Die Evangelische Kirche wird und muss sich verändern. Das ist vielen ihrer Mitglieder schon seit längerem bewusst. Die vergangenen Monate, in denen auch Gottesdienste und kirchliche Arbeit in den Gemeinden den Einschränkungen der Corona-Krise unterlagen, haben die Erfordernisse noch deutlicher zutage treten lassen. Aber vielerorts hatten die Veränderungsprozesse längst begonnen. Neue Ideen zu Gottesdienst und Verkündigung werden entwickelt, veränderte Formen des Austauschs entstehen. Die Pandemie ist hier an manchen Stellen zum zusätzlichen Treiber geworden. Das gilt insbesondere für den Einsatz digitaler Formate für Andachten, Gottesdienste, Veranstaltungen unterschiedlicher Art und das Miteinander auf Abstand.
Thema: ‚Zukunft des Gottesdienstes – Gottesdienst der Zukunft‘ stand im Mittelpunkt der Sommertagung
Digital fand auch die Sommersitzung der Kreissynode im Evangelischen Kirchenkreis Dortmund statt. Zum dritten Mal in Folge tagte das Parlament der Evangelischen Kirche in Dortmund, Lünen und Selm am Samstag, 12. Juni, ohne in einem Sitzungssaal physisch zusammenzukommen. Superintendentin Heike Proske und die beiden stellvertretenden Superintendent*innen Leonie Grüning und Michael Stache leiteten die Online-Sitzung live aus dem Haus der Evangelischen Kirche in der Dortmunder Jägerstraße.
Im Mittelpunkt der Synodentagung stand das Thema: ‚Zukunft des Gottesdienstes – Gottesdienst der Zukunft‘. Belebende Impulse steuerte der Pfarrer und Gottesdienstcoach Christian Binder bei. Der Referent aus dem Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Kirche von Westfalen in Villigst beschrieb unterschiedliche Aspekte von Veränderungen, die in den vergangenen Monaten zu beobachten waren. Vieles davon habe sich längst vor der Corona-Zeit abgezeichnet, sagte Binder.
Die Pandemie habe jedoch an vielen Stellen wie ein Brandbeschleuniger gewirkt. Der Gottesdienstcoach bestärkte die Synodalen in dem Mut, neue Formen weiterzuentwickeln. Digitale Gottesdienste seien beispielsweise „gekommen, um zu bleiben“, so Binder. Und auch der Impuls „über den eigenen Kirchturm hinaus zu schauen“, bleibe weiterhin im Blick vieler Christinnen und Christen.
Projektplattform KIEK als Chance zur Realisierung von außergewöhnlichen und neuen Vorhaben
Nach dem Impulsreferat berieten die Synodalen in Online-Workshops, auf welchen Wegen die ‚Zukunft des Gottesdienstes‘ weiter gestaltet werden könnte. Dabei machten sie sich auch mit Projekten vertraut, die bereits im Rahmen der Projektplattform ‚KIEK‘ (Kirche – Innovativ, Evangelisch, Kreativ) entstanden sind. Innerhalb der zurückliegenden eineinhalb Jahre sind hier schon einige interessante Ideen für kirchliche Arbeit in der Zukunft auf den Weg gebracht worden.
Der Evangelische Kirchenkreis Dortmund hatte die Projektplattform KIEK ins Leben gerufen, um damit außergewöhnlichen, neuen Vorhaben eine Chance der Realisierung zu geben. Die bisherigen Projektideen reichen von ‚Kirche unterwegs‘ über ein ‚Transkulturelles Startup‘ bis hin zu einem ‚Haus der Religionen‘. Alle Projektanregungen sind zu finden auf der Internetseite kiek.ev-kirche-dortmund.de.
Online fanden auch einige Nachwahlen statt, die auf dem Programm der Synodentagung standen. Dabei wurde Nora Jost aus der Evangelischen Kirchengemeinde Selm als stellvertretendes nicht-theologisches Mitglied in den Kreissynodalvorstand gewählt. Pfarrer Olaf Kaiser, Krankenhausseelsorger am St. Johannes-Hospital und Lana Lehmann, Jugendreferentin aus der Christus-Kirchengemeinde in Dortmund wurden als Dortmunder Delegierte zu stellvertretenden Mitgliedern der Landessynode bestimmt. Und Dr. Martin Hofmann aus der Friedenskirchengemeinde Dortmund-Nordost wählten die Mitglieder der Kreissynode zum zweiten Synodalbeauftragten für Männerarbeit.
Grußworte kamen per Video von der Landeskirche, aus dem Kongo und von der jüdischen Gemeinde
Grußworte erreichten die Synodalen per Video vom juristischen Ortsdezernenten der Evangelischen Kirche von Westfalen, Landeskirchenrat Martin Bock, von Superintendent Jean Robert Ekonzo aus dem Kirchenkreis Bolenge in der Demokratischen Republik Kongo und von Zwi Rappoport. Er überbrachte die Grüße der Jüdischen Kultusgemeinde und brachte damit die gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit im interreligiösen Dialog in Dortmund zum Ausdruck.
Die Dortmunder Kreissynode tritt in der Regel zweimal im Jahr zusammen. Sie umfasst 231 Delegierte, darunter Vertreter*innen der 28 Evangelischen Kirchengemeinden in Dortmund, Lünen und Selm, Kreispfarrerinnen und -pfarrer sowie berufene Mitglieder. Das Kirchenparlament berät und trifft Beschlüsse zu grundsätzlichen Fragen des kirchlichen Geschehens im Bereich des Kirchenkreises. Ob die nächste Tagung der Synode im Herbst erneut in digitaler oder wieder in analoger Weise vonstattengehen wird, ist noch ungewiss.