FOTOSTRECKE #BleibtZuhause (7): Ein Ausflug in die Unterwelten und die Bunkerwelten von Dortmund

Unterwegs in der Dortmunder Unterwelt - den alten Bunkern. Fotos: Shadows of Dortmund
Unterwegs in der Dortmunder Unterwelt – alten Bunkern, anderen verlassenen Orten. Fotos: Shadows of Dortmund

„Unterwegs in Dortmunds geheimer Unterwelt“, heißt die Reportage, die Björn Hering von unserem befreundeten Dortmunder Blog „Last Junkies on Earth“ geschrieben hat. Wir hatten ihn seinerzeit schon in den Sozialen Netzwerken verbreitet – unser Post erreicht eine sechsstellige Nutzer*innen-Zahl. Für unsere Fotoserie durften wir uns daher den Text sowie die Fotos von Shadows of Dortmund „ausleihen“. Das „BleibtZuhause“ versteht sich bei diesem Thema erst recht: Der Zutritt in die Bunkerwelt ist verboten – und das Betreten lebensgefährlich. Denn: Es gibt in dem Labyrinth selbstverständlich kein Licht, bei einer konstanten Temperatur von 13 Grad, Wasser in den tiefer gelegenen Teilen und der beständigen Gefahr, dass sich an irgendeiner Stelle tödliches Faulgas entwickelt hat!

Ein Gastbeitrag von Björn Hering/ LJOE

Er ist seit acht Jahren fast jede Nacht in unterirdischen Systemen unterwegs. In seiner Heimatstadt Dortmund kennt er so gut wie jeden geheimen Tunnel unter der Erde, es sollen an die 1.000 sein. Er findet es hier unten sogar so schön, dass er am liebsten an diesen verborgenen Orten übernachtet. 

Angefangen hat für Matze alles in Paris. Als er im Alter von 14 Jahren für kurze Zeit nach Frankreich geht, nehmen ihn seine Bekanntschaften mit auf eine Expedition in die Pariser Unterwelt.

Die neuen Freunde gehören den Cataphiles an, eine Gruppierung, die mit Vorliebe die 300 Kilometer Katakomben unter der französischen Hauptstadt illegal betritt und erkundet. „Unter Paris ist alles miteinander verbunden“, erzählt uns Matze. „Von den Katakomben geht es in die Kanalisation, von dort in die Kabelschächte und weiter in die U-Bahn.“

Zurück in Dortmund und von den Erlebnissen mit den Cataphiles infiziert, bekommt er einen völlig neuen Blick auf die Stadt und ihre verborgenen Geheimnisse. Wer erkundet, der entdeckt plötzlich Türen und Eingänge, hinter denen verborgene Welten existieren, so auch in Dortmund.

Das Recht auf Stadt wird sein Antrieb: Ein Recht, auf das sich eine ganze Urban Explorer Szene beruft, wenn sie davon sprechen, sich abseits der Gehwege umzuschauen, die Stadt im Ganzen wahrzunehmen und ihre verborgenen Geheimnisse zu entdecken. Über Jahrhunderte wird eine urbane Landschaft verändert, demontiert, abgerissen und überbaut. Alte Netze verbinden sich mit neuen Netzen, darüber liegt das moderne Netz Stadt, das nahtlos mit ihr verwoben scheint. Begeistert startet Matze seine ersten Erkundungstouren.

Das ist jetzt acht Jahre her. Seitdem ist er nahezu jede Nacht unter der Stadt unterwegs, gehört einer gut organisierten Gruppierung von Unterweltler*innen an und erkundet auch den Rest des Ruhrgebiets – und weit darüber hinaus. „Wenn du mich fragst, wie viele Tunnel es unter Dortmund gibt, die länger als zwei Kilometer sind, würde ich sagen, es sind mehr als 100.“

Er spricht von Kabeltunneln, alten Versorgungsschächten, Bergbaustollen und Bunkersystemen, von denen der Tiefstollen unter Dortmund einer der berühmtesten Anlagen in Europa ist. In ewige Dunkelheit gehüllt, durchziehen diese unsichtbaren Adern unsere Stadt und sind stumme Zeugen aus vergangenen Zeiten: Genutzt, verlassen, zugemauert und in Vergessenheit geraten.

Viele Urbexer erliegen dem Charme vergessener und verwucheter Orte, den Lost Places. Ganze Szenen geben sich hier die angerostete Klinke in die Hand: Urbexer, Lost Place Fotografen, Sprayer oder auch Geo-Cacher. Für Matze wird schnell klar, dass er mehr will, als nur verlassene Orte zu besuchen.

Er will das ganze System einer Metropole verstehen und begehen: Infiltration ist dafür der Fachbegriff und bezeichnet den Aspekt der Stadterkundung, der sich mit dem unbemerkten Eindringen in die aktiven Systeme einer Stadt in gesicherte und genutzte Gebäudeteile beschäftigt. Über Kabel und Leitungen oder auch Zu- und Abwassersysteme sind zahlreiche Anlagen miteinander vernetzt, zum Teil kilometerlang.

Unter dem Synonym Shadows Of Dortmund dringt er in die geheimen Tunnel ein. Hier unten zu wandeln, ist seine Welt: „Wenn es eine unterirdische Stadt geben würde, dann würde ich darin leben wollen.“

Die ganze Reportage gibt es hier: https://lastjunkiesonearth.com/unterwges-in-dortmunds-geheimnisvoller-unterwelt/

 

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