Fast drei Jahre Haft für einen Raser in Dortmund: Die Polizei sieht Urteil als Motivation für weitere Kontrolleinsätze

Die Polizei geht sehr konsequent gegen die Raserszene in Dortmund vor.
Die Polizei geht sehr konsequent gegen die Raserszene in Dortmund vor. Archivfoto: Polizei

Zwei Jahre und zehn Monate Haft ohne Bewährung und eine lebenslange Führerscheinsperre: Dieses Urteil verhängte das Amtsgericht Dortmund gegen einen bereits vorbestraften 33-jährigen Autofahrer, der im Dezember 2018 bei einer gefährlichen Verfolgungsfahrt mit der Polizei bis zu 130 km/h erreichte. Anlass war eine Kontrolle auf Phoenix-West in Hörde, wo Autofahrer immer wieder auffallen.

Polizei hat allein im ersten Halbjahr 551 Tempoverstöße auf dem Wallring geahndet

Auch die Stadt hat reagiert und am Wallring mehrere Starenkästen aufgestellt. Foto: Alex Völkel
Auch die Stadt hat reagiert und am Wallring mehrere Starenkästen aufgestellt. Foto: Alex Völkel

Für die Dortmunder Polizei ist das Urteil ein weiterer Ansporn, bei den Kontrollen gegen Raser nicht locker zu lassen. „Wir werden nicht zulassen, dass respektlose Raser die Straßen in unserer Stadt und auf den Autobahnen als Rennstrecke missbrauchen und andere Verkehrsteilnehmer gefährden“, kommentiert Der Leitende Polizeidirektor Ralf Ziegler als Chef der Direktion Verkehr das Urteil.

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„Konsequent bekämpfen wir diesen Missbrauch mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Und wir sind sehr froh, dass uns die Stadt Dortmund dabei unterstützt. Ziel der Kontrollen ist es, Unfälle mit schwerwiegenden Verletzungen oder tödlichen Folgen zu verhindern“, so Ziegler.

Zahlen der Polizei für die erste Hälfte des Jahres 2019 belegen, dass die Kontrollen notwendig sind: Allein bei den Einsätzen nur gegen Raser auf dem Wallring in der Innenstadt und auf anderen Hauptstraßen in der Dortmunder Innenstadt konnte die Polizei 551 Tempoverstöße nachweisen. Bei 19 Fahrern bestand der Verdacht, dass sie charakterlich nicht zum Führen eines Fahrzeugs geeignet sind. Darüber wurde die Stadt Dortmund informiert.

691 Mal sind in der ersten Jahreshälfte an getunten Fahrzeugen technische Mängel aufgefallen

Ist das Auto zu laut: Beamte sahen und hörten in der Nordstadt genau hin.
Ist das Auto zu laut? Beamte sahen und hörten in der Nordstadt genau hin. Foto: Alex Völkel

Die Rennen mehrerer Fahrzeuge beginnen meist an roten Ampeln oder im fließenden Verkehr mit verdeckten Zeichen. Starke Beschleunigungen rauf auf bis zu 130 km/h, schnelle Spurwechsel und abrupte Bremsmanöver sind Kennzeichen dieser riskanten Fahrten.

In 691 Fällen sind in der ersten Jahreshälfte 2019 auch an getunten Fahrzeugen technische Mängel aufgefallen. Diese Mängel können entscheidenden Einfluss auf das Fahrverhalten eines Pkw gerade in riskanten Situationen haben und die Folgen eines Unfalls verschlimmern.

In solchen Fällen können die Fahrer die Kontrolle über ihren teilweise mit viel Geld getunten Pkw verlieren, so dass nach einem schweren Unfall – im besten Fall – nur noch ein Haufen Schrott übrig bleibt.

In der ersten Jahreshälfte 2019 mussten 235 Fahrer nach Kontrollen gegen Raser und illegales Tuning ihre Pkw wegen gravierender Mängel von einem Gutachter untersuchen lassen.

Polizei sieht das Urteil gegen die Laser als Warnung für andere Gefährder im Verkehr

Polizeidirektor Ralf Ziegler appelliert an das Verantwortungsbewusstsein der Fahrer. Foto: Polizei

Das aktuelle Urteil des Amtsgerichts Dortmund sollten Raser als Warnung verstehen. Auch andere Gerichtsverfahren mit teils hohen Geldstrafen zeigen, dass das gefährliche Spiel am Gaspedal teuer werden kann. In einem Fall mussten zwei Raser 1200 Euro (sein ganzes Monatsgehalt) und 2500 Euro zahlen.

Ein Beteiligter an dem vor Gericht verhandelten Rennen kassierte ein acht Monate dauerndes Fahrverbot – für wenige Sekunden im Temporausch bei 130 km/h nachts in einer Linkskurve auf dem Südwall. Ein Team der Polizei filmte nicht nur diese Fahrt, sondern auch andere Rennen, die noch zu Anklagen vor Gericht führen können.

„Mit eigenen Beobachtungen und Videotechnik arbeiten wir daran, immer eine klare Beweislage zu schaffen. Raser verlieren dann spätestens vor Gericht ein Rennen und bekommen die Konsequenzen ihres Verhaltens zu spüren. Sie sollten wissen: Einen Blechschaden kann man reparieren. Aber ein Menschenleben ist unbezahlbar“, so Ralf Ziegler.

Der Leitende Polizeidirektor rät Rasern, sich auch mit den persönlichen Folgen eines mehrere Monate dauernden Führerscheinentzugs oder auch eines möglichen Gefängnisaufenthaltes auseinanderzusetzen.

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