
Die Bundestagswahl brachte für „Die Linke“ ein unerwartet positives Ergebnis – in der Nordstadt wurde sie sogar stärkste Partei. Dadurch gestärkt geht man positiv gestimmt auf die anstehende Kommunalwahl zu, bei der man ein zweistelliges Ergebnis anstrebt. In einer Pressekonferenz stellten Vertreter:innen von Partei und Fraktion ihre Erfolge und Pläne für Dortmund vor – ebenso wie ihre Oberbürgermeister-Kandidatin.
Fatma Karacakurtoglu wird für das Amt der OB kandidieren
Kevin Götz, Kreissprecher für „Die Linke“ in Dortmund, kündigte an, dass die Diplomsozialwissenschaftlerin Fatma Karacakurtoglu zur Kandidatin für das Amt der Oberbürgermeisterin gewählt wurde. Karacakurtoglu ist seit 2008 Mitglied der Partei „Die Linke“ und verfügt über einige politische Erfahrung, die sie nicht nur aufgrund ihrer Mitgliedschaft im Rat der Stadt Dortmund sammeln konnte. Sie ist Mitglied in zahlreichen Ausschüssen und auch sozialpolitische Sprecherin ihrer Fraktion.
Fatma Karacakurtoglu ist vor allem auch Gründungsmitglied und das Gesicht von „Train of hope“. Der rührige Verein ist eine Migrantenselbstorganisation (MSO), anerkannter Jugendhilfeträger und Antidiskriminierungsservicestelle in der Flüchtlingshilfe. „Ich bin selbst ein Kind von Gastarbeitern“, sagte sie und betonte, dass ihr das Engagement für Geflüchtete und Migrant:innen ein ebenso große Anliegen ist wie dasjenige gegen Rechts: „Ich will den Weg dazu ebnen, das Gemeinschaft funktioniert.“

Auf die Wahlchancen angesprochen meinte sie, dass man „so weit wie möglich nach vorne kommen will“. Das sei nicht unwahrscheinlich, denn „Die Linke“ habe für Dortmund viel geleistet und das würden die Menschen wissen. Die Nordstadt, den „kinderreichsten Stadtteil Dortmunds“, schätzt sie sehr. Dort erlebe man das pure Leben und ein großes kreatives Potenzial.
Mit welchen Ambitionen „Die Linke“bezüglich der bevorstehenden Kommunalwahl auf diesen Teil Dortmunds schaut, ließen die Vertreter:innen zunächst noch offen. Aber sie betonten, dass ein enormer Zuwachs an Mitgliedern zu verzeichnen war, so dass man sich nun der Zahl 1.000 nähert. Angesichts dessen betonte Utz Kowalewski, dass man „eine starke Fraktion will, in der erfahrene und neue Mitglieder zusammenwirken.“
Erfolge der Partei „Die Linke“ für Dortmund
Nicht nur auf ihre Wahlergebnisse, sondern auch ihre Erfolge in der Kommunalpolitik, will die Partei dabei aufbauen. Utz Kowalewski, Fraktionsvorsitzender seit 2010, fasste die Erfolgsbilanz von „Die Linke+“ zusammen. Neben der Partei „Die Linke“ gehören auch die Tierschutzpartei und bis zur letzten Ratssitzung auch „Die Piraten“ zur Fraktion von „Die Linke+“.

Kowalewski verweist auf über 100 Anträge, die durch die Ratsfraktion seiner Partei erfolgreich eingebracht worden sei. „Damit haben wir einen wirksamen Einfluss auf manch positive Entwicklung in Dortmund genommen.“
So wurde beispielsweise ein Baulückenkataster eingeführt, mit dem im Pilotbezirk Huckarde bereits 83 Baulückenpotenziale ausgewiesen werden konnten. Perspektivisch könnten in Dortmund durch das Kataster bis zu 9.000 Wohnungen neu geschaffen werden, was der Marktentwicklung zugunsten der Mieter:innen zugute kommen wird.

Auch am ökologischen Waldkonzept für Dortmund hat „Die Linke“ maßgeblich mitgewirkt.
Stolz ist seine Fraktion auch auf die erreichte Tarifbindung bei städtischen Unternehmen: So habe man auf Initiative von „Die Linke+“ einen Tarifvertrag bei der EDG-Tochter DOLOG erreicht. Aber auch im Klinikum wurde bei der Tochter „ServiceDO“ ein Tarifvertrag eingeführt.
Mit Blick auf das Klinikum sprach Kowalewski von einem Defizit in Höhe von 25 Millionen Euro, von dem ein Teil ausgeglichen werden könnte, wenn der arbeitsmedizinische Dienst ins Klinikum eingegliedert würde. Dafür engagiert sich „Die Linke+“ ebenso wie auch für zusätzliche Investitionen in die Kinderklinik.
Kinder, Jugendliche und die freie Kunstszene fördern
Überhaupt sind ihnen die Kinder und Jugendlichen in Dortmund ein besonderes Anliegen. Petra Dresler-Döhmann, als ehemalige Leiterin einer Förderschule, Diplom-Pädagogin und Familientherapeutin mit der Thematik bestens vertraut, hob hervor, wie wichtig das Engagement für die Inklusion an Schulen ist.
„Wir brauchen mehr Gesamtschulen, denn dort gelingt Inklusion erfahrungsgemäß am besten“, sagte sie Aber auch die Schuleingangsuntersuchungen sind wichtig, um den tatsächlichen Bedarf wirksam erfassen zu können.

Dresler-Döhmann richtete das Augenmerk auch auf den Bereich der Kultur. „Die Linke+“ habe dem Bau des Kinder- und Jugendtheaters zugestimmt, weil seine Bedeutung nicht zu übersehen sei. Aber auch die freie Kulturszene bedürfe einer deutlich engagierteren Förderung.
„Viele der freischaffenden Künstler:innen in Dortmund leben unter prekären Bedingungen. 90 Prozent von ihnen sind Aufstocker, können also mit ihrer Kunst den elementaren Lebensunterhalt nicht bestreiten“, so Dresler-Döhmann und fragte: „Wie wäre es, wenn man aus einem eigens eingerichteten Fonds wenigstens bei den Ateliermieten helfen könnte?“
Dass Kunst nicht nur etwas für Wohlhabende sein darf, ergänzte Utz Kowalewski und wünschte sich, dass auch diesbezüglich Arme und Reiche in Dortmund besser zueinander finden.
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Reaktionen
Linke OB-Kandidatin steht für Integration – Glückwunsch an Fatma Karacakurtoglu zur Nominierung in Dortmund! (PM DIE LINKE im RVR)
Die Fraktion die Linke im Regionalverband Ruhr freut sich über die Nominierung von Fatma Karacakurtoglu als Oberbürgermeisterkandidatin in Dortmund durch die Mitgliederversammlung der Linken. Die Dortmunder Ratsfrau ist seit zehn Jahren Mitglied der Verbandsversammlung des RVR und die erste OB-Kandidatin in Dortmund mit Migrationsgeschichte.
Wolfgang Freye, Vorsitzender der Fraktion Die Linke im RVR: „Wir gratulieren Fatma Karacakurtoglu ganz herzlich zu ihrer Nominierung als Oberbürgermeisterkandidatin für die Stadt Dortmund. Sie war eines der ersten Mitglieder mit Migrationsgeschichte im Ruhrparlament und ist nun die erste Kandidatin mit Migrationsgeschichte für das Amt der Oberbürgermeisterin in Dortmund. Das freut uns sehr!“
Innerhalb der Fraktion Die Linke im RVR arbeitet Fatma Karacakurtoglu vor allem an den Themen Kultur und Sport sowie Integration und Diversität. In Dortmund ist die Vorsitzende des mehrfach ausgezeichneten Vereins „Train Of Hope“ e.V. und Mitglied im Sozialausschuss des Rates.
Fatma Karacakurtoglu dazu: „Insbesondere die Entwicklung des Themas Interkultur und kulturelle Teilhabe sowie die stärkere Einbindung der Migrantenselbstorganisationen sind mir wichtig. Mit meiner Kandidatur für das Amt der Oberbürgermeisterin der Stadt Dortmund will ich vor allem Frauen und Menschen mit Einwanderungsgeschichte ermuntern, sich zu engagieren, zu zeigen, welchen Beitrag sie selbst für das Miteinander in Dortmund leisten können. Wie wichtig das für eine erfolgreiche Integration und für die Verständigung in den Quartieren ist, erlebe ich täglich. Gerade im Dortmunder Norden müssen die sozialen Fragen gelöst werden, der Stopp des Mietwuchers, die Sicherung der Bildungsangebote, der Kulturinstitutionen und der freien Szene, die schnellere Integration von Menschen in Arbeit und die Beseitigung von Langzeitarbeitslosigkeit.“