Der Fredenbaumpark wird zur zur Heimat der internationalen Arbeiterjugend – zumindest auf Zeit: Vom 9. bis 12. Mai findet dort das „Workers Youth Festival“ von Jusos und Falken statt. Rund 3200 Mitglieder von sozialdemokratischen und sozialistischen Jugendbewegungen haben sich angemeldet – darunter sind mehr als 1000 internationale Gäste.
Dortmund zum vierten Mal Veranstaltungsort
Das Festival bildet den Auftakt der bundesweiten Feierlichkeiten zum 150-jährigen Jubiläum der SPD. Allerdings wollte man die Veranstaltung bewusst nicht in Berlin feiern, betont der JUSO-Bundesvorsitzende Sascha Vogt im Gespräch mit den „Nordstadtbloggern“. „Wir wollten an einem Ort feiern, wo die Arbeiterbewegung auf eine besondere Geschichte zurückblicken kann.“ Die Wahl fiel daher auf Dortmund – die „Herzkammer der Sozialdemokratie“.
Das Festival knüpft an die Geschichte der Arbeiterjugendtage an, die in den 1920er Jahren begannen und zuletzt 1990 stattgefunden haben. Denn Dortmund hat sich schon mehrfach bewährt: Es ist nach Veranstaltungen in den 50-er, und 70-er Jahren sowie 1984 bereits das vierte Mal, dass Dortmund Heimstatt der internationalen Arbeiterjugend wird. „Es ist eine sehr schöne Beteiligung“, freut sich JUSO-Bundesgeschäftsführer Jan Böning. Seit Wochen ist das Festival ausgebucht – lediglich Tageskarten sind noch zu haben.
Dabei könnte auch der Fußball geholfen haben – nicht zuletzt seit den Champions-League-Erfolgen ist der Veranstaltungsort europaweit bekannt. „Damit zeigt sich, dass das etwas unklare Format funktioniert“, ergänzt der Falken-Bundesvorsitzende Sven Frye. Denn auch die Terminwahl war keine sichere Bank für die Veranstalter: Anders als Pfingsten ist Christi Himmelfahrt in vielen Ländern kein Feiertag. Doch das hat die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht abgeschreckt.
Fast 200 Zelte im Fredenbaumpark
Die Dimensionen des Festivals sind für Parkbesucher schon jetzt offensichtlich: Seit Freitag laufen die Aufbauarbeiten, die bis zum Dienstag abgeschlossen werden. Die Zeltstadt auf der Festwiese mit 20 Veranstaltungszelten und die 170 Schlafzelte auf dem Parkplatz der Mendesportanlage stehen – von Donnerstag bis Sonntag sind die Parkplätze dort nicht mehr mit Autos anfahrbar. Fast 50 Helferinnen und Helfer aus sechs Bundesländern haben den Aufbau erledigt. Das Interesse ist so groß, dass die Zelte aber nicht für alle Gäste ausreichen. Daher werden auch benachbarte Schulen in der Nordstadt belegt, um alle Interessierten beheimaten zu können. Möglich ist dies, weil wegen Christi Himmelfahrt die Schulen auch am Freitag geschlossen sind.
Am Montagabend fand ein Helfergrillen am AWO-Haus statt, welches die Festivalleitung für die Vorbereitung ebenfalls nutzt. Gleiches gilt für die benachbarte Hochzeitshalle, wo abends Konzerte stattfinden werden. „Wir wollten sie bewusst drinnen machen, um die Lärmbelastung für die Nachbarn und das Krankenhaus gering zu halten“, erklärt Böning. Die zahlreichen Gäste werden auch die Nordstadt und Dortmund erkunden. Vom Besuch auf der Westfalenhütte bis zur Stadionführung reicht die Spannbreite der Angebote.
Vier Tage Programm mit viel Bundesprominenz
An vier Tagen erleben die Teilnehmenden abwechslungsreiche politische Aktionen, Workshops und Diskussionen, internationale Solidarität, spannende Themenzelte und Konzerte. Sowohl die Parteispitze der SPD, als auch viele Vertreter aus den sozialen Bewegungen, der Wissenschaft und den Gewerkschaften werden am Workers Youth Festival teilnehmen. Sigmar Gabriel, Peer Steinbrück, Andrea Nahles und Martin Schulz sowie Michael Sommer und Prof. Dr. Elmar Altvater werden unter anderem zu Gast sein. Die Jugendlichen werden mit den Gästen aktuelle Probleme wie die ökonomische Krise und mögliche Alternativen diskutieren. Denn die aktuellen
Neben politischen Debatten erwartet die Teilnehmenden ein Mix aus Konzerten, Partys und Kultur. Es gibt Hip Hop von der Antilopengang aus Düsseldorf und Tapete & the Crying Wölf aus Berlin. Am Freitag treten die Skapunks von Feine Sahne Fischfilet, der „gefährlichsten Band aus Mecklenburg- Vorpommern“ auf, bevor die Rapperin Sookee aus Berlin den Jugendlichen einheizt. Nach den Konzerten gibt es dann noch Tanzen pur, unter anderem mit bekannten DJs wie DJ Firestarter am Samstag. Alle Interessierten Dortmunder sind zum Festival in den Fredenbaumpark eingeladen. Der Tagesticket-Preis beträgt 12 Euro.
Aktionstag am Samstag
Höhepunkt wird der Aktionstag auf dem Friedensplatz am 11. Mai sein: „Rise up! Wir für ein schönes Leben“ – unter diesem Motto organisiert ein breites Bündnis aus Jugendorganisationen am Samstag, 11. Mai einen Aktionstag auf dem Dortmunder Friedensplatz. Neben den Jusos und SJD – Die Falken werden Jugendverbände, Gewerkschaftsjugenden und lokale Initiativen ein Zeichen für soziale Gerechtigkeit und politische Vielfalt setzen. Die Botschaft der Teilnehmenden: Eine gerechte und solidarische Gesellschaft ist möglich!
Demozug vom Fredenbaum zum Friedensplatz
Tausende junge Menschen werden um 13.30 Uhr vom Fredenbaumpark mit einer Demonstration durch die Nordstadt bis zur Innenstadt ziehen. Mit einem bunten Straßenfest auf dem Friedensplatz laden sie alle Bürger zum Mitmachen ein. Ab 12 Uhr erwartet Musik, Aktionen und Essen alle Besucher. Mit Streetsoccer, Klettern, Sumo ringen, einer Anti-Nazis-Kegelbahn, Graffiti sprayen und einem bunten Kinderprogramm mit Spielen und Hüpfburg.
Am Abend können sich vor allem junge Leute auf den Aktionstag freuen: Ab 19 Uhr spielen „Bakkushan“ und „Die Orsons“, die mit ihren Musik-Clips auf YouTube bereits die Millionen-Grenze geknackt haben. Special Guest am Abend: Der bekannte Oscar-Nacht DJ aus Dortmund – DJ Firestarter. Der Eintritt ist frei.
Mehr Informationen zum Programm: www.workersyouthfestival.org
