Ferien: Arbeitslosenquote ist in Dortmund auf 10,4 Prozent gestiegen – 800 Jugendliche suchen noch eine Lehrstelle

Saisonbedingt gibt es mehr Arbeitslose in Dortmund - doch der Jahresvergleich fällt positiv aus.
Saisonbedingt gibt es mehr Arbeitslose in Dortmund – doch der Jahresvergleich fällt positiv aus.

Die Arbeitslosenquote ist im zweiten Ferienmonat erwartungsgemäß wieder leicht gestiegen. Sie liegt im August 2018 bei 10,4 Prozent. Im Vorjahresvergleich hat sich die Zahl aber sehr positiv entwickelt. In Dortmund gibt es 2.134 Arbeitslose weniger als im August 2017. Der Ausbildungsmarkt befindet sich auf der Zielgeraden – doch noch rund 800 Jugendliche auf der Suche nach einer Lehrstelle.

Im August waren 3.000 junge DortmunderInnen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet

Martina Würker, Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund.
Martina Würker, Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund.

„Auch im zweiten Ferienmonat hat die Zahl an arbeitslosen Menschen in Dortmund noch einmal zugenommen, was so aber durchaus zu erwarten war. Der Bedarf an Fachkräften ist weiterhin hoch, die Nachfrage wird in den kommenden Monaten wieder steigen“, kommentiert Martina Würker, Chefin der Arbeitsagentur Dortmund die Situation auf dem Arbeitsmarkt.

„Mit Blick auf den Ausbildungsmarkt, der jetzt im Endspurt ist, möchte ich noch einmal betonen, dass der beste Weg zur Fachkräftegewinnung die duale Berufsausbildung ist. Wir hoffen, dass viele Betriebe, die noch eine freie Ausbildungsstelle haben, sich kurzfristig für deren Besetzung entscheiden“, so Würker weiter.

Die Jugendarbeitslosenquote im Vergleich zum Juli um 0,3 Prozentpunkte auf 9,4 Prozent gestiegen. Im August waren damit 3.000 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das ist ein Anstieg um 93 Personen oder 3,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr ging die Zahl um 12,4 Prozent oder 425 Personen zurück.

Arbeitslosigkeit: 32.569 Menschen werden in Dortmund als arbeitslos gezählt

Im August wurden 32.569 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 7.276 Personen bei der Arbeitsagentur und 25.293 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 472 Personen oder 1,5 Prozent gestiegen. 

Im Vorjahresvergleich liegt die Arbeitslosigkeit jedoch deutlich um 2.134 Personen oder 6,1 Prozent niedriger. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 10,4 Prozent. Im Vorjahr betrug die Quote 11,2 Prozent.

Doch nicht alle arbeitslosen Menschen landen in der Statistik – daher ist eine zweite Zahl wichtig: In der Unterbeschäftigung ist neben der Zahl der Arbeitslosen die Zahl der Personen enthalten, die zum Beispiel an Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen. 

Unterbeschäftigung: 44.466 Personen sind arbeitslos oder in Maßnahmen

Frank Neukirchen-Füsers (Geschäftsführer Jobcenter Dortmund)
Frank Neukirchen-Füsers ist Geschäftsführer des Jobcenters in Dortmund.

Die Unterbeschäftigung fiel im aktuellen Berichtsmonat mit 44.466 Personen um 197 Personen oder 0,4 Prozent niedriger aus als im Juli. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist im August um 1,3 Prozentpunkte auf 73,2 Prozent gestiegen (Vorjahr: 73,3 Prozent). Die Unterbeschäftigungsquote liegt im Berichtsmonat August bei 13,7 Prozent (Vorjahr: 14,8 Prozent).

„Im August haben wir einen geringfügigen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Bereich der Grundsicherung zu verzeichnen. Diesen kann man als saisontypisch bezeichnen, da wir viele Schulabgänger haben und noch Bewegung in der Besetzung der Ausbildungsplätze“, erklärt der Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund, Frank Neukirchen-Füsers. 

Zudem endeten viele Sprach- und Qualifizierungsmaßnahmen. „Die Nachfrage an Arbeitskräften ist aber ungebrochen. Nach der Sommerpause rechnen wir nun wieder mit einer leicht positiven Entwicklungstendenz“, so Neukirchen-Füsers.

 4.854 Menschen mit Fluchthintergrund sind in Dortmund arbeitslos gemeldet

An der Steinstraße in der Nordstadt ist der gemeinsame „Integration Point“ von Jobcenter und Arbeitsagentur.
An der Steinstraße in der Nordstadt ist der gemeinsame „Integration Point“ von Jobcenter und Arbeitsagentur.

Der Zustrom geflüchteter Menschen nach Dortmund zeigt sich auch in der Arbeitsmarktstatistik. Im August waren 2.652 Personen im Kontext von Fluchtmigration arbeitslos gemeldet. Dies entspricht einem Anstieg um knapp sieben Prozent. 

Insgesamt waren im August 1.896 Männer und 756 Frauen arbeitslos gemeldet. Personen aus Syrien bilden hier mit 1.611 Meldungen die größte Gruppe. Es folgen 267 Personen aus dem Irak, 109 Personen aus der Islamischen Republik Iran und 95 Personen aus Afghanistan. 

Geflüchtete Menschen stehen dem Arbeitsmarkt häufig aufgrund von notwendiger Förderung nicht unmittelbar zur Verfügung. Zur Einschätzung der statistischen Gesamtsituation ist es daher sinnvoll, die Unterbeschäftigung hinzuzuziehen.. Die Unterbeschäftigung von Personen im Kontext von Fluchtmigration belief sich im Mai auf 4.854. Das sind 305 Personen mehr als im Vormonat, und 619 Personen oder 14,6 Prozent mehr als im Vorjahr. 

Die Arbeitskräftenachfrage in Dortmund ist leicht gesunken

Im August ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften leicht gesunken. Die Dortmunder Unternehmen und Verwaltungen meldeten im aktuellen Berichtsmonat 1.647 neue Stellen. Das sind 264 Stellen weniger als im Juli und 531 Stellen oder 24,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. 

Der aktuelle Stellenbestand ist mit 7.532 offenen Stellen um 3,4 Prozent höher als im Vormonat. Neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wurden im August insbesondere im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung, im Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen sowie im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen gesucht. 

Ausbildungsmarkt: 3.810 gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen

Das Jugendberufshaus vereint Jugendamt, Jobcenter und Arbeitsagentur.
Das Jugendberufshaus vereint Jugendamt, Jobcenter und Arbeitsagentur. Fotos: Alex Völkel

Am kommenden Montag startet der zweite große Schwung junger Menschen in die Ausbildung. Doch auch nach dem ersten September werden noch Ausbildungen angetreten oder Lehrstellen nach Abbrüchen oder auch Nichtantreten neu besetzt. 

BerufsberaterInnen und VermittlerInnen im Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Dortmund kümmern sich in diesen Tagen intensiv um Jugendliche, die noch keinen Erfolg bei ihrer Ausbildungsplatzsuche hatten. Gleichzeitig bleibt der kurze Draht zu Arbeitgebern, die ihre Lehrstellen noch nicht besetzt haben.

Die Dynamik auf dem Ausbildungsmarkt ist kurz vor Ablauf des Ausbildungsjahres 2018 sehr hoch: Allein im August meldeten sich noch 128 Interessenten, die mit den Berufsberatern über ihre Ausbildungssuche sprechen wollten.

Aber auch die Betriebe sind noch auf der Suche nach Auszubildenden für dieses Jahr und meldeten auch im August noch einmal 62 neue betriebliche Ausbildungsstellen. Die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen liegt damit aktuell bei 3.810 (Vorjahr: 3.154)

835 gemeldete Ausbildungsstellen in Dortmund sind derzeit noch unbesetzt

Seit Oktober 2017 meldeten sich 4.392 Jugendliche bei der Berufsberatung als BewerberInnen. Das sind 303 Jugendliche oder 56,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Zum jetzigen Zeitpunkt sind davon noch 815 ohne Zusage. 

Weitere 585 haben sich schon eine Alternative gesucht, sind aber nach wie vor an Ausbildung interessiert. Aktuell sind bei der Agentur für Arbeit noch 835 gemeldete Ausbildungsstellen unbesetzt. 

Angebote für Bewerberinnen und Bewerber, die noch auf der Suche sind, sind zahlreich, bspw.: Fachkraft Schutz und Sicherheit (33), Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk (32), Kaufmann/frau Einzelhandel (27), Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (26), Kaufmann/frau für Büromanagement (18), medizinische Fachangestellte (17), Bankkaufmann/frau (15), Verkäufer/in (13), Friseur (11), Rechtsanwaltsfachangestellte/r (10) … 

KONTAKT: AnsprechpartnerInnen…

  • für junge Erwachsene: Beratungsgespräch bei der Berufsberatung: Anmeldung telefonisch unter der kostenlosen Hotline-Nummer 0800 4 5555 00 oder online unter www.arbeitsagentur.de/beratungswunsch.

Mehr Informationen und alle Zahlen gibt es hier als PDF zum Download:

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