200 Jungen und Männer schnüren regelmäßig beim FC Merkur 07 die Fußballschuhe und springen voller Stolz in ihre schwarz-weißen Trikots und Trainingshosen. Das jüngste Mitglied, der kleine Julian, ist gerade mal neun Monate alt. Und der älteste Aktive, Ulrich Peter, hat die 60 schon überschritten. Aber von den Minikickern bis zu den Alten Herren eint sie alle ihre gemeinsame Liebe: der Fußball und ihr FC. Nicht umsonst heißt die Vereinshymne „Schwarz und weiß, wie lieb ich Dich.“
Das Herz des Vereins sind seine 14 Mannschaften
Sechs Personen arbeiten im Jugendvorstand mit. Hinzu kommt der sechsköpfige Hauptvorstand. Doch das Herz des Vereins sind seine 14 Mannschaften: elf Jugendmannschaften, die 1. und 2. Mannschaft sowie die Alten Herren. Und es könnten sogar mehr sein. Wesentlich mehr. Denn das Interesse der Kinder – auch der Mädchen – in der Nordstadt am Fußball ist groß.
„Wir merken es immer, wenn die Grundschulen ihren Nordstadt-Cup austragen. Dann steigt die Nachfrage“, sagt Jugendtrainer Olaf Jacobsen. Als der Verein im Jahr 2010 den lange ersehnten Kunstrasenplatz erhielt, gab es einen regelrechten Anmelde-Boom.
Denn auch kleine Kicker scheuern sich nicht gern auf Asche die Beine auf. Doch leider müssen die Verantwortlichen immer wieder abwinken. Die Kader der einzelnen Mannschaften sind gut gefüllt. Und die Trainingszeiten auf dem Gelände an der Schumannstraße reichen nicht aus für die Gründung weiterer Mannschaften.
Gegründet wurde der FC Merkur im Jahr 1907 im Kreuzviertel
Auf dem ehemaligen Kirmesplatz an der Schumannstraße fand der Verein erst in den 1970-er Jahren sein endgültiges Zuhause. Denn gegründet wurde der FC 1907 im Kreuzviertel. In seiner wechselvollen Geschichte, die ihn auch durch mehrere Spielklassen führte, musste der Verein mehrmals seine Spielstätten wechseln.
„Heute teilen wir uns den Platz an der Schumannstraße mit dem albanischen Verein KF Scharri“, erklärt Jugendleiter Oliver Behnke. Das funktioniere zwar einwandfrei, sagt er. Aber aus diesem Grunde stehe den Merkur-Kickern das Trainingsgelände leider nur an drei Wochentagen und an jedem zweiten Wochenende zur Verfügung. „Natürlich könnten wir mehr Kinder mittrainieren lassen. Aber man muss den Kindern doch auch die Gelegenheit geben, bei den Punktspielen aufzulaufen“, sagt Oliver Behnke.
Alle Trainer arbeiten ehrenamtlich: „Wir sind schließlich ein armer Nordstadtverein“
Und so bleibt es bei 200 Aktiven, die von 26 Trainern zweimal in der Woche angeleitet werden. Oft sind es die Väter der Spieler, fast immer aber sind es Self-made-Trainer. „Eine Ausbildung haben wir nicht. Man muss sich schon alles selbst aneignen“, erzählt Jugendtrainer Olaf Jacobsen. Da braucht es neben Fußball-Sachverstand auch viel Fingerspitzengefühl, Geduld und Durchhaltevermögen. „Schließlich soll das Training den Kindern Spaß machen.“
Alle Trainer arbeiten ehrenamtlich. „Wir sind schließlich ein armer Nordstadtverein“, scherzt Jacobsen. Dennoch ist man stolz, „der Fußballverein aus der Nordstadt“ zu sein. „Wir sind echt Nordstadt, weil wir so multikulturell sind“, erklärt er. Zwar haben fast alle Fußball-Kinder einen deutschen Pass. Aber ihre Eltern haben ihre Wurzeln in vielen europäischen Ländern.
HINWEIS:
– Der Artikel von Claudia Behlau ist ein Beitrag aus dem Buch “Wir: Echt Nordstadt”.
– Das Buch mit 106 Gruppenportraits ist kostenlos beim Quartiersmanagement Nordstadt, Mallinckrodtstraße 56, 44147 Dortmund, erhältlich. (Mail: info@nordstadt-qm.de)
– Eine große Ausstellung mit Bildern und Texten zu “Wir: Echt Nordstadt” ist bis Ende September 2015 am Big Tipi im Fredenbaumpark zu sehen.