„Fertig. Los.“ – Das neue Theaterprojekt des Westfalenkollegs mit Flüchtlingen feiert Premiere im Theater im Depot

Das neue Projekt der TheaterWerkstatt am Westfalen-Kolleg mit Flüchtlingen heißt schlicht „Fertig. Los“.
Das neue Projekt der TheaterWerkstatt am Westfalen-Kolleg mit Flüchtlingen heißt schlicht „Fertig. Los“.

Von Joachim vom Brocke

„Fertig. Los.“ Einen knappen Titel hat das neue Projekt der TheaterWerkstatt am Westfalen-Kolleg mit Flüchtlingen. „Fertig. Los“ hat am Freitag, 22. April, 20 Uhr, Premiere im Theater im Depot an der Immermannstraße.

Ständige Veränderungen brachten viele Wechsel mit sich

Projektleiter Klaus Pfeiffer
Leiter Klaus Pfeiffer. Fotos (3): Alex Völkel

Über 30 Frauen und Männer aus verschiedenen Herkunftsländern haben sich am Projekt beteiligt – für viele eine spannende Abwechslung. Gestartet wurde damit nach den Sommerferien 2015.

„Eine kontinuierliche Teilnahme“, sagt Projektleiter Klaus Pfeiffer, sei vielen nicht möglich gewesen und ergänzt: „Behördengänge, ständige Anspannung im Hinblick auf mögliche Abschiebung, verändernde Gesetzeslage und die beunruhigende Kriegssituation im Heimatland bei Familienangehörigen und Freunden brachten viele Wechsel mit sich“.

Stets sei man gezwungen gewesen, die Arbeit der veränderten Situation anzupassen; Ergebnisse wurden verworfen oder modifiziert.

Spiel in einem spärlich möblierten Wartesaal auf der Bühne des Depot

Regisseurin Mechthild Janßen
Regisseurin Mechthild Janßen

„Fertig. Los.“ spielt in einem spärlich möblierten Wartesaal zwischen Hurra und Herrje. Papiere? Nein, die haben sie nicht. Sie haben aber Gepäck dabei – jeder hat seine Kiste zu schleppen. Darin sind Lieder und Geschichten. Auch Dinge, die man niemandem zeigen will.

Wenn die Kisten fliegen könnten, dann wäre das schon schön. Es gibt so viele große und kleine Hoffnungen und Träume. Regisseurin Mechtild Janßen sieht Samuel Becketts „Warten auf Godot“ im Hintergrund des Stückes – ohne viele Dialoge: „Es ist die Situation des Wartens, des ständigen Bereitseins“, sagt sie.

Das Flüchtlingsthema sei zwar präsent, doch werde nicht direkt thematisiert: „Die Probleme sind zu zahlreich und groß“. Mechtild Janßen und ihr Team versuchten „Bilder zu finden, in denen die großen Hoffnungen mitschwingen können“.

Zwei Studentinnen aus Bochum stiegen in das Theaterprojekt des Wetsfalenkollegs ein

Die Proben für neue Projekt der TheaterWerkstatt am Westfalen-Kolleg läuft auf Hochtouren. Foto: WK
Die Proben für neue Projekt der TheaterWerkstatt am Westfalen-Kolleg läuft auf Hochtouren. Foto: WK

Diese Bilder entstehen durch den Tanz (Choreographie: Birgit Götz), durch Lieder, durch Geschichten. „Der Text des Kinderliedes ,Hänschen klein’“, weiß Projektleiter Klaus Pfeiffer, „hat dadurch einen ganz besonderen Hintergrund bekommen“.

Dies treffe ebenso auf das altbekannte Volkslied „Kein schöner Land in dieser Zeit“ zu.

Im Verlauf des Projektes kam es zu einer Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ronald Kurt von der Bochumer Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EFH), der an einem Forschungsprojekt arbeitete und die Akteure vom Westfalen-Kolleg besuchte.

Klaus Pfeiffer: „Dabei kam es zu interessanten Gesprächen über die tänzerische und darstellerische Arbeit mit Menschen, die so gut wie kein Deutsch sprechen“. Zwei Studentinnen sind dabei ins Dortmunder Bühnenprojekt eingestiegen.

Viele interessante Begegnungen begleiteten das Projekt

Die Proben für neue Projekt der TheaterWerkstatt am Westfalen-Kolleg läuft auf Hochtouren. Foto: WK
Die Proben für neue Projekt der TheaterWerkstatt am Westfalen-Kolleg läuft auf Hochtouren. Foto: WK

Doch „Fertig. Los.“ war nur ein Teil des Gesamtprojektes. Parallel wurde im Westfalen-Kolleg nach Unterrichtsschluss mit Flüchtlingen in ihren Klassen gearbeitet.

„In vielen Gesprächen“, erzählt Pfeiffer, „musste Vertrauen aufgebaut werden. Mit Theaterübungen und -spielen wurden Barrieren überwunden“.

Besonders erfreulich: bei Behördengängen konnte geholfen und weitere Bildungsmöglichkeiten vermittelt werden. Fazit für Klaus Pfeiffer: „Sehr viele interessante Begegnungen haben das Projekt begleitet“.

Mehr Informationen:

  • „Fertig. Los.“ ist am Freitag und Samstag, 22. und 23. April, jeweils um 20 Uhr im Theater im Depot zu sehen. Außerdem noch am 1. Juli, 10 Uhr, beim Theaterfestival „Wechselspiel“ in Dortmund.
  • Am 28. Mai wird das Stück auch in Düsseldorf aufgeführt, weil es für die Präsentation auf dem Landes-Schüler-Theatertreffen NRW ausgewählt wurde.
  • Mitwirkende in Tanz und Schauspiel sind: Florian Barz, Sinan Burma, Katharina Eixler, Laura Gebauer, Kristin Langer, Mathis Pollmann, Suno Okoruwa, Sumit Sondhi. 
  • Licht: Vincent Westerwelle; Choreographie: Birgit Götz; Regie: Mechtild Janssen, Johannes Janßen.
  • Das Projekt wird gefördert durch das Kulturbüro der Stadt Dortmund. 

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