Bevor die Abrissbirnen an der alt-ehrwürdigen, nahezu stadtbildprägenden Senioren-Residenz in der Nordstadt demnächst ihr Werk tun werden, muss an Ort und Stelle ein Nachfolgegebäude errichtet werden. Dies geschieht direkt vor dem 1916 entstandenen, ursprünglich für Obdachlose gedachten Bauwerk. Denn kurzfristig war kein alternativer Standort verfügbar, da sich die geplanten Neubauten eines gemischten Quartiers am Rande des Fredenbaumparks auf einem ehemaligen Fußballfeld nicht zeitnah realisieren ließen. Der Grundstein des Neubaus wurde nun an der Schützenstraße gelegt.
Verzögertes Planungsverfahren am Fredenbaumpark: Ersatzneubau ist Plan B
Es ist nicht ganz unumstritten, was an der Schützenstraße augenblicklich vor sich geht. Gegenüber der ehemaligen „Bezirks-Werkstatt für Postkraftwagen“ wird dort, wo sich kürzlich vor dem „Seniorenwohnheim Nord“ noch ein kleiner Park befand, ein Neubau errichtet, der den dortigen BewohnerInnen als zukünftiger Alterswohnsitz dienen soll. Ist der bezugsfertig, wird das villenartige Anwesen, das nicht unter Denkmalschutz steht, abgerissen werden.
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Ein für den Betreiber des Seniorenwohnsitzes Nord, die „Städtische Seniorenheime Dortmund gGmbH“ (SHDO), alternativloses Vorgehen. Denn die Genehmigung für den Betrieb des bisherigen Wohnsitzes läuft aus; per Gesetz ist mittlerweile eine Einzelzimmerquote von mindestens 80 Prozent vorgeschrieben. Eine in dem 102 Jahre alten Gebäude nicht realisierbare Vorgabe, gleichwohl sie nur um zehn Zimmer verfehlt wird.
Ursprünglich war ein Ersatzneubau auf dem ehemaligen Fußballfeld des SC Dortmund 97/08 am Ende der Schützenstraße vor dem Fredenbaumpark als Teil eines gemischten Quartiers vorgesehen – mit Seniorenwohnheim, Begegnungsstätte, Seniorenresidenz und Kita. Da aber an der Erstellung des dortigen Bebauungsplans entgegen der ursprünglichen Annahme auch der Regionalverband Ruhr (RVR) beteiligt werden muss, hat sich die Planungszeit erheblich verzögert, so dass ein anderes Gebäude her musste. Andernfalls hätten die BewohnerInnen auf der Straße gestanden.
Abriss des Altbaus von 1916 nach Fertigstellung des neuen Seniorenheims
Der jetzt in Entstehung befindliche Neubau entspricht selbstredend den aktuellen Anforderungsstandards. Dies betrifft unter anderem die Pflege, Barrierefreiheit, Arbeitsschutz wie Aufenthaltsqualität. In dem 3-geschossigen Neubau wird im Erdgeschoss neben dem Verwaltungs-, Logistik- und Küchenbereich zugleich eine eigenständige Demenz-WG für 12 BewohnerInnen eingerichtet werden.
Die beiden Obergeschosse ermöglichen über jeweils drei Wohngruppen für 80 Bewohner eine vollstationäre Pflege. Offen gestaltete Aufenthaltsbereiche und direkt angrenzende Flure bieten die Möglichkeit individueller Möblierung – diesmal ausschließlich in Einzelzimmern. Nach Fertigstellung des neuen Pflegeheims wird die historische Bausubstanz dahinter der Abrissbirne zum Opfer fallen und auf dessen Grundfläche wieder ein Park entstehen.
Das 102 Jahre alte städtische Gebäude war anfangs als Unterkunftshaus der Armen-Deputation zugeordnet und stand auf dem Grundstück hinter den Häusern Schützenstr. 103-111, die während des 2. Weltkrieges dem Bombenhagel zu Opfer fielen. Später wurde es zum „Altersheim.“
Der Grundstein für den Neubau wurde jetzt von SHDO-Geschäftsführer Martin Kaiser und in Anwesenheit von Bürgermeisterin Birgit Jörder symbolisch gelegt. Eine kleine Initiative für den Erhalt des alten Seniorenwohnheims und dessen mögliche Umnutzung war erfolglos geblieben.
FOTOSTRECKE: Grundsteinlegung Ersatzneubau Seniorenwohnsitz Nord
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