Sprachlich reichhaltige Lernsituationen und grafisch gestützte Sprachspeicher helfen dabei.
Das Fortbildungskonzept
Als Vizedirektorin des DZLM weiß Susanne Prediger, dass innovative Unterrichtskonzepte nur dann in der Unterrichtspraxis ankommen, wenn Lehrkräfte in den neuen Feldern auch fortgebildet werden. Auch für die Entwicklung des SiMa-Fortbildungskonzepts war Forschung notwendig, diesmal zur Frage, was Lehrkräften leichtfällt, und wo sie besonders Unterstützung brauchen. „Alle Lehrkräfte wollen ihren sprachlich schwachen Lernenden helfen, manche jedoch nur durch Vereinfachen der Sprache. Wir erarbeiten in Fortbildungen gemeinsam das Gegenteil: Wir müssen viel Sprache einfordern, so dass Kinder immer wieder erklären und argumentieren, zunächst an Bildern und im Kontext, erst danach im Formalen. Wenn Lehrkräfte dazu Beispielmaterialien und -videos reflektieren, können sie das Umsetzen lernen“, erklärt Prof. Prediger. In einer großen Feldstudie mit 79 Klassen konnte ihr Team tatsächlich zeigen, dass ein solcher sprachbildender Mathematikunterricht zu höheren Mathematikleistungen als herkömmlicher Unterricht führt. Und zwar auch für die sprachlich starken Schülerinnen und Schüler, das ist besonders bemerkenswert.
Der Preis
Ziel des Polytechnik-Preises ist, diejenigen Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktiker deutschlandweit zu ehren, die sich um die Weiterentwicklung der Unterrichtspraxis besonders verdient gemacht haben. In diesem Jahr wurden Unterrichtskonzepte in den MINT-Fächern gesucht, die einen konstruktiven Umgang mit Diversität umsetzen; dabei ist Sprachkompetenz ein wichtiger Faktor. „Wir freuen uns unheimlich über den Polytechnik Preis. Wir fühlen uns sehr geehrt, aus der Fülle an tollen und innovativen nominierten Konzepten ausgewählt worden zu sein. Es ist nicht selbstverständlich für die Fachdidaktik, dass neben der Forschung auch unsere Transferarbeit so gewürdigt wird“, sagt Prof. Prediger im Namen ihres Teams. Prof. Jürg Kramer, Direktor des DZLM, gratuliert zum Erfolg: „Der Schlüssel des Erfolgs von SiMa liegt in der engen Zusammenarbeit von fachdidaktischer Design-Forschung und der Praxis, also mit Lehrerinnen und Lehrern sowie Kolleginnen und Kollegen aus Fortbildungsinstituten. Dieser Austausch auf Augenhöhe ist notwendig für einen gelingenden Erkenntnistransfer von Forschungsergebnissen in die Praxis. Das SiMa-Projekt verdeutlicht das eindrucksvoll.“
Zum Hintergrund
Entwickelt und erforscht wurde das SiMa-Unterrichts- und Fortbildungskonzept von Prof. Susanne Prediger von der TU Dortmund. Sie ist seit 2006 Professorin am Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts der Technischen Universität Dortmund und leitet die 19-köpfige MuM-Forschungsgruppe. Seit 2017 ist sie Vize-Direktorin des Deutschen Zentrums für Lehrerbildung Mathematik. Dort entwickelt und erforscht sie gemeinsam mit acht anderen Universitäten Fortbildungen für Mathematiklehrkräfte, um diese Lehrkräfte gemeinsam mit den Landesinstituten bei der Weiterentwicklung ihres Unterrichts zu unterstützen.

Rektorin Prof. Ursula Gather begrüßt rund 1.000 Gäste im Audimax
Akademische Jahresfeier der TU Dortmund
im Zeichen der Freiheit der Wissenschaft
Bei der traditionellen Akademischen Jahresfeier der Technischen Universität (TU) Dortmund hat Rektorin Prof. Ursula Gather betont, wie wichtig die Freiheit für Wissenschaft, Forschung und Lehre ist. „Leistungen an der Universität wären nicht möglich ohne die Freiheit der Wissenschaft, die eine Freiheit des kritischen und offenen Denkens ist“, sagte sie vor rund 1.000 Gästen im Audimax. Traditionell wurden bei der Akademischen Jahresfeier zahlreiche Preise verliehen – für hervorragende Abschlussarbeiten und Promotionen sowie für herausragendes Engagement in der Lehre und für das Campusleben.
„Freiheit der Wissenschaft ist die Freiheit zu denken, zu experimentieren und auszuprobieren“, sagte die Rektorin. „Es ist die Suche nach der Wahrheit, die uns alle antreibt. Es ist die Vielfalt der Menschen, der Fächer, der Methoden und auch der Meinungen.“ Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte sich bei der Jahresversammlung der Hochschulrektorenkonferenz für Meinungsfreiheit stark gemacht und die Universitäten dabei als traditionellen „Ort, an dem eine Gesellschaft das Streiten lernt“ besonders in die Pflicht genommen.
Prof. Ursula Gather schaute auf ein erfolgreiches Jahr für die TU Dortmund zurück. Die Universität ist weiter ein gefragter Studienort: Die Studierendenzahl liegt mit knapp 34.300 weiter auf hohem Niveau. Mit dem Zukunftsvertrag „Studium und Lehre stärken“ hat die Universität Planungssicherheit bekommen. Die nun dauerhaft zur Verfügung stehenden Mittel ermöglichen der Universität auch, erfolgreiche und zukunftsweisende Forschungsfelder strukturell zu stärken und neu aufzubauen. Die TU Dortmund leiste einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung, führte Gather aus. Zu den vielen Erfolgen im Jahr 2019 zählte auch die Stärkung des Transfers durch 14 Millionen Euro Landesförderung für das Exzellenz Start-up Center.
Auftakt der Auszeichnungen bei der Akademischen Jahresfeier machten die Lehrpreise der TU Dortmund. In der Kategorie „Studentisches Engagement“ verlieh Prof. Insa Melle, Prorektorin Studium, den Lehrpreis dem Förderverein „PeP et al.“ der Fakultät Physik. Prof. Barbara Welzel, Prorektorin Diversitätsmanagement, beglückwünschte apl. Prof. Beate Bollig von der Fakultät für Informatik als Preisträgerin in der Kategorie „Veranstaltungen mit bis zu 60 Teilnehmenden“. Leander Schreyer, Vorsitzender des AStA, zeichnete Dr.-Ing. Konrad Boettcher, Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen, als Preisträger in der Kategorie „Veranstaltungen mit mehr als 60 Teilnehmenden“ aus.
Mit der Ehrennadel der TU Dortmund wurden Prof. (i.R.) Bernd K. Gasch für sein langjähriges Engagement als Rektoratsvertreter im Vereinsvorstand der Forschungsgesellschaft für Gerontologie (FfG) sowie ein „musikalisches Quartett“ ausgezeichnet: Rektorin Prof. Gather verlieh die Auszeichnung an Prof. em. Willi Gundlach, den ehemaligen Leiter des Universitätschors Dortmund (1976-1995) und des Kammerchors der TU Dortmund (1978-2005), seinen Nachfolger Dr. Reinhard Fehling (Universitätschor 1998-2013) und die beiden aktiven Chorleitungen Heinke Kirzinger (Universitätschor seit 2013) sowie Ulrich Arns (Kammerchor seit 2007). Ein besonderer Dank der Rektorin ging zudem an zwei verdiente langjährige Unterstützer und Förderer der Universität, die sich der Gesellschaft der Freunde der TU Dortmund (GdF) engagierten: „Dr. Georg Kottmann und Uwe Samulewicz haben in vielen Jahren unsere Universität tatkräftig unterstützt und hier Vieles möglich gemacht“, sagte sie.
Die Verleihung der Jahrgangsbestenpreise übernahm traditionell der GdF-Vorsitzende Guido Baranowski. Er zeichnete Sascha Knüttel, Robin Schäfer, Damian Schiller, Christian Hakert, Frank Weber, Jana Maria Bruderreck, Lucas Schraa, Anika Henke, Patrick Braun, Nane Kaiser, Philip Semme, Janine Bodczian, Mara Buning, Magdalena Ulrike Elisabeth Diekamp, Lisa-Marie Kaiser, Nadja Rottmann und Patricia Otte aus.
Die Dissertationspreise übergab Prof. Gabriele Sadowski, Prorektorin Forschung. Sie freute sich über die herausragenden Arbeiten von Dr. rer. nat. Matthias Täufer, Fakultät für Mathematik, Dr. rer. nat. Felix Paßmann, Fakultät Physik, Dr. rer. nat. Eva Rebecca Barth, Fakultät für Chemie und Chemische Biologie, Dr.-Ing. Kuan-Hsun Chen, Fakultät für Informatik, Dr. rer. nat. Swetlana Herbrandt, Fakultät Statistik, Dr.-Ing. Lukas Hohmann, Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen, Dr.-Ing. Kirsten Weisner, Fakultät Maschinenbau, Dr.-Ing. Nils Dorsch, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, Dr.-Ing. Julian Engelbert, Fakultät Raumplanung, Dr.-Ing. Wojciech Kijanski, Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen, Dr. rer. pol. Sarah Köcher, Fakultät Wirtschaftswissenschaften, Dr. phil. Miguel Zulaica y Mugica, Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Soziologie, Dr. phil. Steve Schlegel, Fakultät Humanwissenschaften und Theologie, und Dr. phil. Gerret von Nordheim, Fakultät Kulturwissenschaften.
Musikalisch eingerahmt wurde die Akademische Jahresfeier vom Universitätschor Dortmund mit Unterstützung von „Rock ‘n‘ Ruhr“. Der Abend endete mit einem Empfang in der Mensa. Wie bereits in den Vorjahren wurde die Akademische Jahresfeier von der Gesellschaft der Freunde der TU Dortmund unterstützt.
Rund 1.000 Gäste besuchten die Akademische Jahresfeier im Audimax der TU Dortmund.
Fotos: Martina Hengesbach/TU Dortmund

Studierende in der Tiefsee und mit dem Rollstuhl im Gebirge
TU Dortmund erforscht körperliche Bewegung von Menschen, die in virtuellen Welten unterwegs sind
Wie bewegt sich ein Mensch, der sich – mit einer VR-Brille vor dem Gesicht – gleichzeitig virtuelle Welten erkundet? Diesen Aspekt von Virtual Reality (VR) erforschen Studierende der TU Dortmund und der Ruhr-Universität Bochum im gemeinsamen Forschungsprojekt „Virtual Reality Moves – Bewegung im digitalen Lernlabor“. Ergebnis der Forschung könnte der Einsatz von VR-Technologie in Schule und Sport sein.
In die künstliche Unterwasserwelt will sich Dorina Rohse, im fünften Semester Lehramtsstudentin für sonderpädagogische Förderung an der TU Dortmund, nicht begeben. „Ich weiß nicht, ob ich dem großen Fisch begegnen will“, sagt sie. Während der Wal auf ihren Kommilitonen zu schwimmt, mit dem sie die Brille getauscht hat, taucht sie lieber in eine virtuelle Bergwelt ein. Im wirklichen Leben hat die 22-Jährige Höhenangst. Die war für sie Anlass zu erforschen, ob sie und weitere Testpersonen auch Höhenangst empfinden, wenn ihnen eine VR-Brille eine steile Schlucht vorgaukelt, obwohl sie auf Höhe Null sind, nämlich auf dem festen Boden des Bewegungsambulatoriums im Zentrum für Beratung und Therapie der TU Dortmund. Dort ist ein vier mal vier Meter großes VR-Labor eingerichtet, in dem sich die Studierenden frei bewegen können, während sie mit der VR-Brille in eine virtuelle Welt eintauchen.
Dorina Rohse durchlebt ihre Höhenangst mit der VR-Brille in einer dreidimensionalen Umgebung. Die anderen Studierenden können gleichzeitig Dorina Rohses virtuelle Welt zweidimensional auf einem Computerbildschirm und auch auf einer Großleinwand miterleben. Wichtig für sie ist, zu beobachten, wie sich Dorina Rohse dabei bewegt. Mit der Brille auf dem Kopf und je einem Controller in jeder Hand können sich Rohse und die anderen 20 Studierenden im Projekt mit drei Schwerpunkten bewegen: einer motorisch-didaktischen Perspektive – zum Beispiel bei einem Tischtennisspiel –, unter bewegungspädagogischen Aspekten wie im Gebirge oder in einem künstlerisch-ästhetischen Raum. Im letzteren malen sie mit ihren Controllern oder tanzen durch selbstgezeichnete dreidimensionale Raumskulpturen hindurch – immer unter der Beobachtung ihrer Kommilitoninnen und Kommilitonen.
Das Lehr- und Forschungsprojekt „Virtual Reality Moves“ haben Dr. Caterina Schäfer (TU Dortmund), Kim Lipinski, Anna-Carolin Weber und Dr. David Wiesche (alle RUB) entwickelt, um das Themenfeld Bewegung und Virtual Reality aus verschiedenen Perspektiven und über Fachgrenzen hinaus mit Bachelorstudierenden der beiden Universitäten gemeinsam zu erforschen. „Bewegung im Zusammenhang von Virtual Reality ist ein bisher noch wenig erforschtes Feld“, lautet das Credo des Lehrteams. „Virtual Reality bietet einen innovativen und attraktiven Zugang für die Entwicklung eigener Forschungsprojekte. Für uns steht die Frage danach, wie sich bei Studierenden eine forschende Haltung entwickeln kann, im Vordergrund unseres Forschungsinteresses.” Dabei greift das Projekt „Virtual Reality Moves“ den gesellschaftlichen Auftrag zur Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderung auf und fördert die aktive, kritische Auseinandersetzung mit einer innovativen Technologie sowie den Folgen der Digitalisierung für Lehr- und Lernkontexte. Konkret können Studierende sich mit einem Rollstuhl in eine virtuelle Gebirgswelt begeben und dort Erfahrungen sammeln, wie sie sie im wirklichen Leben kaum machen würden.
Ausgestattet mit einer zweijährigen Förderung des Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) startete „Virtual Reality Moves“ im Januar dieses Jahres, absolvierte im Sommersemester 2019 erfolgreich den ersten Seminarverlauf und erforscht derzeit, inwiefern sich mittels der Methode des Forschenden Lernens eine forschende Haltung bei Studierenden motivieren lässt. Im Sommersemester arbeiteten Lehramtsstudierende für sonderpädagogische Förderung – Förderschwerpunkt Körperliche und Motorische Entwicklung – der TU Dortmund mit Studierenden aus den Bochumer Studiengängen Sportwissenschaft und Informatik in Kompaktphasen zusammen. Dabei wurden Studierende angeleitet, eigene Forschungsprojekte zum Thema Virtual Reality und Bewegung zu entwickeln – beispielsweise die Höhenangst-Probe von Dorina Rohse. Diese wurden dann über den Verlauf des Semesters im digitalen Lernlabor umgesetzt und abschließend präsentiert.
Seminarbegleitend hielten die Studierenden ihre Erfahrungen fest und reflektierten sie. Die Ergebnisse spiegeln den interdisziplinären Zugang: So beschäftigt sich z.B. ein Forschungsprojekt mit Bewegungen im Rollstuhl in der VR-Anwendung, während ein anderes Projekt das Potenzial von künstlerisch-kreativen Virtual-Reality-Anwendungen als Gestaltungsinstrument für tänzerische Bewegung erforscht. Derzeit evaluiert das vierköpfige Lehrteam das Seminar und erforscht mittels begleitend geführter Interviews und Online-Fragebögen die Entwicklung einer forschenden Haltung.
Bildzeile: Während die Testperson in virtuelle Welten eintaucht, beobachten die Kommilitonen und Kommilitonen ihre Bewegungen.
Foto: Martina Hengesbach/TU Dortmund

Kardiotechnik: Innovationspreis für Markus Bongert
Dipl.-Ing. Markus Bongert, Fachbereich Maschinenbau der FH Dortmund, wurde für sein Forschungsprojekt O3Desi mit dem Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Kardiotechnik (DGfK) ausgezeichnet.
Auf der diesjährigen 48. Internationalen Jahrestagung und 11. Fokustagung Herz der Deutschen Gesellschaft für Kardiotechnik (DGfK) und der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Gefäß- und Herzchirurgie (DGTHG) stellte der wissenschaftliche Mitarbeiter die Ergebnisse des Projektes in Form eines Abstracts und Vortrages dem Fachpublikum vor und diskutierte mit Medizinern und Technikherstellern.
Hinter dem Namen O3Desi verbirgt sich ein innovatives Desinfektionsaggregat, das durch Ozon die Entkeimung im Wasserkreislauf von Hypothermiegeräten ermöglicht. Diese Geräte werden z. B. bei Herz-Operationen eingesetzt, um die Körperkerntemperatur des Patienten abzusenken und wichtige Organe zu schützen. In aufwendigen Reihenversuchen am Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum wurde die Anlage erprobt und die Desinfektion an einem Indikatorkeim erfolgreich nachgewiesen. Das Verfahren ist in Deutschland zum Patent angemeldet.
Mit dem in diesem Jahr erstmals ausgelobten Innovationspreis will die DGfK e.V. einen Anreiz für Erfindergeist, Forschung und Innovation innerhalb ihres Fachgebietes schaffen. Durch die Auszeichnung sollen Kardiotechniker, Forscher und Entwickler gewürdigt werden, die sich um das Fachgebiet der DGfK besonders verdient gemacht haben. Das Abstract sowie der Vortrag zu O3Desi wurden am besten bewertet und mit dem Innovationspreis ausgezeichnet.
Bildzeile: Bei der Verleihung des Innovationspreises (v.l.): Dipl.-Ing. Markus Bongert, Frank Münch (Vize Präsident der DGfK), Frau E. Joubert-Hübner (Tagungspräsidentin), Prof. Dr. I. Kutschka (Tagungspräsident)
Foto: Dr. Dirk Buchwald

FH Dortmund: über eine Million Euro vom Bund für „Exist“
Im Verbund mit der Westfälischen Hochschule und der Fachhochschule in Bochum hat die Fachhochschule Dortmund den Zuschlag für Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Exist“ bekommen. Gemeinsam bekommen die Hochschulen rund drei Millionen Euro, jede etwa eine. Mit dem Geld sollen ab Frühjahr 2020 noch nicht gehobene Potenziale für wissensbasierte Unternehmensgründungen in Hochschulen ausgeschöpft werden. Das soll die Gründerszene fördern und für Arbeitsplätze sorgen.
„Start-ups haben eine hohe strategische Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland“, so Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier zur Übergabe der Förderbescheide in Berlin. „Sie bringen Innovationen voran, sind Motor des strukturellen Wandels und schaffen Arbeitsplätze der Zukunft. Dabei spielen Hochschulen eine entscheidende Rolle als Ideenschmiede für innovative Gründungsförderung.“ Ihr Antrag auf Fördermittel, den sie gemeinsam mit der Westfälischen Hochschule und der Fachhochschule Bochum einreichte, war erfolgreich: Der Verbund erhält drei Millionen Euro, jede einzelne Hochschule davon etwa eine Million Euro.
„Gemeinsam können wir unter dem Dach der Initiative ruhrvalley mit dem Start-up-Campus entscheidende Impulse für Unternehmensgründungen aus der Hochschule setzen und so wesentlich zum Transfer von wissenschaftlichem Know-how beitragen“, so Volker Helm, Prorektor für Forschung, Entwicklung und Transfer.
Dort sollen vernetzt mit gründungsfördernden Einrichtungen und etablierten Unternehmen Hochschulstudierende und Absolventen dafür begeistert werden, in möglichst interdisziplinären Teams Firmen zu gründen und ihre innovativen Ideen marktfähig zu machen. Der Start-up-Campus soll die Gründer intensiv für das Unternehmertum trainieren, sie mit Entwicklungspartnerschaften versorgen und mit Pilotkunden zusammenbringen. Fehlende Kompetenzen sollen von Qualifizierungsangeboten aufgefangen werden. „Wir werden den Start-up-Campus nutzen, um die Vielfalt der an allen drei Hochschulen vorhandenen Disziplinen zusammen zu bringen“, erläutert Helm. „So können wir neue Geschäftsideen generieren, die durch unser Netzwerk von Beginn an bei der Realisierung einer Unternehmensgründung unterstützt werden, um sich nachhaltig am Markt zu etablieren.“
Alle Veranstaltungen für den Start-up-Campus finden an allen drei Hochschulen statt, sodass der Campus gleichzeitig in Dortmund, Gelsenkirchen und Bochum zu finden ist.
Der Bund fördert über das Bundesministerium für Wirtschaft Projekte zur Existenzgründung aus der Wissenschaft, abgekürzt „Exist“, mit insgesamt 150 Millionen Euro. Für die aktuelle Förderrunde wurden 220 Anträge von Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften aus ganz Deutschland eingereicht. 142 Hochschulen werden gefördert, davon 15 Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Nordrhein-Westfalen, zu denen auch die Fachhochschule Dortmund, die Westfälische Hochschule und die Hochschule Bochum gehören.
Bildzeile: Die erfolgreichen Antragsteller erhielten für die aktuelle Förderrunde des Existenzgründungsprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft ihre Förderurkunden in Berlin. Darunter an 7., 8. und 9. Position von links die Projektvertreter des Verbunds „ruhrvalley Start-up-Campus“ Tobias Weißgerber (Hochschule Bochum), Raimond Filges (FH Dortmund) und Pia Grandt (Westfälische Hochschule).
Foto: Westfälische Hochschule / Bildkraftwerk

Feierlicher Abschluss der 50-Jahr-Feiern der Fakultät BCI
TU Dortmund verleiht Ehrendoktorwürde an
Prof. Gregory Stephanopoulos
Die Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen (BCI) der TU Dortmund hat ihre Feierlichkeiten zum Jubiläumsjahr „50 Jahre BCI“ mit der Verleihung einer Ehrenpromotion abgeschlossen: In festlichem Rahmen erhielt Prof. Dr. Gregory Stephanopoulos die Ehrendoktorwürde der TU Dortmund. Die Auszeichnung wegen seiner außerordentlichen wissenschaftlichen Verdienste auf dem Gebiet des Bioingenieurwesens erhielt Prof. Stephanopoulos von Prof. Ursula Gather, Rektorin der TU Dortmund, und vom Dekan der Fakultät BCI, Prof. Stephan Lütz.
„Professor Stephanopoulos ist ein herausragender und wegweisender Wissenschaftler im Bereich ,Metabolic Engineering‘“, sagte Prof. Gather. Die Fakultät BCI habe vorgeschlagen, Professor Stephanopoulos für sein beeindruckendes Werk von mehr als 400 Zeitschriftenartikeln zu ehren, die etwa 2400 Mal im Jahr zitiert werden. „Seine Forschung trägt maßgeblich zur Entwicklung von Medikamenten gegen Krebs, AIDS oder Diabetes bei“, so die Rektorin.
Prof. Stephanopoulos ist Willard Henry Dow Professor of Chemical Engineering and Biotechnology am Department of Chemical Engineering am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Biotechnologie, der Bioinformatik sowie des Metabolic Engineerings. Insbesondere beschäftigt er sich mit der Herstellung biochemischer Produkte sowie von Biotreibstoff. Prof. Lars Blank vom Institut für Angewandte Mikrobiologie der RWTH Aachen, ein Absolvent der TU Dortmund, gab in seiner Laudatio einen Überblick über die vielfältigen bahnbrechenden Untersuchungen und Forschungsergebnisse von Prof. Stephanopoulos. Er hob auch das Engagement von Stephanopoulos im Bereich der Lehre, als Editor des Journals „Metabolic Engineering“ sowie als Organisator der Konferenzen zu diesem Themenbereich hervor.
In seiner Ansprache zum Thema „Envisioning a new era of energy in a carbon constrained world“ beschäftigte Prof. Stephanopoulos sich mit dem Thema Energiewandel und stellte u.a. Lösungsmöglichkeiten zur Herstellung flüssiger Brennstoffe unter Nutzung biotechnologischer Verfahren vor.
Bildzeile: Zeichneten Prof. Dr. Gregory Stephanopoulos mit der Ehrendoktorwürde der TU Dortmund aus: Rektorin Prof. Ursula Gather, Dekan Prof. Stephan Lütz (r.) und Laudator Prof. Lars Blank (l.).
Foto: Martina Hengesbach/TU Dortmund

Fördervolumen von fast zwei Millionen Euro für PropRT-Projekt
Europäischer Forschungsrat zeichnet Informatiker Prof. Chen von der TU Dortmund mit ERC Grant aus
Der Europäische Forschungsrat – European Research Council (ERC) – hat Jian-Jia Chen, Professor der Fakultät für Informatik der TU Dortmund, mit dem begehrten ERC Consolidator Grant ausgezeichnet. Dieser Grant ist mit einem Fördervolumen von knapp zwei Millionen Euro ausgestattet.
Prof. Chen erhält damit aus Brüssel Unterstützung für sein Projekt „PropRT – Property-Based Modulable Timing Analysis and Optimization for Complex Cyber-Physical Real-Time Systems“ – und zeigt sich darüber hoch erfreut: „Ich sehe es als große Ehre an, dass der Europäische Bildungsrat meine Arbeit mit einem ERC Consolidator Grant auszeichnet“, sagt er.
Sein Projekt wird einen umfassenden Überblick über potenzielle Design-, Analyse- und Optimierungsmöglichkeiten für Timing-Eigenschaften in cyberphysikalischen Echtzeitsystemen ermöglichen. Cyberphysikalische Echtzeitsysteme sind Informationsverarbeitungssysteme, die sowohl funktionale als auch zeitliche Korrektheit erfordern und mit der physikalischen Welt interagieren. Da die Zeit in der physikalischen Welt kontinuierlich fortschreitet, sind sichere Grenzwerte deterministischer oder probabilistischer Timing-Eigenschaften erforderlich. PropRT wird die Möglichkeiten untersuchen, aus formalen Eigenschaften Timing-Analysen für komplexe cyberphysikalische Echtzeitsysteme aufzubauen. Die Systeme werden so gestaltet sein, so dass eine sichere und genaue Analyse sowie Optimierung nahezu automatisch durchgeführt werden kann. Die Ergebnisse können als Bausteine für den Entwurf vorhersehbarer cyberphysikalischer Systeme dienen, die in naher Zukunft eine Revolution der Computerarchitekturen und Kommunikationsmechanismen auslösen könnten.
Der Europäische Forschungsrat ist eine Einrichtung zur Finanzierung von Grundlagenforschung, die die Europäische Kommission gegründet hat. Seit 2014 läuft das aktuelle Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020. Der ERC Consolidator Grant richtet sich an etablierte Spitzenforscherinnen und-forscher, die bereits exzellente Forschungsleistungen erbracht haben. Der Grant hat eine Förderdauer von fünf Jahren, die Förderung beträgt in der Regel bis zu zwei Millionen Euro.
Prof. Jian-Jia Chen ist seit April 2014 Professor an der Fakultät für Informatik der TU Dortmund. Zuvor war er von 2010 bis 2014 Juniorprofessor an der Fakultät für Informatik am Karlsruhe Institute of Technology (KIT). Vorausgegangen waren von 2008 bis 2010 Stationen an der ETH Zürich, von 2006 bis 2007 bei der Fisheries Agency, Council of Agriculture/Taiwan sowie von 2002 bis 2006 am Department of Computer Science and Information Engineering an der National Taiwan University, wo Chen 2006 promovierte.
Bildzeile: Prof. Jian-Jia Chen von der Fakultät für Informatik der TU Dortmund erhielt den ERC Consolidator Grant.
Foto: Roland Baege/TU Dortmund

Verknüpfungen des Analogen mit dem Digitalen
TU Dortmund präsentiert bis zum 2. Februar
Ausstellung „TRADIGITAL“ im Dortmunder U
Sollte sich die Malerei von der traditionellen Fläche und Form lösen? Kann Malerei durch das Verschmelzen mit dem „Digitalen“ in einer neuen Form dazu anregen, Realitäten anders zu erfahren und zu hinterfragen? Die Ausstellung „TRADIGITAL“ der TU Dortmund greift diese Fragen auf und sucht nach Verknüpfungen des Analogen mit dem Digitalen.
Digitalisierung und flimmernde Displays durchziehen unseren Alltag und verändern längst unsere Wahrnehmung und unser ästhetisches Empfinden. Die unzähligen Möglichkeiten des Digitalen stellen gleichzeitig neue Herausforderungen – auch in der Malerei. Traditionelle und digitale Techniken und Medien stoßen aufeinander und fragen nach dem, was kommt.
Die Ausstellung „TRADIGITAL“ sucht nach Verknüpfungen des Analogen mit dem Digitalen, die zu neuen Erkenntnissen führen, zu unerwarteten oder erwarteten Grenzen oder zu überraschenden Inspirationen. Die hier versammelten unterschiedlichen, meist crossmedialen Positionen zählen zu den Forschungsergebnissen, die am Arbeitsbereich „Malerei – Digital & Expanded Painting“ des Instituts für Kunst und Materielle Kultur der TU Dortmund entwickelt wurden. Es sind Versuche des Experimentierens, die dazu einladen sollen, durch Malerei weitere Wahrnehmungsoptionen oder Wirklichkeiten zu finden.
Die Ausstellung „TRADIGITAL“ ist bis zum 2. Februar 2020 zu sehen und kann zu den Öffnungszeiten des Dortmunder U besichtigt werden: dienstags und mittwochs von 11 bis 18 Uhr, donnerstags und freitags von 11 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr.
Bildzeile: Die Digitalisierung eröffnet neue Perspektiven. Wie die Ausstellung TRADIGITAL zeigt, sind diese bisweilen verzerrt.
Foto: Oliver Schaper/TU Dortmund

Prof. Wietfeld koordiniert Forschungsverbund LARUS
TU Dortmund testet mit Partnern erfolgreich
unbemanntes Luftfahrtsystem für Seenotfälle
Über der Ostsee hat die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) gemeinsam mit neun Partnern – darunter die TU Dortmund – erfolgreich ein unbemanntes Luftfahrtsystem für den Einsatz im Seenotfall getestet. Am Ende des vor drei Jahren gestarteten Forschungsprojektes LARUS – lateinisch für Möwe – steht nun ein automatisches Starrflügelflugzeug, das bereits rund 660 Seemeilen (etwa 1.220 Kilometer) sicher über See zurückgelegt hat. Eine weiterentwickelte Version könnte künftig auch unter erschwerten Einsatzbedingungen Kommunikation und Datenaustausch bei der Koordinierung von Such- und Rettungsmaßnahmen verbessern – und damit Menschenleben retten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat das Projekt im Rahmen des Forschungsprogramms für die zivile Sicherheit gefördert.
„Auf See wird die Rettung an sich auch künftig durch Menschen in Seenotrettungskreuzern und Hubschraubern erfolgen. Unbemannte Luftfahrtsysteme können aber – sofern sie automatisiert fliegen – zusätzliche Kommunikationskapazitäten schaffen und aktuelle Lagebilder liefern“, unterstreicht DGzRS-Geschäftsführer Kapt. Udo Helge Fox die Bedeutung der Forschung.
Vor der vorpommerschen Küste zwischen Rügen und Usedom hat LARUS erstmals in deutschen Seegebieten, also im Zuständigkeitsbereich der DGzRS, ein unbemanntes Luftfahrtsystem in ein Szenario zur Suche und Rettung von Menschen in Seenot integriert. „Es galt, einen Dummy in der Ostsee aufzuspüren. Der LARUS-Demonstrator hat das Objekt schnell gefunden, die Daten an den Seenotrettungskreuzer Berthold Beitz sowie die Seenotleitung Bremen übertragen und die Seenotretter sicher zu dem ,Schiffbrüchigen‘ geführt“, berichtet DGzRS-Wissenschaftler und Projektleiter Thomas Lübcke.
Das LARUS-System verfügt über einen eigens modifizierten Transponder für das in der Schifffahrt übliche Automatische Identifikationssystem (AIS). Damit kann es Ortungssender lokalisieren, wie sie in modernen Rettungswesten zum Einsatz kommen. Die AIS-Signale sind meist nur in kleinem Radius um die im Wasser befindliche Person zu empfangen. Das LARUS-System kann sie aus der Luft aufspüren und die Daten an Rettungseinheiten weiterleiten, die noch nicht vor Ort sind.
Im Rahmen des LARUS-Projekts wurde ein unbemanntes Starrflügelflugzeug mit 3,6 Metern Spannweite für die Anforderungen im Seenotrettungsdienst weiterentwickelt. „Mit dem LARUS-Demonstrator haben wir verschiedene Komponenten zur optischen und sensorischen Ortung ebenso wie neuartige Konzepte für eine zuverlässige Funkvernetzung erprobt. Alle Komponenten senden Live-Informationen zum Boden, von wo aus der sichere Flugbetrieb ständig überwacht werden kann“, sagt der Koordinator des Forschungsverbundes Prof. Christian Wietfeld, Leiter des Bereichs für Kommunikationsnetze an der TU Dortmund „Es geht darum, die Seenotretter mit sehr leistungsfähiger Technik für Einsätze unter besonders schwierigen Bedingungen zu unterstützen.“
Mit LARUS haben die Wissenschaftler vielfach Neuland betreten. Erstmals wurde im deutschen zivilen Luftraum über See ein unbemanntes Luftfahrtsystem mit etwa 25 Kilogramm Abfluggewicht bewegt. Es hat das Lagebild zuverlässig in Echtzeit gleichzeitig an verschiedene Nutzer übertragen.
Die Bundesnetzagentur hat LARUS zudem die erste deutsche Frequenz für einen automatischen Starrflügler im SAR(Search and Rescue)-Dienst zugeteilt. Fliegerisch hat das System alle Erwartungen der Projektleitung erfüllt.
Die für die Luftfahrt wie für die Seenotretter bedeutenden Testflüge sind bisher einzigartig. Bis Ende des Jahres wird LARUS fortgeführt, um die Ergebnisse zu sichern und auf dieser Basis konkreten weiteren Entwicklungsbedarf zu benennen, der das System langfristig zur Praxistauglichkeit führen soll.
Bildzeile: Koordinierte den LARUS-Forschungsverbund: Prof. Christian Wietfeld (r.).
Foto: DGzRS/TU Dortmund

Universität arbeitet im RuhrFutur-Projekt mit Partnern zusammen
TU Dortmund macht Einstieg ins Studium leichter
Studieneinsteigerinnen und Studieneinsteiger auf das System Hochschule vorzubereiten und Studierenden zentrale Aspekte des wissenschaftlichen Denkens und Agierens noch deutlicher zu vermitteln – das steht im Mittelpunkt des Projektes AWiDA, bei dem die TU Dortmund mit der FH Dortmund und der Hochschule Ruhr West kooperiert.
Die „Ersti-Informationen“ zählten Anfang Oktober zu den meistaufgerufenen Seiten der Homepage der TU Dortmund: Allein 2400 Besucherinnen und Besucher und damit knapp jede oder jeder zweite Neueingeschriebene nutzten dieses Angebot. Weitere Neu-Studierende klickten die entsprechende Kachel der TU Dortmund-App an. „Diese Zahlen zeigen, dass die jungen Menschen vor und zum Studienbeginn einen großen Wissensbedarf haben“, sagt Dr. Kathrin Rucktäschel von der Studienberatung der TU Dortmund. Jetzt soll das Angebot mit AWiDA noch ausgebaut werden. AWiDA steht für Akademische Integration und wissenschaftliches Denken und Agieren und basiert auf einer engen Zusammenarbeit zwischen den drei beteiligten Hochschulen. Das Projekt wird durch die Bildungsinitiative RuhrFutur für einen Zeitraum von drei Jahren gefördert.
AWiDA unterstützt junge Menschen darin, sich leichter in das akademische Umfeld sowie in die Denk- und Handlungsmuster von Wissenschaft und Hochschulen hineinzuversetzen. Ende November war offizieller Auftakt für das Projekt. Ziel ist es, den Studierenden die Rollenfindung zu erleichtern und im Studienverlauf konkretes Handwerkszeug wie Methoden des Selbstmanagements und des strukturierten, wissenschaftlich-methodischen Arbeitens zu vermitteln.
„AWiDA zielt bewusst auf die Studieneingangsphase“, sagt Prof. Barbara Welzel, die TU Dortmund-Projektleiterin. „Die Bildungsbiografien unserer Studierenden sind sehr heterogen. Daher kommt der Gestaltung des Übergangs zwischen Schule und Hochschule eine gestiegene Bedeutung zu.“ Dazu wird die TU Dortmund ihr Informationsangebot deutlich ausweiten. Anknüpfend an bestehende Angebote sollen Maßnahmen zur Studienorientierung in der Studieneingangsphase erweitert werden. Konkret wird zukünftig besonders die Rollenfindung unterstützt.
So wird im Januar 2020 beim 10-jährigen Jubiläum der Dortmunder Hochschultage ein an Schülerinnen und Schüler gerichteter Workshop „Von F wie Facharbeit bis W wie wissenschaftliches Arbeiten“ angeboten, in dem sowohl nützliche Tipps für die Facharbeit als auch ein erster Einblick in das spätere wissenschaftliche Handwerkszeug im Studium gegeben wird. Für Studierende folgt im Februar 2020 der gemeinsam mit dem Talentscouting angebotener Workshop „Wissenschaftliches Arbeiten – Der Weg zum Ziel“. In dem Workshop soll mit vielen hilfreichen Tipps und Tricks der Prozess des wissenschaftlichen Arbeitens als Grundlage eines erfolgreichen Studiums erfahrbar gemacht werden. Obwohl der Fokus beider Angebote vordergründig auf einem Einblick in wissenschaftlich Denken und Agieren liegt, unterstützt genau das eine erfolgreiche Integration in die Universität.
Zugleich ist der in AWiDA vertretende Ansatz fächerübergreifend gedacht, sodass die Fakultäten die neuen Angebote mit wenig Aufwand in ihre Formate integrieren können. Durch die enge Zusammenarbeit mit der FH Dortmund und der Hochschule Ruhr West können erfolgreich durchgeführte Veranstaltungsformate übertragen und untereinander ausgetauscht werden. Auch Schulen und Kommunen werden einbezogen.
Beim Kick-off von AWiDA Ende November in der Fachhochschule Dortmund trafen sich Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Hochschulleitungen, Projektmanagerinnen und -koordinatorinnen sowie Vertreterinnen und Vertreter von RuhrFutur zu einem ersten fachlichen Austausch.
Bildzeile: TU Dortmund-Projektleiterin Prof. Barbara Welzel (3.v.l.), Dr. Heidrun Olsen, Dr. Kathrin Rucktäschel (v.r) und Dr. Irene Szymanski (l.) – alle drei von der Zentralen Studienberatung (ZSB) der TU Dortmund – nahmen am Kick-off des AWiDA-Projekts teil.
Foto: FH Dortmund

TU Dortmund verleiht Auszeichnung zum 24. Mal
Zwei Bildungswissenschaftlerinnen mit
Rudolf Chaudoire-Preis ausgezeichnet
Dr. Isa Steinmann aus der Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Soziologie und Dr. Carina Zindel aus der Fakultät für Mathematik sind als hervorragende Nachwuchswissenschaftlerinnen mit dem Rudolf Chaudoire-Preis ausgezeichnet worden. Die TU Dortmund würdigte sie mit einer feierlichen Preisverleihung.
Dr. Isa Steinmann vom Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) aus der Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Soziologie erhält den Preis für ihre Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Schul-effektivitätsforschung. Dieses Gebiet der Bildungsforschung widmet sich der Frage nach idealen schulischen Rahmenbedingungen für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. In ihren Arbeiten exploriert Dr. Steinmann innovative Analysemethoden, um untersuchen zu können, wie sich Schulmerkmale auf die Mathematik- und Naturwissenschaftsleistung von Schülerinnen und Schülern kausal auswirken. Das Preisgeld von 5000 Euro unterstützt den achtmonatigen Forschungsaufenthalt von Dr. Steinmann am Centre for Educational Measurement at the University of Oslo (CEMO) in Norwegen.
Dr. Carina Zindel aus der Fakultät für Mathematik, Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts (IEEM), erhält den Preis für ihre Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Sprachbildung im Mathematikunterricht. Die Auseinandersetzung mit mathematikbezogenen sprachlichen Anforderungen kann förderlich für das Mathematiklernen sein. Ein Forschungsschwerpunkt der Preisträgerin liegt in der Entwicklung und Beforschung von Lerngelegenheiten, in denen Schülerinnen und Schüler ein vertieftes Verständnis zu funktionalen Abhängigkeiten aufbauen können, indem sie fach- und sprachintegriert gefördert werden. Das Preisgeld wird Dr. Zindel für einen Forschungsaufenthalt in den USA nutzen.
Prof. Ursula Gather, Rektorin der TU Dortmund, und Dr. Gert Fischer, Mitglied des Vorstands der Rudolf Chaudoire-Stiftung, sprachen die Grußworte bei der Verleihung. Traditionell hielt ein ehemaliger Chaudoire-Preisträger den Festvortrag: Diesmal war es Prof. Markus Blut, Preisträger des Jahres 2009 und von 2008 bis 2012 Juniorprofessor an der TU Dortmund. Blut ist Professor für Marketing an der Aston Business School in Großbritannien. Vor seinem Wechsel zur Aston University war er Professor für Marketing an der Newcastle University Business School (UK). Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich Service- und Einzelhandelsmarketing und -management. Blut arbeitet regelmäßig mit internationalen Firmen zusammen, darunter BMW, Claas, Dr. Oetker, aber auch mit Borussia Dortmund.
Die Rudolf Chaudoire-Stiftung ist aus dem Vermächtnis des im Ruhrgebiet ansässigen Industriellen Rudolf Chaudoire hervorgegangen, dem die Förderung der Berufsbildung junger Menschen am Herzen lag. Seit 1995 stellt die Stiftung regelmäßig großzügige Mittel zur Verfügung, aus deren Erträgen jährlich der Rudolf Chaudoire-Preis für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler der TU Dortmund vergeben wird. Der Preis dient zur Unterstützung eines Forschungsprojektes im Ausland. Bislang konnten 52 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Dortmund geehrt werden.
Bildzeile: Prof. Ursula Gather, Rektorin der TU Dortmund (r), und Dr. Gert Fischer vom Vorstand der Rudolf Chaudoire-Stiftung beglückwünschen die Preisträgerinnen Dr. Isa Steinmann und Dr. Carina Zindel (l.).
Foto: Oliver Schaper/TU Dortmund

Journalistik-Studierende moderieren hochkarätige Expertenrunden
Bei „on the record“ der TU Dortmund gehen Euro-Retter und Juso-Chef auf Wahrheitssuche
Mit Klaus Regling, Chef des Euro-Rettungsschirms ESM, und Kevin Kühnert, dem Bundesvorsitzenden der Jungsozialisten in der SPD, hat Prof. Henrik Müller vom Institut für Journalistik der TU Dortmund zwei prominente Teilnehmer für die Veranstaltung „on the record“ gewinnen können. Vor rund 200 Besucherinnen und Besuchern auf der Konferenzebene des SIGNAL IDUNA PARKS trugen die beiden und viele andere zu einer spannenden Konferenz für Wirtschaft, Politik und Journalismus bei.
Die politische Lage sieht Prof. Müller geprägt durch eine „Missachtung des Wahren und Faktischen“. Bei der Tagung suchte er Antworten auf die Frage, warum die politische Öffentlichkeit aktuell aus den Fugen gerät. Einen wichtigen Beitrag zu Objektivität und einer neutralen Sicht auf die Wirklichkeit kann die Wissenschaft leisten, wie Prof. Ursula Gather, Rektorin der TU Dortmund, sagte. Dazu gehört eine Aufarbeitung der riesigen bestehenden Datenmengen. Damit Journalistinnen und Journalisten dafür das Rüstzeug bekommen, schafft die TU Dortmund eine zusätzliche Professur für Datenjournalismus, kündigte Gather an, „für Forschung und Lehre“.
Über sechs Gesprächsrunden, die sämtlich von TU-Studierenden moderiert und erstmals als Livestream im Internet übertragen wurden, begab sich „on the record“ auf Wahrheitssuche. Auftakt machte eine Diskussionsrunde über die Stadt Dortmund. Das Thema „Keine Lust mehr auf schlechte Nachrichten – Dortmund in den Medien“ besprachen der gebürtige Dortmunder und jetzt Wahlbrandenburger Journalist Jörg Thadeusz, der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dortmund und SPD-Oberbürgermeisterkandidat Thomas Westphal sowie Prof. Andreas Liening. Er ist Vorstand des Centrums für Entrepreneurship & Transfer der TU Dortmund und fördert denn Transfer und Gründungen aus der Wissenschaft. Klaus Regling, Managing Director des Euro-Rettungsschirms ESM und von vielen „Euro-Retter“ genannt, gab in seinem Interview zum Thema „Zerbricht die Eurozone in der nächsten Krise?“ Entwarnung: Der Abschwung in Deutschland sei undramatisch, Italien nicht in der Krise und Europa auf gutem Weg. Dafür hat der ESM aktuell 300 Milliarden Euro an EU-Länder verliehen, die sonst auf dem Kapitalmarkt keinen Kredit bekommen – oder nur zu sehr teuren Konditionen.
Eine reine Frauenrunde beschäftigte sich mit dem Thema „Hat der Wirtschaftsjournalismus ein Frauenproblem? Zukunftsstrategien für Medienunternehmen“. Prof. Müller hatte die mangelnde Präsenz, alternativ das mangelnde Interesse von Frauen am Thema Wirtschaft in seiner Anmoderation beklagt. Susanne Amann, Managing Editor des SPIEGEL, und Carina Kontio, Redakteurin des Handelsblatts, diskutierten dies unter Leitung von Nora Wanzke vom Institut für Journalistik.
Mit dem Duo Jakob von Weizsäcker, Chefvolkswirt des Bundesfinanzministeriums und Ex-Europaabgeordneter, und Daniel Gros, Direktor des Centre for European Policy Studies, verband „on the record“ Europa mit Deutschland. „Woran scheitert die Reform der Eurozone? Perspektivwechsel zwischen Brüssel und Berlin“ war das Thema der beiden im Gespräch mit Journalistik-Studentin Mona Fromm. „Facts & Figures“, ein Beitrag mit Thieß Petersen, Senior Advisor Bertelsmann Stiftung, schloss an.
Mit einem Streitgespräch zwischen Juso-Chef Kevin Kühnert und Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), steuerte die Veranstaltung in die Tagespolitik. Kevin Kühnert setzte – zwei Tage vor Bekanntwerden des Wahlergebnisses der SPD-Spitze und eine gute Woche vor seiner angestrebten Wahl in den SPD-Parteivorstand – seine linken Positionen dem Erfolgsmodell der deutschen Industrie, vertreten durch den BDI-Geschäftsführer Lang entgegen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von „on the record“ erlebten einen spannenden Tag – der erst durch die Unterstützung von der Bertelsmann Stiftung, der Gesellschaft der Freunde der Technischen Universität Dortmund (GdF), von Bosch und der Wirtschaftsförderung der Stadt Dortmund möglich wurde, wie Prof. Müller betonte.
Bildzeile: Prof. Ursula Gather, Rektorin der TU Dortmund, begrüßte mit Prof. Henrik Müller (r.) bei on the record den „Euro-Retter“ Klaus Regling.
Foto: Martina Hengesbach/TU Dortmund

Akademische Jahresfeier: Fachhochschule zeichnete ihre Besten aus
Premiere für die Akademische Jahresfeier der Fachhochschule Dortmund: Die effektvoll beleuchtete Stahlhalle der DASA diente erstmals als Schauplatz der stilvollen Feierstunde. Das Rektorat, die Fördergesellschaft der Fachhochschule und Stiftungen würdigten Ende November die besten Absolventinnen und Absolventen sowie Lehrende für hervorragende Leistungen in Lehre und Forschung. Die Moderation übernahmen Heike Bähner, Vorsitzende der Fördergesellschaft, und Rektor Prof. Dr. Wilhelm Schwick.
Foto: Stephan Schütze/FH Dortmund

Berufslaufbahn an der Fakultät Maschinenbau
Thomas Kallenbach – vom Auszubildenden zum
Dr. in spe an Technischer Universität Dortmund
Eine Laufbahn vom Auszubildenden zum Doktoranden – das ist an der TU Dortmund möglich. Thomas Kallenbach hat sich für diesen Berufsweg entschieden. Seine aktuelle Station: Seit dem November ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät Maschinenbau, Fachgebiet Maschinenelemente.
Dabei startete der 34-Jährige mit einer „Orientierungsphase“ nach dem Abitur in seine Berufslaufbahn. Er studierte zuerst ab 2006 Physik an der TU Dortmund, „ein Fach, das mir in der Schule viel Spaß gemacht hatte“, wie er berichtet. Doch das Schulfach Physik hat mit dem gleichnamigen Universitätsfach wenig zu tun, das Studium erfüllte seine Erwartungen nicht. Nach vier Semestern brach er ab und orientierte sich neu – jetzt in Richtung Maschinenbau. Schon als Schüler hatte Kallenbach ein Praktikum als Technischer Zeichner absolviert. Dass er dann einen Ausbildungsplatz als Technischer Zeichner an der TU Dortmund fand, war für ihn dann ein logischer Schritt war. „Dabei musste Herr Kallenbach die üblichen Tests für Auszubildende bestehen, die das Personaldezernat durchführt“, sagt Dr. Ulrike Willms, die am Fachgebiet Maschinenelemente auch die Auszubildenden betreut.
Die Ausbildung zum Technischen Zeichner lief gut. Thomas Kallenbach schloss nach einer verkürzten Lehre ab und „schrammte“ dabei knapp an einer sehr guten Note vorbei. Dann stand er vor der Entscheidung, sich als Techniker weiter zu qualifizieren oder Maschinenbau zu studieren. „Wir hatten ihn in seiner Zeit als Auszubildender kennen und schätzen gelernt“, berichtet Prof. Bernd Künne vom Fachgebiet Maschinenelemente der Fakultät Maschinenbau. „Er hatte das Potenzial für ein Studium und hat es dann auch genutzt.“ Kallenbach studierte zunächst Maschinenbau an der FH Dortmund und schloss dort mit dem Bachelor ab. Anschließend legte er den Master of Science an der Hochschule Bochum ab. Danach kehrte er an die TU Dortmund zurück und fing hier als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an.
Dabei war er eigentlich nie ganz weg gewesen. Denn während seines gesamten Studiums arbeitete er zunächst als Studentische, dann als Wissenschaftliche Hilfskraft in der Fakultät Maschinenbau. Schon während seiner Ausbildung hatte er – wie es bei den Auszubildenden der Fakultät üblich ist – reguläre Maschinenbau-Vorlesungen besucht. Mit den anderen Auszubildenden hielt er Sprechstunden für Studierende ab, um diese in seinem Spezialgebiet, dem technischen Zeichnen, fit zu machen. „Die meisten unserer Auszubildenden qualifizieren sich weiter“, meint Prof. Künne. „Viele satteln auf die Ausbildung ein Studium auf.“ Ein Grund sieht er neben der Qualität der Ausbildung auch darin, dass die jungen Männer und Frauen den übertriebenen Respekt vor einem Studium während ihrer Lehre verlieren, weil sie wissen, was sie können und gelernt haben. Eine Besonderheit ist auch, dass Prof. Künne mindestens einmal die Woche mit seinen sieben Auszubildenden im Gespräch ist – wenn er die Berichtshefte unterschreibt.
Aktuell findet sich Thomas Kallenbach in seine neue Aufgabe als wissenschaftlicher Mitarbeiter herein. Er engagiert sich in laufenden Drittmittelprojekten. Ziel ist es, dass er in naher Zukunft ein zusätzliches Projekt betreut und daraus auch ein Thema für seine Promotion erwächst. Damit würde sich dann sein beruflicher Kreis an der TU Dortmund schließen.
Bildzeile: In seiner Masterarbeit hat sich Thomas Kallenbach – hier mit Dr. Ulrike Wilms und Prof. Bernd Künne (hinten) – mit der Sicherheit beim Aufladen der Batterien von Elektrofahrzeugen beschäftigt.
Foto: Martina Hengesbach/TU Dortmund

Bildungsministerium fördert Verbundprojekt mit 740.000 Euro
TU Dortmund und FH Dortmund entwickeln digitales Konzept für Lehrerbildung Mathematik
An der TU Dortmund und der FH Dortmund startet ein Verbundprojekt, das der Aus- und Fortbildung von Lehrpersonen der Primarstufe Mathematik dienen wird. Im Projekt arbeiten Prof. Christoph Selter vom Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts der Fakultät für Mathematik der TU Dortmund und Prof. Andrea Kienle von Fachbereich Informatik der FH Dortmund und ihre Teams zusammen. Zudem ist von der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster Dr. Daniel Walter beteiligt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt mit insgesamt 740.000 Euro, von denen 413.000 Euro an die projektleitende TU Dortmund gehen.
Die Forscherinnen und Forscher haben ihr Verbundprojekt FALEDIA getauft. Mit ihm entwickeln, erproben und erforschen sie ein prototypisches digitales Fachkonzept für die Aus- und Fortbildung von Lehrpersonen der Primarstufe Mathematik. Der Name FALEDIA leitet sich von der Methodik des Projekts ab: Die Lehrerinnen und Lehrer werden durch eine digitale, fallbasierte Lernplattform unterstützt, ihre Diagnosekompetenz zu steigern, um die unterrichtliche Förderung von Grundschülerinnen und Grundschülern besser an deren spezifischen Lernständen ausrichten zu können.
Das Projekt erfasst sowohl die Diagnosekompetenz angehender Lehrkräfte als auch deren Nutzungsverhalten im Umgang mit der FALEDIA-Lernplattform. Hierzu bearbeiten 300 Studierende Aufgaben zur Erhebung ihrer fachspezifischen Diagnosekompetenz und einen Fragebogen zum Nutzungsverhalten in einer Längsschnittstudie. Außerdem werden 20 Studierende mehrfach bei der Bearbeitung von Leistungsaufgaben durch Eye-Tracking-Verfahren beobachtet. Zudem werden sie zu ihrer Diagnosekompetenz und zum Nutzungsverhalten vertiefend interviewt.
Das FALEDIA-Fachkonzept wird perspektivisch anderen Hochschulen sowie Lehrerfortbildungsinstitutionen zur Verfügung gestellt. Für diesen standortübergreifenden Transfer fungieren vier Hochschulen und vier Landesinstitute als Kooperationspartner. Erfahrungen bei der Adaption des FALEDIA-Fachkonzepts werden zudem bereits an der WWU Münster gesammelt und ausgewertet.
Der besondere Mehrwert dieses Projektes liegt in der interdisziplinären Besetzung des Projektteams. „Wir bringen Kompetenzen der fachdidaktischen Entwicklungsforschung – Mathematikdidaktik – sowie der Entwicklung, Erprobung und Evaluation digitaler Lernplattformen – Informatik – zusammen“, sagt Prof. Christoph Selter. Prof. Andrea Kienle ergänzt: „Durch die Integration der Methoden unserer verschiedenen Disziplinen erwarten wir, dass wir vollkommen neue Erkenntnisse in dem Bereich der Lernplattformen zur Förderung der Diagnosekompetenz bei Primarstufenlehrerinnen und -lehrern erzielen können.“ Das Vorhaben adressiert die bildungspolitische Herausforderung der zunehmenden Heterogenität der Lernenden, der durch eine fachbezogene adressatenspezifische Diagnose der Lernmöglichkeiten jedes einzelnen Lernenden begegnet wird.
Das Projekt ist im November gestartet und die Projektlaufzeit sind drei Jahre. Im Team der TU Dortmund arbeiten neben Prof. Christoph Selter Annabell Gutscher und Lara Huethorst. Im Team der FH Dortmund unterstützt Christian Schlösser Prof. Andrea Kienle.
Bildzeile: Prof. Christoph Selter (r.) wird von Annabell Gutscher (M.) und Lara Huethorst, Prof. Andrea Kienle (2.v.l.) von Christian Schlösser unterstützt.
Foto: Oliver Schaper/TU Dortmund

Gambrinus-Forum der TU Dortmund im Westfälischen Industrieklub
Vorträge von internationalen Forschenden bringen Wissenschaft in die Stadt
Aus den USA reisten Dr. Joann Halpern und Prof. Donald K. Carter an, um beim Gambrinus-Forum von ihrer Forschung zu berichten. Bereits zum 24. Mal lud die TU Dortmund die breite Öffentlichkeit zu dem Forum ein, das Wissenschaft in die Stadt trägt. Dr. Joann Halpern, Direktorin des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) in New York City, erläuterte unter anderem am Beispiel des HPI, wie Hochschulen eine unternehmerische Kultur aufbauen und pflegen können. In seinem Vortrag „The Story of Pittsburgh and Remaking Post-Industrial Cities“ zog Prof. Donald K. Carter von der Carnegie Mellon University zahlreiche Parallelen zum Ruhrgebiet.
„In der Wissenschaft fühlen wir uns zuallererst dem Erkenntnisgewinn verpflichtet und es ist wichtig, sich international darüber auszutauschen“, betonte Prof. Metin Tolan, Prorektor Finanzen der TU Dortmund, in seiner Begrüßung. Internationale Zusammenarbeit sei zentral für wissenschaftlichen Fortschritt, der wiederum die Basis für wirtschaftliches Handeln bilde. Auch die TU Dortmund unterstützt mit ihrem Centrum für Entrepreneurship & Transfer (CET) Studierende und Forschende bei der Unternehmensgründung und wird dabei als Exzellenz Start-up Center vom Land NRW mit rund 14 Millionen Euro gefördert.
Halpern bestätigte gleich zu Beginn ihres Vortrags: „Alle reden von Start-ups – die Ideen dafür entstehen oft an Hochschulen.“ Sie stellte Design Thinking als eine Methode vor, um eine unternehmerische Denkweise und Kultur an Hochschulen zu fördern: Ziel sei es, gemeinsam Innovationen zu entwickeln, bei denen die Nutzerinnen und Nutzer im Mittelpunkt stehen. Die drei Kernelemente der Methode seien interdisziplinäre Teams, variable Räume und iterative Prozesse. Die Prozesse sollen den Raum bieten, möglichst viele – auch abenteuerliche – Ideen zu entwerfen und diese anhand von Prototypen zu testen, um schließlich die für die Zielgruppe bestmögliche Innovation zu entwickeln. Ebenso entscheidend sei es, bestimmte Denkweisen zu etablieren: So soll die Gruppe etwa neugierig sein, auch abwegige Ideen weiter verfolgen, keine Vorurteile haben und ein frühes Scheitern akzeptieren können. Halpern schloss mit der Erkenntnis, dass es wichtig sei, bei Studierenden den Blick für Veränderungen zu fördern und sie zu proaktivem Handeln zu ermutigen.
Dr. Joann Halpern ist Direktorin des Hasso-Plattner-Instituts in New York City (HPI) und außerplanmäßige Professorin für internationale Bildung an der New York University. Von 2009 bis 2017 leitete sie als Gründungsmitglied das Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus New York. Im Laufe ihrer Karriere war sie an verschiedenen deutschen und amerikanischen Hochschulen in der Lehre und Verwaltung tätig. Dr. Joann Halpern ist Mitglied im Hochschulrat der TU Dortmund und im Aufsichtsrat des Verbindungsbüros der Universitätsallianz Ruhr in New York.
Parallelen zum Ruhrgebiet zog Prof. Donald K. Carter mit seinem Vortrag „The Story of Pittsburgh and Remaking Post-Industrial Cities“. Carter erklärte am Beispiel der Großstadt im US-Bundesstaat Pennsylvania, wie der Wandel von einer Industriestadt zu einer innovativen Stadt gelingen kann. Einst war Pittsburgh das industrielle Zentrum der Vereinigten Staaten. Nach dem Zweiten Weltkrieg sank jedoch die Nachfrage nach Stahl, neue Werke in Asien drückten die Preise. Bis in die 1980er-Jahre wurden die meisten Stahlwerke geschlossen, tausende gutbezahlte Jobs gingen verloren. 1985 wurde eine Strategie beschlossen, um die Transformation der Stadt voranzutreiben. So setzte Pittsburgh damals auf Forschung und Innovation: Neue Universitäten, Forschungsinstitute und wissenschaftliche Einrichtungen zogen nicht nur Studierende, Fachkräfte und Familien an, in der Folge siedelten sich auch Tech-Unternehmen wie Google, Amazon oder Apple an. Die Herausforderungen, denen sich Pittsburgh stellen musste, ähneln sehr stark denen anderer Städte und Regionen wie Liverpool, Turin oder dem Ruhrgebiet. Häufig konnten die Städte voneinander lernen. 13 Punkte nannte Prof. Carter, die für eine erfolgreiche Transformation ehemaliger Industriestädte entscheidend seien. Einer davon ist die Investition in Bildung.
Prof. Donald K. Carter ist ehemaliger Direktor des Remaking Cities Institutes an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh. Zuvor war er Vorsitzender der Urban Design Associates in Pittsburgh, wo er viele, auch internationale Projekte in den Bereichen Architektur und Städtebau leitete. Sein neuestes Buch „Remaking Post-Industrial Cities: Lessons from North America and Europe“ dokumentiert zehn Fallstudien des „Remaking Cities“-Kongresses, den er 2013 in Pittsburgh mitveranstaltet hat.
Die Dortmunder Gambrinus Fellowships
Die Fellowships wurden 1993 anlässlich des 700-jährigen Braurechts der Stadt Dortmund vom Verband Dortmunder Bierbrauer ins Leben gerufen. Sie ermöglichen Forschungsaufenthalte ausländischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Technischen Universität Dortmund. Den Höhepunkt der jährlichen Gambrinus-Aktivitäten bildet das „Gambrinus-Forum“, auf dem international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich mit Vorträgen an eine breite, auch außeruniversitäre Öffentlichkeit wenden. Gefördert wird das Programm heute von der Sparkasse Dortmund, die Brauereien stiften immer noch das Bier für das Gambrinus-Forum. Seit 2016 findet die Veranstaltung im Westfälischen Industrieklub statt.
Bildzeile: Prof. Barbara Welzel, Prorektorin Diversitätsmanagement der TU Dortmund (l), Prof. Metin Tolan, Prorektor Finanzen der TU Dortmund (2.v.l.), und Prof. Insa Melle, Prorektorin Studium der TU Dortmund (r.), begrüßten Dr. Joann Halpern und Prof. Donald K. Carter beim 26. Gambrinus-Forum.
Foto: Martina Hengesbach/TU Dortmund

„Mathematischer Feiertag“ zum runden Geburtstag
Fakultät für Mathematik der TU Dortmund feiert 50. Jubiläum mit Festveranstaltung
An der damals neu gegründeten Universität Dortmund wurde im Wintersemester 1969/70 – also vor genau 50 Jahren – der Studienbetrieb in der Mathematik aufgenommen. Gefeiert wurde der runde Geburtstag unter anderem mit einer Festveranstaltung, bei der Prof. Charles K. Chui von der Hong Kong Baptist University die Ehrendoktorwürde der TU Dortmund erhielt.
Den „Mathematischen Feiertag“ eröffnete die Fakultätsband mit einer musikalischen Einlage. Die anschließende Premiere des Jubiläumsfilms ermöglichte einen Rückblick auf die 50-jährige Geschichte der Fakultät:
Als einer der ersten Bereiche der im Jahr 1968 gegründeten Universität Dortmund wurde 1969 die Mathematik aufgebaut. Schon damals war neben der Ausbildung von Mathematik-Studierenden auch die Mathematik-Ausbildung anderer Fächer eine wesentliche Aufgabe. Die Lehramtsausbildung der Fakultät deckt seit der Integration der ehemaligen Pädagogischen Hochschule Ruhr im Jahr 1980 das Lehramt Mathematik für alle Schulformen ab, von der Grundschule bis zum Berufskolleg. Von allen Bachelorstudierenden der TU Dortmund werden etwa zwei Drittel zumindest in Teilen ihres Studiums von der Fakultät für Mathematik betreut (drei Fachstudiengänge Mathematik, Technomathematik und Wirtschaftsmathematik sowie Lehramt Mathematik, Mathematik für andere MINT-Fächer).
Heute sind mehr als 20 Professorinnen und Professoren an der Fakultät für Mathematik in Forschung und Lehre tätig. In der mathematischen Forschung liegen die aktuellen Schwerpunkte der Fakultät in der numerischen und angewandten Analysis, Simulation, Optimierung und Stochastik. Auf dem Gebiet der Mathematikdidaktik ist die Fakultät für Mathematik deutschlandweit seit Langem führend.
„Ohne die Mathematik wäre unsere Universität undenkbar“, hieß es in den Glückwünschen von Prof. Ursula Gather, Rektorin der TU Dortmund. „Die naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten brauchen eine starke Mathematik-Fakultät als Partnerin an ihrer Seite. Das gilt seit jeher für die Lehre, und mit der wachsenden Bedeutung der Datenwissenschaft auch in immer größerem Maße für die Forschung.“
Im Rahmen der Veranstaltung wurde dem Mathematiker Prof. Charles K. Chui von der Hong Kong Baptist University die Ehrendoktorwürde der TU Dortmund verliehen. Prof. Chui ist ein hoch angesehener Wissenschaftler im Bereich der Angewandten Mathematik, insbesondere in der Approximationstheorie. Seine Leistungen zeigen sich in Forschung, Lehre, Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie im Transfer theoretischer Erkenntnisse in die Praxis. Als Gambrinus-Fellow hat er schon seit über 15 Jahren Verbindungen zur TU Dortmund. „Die gesamte Entwicklungslinie praxisbezogener Approximationsverfahren wurde seit 50 Jahren von Charles Chui entscheidend gestaltet“, würdigte eines der Gutachten im Verleihungsverfahren die besondere Leistung von Prof. Chui.
Zudem wurden zwei Personen geehrt, die seit vielen Jahren in besonderem Ausmaß in der Fakultät für Mathematik gewirkt haben: Prof. Manfred Reimer, der im Jahr 1969 zu einem der drei ersten Professoren der Fakultät ernannt wurde, später Dekan war und die Fakultät auch nach seiner Emeritierung aktiv begleitet, sowie Prof. Eberhard Becker, der ebenfalls Dekan der Fakultät sowie von 2002-2008 Rektor der TU Dortmund war und seit seiner Emeritierung den Vorsitz des Alumni-Vereins der Fakultät übernommen hat.
Bildzeile: Prof. Eberhard Becker, Vorsitzender der „Freunde der Fakultät für Mathematik e.V.“, Prof. Charles K. Chui von der Hong Kong Baptist University, Prof. Kurt Jetter von der Universität Hohenheim und Prof. Stefan Turek, Dekan der Fakultät für Mathematik.
Foto: Oliver Schaper/TU Dortmund

Team der FH Dortmund gewinnt
den Dachwelten-Contest 2019
Beim Finale des bundesweiten Dachwelten-Wettbewerbs auf Zeche Zollverein mussten die Hochschul-Teams innerhalb von wenigen Stunden eine Lösung für ein architektonisches Problem finden. Das Team der Fachhochschule Dortmund überzeugte die Jury.
Neun Teams von neun deutschen Hochschulen traten beim Dachwelten-Finale 2019 auf Zeche Zollverein in Essen gegeneinander an. Ihre Aufgabe: „Aktivierung von Dachflächen“. Sie sollten eine Idee für die Nutzung der Dachräume der Häuser in direkter Nachbarschaft der Zeche Zollverein entwickeln. Innerhalb von fünf Stunden. Außerdem flossen Umsetzung und anschließende Präsentation mit in die Wertung ein: der Entwurf zu 40 Prozent, Umsetzung und Präsentation zu je 30 Prozent.
Das Team der Fachhochschule Dortmund nannte seinen Entwurf „Wohn-Glück auf!“ Die Jury beschreibt den Entwurf so: „Die beiden Giebelseiten erhalten Maisonette-Wohnungen mit eigenen Freibereichen als Zwischenzonen zum neuen Erschließungskern, der das Dach barrierefrei erreicht. Durch den Überstand der Wohnkörper auf der Gartenseite gewinnt der Bestand darunter wertvolle Loggien.“
Diese Idee (plus Umsetzung und Präsentation) kürt die Jury als beste des Wettbewerbs, denn: „Die vorhandenen Wohnungen erfahren dadurch eine Aufwertung und der Bau einen großartigen gestalterischen Zusammenhalt.“ Damit gewannen Cornelia Handrich, Josha Helmchen, Marie-Luise Klein und Florian Zimmermann den ersten Preis des Wettbewerbs und verteidigten gleichzeitig den Titel für die FH Dortmund, die bereits 2018 gewann. Der Preis ist mit 2000 Euro dotiert. Prof. Diana Reichle und Prof. Christine Remensperger gemeinsam mit dem Industriepaten Fa. Wienerberger begleiteten die Studierenden.
Den zweiten Platz teilten sich die Hochschule Bochum und die Hochschule Darmstadt mit jeweils 1250 Euro. Das Team der Hochschule Erfurt erhielt die Anerkennung der Jury und 500 Euro. Ausgelobt wird der Wettbewerb seit 2007 vom Deutschen Dach-Zentrum, dem Verband führender Hersteller der Dachbranche.
Bildzeile: Das erfolgreiche Architektur-Team aus der FH Dortmund (v. l.): Prof. Christine Remensperger, Prof. Diana Reichle, Christian Kriemelmeyer (Fa. Wienerberger), die Studierenden Marie-Luise Klein, Florian Zimmermann, Cornelia Handrich, Josha Helmchen sowie Heidrun Keul (Fa. Wienerberger)
Foto: Alexander Rehkopp

Land fördert Projekt „Stream UP“ mit 1,8 Millionen Euro
TU Dortmund bringt Start-ups mit kleineren und mittleren Unternehmen zusammen
Auftakt für das Projekt „Stream UP“ des Centrums für Entrepreneurship & Transfer (CET) der TU Dortmund: Nachdem der Förderbescheid des Landes NRW über 1,8 Mio. Euro eingegangen war, kamen die Akteure zu einem ersten Arbeitstreffen zusammen. „Stream UP“ verbindet die Erfahrung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) mit den innovativen Ideen von Start-ups. In dem neuartigen, überregionalen und hochschulübergreifenden Vorhaben werden zukunftsweisende Geschäftsmodelle aus dem Bereich der Mobilität für Dortmund und Südwestfalen entwickelt und vorangetrieben.
„Grundlage des Projekts ist eine weite Definition des Mobilitätsbegriffs, der die Bewegung von Personen, Gütern und Daten, aber auch den Transfer von Wissen mit einschließt. Dazu bringen wir junge und erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer zusammen. Das verspricht spannende Ergebnisse“, sagt Prof. Andreas Liening. Er leitet gemeinsam mit Kanzler Albrecht Ehlers das Centrum für Entrepreneurship & Transfer (CET) der TU Dortmund, das die Projektförderung eingeworben hat.
„Stream UP“ richtet sich somit an zwei Zielgruppen – an (angehende) Start-ups, die innovative Ideen umsetzen, und an KMU, die sich aktuellen Herausforderungen aus dem Bereich der Mobilität stellen wollen. Insgesamt 30 Teams aus jungen und etablierten Firmen werden im Rahmen des Projekts über maximal 18 Monate bei ihrer Zusammenarbeit begleitet. Sie erwartet ein Programm aus Qualifizierungsangeboten, Netzwerkveranstaltungen, individueller Beratung, virtuellen und realen Räumen zur Ideenentwicklung und intensiver Betreuung durch die Projektverantwortlichen. „Stream UP“ soll als Erfolgsmodell auf andere Regionen übertragen werden und so nachhaltig an zahlreichen Standorten positiv auf den Wissens- und Technologietransfer wirken und Lösungsbeiträge zu den gesellschaftlichen Herausforderungen leisten.
Die Landesregierung fördert das Projekt im Rahmen des Programms „Regio.NRW – Innovation & Transfer“ für die kommenden drei Jahre mit rund 1,8 Millionen Euro. Neben der TU Dortmund, bei der die Leitung des Projekts liegt, sind die FH Südwestfalen sowie die Stadtwerke Menden und die Wirtschaftsförderung Arnsberg an „Stream UP“ beteiligt.
Bildzeile: Das „Stream UP“-Team (v.l.): Alessa Näpel (Stadtwerke Menden), Daniel Meyer (FH Südwestfalen), Matthias Thelen (Stadtwerke Menden), Christopher Schwermer (Südwestfalenagentur), Lena-Sophie Steinebrei (CET, TU Dortmund), Lilian Meller (CET, TU Dortmund), Kanzler Albrecht Ehlers (TU Dortmund), Nadine Hyna (Wirtschaftsförderung Arnsberg), Dr. Ronald Kriedel (CET, TU Dortmund), Martin Zumbusch (Wirtschaftsförderung Arnsberg), Prof. Ewald Mittelstädt (FH Südwestfalen), Bernd Lepski (Wirtschaftsförderung Arnsberg) und Laura Hering (CET, TU Dortmund).
Foto: TU Dortmund

Felix Schlie wechselt nahtlos vom Gymnasium zur Universität
Bereits im 16. Jahr können Schülerinnen und Schüler an der TU Dortmund studieren
Zusammen mit anderen Studierenden Vorlesungen besuchen, Hausarbeiten schreiben und Prüfungen an der Uni ablegen: Auch im Wintersemester 2019/2020 können leistungsmotivierte Schülerinnen und Schüler neben dem Schulunterricht wieder Lehrveranstaltungen an der TU Dortmund besuchen – so wie es Felix Schlie getan hat: Er studierte seit seinem 15. Lebensjahr, als er noch Schüler am Städtischen Gymnasium Kamen war, Mathematik an der TU Dortmund. Im Sommer machte er sein Abitur, schrieb sich für Mathematik ein und leitet bereits andere Studienanfängerinnen und
-anfänger als Studentische Hilfskraft in einem Kurs an.
Felix Schlie ist einen Weg gegangen, den die TU Dortmund seit 2003 begabten Schülerinnen und Schülern anbietet – im Rahmen der SchülerUni neben der Schule an regulären Lehrveranstaltungen teilzunehmen. „Meine Mathe-Lehrerin hatte mich auf diese Möglichkeit hingewiesen“, berichtet der 18-Jährige. Er fand sich schnell in den Universitätsbetrieb ein und absolvierte zum Einstieg problemlos die Kurse zur Linearen Algebra. Als Zweitfach studierte er Informatik. Seiner Schullaufbahn hat die Zeit in der SchülerUni nicht geschadet: Er schloss mit der Abiturnote 1,0 ab.
Neben Felix Schlie haben bereits mehr als 2.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Angebot der SchülerUni genutzt. Ziel des Projektes ist die individuelle Förderung sowie eine frühe Orientierungshilfe zur Studienwahl. Dass dieser Plan aufgeht, zeigen die Erfolge der Schülerinnen und Schüler: Oft gehören sie zu den Besten in den Klausuren und glänzen mit hervorragenden Leistungen. Einige der bisherigen Absolventinnen und Absolventen der SchülerUni haben ihre weitere Laufbahn bereits eingeschlagen und sind nun – nach dem Abitur – als „reguläre“ Studierende an der TU Dortmund eingeschrieben.
Prof. Insa Melle, Prorektorin Studium der TU Dortmund, zeichnete Schülerinnen und Schüler aus, die erfolgreich an der TU Dortmund studieren. Auch Felix Schlie gehört zu ihnen. Er rechnet damit, bereits in drei Semestern den Bachelor in Mathematik abzuschließen.
In folgenden Fächern werden SchülerUni-Veranstaltungen angeboten: Architektur/Bauingenieurwesen, Chemie, Deutsch, Elektrotechnik, Englisch, Erziehungswissenschaft, Informatik, Maschinenbau, Mathematik, Philosophie und Politikwissenschaft, Physik, Psychologie, Raumplanung, Statistik, Theologie, Wirtschaftswissenschaften, Sport, Musik, Kunst und Textilgestaltung.
Bildzeile: Übergaben Zertifikate für erfolgreiche Teilnahme an Projekten der SchülerUni: Prof. Insa Melle, Prorektorin Studium der TU Dortmund (hinten rechts), und Dr. Ingrid Szymanski von der Zentralen Studienberatung (l.).
Foto: Martina Hengesbach/TU Dortmund

Für Dortmund, westfälisches Ruhrgebiet und Südwestfalen
TU Dortmund erhält 14,2 Millionen Euro
für Aufbau ihres „Exzellenz Start-up Center“
Die TU Dortmund will die Zahl der Ausgründungen in den kommenden Jahren mit Unterstützung der Landesregierung deutlich steigern. Dafür übergab NRW-Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Andreas Pinkwart Prof. Andreas Liening, Vorstand Centrum für Entrepreneurship & Transfer (CET), einen Förderbescheid über 14,2 Mio. Euro. Die TU Dortmund gehört zu den insgesamt sechs Gewinnern des Wettbewerbes „Exzellenz Start-up Center.NRW“ des Landes Nordrhein-Westfalen.
Das Land fördert das „Exzellenz Start-up Center Dortmund, Westfälisches Ruhrgebiet & Südwestfalen“. Das Start-up Center soll als zentrale Anlaufstelle für Gründerinnen und Gründer dienen und Coworking-Büros für die Entwicklung von Geschäftsideen sowie für die Vorbereitung von Gründungen bereitstellen. Darüber hinaus werden eine offene Werkstatt mit Geräten und ein Dataspace – Datenraum –eingerichtet. Dort wird geeignete Technik zur marktreifen Weiterentwicklung von Prototypen und Funktionsmustern zur Verfügung gestellt. „Die Entrepreneurship-Lehre wird durch den geplanten Studiengang Digital Innovation and Entrepreneurship gestärkt“, erklärt Andreas Liening, der in der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der TU Dortmund die Professur „Entrepreneurship und ökonomische Bildung“ neben seiner Aufgabe als CET-Vorstand innehat.
Minister Pinkwart erklärte: „Start-ups aus den Hochschulen sind von herausragender Bedeutung für die Entstehung und die internationale Wettbewerbsfähigkeit regionaler Start-up-Ökosysteme. Ich freue mich sehr, dass Dortmund hier vorangeht und die Zahl innovativer und wachstumsstarker Ausgründungen auch durch den Ausbau der universitären Infrastruktur für Start-ups deutlich steigern will.“
Zur Jahreswende ziehen das Exzellenz Start-up Center (ESC) und das CET in das TechnologieZentrumDortmund (TZDO). Dafür unterschrieben TZDO-Chef Guido Baranowski und die beiden CET-Vorstände Albrecht Ehlers, Kanzler der TU Dortmund, und Prof. Liening jetzt einen entsprechenden Mietvertrag. Damit wird ein Anlaufpunkt für Gründung und Transfer auf deim Technologiecampus geschaffen. Auf rund 2.000 Quadratmetern werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des CET sowie die durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ESC umfassende Fördermöglichkeiten aufbauen: Den Maker- und Dataspace, Coworking und Büroflächen sowie umfangreiche Qualifizierungsangebote.
Bildzeile: Übergab den Förderbescheid: NRW-Wirtschaftsminister Prof. Andreas Pinkwart (M.), hier mit Prof. Andreas Liening (l.) und CET-Geschäftsführer Dr. Ronald Kriedel.
Foto: © MWIDE NRW / R. Sondermann

Gesundheitspreis für Betreuung von Krebspatient*innen – FH Dortmund gewinnt als Partner
Den renommierten Gesundheitspreis des internationalen, forschenden Pharmaunternehmens MSD hat das Projekt isPO – integrierte sektorenübergreifende Psychoonkologie – gewonnen. Die Software dafür stammt von der Fachhochschule Dortmund, genauer: von der Arbeitsgruppe von Dr. Peter Haas, Professor für Medizinische Informatik.
Das Projekt isPO entwickelt und erprobt ein Versorgungsprogramm für Menschen, die erstmals mit der Diagnose Krebs konfrontiert werden. isPO soll nachweisen, dass eine psychoonkologische Versorgung die Ängste und Depressionen der hochbelasteten Patienten deutlich und messbar verringert und auch zu einem besseren Behandlungserfolg insgesamt beiträgt. Im Rahmen des Projektes erfolgt die psychoonkologische und/oder psychosoziale Betreuung gemäß Projektstandards von Krebspatienten an vier Standorten in NRW. isPO wird vom Innovationsfonds gefördert und ist auf vier Jahre angelegt und endet 2021.
Konsortialführer bei isPO ist die Klinik I für Innere Medizin des Universitätsklinikums Köln, die insgesamt acht Projektpartner und die vier Netzwerke koordiniert. Mit der Realisierung der gesamten Software für die Patient*innenversorgung hat die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Peter Haas einen entscheidenden Baustein zum Gelingen des Projekts beigetragen.
Zur Bekanntgabe der Preisträger gratulierte Chantal Friebertshäuser, Geschäftsführerin von MSD Deutschland, mit den Worten: „Der MSD Gesundheitspreis zeigt, dass man Versorgung vernetzt denken muss. Mit digitalen Tools, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Dank Synergien zwischen den Partnern in Gesundheit und Pflege, die wir bei MSD mit diesem Preis und unserem Gesundheitsforum stärken wollen, finden wir die besten Gesundheitslösungen für die Menschen in Deutschland.“
Bildzeile: Prof. Dr. Peter Haas ist Professor für Medizinische Informatik an der FH Dortmund.
Foto: Kurt Fuchs

Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 30 Ländern
TU Dortmund richtete in Rabat Treffen zum Thema
Migration und Flucht in den Medien aus
Wie gehen Medien in Europa und Afrika mit den Themen Migration und Flucht um? Zu dieser Fragestellung hat die TU Dortmund in der marokkanischen Hauptstadt Rabat gemeinsam mit der Dortmunder NGO „Africa Institute for Media, Migration and Development“ ein Gipfeltreffen für hochkarätige afrikanische und europäische Journalisten ausgerichtet. An der einwöchigen Konferenz nahmen Journalistinnen und Journalisten sowie Referentinnen und Referenten aus über 30 Ländern teil.
„Rabat war der ideale Ort für die Debatte – hier wurde Ende vergangenen Jahres der UNO-Migrationspakt verhandelt“, so Prof. Susanne Fengler, Leiterin des Erich-Brost-Instituts für internationalen Journalismus der TU Dortmund. Dieser Pakt betont die Verantwortung der Medien für eine vielschichtige öffentliche Debatte über Migration und Flucht – hier setzte die Konferenz an und brachte Medienmacher aus Ziel- und Herkunftsländern miteinander ins Gespräch. „Nur über interkulturelle Netzwerke im Journalismus können wir erreichen, dass die Menschen in Afrika und in Europa sich ein realistisches Bild über die Ursachen und Folgen von Migration und Flucht machen können – jenseits von negativen und positiven Stereotypen“, erläuterte Veye Tatah, Leiterin von Africa Positive e.V. sowie des Africa Institute for Media, Migration and Development: „Dazu gehört auch, in den afrikanischen Ländern eine Debatte über Alternativen zu Migration in Gang zu setzen.“
Die Konferenzteilnehmer beschäftigten sich fünf Tage lang mit Aspekten wie Bevölkerungswachstum, Politik und Wirtschaft in Afrika und Europa, mit Ansatzpunkten für nachhaltige Entwicklung und Migrations-Politik auf beiden Kontinenten – und wie diese Themen in den Medien Afrikas und Europas gespiegelt werden. Studien der TU Dortmund haben zuletzt erhebliche Defizite auf beiden Seiten gezeigt: Während europäische Medien das Thema Migration und Flucht vor allem unter dem Aspekt der inneren Sicherheit Europas behandeln, finden in afrikanischen Medien meist nur spektakuläre Bootsunglücke im Mittelmeer Eingang in die Berichterstattung. Die Ursachen für Flucht und Migration fallen hinten über.
Bildzeile: Journalistinnen und Journalisten sowie Referentinnen und Referenten aus über 30 Ländern nahmen an der Konferenz des Instituts für Journalistik der TU Dortmund in Rabat/Marokko teil.
Foto: Hans Decker/TU Dortmund

Forscher der TU Dortmund „erfahren“ wichtiges Wissen für automatisierte Fahrzeuge
Ein wenig ähnelt der Wagen, mit dem Niklas Stannartz und Manuel Schmidt von der TU Dortmund unterwegs sind, einem Google Street-View-Auto: Die beiden Wissenschaftler aus dem Bereich für Regelungssystemtechnik der TU Dortmund unter Leitung von Professor Torsten Bertram erkunden mit einem umgebauten Nissan Leaf den Großraum um die Universität: Im Fahrzeug sammeln sie Daten für das automatisierte Fahren. Ziel der beiden ist, dass bei Wind und Wetter die Umgebung – Menschen, Tiere, Schilder oder andere Gegenstände – vom Rechner eines automatisiert fahrenden Fahrzeuges eindeutig erkannt und klassifiziert werden.
Dafür hatten die beiden zuvor den Nissan, ein Elektrofahrzeug, aufgerüstet. Auf dem Dach haben sie sechs Kameras angebracht, die einen 360-Grad-Blick rund um das Fahrzeug ermöglichen. Ergänzt werden die Kameras durch einen Laserscanner, der zentral zwischen ihnen angebracht ist. Dieser Scanner gibt den zweidimensionalen Bildern der Kameras eine dritte Dimension: Mit ihm erzeugt die Technik auf dem Dach des Autos ein originalgetreues Abbild des Raums, den der Testwagen durchfährt. Zusätzlich wird über eine Antenne auf dem Dach, die das GPS-Signal ergänzt, der Standort des Wagens zentimetergenau lokalisiert. Alle Messdaten werden in die Recheneinheiten eingespeist, die im Kofferraum des Wagens untergebracht sind. „Selbstverständlich stellen wir sicher, dass das geltende allgemeine Persönlichkeitsrecht eingehalten wird“, sagt Stannartz. „Das wird dadurch erreicht, dass sämtliche aufgezeichneten Messdaten vollständig anonymisiert werden.“
Aktuell füllt die Rechnertechnik den gesamten Kofferraum des Kleinwagens. Zentraler Knotenpunkt, so Manuel Schmidt, ist ein Desktop-PC, in dem aktuell die besten marktüblichen IT-Elemente verbaut sind. Mit diesem Rechner verbunden sind acht Grafikkarten. Diese Hochleistungs-Karten haben längst die Welt der Spielekonsolen und -PCs verlassen und sind auch in die Wissenschaft eingezogen. Jede Karte verfügt dabei über einen Acht-Kern-Prozessor sowie 512 Grafikkerne der neusten Generation. Diese immense Rechenleistung ermöglicht die Verarbeitung der großen Datenmenge von den Kameras sowie dem Laserscanner. Dabei werden die Daten mittels Künstlicher Neuronaler Netze verarbeitet, um dadurch Objekte wie Menschen, Tiere, Schilder oder andere Gegenstände in der Umgebung zu erkennen.
„Beim automatisierten Fahren ist es immer noch eine Herausforderung, dass die Objekte, die das Fahrzeug bei seiner Fahrt erkennt, eindeutig klassifiziert werden“, erklärt Niklas Stannartz. „Ein Mensch muss beispielweise bei jeder Tag- und Nachtzeit, bei unterschiedlichsten Wetterbedingungen als Mensch erkannt werden – ob klein oder groß, mit welcher Kleidung auch immer.“ Selbst wenn man dem Rechner dieses Wissen noch recht einfach antrainieren kann, so bleiben bei den weltweiten Forschungen noch genügend Felder, bei denen diese Identifikation nicht einfach und vor allem eindeutig ist. Selbst die genaue Positionierung eines Fahrzeugs auf der Straße kann problematisch sein, wenn beispielsweise Straßenmarkierungen fehlen, Schnee liegt oder andere Wetterbedingungen die „Sicht“ des Autos auf die Straße erschweren.
Immer wieder werden Schmidt und Stannartz auf Testfahrt gehen. Wenn auch der Radius des Elektrofahrzeugs mit etwa 120 Kilometern wegen der geringen Kapazität der Batterie durchaus beschränkt ist, so können sie vom Standort der Universität sehr unterschiedliche Situationen testen: Fahrten durch die City wie über Land, Autobahn-Touren wie auch Routen durch bergiges Gelände. Am Ende stehen weitere Erkenntnisse über die technische Wahrnehmung der Umwelt durch automatisiert fahrende Pkw. Sie ergänzen den Pool an Wissen zu diesem Thema, zu dem weltweit geforscht wird.
Bildzeile: Noch füllt die Rechnertechnik, die Niklas Stannartz (v.) und Manuel Schmidt verbaut haben, den gesamten Kofferraum der Testwagens.
Foto: Dorothe Lunte/TU Dortmund

Häufig fehlen noch qualitätsvolle außerunterrichtliche Angebote
IFS-Bildungsdialog der TU Dortmund diskutiert
das Gelingen der Ganztagsschule
Wie kann Ganztagsschule erfolgreich gestaltet werden? Das diskutierten rund 100 Expertinnen und Experten aus Bildungsadministration, Bildungsforschung, Bildungspolitik und Bildungspraxis. Hintergrund sind ambivalente Forschungsbefunde zur Gestaltung und Lernwirksamkeit von Ganztagsschulen.
Studien zeigen, dass sich die Schere zwischen Kindern aus Arbeiter- und Akademikerfamilien in Deutschland in den vergangenen Jahren ein wenig geschlossen hat. Dennoch hängt schulischer Erfolg weiterhin stark von der sozialen Herkunft ab. Was kann man daran ändern? Ein Weg wäre, das Konzept Ganztagsschule ernster zu nehmen als es bisher häufig der Fall sei, sagt Professor Heinz Günter Holtappels vom Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund. „Durch Ganztagsschulen hat die Lernkultur in den vergangenen Jahren erheblich gewonnen. Das ist dann der Fall, wenn durch Teilnahmeverbindlichkeit am Ganztagsbetrieb ein kontinuierliches Lernen über den ganzen Tag mit einem förderlichen Lernrhythmus erfolgen kann.“
Der (theoretische) Vorteil der Ganztagsschule ist offensichtlich: durch die ganztägige Betreuung werden Kinder bestmöglich gefördert. Bei der Halbtagsschule hingegen hängt viel vom sozio-ökonomischen Hintergrund der eigenen Familie ab: Können die Eltern das Kind bei Hausaufgaben und ähnlichem unterstützen? Kann Nachhilfe in Anspruch genommen werden? Ist genügend Zeit, Wissen und Geld für die Unterstützung des eigenen Kindes vorhanden? Beim Konzept Ganztagsschule wird der Einfluss des eigenen persönlichen Umfelds geringer. Dafür müssen allerdings die äußeren Gegebenheiten stimmen, wie beim 4. IFS-Bildungsdialog klar wurde.
Derzeit sieht die Praxis oftmals so aus, dass Schülerinnen und Schüler im Ganztagsbetrieb lediglich beaufsichtigt werden. Es fehle häufig an qualitätsvollen außerunterrichtlichen Angeboten, kritisiert Heinz Günter Holtappels. Dabei sei gerade das essenziell: „Konzeptionelle Verbindung von Unterricht und außerunterrichtlichen Angeboten ist eine wichtige Bedingung zum Gelingen für die Gestaltungsqualität im Ganztag. Dies wird in der Praxis aber leider selten realisiert.“ Heißt konkret: Wenn die Kinder im Ganztagsbetrieb nur verwahrt werden, dann hat die Ganztagsschule für deren Bildungserfolg nur geringe Wirkung. Es gibt jedoch auch positive Beispiele, in denen das Konzept gut gelingt, wie beim IFS-Bildungsdialog gezeigt wurde: Schulsozialarbeiterin Christiane Große-Bley beschrieb, wie soziale Kompetenzen im Ganztag gefördert werden. Voraussetzung hierfür: Curricular-didaktische Arbeit, um Angebote zu entwickeln und zu implementieren.
In der abschließenden Plenumsdiskussion wurde deutlich, dass einige gute bis sehr gute Ansätze für die Ganztagsschule vorhanden sind. Allerdings mangelt es in der Praxis zu oft an ausreichenden Personalressourcen, einem fundierten Schulkonzept und wirksamen Lerngelegenheiten. Dies zukünftig zu ändern ist eine der zentralen Herausforderungen, vor der die Politik steht. Denn letztlich beweist das Konzept Ganztagsschule: Wenn es qualitätsvoll umgesetzt wird, kann die Ganztagsschule für mehr Bildungsgerechtigkeit sorgen und alle Lernenden bestens fördern.
Institutsportrait: Das interdisziplinäre Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund ist als Forschungseinrichtung an der Schnittstelle von Wissenschaft, schulischer Praxis und Politik angesiedelt. Die durch vier Professuren und rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestalteten Forschungsbereiche des Instituts arbeiten zu aktuellen Themen im Bereich der Empirischen Bildungsforschung mit dem Ziel, schulische Lern- und Entwicklungsprozesse, Schulentwicklung und Bildungsergebnisse im Kontext ihrer individuellen, sozialen und institutionellen Bedingungen zu erfassen, zu erklären und zu optimieren. Das IFS prägt mit seiner Arbeit wesentlich den Profilbereich Bildung, Schule und Inklusion der TU Dortmund mit.
Bildinformation: Diskutierten beim 4. IFS-Bildungsdialog darüber, wie Ganztagsschule gelingen kann: v.l. Dr. Hanna Pfänder (ISF), Christiane Große-Bley (Schulsozialarbeiterin, Vels-Heide-Schule Bochum), Ulrike Gilsebach (Schulleiterin, Harkortschule Witten), Carina Merth (stellv. Bundesvorsitzende Ganztagsschulverband), MinDirig. Stefan Luther (Bundesministerium für Bildung und Forschung), Prof. Insa Melle (Prorektorin Studium der TU Dortmund), Frederik Osadnik (ISF), Prof. Nele McElvany (ISF), Prof. Heinz Günter Holtappels (ISF), Dr. Michael Maas (AWO Niederrhein), Dr. Karin Lossen (ISF), Prof. em. Klaus-Jürgen Tillmann, MD’in Susanne Blasberg-Bense (Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW), Prof. Thomas Goll (Dekan der Fakultät) und Katja Tillmann (ISF).
Foto: Martina Hengesbach

Für eine solide Digitalisierung des Gesundheitswesens
Die 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS) 2019 war ein Erfolg: Rund 800 Teilnehmer*innen empfingen die Kongresspräsident*innen Prof. Dr. Britta Böckmann und Prof. Dr. Thomas Königsmann an der Fachhochschule Dortmund. Ihre Bilanz: Diese Tagung war im Hinblick auf die Digitalisierung des Gesundheitswesens „ein wichtiger Schritt“.
Seit Jahren befindet sich das Gesundheitswesen durch die zunehmende Digitalisierung im Umbruch. Dabei nehmen Dynamik und Tempo gerade mit den aktuellen Gesetzesentwürfen, der Medizininformatik-Initiative und der stetig zunehmenden Anzahl von neuen Playern rasant zu. Hier setzte das Motto der GMDS-Jahrestagung an: „Wandel gestalten – kreative Lösungen für innovative Medizin!“
Kongress traf den Nerv
Die inhaltliche Ausrichtung des Kongresses traf offensichtlich den Nerv des wissenschaftlichen Diskurses. „Dass das Programm den Themen Künstliche Intelligenz und digitale Entscheidungsunterstützung so viel Raum bot, ist bei den Teilnehmern hervorragend angekommen“, sagte Prof. Dr. Britta Böckmann am Abschlusstag. „Auch, dass wir mit Prof. Dr. Michael Hallek nicht nur einen internationalen Experten im Bereich Onkologie, sondern auch einen Mediziner aus Praxis als Keynote-Speaker zu Gast hatten, stieß auf ausgesprochen großes Interesse.“
Viel positives Feedback sei auch auf die Organisation und die räumliche Beschaffenheit des Campus zurückzuführen, die viele Möglichkeiten zum Austausch und Netzwerken geschaffen haben. Das Tagungsprogramm umfasste unter anderem 40 organisierte Workshops mit eingeladenen Rednern, 17 AG-Meetings, 9 Sonderveranstaltungen wie den Science Slam und den „Mappathon“, 6 Keynotes, 12 Tutorials und 146 wissenschaftliche Vorträge.
„Kreativität und Mut“
Prof. Böckmann: „Wir wissen, dass es Kreativität braucht, aber auch Mut, notwendige Veränderungen anzugehen.“ Denn auch die Medizin selbst sehe sich neuen Herausforderungen gegenüber, zum Beispiel: „Wie kann Digitalisierung die Patientenorientierung stärken? Wie gehen wir mit dem Thema Datenqualität und -vollständigkeit um in Zeiten von deep learning?“ Auf dem Weg hin zu einer künftigen sinnvollen und dem Patientenwohl dienenden Nutzung der digitalen Technik sei die Jahrestagung ein wichtiger Schritt gewesen.
Bildzeile: v.l. Prof. Dr. Michael Hallek, MdB Maria Klein-Schmeink (Bündnis90/Grüne), Prof. Dr. Andreas Stang (GMDS) und Prof. Dr. Britta Böckmann (FH Dortmund).
Foto: FH Dortmund / Tilman Abegg).

Beim 14. DortmunderAutoTag wird der Wissenstransfer gelebt
TU Dortmund stellt Forschungsergebnisse zum
Autonomen Fahren und zur Elektromobilität vor
„Hier wird Wissenstransfer gelebt.“ So ordnete Wulf-Christian Ehrich, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund, den 14. DortmunderAutoTag in die deutsche Messelandschaft ein. Prof. Torsten Bertram von der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik sprach von einer „Fachkonferenz zu Elektromobilität und vor allem zum automatisierten Fahren, bei der auch die Forschungsergebnisse der TU Dortmund vorgestellt werden“. Neben fachlichen Vorträgen von hochkarätigen Referentinnen und Referenten gewährte die Fachausstellung spannende Einblicke in den Stand der Technik im Umfeld der Automobilindustrie.
Bei der etablierten Fachtagung standen insbesondere die aktuellen Megatrends zum automatisierten Fahren und zur Elektromobilität im Fokus. Entwicklerinnen und Entwickler, Forschende sowie Entscheiderinnen und Entscheider aus Industrie und Forschung erörterten, welche Herausforderungen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr durch den Einsatz automatisierter und vernetzter Fahrfunktionen zu erreichen sind und wie die Emissionen verringert werden können.
Die aktuelle Einführung erster Autobahnassistenten, die der Fahrerin oder dem Fahrer während einer automatisierten Fahrt auf der Autobahn die zeitweise Ausführung von Nebentätigkeiten erlauben, lieferte einen Ausblick auf die fahrerlose Mobilität der Zukunft. Die Automobilindustrie ist jedoch keineswegs am Ende der Entwicklung angelangt: Die Realisierung von hochautomatisierten Fahrfunktionen stellt insbesondere in komplexeren ländlichen und städtischen Umgebungen weiterhin eine große Herausforderung dar. Neben der technischen Umsetzung sind während der Evolution zum automatisierten Fahren insbesondere gesellschaftliche, ethische und rechtliche Aspekte zu beachten, die bei den Vorträgen aus unterschiedlichen Sichtweisen beleuchtet wurden. Zahlreiche Posterbeiträge, die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der TU Dortmund zum automatisierten Fahren dokumentieren, rundeten die Fachausstellung ab.
In der begleitenden Fachausstellung konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des DortmunderAutoTages über Unternehmen im Umfeld des automatisierten Fahrens und der Elektromobilität informieren: AMETEK CTS Europe GmbH (Kamen), BMW Niederlassung Dortmund, EMC Test NRW GmbH (Dortmund), Mercedes-Benz Niederlassung Dortmund, Smart Mechatronics GmbH (Dortmund), Toellner Electronic Instrumente GmbH (Herdecke), TRW Automotive GmbH (Düsseldorf), Hella GmbH & Co. KG aA (Lippstadt) und GET racing Dortmund e.V.
Das Forum wird jährlich in Dortmund vom Bereich für Regelungssystemtechnik der TU Dortmund in Zusammenarbeit mit der IHK zu Dortmund veranstaltet.
Bildzeile: Prof. Torsten Bertram von der TU Dortmund (r.) und Christian Ehrich, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund, präsentierten einen Nissan Leaf, den die TU Dortmund für Erforschungsarbeiten zum autonomen Fahren nutzt.
Foto: Oliver Schaper/TU Dortmund

Neuer „Atlas of Social Innovation“ erschienen
Die Sozialforschungsstelle (sfs) der TU Dortmund hat unter Leitung von Prof. Jürgen Howaldt, Dr. Christoph Kaletka, Antonius Schröder und Marthe Zirngiebl den zweiten Band des „Atlas of Social Innovation“ herausgegeben. Darin werden viele spannende Beispiele für Soziale Innovationen auf der ganzen Welt und aus unterschiedlichen Politikfeldern vorgestellt. Der erste Band war im Februar 2018 erschienen.
Weltweit werden neue Strategien gesucht, um komplexen Herausforderungen wie dem Klimawandel, dem demografischen Wandel oder sozialer Ungleichheit zu begegnen. Die Publikation „Atlas of Social Innovation“ zeigt Wege auf, wie die Gesellschaft Soziale Innovationen nutzen kann, um neue Praktiken für eine bessere Zukunft langfristig zu etablieren. In 45 prägnanten Artikeln berichtet das Buch von lokalen Gruppen ebenso wie internationalen Netzwerken, die oft unkonventionelle Lösungsansätze für drängende gesellschaftliche Probleme entwickeln. Zudem liefert der „Atlas“ einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Forschung.
Die Artikel zeigen, wie bunt und vielfältig das globale Phänomen der Sozialen Innovation ist: Die aufgeführten Beispiele kommen nicht nur aus allen Kontinenten, sondern auch aus unterschiedlichen Politikfeldern wie Bildung, demografischer Wandel, Umwelt und Klimawandel, Energieversorgung, Migration, Armutsbekämpfung und nachhaltige Entwicklung.
Die Autorinnen und Autoren präsentieren unterschiedliche Herangehensweisen in den verschiedenen Ländern und Kulturen. In Japan beispielsweise ist der demografische Wandel eines der drängendsten Probleme – dort haben kleine Ortschaften es geschafft, Jobmöglichkeiten zu schaffen und junge Leute anzuziehen. In der Dortmunder Nordstadt und in Wuppertal wurden wiederum Labore Sozialer Innovation gegründet, die neue, praxistaugliche Lösungen für kommunale Herausforderungen entwickeln.
Online findet sich eine aktualisierte interaktive Weltkarte der Sozialen Innovation, in der mehr als 1000 Projekte aus der ganzen Welt vorgestellt werden. Diese lassen sich nach den Kriterien Herkunftsland, Politikfeld, involvierte Sektoren, Reichweite der Innovation oder Praxisfeld filtern. Ein Zeitstrahl veranschaulicht zudem die Ausbreitung Sozialer Innovation über 200 Jahre, von 1800 bis heute.
„Insgesamt wird der Bereich der Sozialen Innovation mittlerweile stärker wahrgenommen als noch vor anderthalb Jahren“, sagt Prof. Jürgen Howaldt, Direktor der sfs. Mehr Staaten und Organisationen wie die UN oder die EU fördern demnach entsprechende Projekte.
Der „Atlas“ wurde im Rahmen der ESSI-Konferenz (European School of Innovation), die von der Sozialforschungsstelle mitorganisiert wurde, vorgestellt. Auf der internationalen Konferenz trafen sich vom 28.-29. Oktober rund 280 führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Interessierte aus dem Bereich der Sozialen Innovation.
Weiterführende Informationen:
Weltkarte mit Beispielen von Sozialer Innovation
Bildhinweis: Jürgen Howaldt / Christoph Kaletka / Antonius Schröder / Marthe Zirngiebel (Hg.): Atlas of Social Innovation. 2nd Volume: A World of New Practices. Oekom Verlag. ISBN: 978-3962381578. 25 Euro.

Maschinelles Lernen rekonstruiert Satellitendaten
Informatiker der TU Dortmund lässt Wolken von Satellitenbildern verschwinden
Vor allem Klimaforscherinnen und -forscher nutzen Satellitendaten, um Einblicke in weitläufige Entwicklungen wie Erderwärmung, Urbanisierung oder Flächennutzung zu gewinnen. Die Technik liefert schon jetzt aktuelle und hoch aufgelöste Bilder, hat aber noch mit vielen Störungen zu kämpfen: Eines der größten Probleme sind Wolken am Himmel, die vielfach zu unbrauchbaren Bildern führen. Hier setzt die Forschung von Raphael Fischer an. Der Informatiker der TU Dortmund nutzt Maschinelles Lernen, um Wolken zu entfernen: Er rekonstruiert die Teile der Erdoberfläche, die von den Wolken verdeckt sind.
Ein Satellit macht, während er um die Erde fliegt, immer wieder Bilder von der Erdoberfläche. Manchmal werden allerdings Teile der Oberfläche von Wolken bedeckt, die die Bilder für die Forschung unbrauchbar machen. „Der Vorteil von Wolken ist, dass sie sich bewegen. Man kann also davon ausgehen, dass eine Region nicht immer bewölkt ist. Und genau das nutze ich“, sagt Raphael Fischer. „Ich verwende Daten von nicht-bewölkten Zeitpunkten, um die bewölkten Bilder zu rekonstruieren.“
Modell über Raum und Zeit
Die Satellitenbilder, die der TU-Informatiker für seine Masterarbeit genutzt hat, zeigen eine landwirtschaftlich geprägte Region in Frankreich. Das stellte ihn vor eine besondere Herausforderung, denn landwirtschaftliche Flächen verändern sich unregelmäßig. Wenn geerntet oder neu angebaut wird, entstehen innerhalb kürzester Zeit neue Situationen. Deswegen konnte Raphael Fischer nicht einfach einen Mittelwert zwischen zwei unbewölkten Bildern berechnen, um vorherzusagen, wie es unter den Wolken aussieht.
Also setzte der Informatiker auf Maschinelles Lernen: „Ich habe zunächst modelliert, wie sich eine beliebige Region aus dem Datensatz über die Zeit verändern kann“, erklärt Fischer. Wichtig für die erfolgreiche Rekonstruktion der bewölkten Bilder sind die Einstellungen des Modells. Dafür hat der Informatiker dem Modell eine grobe Idee davon als Vorwissen mitgegeben, wie die Region unter den Wolken aussehen könnte. „Wenn man einerseits die richtigen Voreinstellungen wählt und das Modell andererseits mit allen verfügbaren Daten selbständig lernen lässt, kann man sehr gute Ergebnisse erzielen“, berichtet Fischer. Das Modell darf sich übrigens jederzeit von den Voreinstellungen wegbewegen. Das ermöglicht das Maschinelle Lernen.
Internationale Zusammenarbeit
Vorwissen und Datensatz stammen von zwei französischen Forschern, die sich während ihrer Promotion und darüber hinaus mit Maschinellem Lernen und Satellitendaten beschäftigt haben. So mussten die Daten zunächst aufwendig bereinigt werden, bevor Raphael Fischer sie für seine Zwecke nutzen konnte. Mittlerweile arbeiten die französischen Kollegen im australischen Melbourne, wo Raphael Fischer während seiner Masterarbeit ein halbes Jahr verbrachte, um von ihnen zu lernen. Dank der Kombination aus dem Vorwissen der Kollegen und seinem gelernten Modell kann Raphael Fischer nun für jeden beliebigen bewölkten Zeitpunkt mit hoher Genauigkeit vorhersagen, wie die Erdoberfläche aussehen würde, wenn keine Wolken über ihr schweben würden. Seine Rekonstruktionen liegen nah an der Wirklichkeit: Das hat der Informatiker überprüft, indem er dem Modell testweise Wolken vorgespielt und die Rekonstruktion mit den echten Bildern verglichen hat.
Von Klimaforschung bis Bioinformatik
Mit seinem Modell hat Raphael Fischer für einen konkreten Datensatz eine gut funktionierende Lösung gefunden. Das Modell kann aber noch mehr: „Dank Maschinellem Lernen ist es für verschiedene Szenarien anwendbar. Man muss ihm lediglich anderes Vorwissen mitgeben“, sagt Fischer. Das Modell kann für unterschiedlichste räumlich-zeitliche Datensätze fehlende Daten rekonstruieren. Mögliche Einsatzfelder reichen von anderen Satellitendaten, die zum Beispiel Temperaturen aufzeichnen, über Gensequenzierung in der Bioinformatik bis hin zum autonomen Fahren.
Raphael Fischer hat an der TU Dortmund Informatik studiert. Aktuell promoviert er am Kompetenzzentrum Maschinelles Lernen Rhein-Ruhr (ML2R), an dem die TU Dortmund beteiligt ist. Seine Doktormutter ist Prof. Katharina Morik von der Fakultät für Informatik der TU Dortmund. Sie hat auch schon seine Masterarbeit betreut, in der er das Modell zur Rekonstruktion von Satellitenbildern entwickelte.
Bildzeile: Raphael Fischer lässt mit Maschinellem Lernen Wolken von Satellitenbildern verschwinden.
Foto: TU Dortmund/Felix Schmale